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Diese Namen setzen eine Grundform rite voraus, welche wir in Fabr. 802 und 803 finden; da indessen der Sinn dieser Inschriften nicht klar ist, ist es nicht unmöglich, darin mit Bugge, Fo. und Stud. IV, 44 f. ein Verbum zu sehen. Bugge betrachtet auch rice (Fabr. 2596) als Verbalform, es kann jedoch auch ein Name sein, gebildet wie larce.

Was nun die Form Put betrifft, so gibt St. Byz. dieselbe als Pilnvía, und Blass (in Smlg. S. 213) weist darauf hin, dass vt in attisches o, aber nicht in umgesetzt werden müsste. Es wird daher wohl 'PUTtv nicht einfach etr. *riten bezw. *ritenna sein, sondern eine s-Bildung wie versena vorliegen, so dass *Piton die Ausgangsform ist, aus der teils Purv teils Pishv wurde. Der Stamm des Wortes ist rit, daher auch Pitvuva nicht, wie Fick tut, in Pi +τvμva zu zerlegen ist, sondern in Pu+u+uva oder, da Ritu ein fertiges etr. Gentilicium darstellen würde, in Ριτυ + μνα. Τύμνος und Τυμνησσός in Karien, welche Fick zum zweiten Teil von Ri-tymna vergleicht, haben Tvu- als Stamm und das etr. gentiliciabildende v. Sie gehören zu dem kretischen P.N. Túuwv, der bei dieser Gelegenheit gleich mitbehandelt werden mag. Der Name kommt mehrere Male inschriftlich vor: Smlg. 5056, 5076 und 5078. Er entspricht genau etruskisch tumu CIE 2997-3000 (Clusium). Das karische Túuvos entspricht genau etr. tumunias CIE 2600. Obwohl nun von dem Stamme tum- weitere etruskische oder lateinische Namen nicht vorkommen als die genannten, so ist der etruskische Ursprung derselben doch um so sicherer, als lateinische oder den Italikern angehörige Namen, die nach Etrurien gewandert sein könnten, nicht vorhanden zu sein scheinen und der Sohn jener Tumunia, der Träger der eben genannten Inschrift, ein presnte ist und zu der an Ioaioos sich anschliessenden Gruppe gehört (s. u. S. 44).

Von den andern hattidischen Namen mit dem Element uva, welche Fick anführt, gehört Máðvμva zu Matho, das oben (S. 35) erwähnt ist, Kálvuva kehrt wieder in clumnei CIE 4305 (Perusia), das wohl zu caluna (welches ausser den von Schulze S. 171 angeführten Inschriften von Clusium auch in Perusia CIE 4305 bezeugt ist), ebenso wie auch Klum. in der oskischen Inschrift Conway Nr. 121 gehören wird. Calumeins, Calmeius, Calmaeus entsprechen etr. *calumna, wir sehen also in Kálvuva direkt die Form eines etr. Gentiliciums. Die ganze etruskische Namengruppe (zu der auch der Gott calu gehört), sehe man bei Schulze S. 251/2.

Zárga. Genau denselben Namen Satra finden wir CIL VI 1812a, satrial in Clusium (CIE 2395), die zugehörige Namengruppe ist in Italien weit verbreitet; Schulze bemerkt S. 225, wo sie eingehend behandelt ist, dass Satrenus, Satrenius, Satrinius, Satronius, etruskischer Herkunft einigermassen verdächtig sind, da das freilich auch sonst in Italien häufige Satrius in Etrurien ganz eingebürgert ist". Auch die Verbreitung der nFormen sei der Annahme nicht ungünstig, dass ein etr. satrna zugrunde liege, wie denn auch saternas aus Volsinii belegt sei. Im modernen Orts

namen Satriano lebt diese Namengruppe fort, zu der vielleicht auch Satricum gehört. Fick vermutet, dass Zárga ZáFarga sei und sich mit ΣάΓατρα Σαύατρα, Σάβατρα in Isaurien decke. Merkwürdigerweise haben wir in Etrurien neben sature CIE 2736 (Clusium) und saturinies, Fabr. s. 3, Gam. 745 (Viterbo), auch sauturine, sauturini, sauturinial, sautri, zauturia, so dass diese etruskischen Formen aus den kretisch-kleinasiatischen Namensformen ihre Erklärung finden; hierin darf gewiss wieder ein unumstösslicher Beweis für die kretisch-kleinasiatische Herkunft der Etrusker gesehen werden.

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Ein Digamma, das hier in kretisch Zárga verloren gegangen ist, hat sich in Fάξος (andere Formen Γαυξίων, Οαξος, Αξος) besser erhalten und wurde von den Vaxiern in ihren Inschriften bis in späte Zeit hinein treu festgehalten. Den nichtgriechischen Charakter des Namens zeigt schon die Vielheit der Transskription an. Der Name kann in Barius, qacsneal, pacsnial, pacsinial wiederkehren und in der dazu gehörigen Namengruppe (Sch. S. 213).

Der Hafen von Fάξος war wahrscheinlich 'Αστάλη, einen Amimnas Astlas haben wir CIL VI 647; doch ist die Ueberlieferung nicht sicher und vielleicht Asclas zu lesen, jedenfalls kann 'Aoráλŋ zu astnei (CIE 52) und zu dem öfter vorkommenden Astius gehören (Sch. S. 131).

F. S. 29. Kóra oder Kútaιov. Die zweite Form ist Adjektiv der ersteren. In Kóra steckt wahrscheinlich schon ein Gentilname, und es widerstrebte den Griechen, diesen direkt als Ortsnamen zu gebrauchen. Der Name fügt sich der unter Cotinna bei Schulze S. 78 f. zusammengestellten Gruppe organisch ein; in cutus ist die u-Form des Gentilnamens vorhanden, zu welcher cutunas, cutunial, Cotonia (Perusia) gehören, aber wir haben auch Cotena in Falerii, Cotinius CIL III 5625, Cutina im Vestinerlande und endlich cutanasa, welches die Form cuta zur Voraussetzung hat, wofern nicht das a eingeschoben ist und die richtige etr. Form vokallos war wie cutni, cutna, cudnai. Jedenfalls könnte cuta ohne weiteres als etr. Gentilname fungieren; die modernen Ortsnamen Cottignola bei Faventia und Cutignano bei Nola sind Ueberbleibsel dieser Namengruppe, zu der mir auch Kvdovia zu gehören scheint, das sich mit Cotonia genau deckt. Von dem Geschlechte der cutuna = Kódoves erhielt zuerst die Stadt, dann die Landschaft ihren Namen. Die Schwierigkeit, Kúra mit Kvdovia zusammenzubringen, die in in der Lautstufe des Dentals steckt, darf nicht zu sehr ins Gewicht fallen. Die Etrusker sprachen wie noch heute die Kaukasier alle Laute möglichst hinten in der Kehle, wodurch die Unterscheidung der Lautstufen erschwert wurde; dass die Kreter ebenso sprachen, geht daraus hervor, dass in mehreren Namen sich ein Schwanken zwischen Tenuis und Media oder Aspirata zeigt: oben (S. 30) wurde schon Κόρθυς neben Γόρτυς, Ρίθυμνα neben Κίτυμνα erwähnt, s. auch unten (S. 42) Kavdos neben Tavdos etc. Ich setze Kvdovía gleich mit Kvτóviov, St. auf der Grenze von Lydien und Mysien. Es gab auch ein Kota im Kolcherland. Zu Kóra gehört zweifellos auch Korros, das

auf einem Stein in Itanos steht (Halbherr Nr. 19); mit Cutina im Vestinerland deckt sich Kotva in Thessalien, zu Cotinius vergl. Kvtiviov in Doris.

Tulioós verhält sich zu etr. tule wie 'Auvioós zu amne; tule steht CIE 376 und 433; dass die letztere Inschrift alt ist, lehrt die dort vorkommende Form cavinei (Frau des tule) für späteres cainai. tule ist = Tullius, welches auf etruskischem Gebiete in Faesulae, Volsinii, Viterbo und Falerii begegnet. Tullenus kommt CIL VI 6658, Tullonius in Benevent und Tullienus in Cupra Montana und Cupra Maritima vor. Es kann kein Zweifel sein, dass wir es in Tullius mit einem Gentilnamen etruskischer Herkunft zu tun haben, und den M. Tullius Cicero wird man um so eher als Etrusker ansehen, als auch seine Heimat, wie wir oben (S. 33) sahen, einen etruskischen Namen trägt und auch sein Cognomen nichts anderes als eine latinisierte Form eines etr. *cicru zu sein scheint, auf welches die Formen cicu, Cicrius, Cicereius führen und auf dessen mögliche Gleichsetzung mit Cicero Schulze zweimal (S. 273 und 315) hingewiesen hat. Es gab allerdings auch noch eine dem Cicero nicht verwandte (illyrisch-venetische) gens Tullia (Sch. S. 30 n), wie Cicero selbst gelegentlich erwähnt.

Für die Sicherheit des etr. Ursprungs von tule darf noch auf das in den Agramer Mumienbinden vielfach vorkommende Wort tul, auch auf tular hingewiesen werden. Tvinooós heisst auch ein Vorgebirge Bruttiums, Túlov ein alter lydischer König bei Nic. Dam.

Den Namen 'Pauzos bringt Fick mit dem des Dichters Pázios in Verbindung unter Berufung darauf, dass neben Fágos auch Favžiov, karisch Λάβρανδα neben Λάβρανδα stehe. Wir können noch einen Schritt weiter gehen in der Inschrift Smlg. 5167 steht neben 'Pavziov auch 'Poziovę für die Bewohner von 'Pauzos. Damit ist eine vollständige Parallele für die etruskische Vokalisation gegeben; dass a und au nebeneinander vorkommen, ist sehr häufig, wie wir oben (S. 38) schon saturine neben sauturine notiert haben; für den nämlichen Vokal tritt aber auch u = gr. o ein; dies ist z. B. der Fall bei der Familie Rafia in Perusia, deren Mitglieder in derselben Grabkammer bald rafi, bald raufi, bald rufi genannt werden. Wenn man hüben in Perusia ebenso wie drüben in Kreta bei der schriftlichen Fixierung der Laute in gleicher Weise schwankte, so müssen die Organe, mit welchen dieselben gesprochen wurden, auch die gleiche Struktur gehabt haben. Da die Kreter, wie schon oben gesagt, die Lautstufen der Mutae fast gar nicht unterscheiden konnten, werden wir kein Bedenken tragen, neben kretisch Pázios etr.-lat. Ragius CIL 5915 (Anagnia), Ragaiena (VI 25 352) und Ragonius (V 3725 Verona) zu stellen; über den letzteren, der L. Ragonius Urinatius Larcius Quintianus heisst, bemerkt Schulze S. 87n, dass ihn, wenigstens in ethnographischem Sinne, das Zusammentreffen von Larcius und Urinatius lokalisiert; wir haben in ihm einen echten Etrusker vor uns.

Oɛvai bei Lyktos ist zwar in altetruskischen Namen nicht vertreten, aber Tenetius und Tenatius tragen ein durchaus etr. Gepräge, einer des letzteren Namens stammt aus Ateste, ein anderer aus Verona, aus letzterer Stadt auch ein Tenagino; Tenacius begegnet dreimal, Tenatianus und Tenneius je einmal.

Lyktos hiess nach Hesych. früher Kaovnoσóлolis und dieses nach Fick ursprünglich Καρνασσός gleichlautend mit Αλικαρνασσός. Dies gehört zu der Gruppe etr. carna, die man bei Schulze S. 146 und 306 zusammengestellt findet.

Milavos ist Milasius CIL VI 2662 u. ö., Miliasius XI 1878 (Pisae), Milassius XI 6683 (Umbrien); vgl. milaei CIE 234 (Saena); Milonius, Millenius, Milienius und besonders das bekannte Cognomen Milo 1).

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„Agnoos ist eigenartig gebildet", doch entspricht ihm genau der Fluss Trerus fl. Sacco oder Tolero im Hernikerlande, das ebenso wie das Volskerland von etruskischen Namen wimmelt. Nissen, Ital. L. S. 647, tritt allerdings für Nibbys Vermutung ein, dass Trerus nur für Tolerus verschrieben sei; da indessen und n ebenso im Etruskischen häufig wechselt (vgl. ruze neben nuzlyne in den Mumienbinden VIII 14, azmemrun = 'Ayauέuvwv), ebenso wie in den griechischen Namen hattidischen Ursprungs (κ. Β. Τελμησσός = Tɛgunooós), so kann Tolerus mit eingeschobenem o sehr wohl eine vielleicht auch infolge von Dissimilation eingetretene jüngere und Trerus die echt etruskische Form sein. Nicht unerwähnt darf indessen bleiben, dass es auch ein thrakisches Volk Tongo gab und die Frage, ob Thraker nicht auch früh nach Kreta gekommen sind, noch nicht entschieden ist.

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Aáros, Bewohner Aάtio. Dass die Latini von hier stammen, hat schon Wirth vermutet (Polit.-Anthrop. Revue VI 207); es erscheint aber im höchsten Grade wahrscheinlich, dass wir auch den Hafen von Latos Kauaga in Italien wiederfinden und zwar mehrfach, zunächst in dem alten Namen von Clusium, der Camars lautete, auf Münzen Cha abgekürzt ist. Derselbe Name kehrt wieder in Cameria in Latium, Camerinum in Umbrien und der gens der Camertes. Dass diese Namen zu Kauάoa gehören, wird auch dadurch bestätigt, dass sie im Griechischen mittleres a statt lat. e bezw. auch a statt e haben: Kauaqia neben Kauɛgía und Καμαρῖνον. Wenn es nun in Kreta einen Hafen Καμάρα von Latos gab und die Bewohner desselben Λάτιοι οἱ πρὸς Καμάραι heissen, so haben wir darin einen unverkennbaren Fingerzeig für den Ursprung von Latium und Camars, Cameria etc. Dass beide Namen sich in engster Verbindung in Etrurien und Latium wiederholen, kann doch kaum mehr als Zufall angesehen werden, lässt vielmehr nur die eine Deutung zu, dass die Aário von Latos und Kauaga in Kreta aus auf italischem Boden 1) Für die Endung atos zieht Fick auch 'Opzárov (Kalymna) heran: vgl. Orca, Orcius, Orcinius, Orchivius etc. Schulze S. 68 und 364.

kolonisiert haben. Die Latini sind also Söhne oder Verehrer der Lato; denn der inschriftliche Genetiv des Hafens Latos heisst Aar@, der Dativ Aaron etc. (Fick 1. c. S. 29); die Aató oder Antó ist eine Hauptgottheit der älteren Bevölkerung Griechenlands gewesen, sie besass die ältesten Orakelstätten. Zu der nämlichen Sippe gehört ferner Camere ager in Bruttium (Ovid, Fast. III, 582). Auf Sizilien haben wir Kauάoiva, in Hispania Tarrac. Kauάoza. In der weiteren Verfolgung dieser Kette treffen wir die Kauagira in Albanien zwischen dem Kaspischen und dem Schwarzen Meere, sie heissen genau ebenso wie die Bewohner von Kaμága auf Kreta. Eine Gruppe arabischer Inseln heisst Kauaonvoí, die man als „Mondinseln" gedeutet hat; denn kamar heisst arabisch „der Mond"; auch in Indien heisst eine Stadt Kauάoa an der Mündung des Χάβηρος. Aber auch in Chaldäa haben wir eine Stadt Καμαρίνη, το nennt Eupolemos Abrahams Vaterstadt Ur bei Euseb. praep. ev. 9, 17 (Hommel, Grundr. S. 383). Diese Bezeichnung der Stadt Ur rührt offenbar daher, dass sie eine Hauptstätte des Mondkults war. Es ist nicht unmöglich, dass auch den kretisch-etruskischen Namen desselben Stammes ein alter Mondgott zu Grunde liegt.

Kehren wir noch einmal nach Italien zurück, so hatte Nissen aus der Uebereinstimmung des Namens Camars von Clusium mit demjenigen der Camertes etc. den Schluss gezogen, dass jener umbrischen Ursprungs sei; dass das Verhältnis gerade umgekehrt liegt, erscheint mir wahrscheinlicher auf Grund des ganzen bei Schulze S. 139 ff. dargebotenen Materials, wenn auch nicht zu leugnen ist, dass auch umbrische und lateinische Ansprüche an diese Gruppe vorhanden sind.

Eine weitere Bestätigung für die Herkunft des Latinernamens aus Latos geben die Inschriften dieser Stadt, die verhältnismässig viel Namen bieten, die in Etrurien Verwandte haben:

Koovs Smlg. 5079 ist oben (S. 30) schon erwähnt. Die hexametrische Inschrift Smlg. 5083 rührt von einem Autiov her, vgl. etr. auta CIE 369, audnal 384 (Arretium), autni 4304 (Perusia), autu 4250 ff., autles 1276 (Clusium), lat. Autius, Audius, Autonius etc.

In der Inschrift Smlg. 5080 heisst es: Aiozéov zooμióvtwv tāv oùv Πάνθωι τῶ Δειτίλω. Der Name dieser Phyle der Αἰσχεις ist offenbar in etruskisch esquna, Aescionius, Escionia, ferner vielleicht in Aeschiones, fundus Aeschinianus in Veleia und Rom, Esquilius vertreten; der Name Ilávov gehört zu pantna, pand(v)cnisa, pandsil (Fabretti 803) etc., und Aɛitilos zu Detelius, Detellius. In derselben Inschrift findet sich ein Méλavos, möglich dass er zu griechisch uέlas gehört, wahrscheinlicher zu etr. melneal, meluta.

Und der Avooouέvns derselben Inschrift wird wieder einen etr. Namen mit mn enthalten und zu der in Etr. zahlreich vertretenen Gruppe der Luseni, Lusius, Lussius etc. (Schulze 184), vielleicht auch zu lusce, luscni,

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