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Mitteilungen und Nachrichten.

Hekataios als mutmassliche geographische Quelle Herodots in seiner Beschreibung des Xerxeszuges.

Von Martin Herrmann.

In der eigentlichen Geschichte der Perserkriege kann Herodot die Schriften seines Vorgängers Hekataios nicht benutzt haben, da keine Spur darauf hinweist, dass derselbe in seinen Genealogien, die doch allein in Betracht kämen, bis auf diese Zeit gekommen ist 1). Gewiss hat Herodot hier auch schriftliche Quellen benutzt, wie Charon von Lampsakos und Dionysios von Milet, Hekataios jedoch nicht. Herodot hat aber eine genaue Beschreibung des Weges und der Gegend, durch die der Zug führte, gegeben, und hier finden sich vielleicht Spuren einer Benutzung der Geographie des Hekataios. Da der Weg an der Küste entlang führte, konnte ihm die Periegese gute Dienste leisten. Aus den erhaltenen Fragmenten des Hekataios ersehen wir, dass derselbe eine genaue Küstenbeschreibung gegeben hat, wie er auch diese ganze Gegend eingehend beschrieben hat 2). Eine Probe der Art der Darstellung ist in den Fragmenten 116 und 118 enthalten:

fr. 116: ἐν δ' αὐτῷ Θέρμη πόλις ̔Ελλήνων Θρηίκων, ἐν δὲ Χαλάστρη πόλις Θρηίκων.

fr. 118: μετὰ δὲ Σμίλα πόλις.

Sie scheint dem Charakter des Buches gemäss für diese Gegend, die dem Hellenen näher lag und nicht so viel Merkwürdigkeiten bot als andere, wie z. B. Aegypten, kurz und sachgemäss gewesen zu sein.

In VII 59 finden wir, wie Herodot von der Stadt Doriskos erzählt: ἐν τῷ τεῖχός τε ἐδέδμητο βασιλήμον τοῦτο τὸ δὴ Δορίσκος κέκληται, καὶ Περσέων φρουρή ἐν αὐτῷκατεστήκεε ὑπὸ Δαρείου ἐξ ἐκείνου τοῦ χρόνου ἐπείτε ἐπὶ Σκυθὰς ἐστρατεύετο. Dass Hekataios die Städte, in welchen persische Besatzungen lagen, erwähnt hat, können wir aus Fragment 175 schliessen, wo er von der königlichen Burg redet, die im Lande der Opier liegt.

Hec. fr. 175: St. B. Ωπίαι, ἔθνος Ινδικόν. Εκ. Ασία. ἐν δ ̓ αὐτοῖς οἰκέουσιν ἄνθρωποι παρὰ Ἰνδὸν ποταμὸν ̓Ωπίαι, ἐν δὲ τεῖχος βασιλήμον, μέχρι τούτου Ωπίαι, ἀπὸ τούτου ἐρημία μέχρις Ινδῶν".

Man wird also wohl kaum fehlgehen, wenn man annimmt, dass Herodot zu seiner Nachricht die Angaben einer älteren Quelle, jedenfalls des Hekataios, benutzt hat.

Einen andern Hinweis finden wir in demselben Kapitel. Her. VII. 59: τὰς μὲν δὴ νέας τὰς πάσας ἀπικομένας ἐς Δορίσκον οἱ ναύαρχοι κελεύσαντος Ξέρξεω ἐς τὸν αἰγιαλὸν τὸν προσεχέα Δορίσκῳ ἐκόμισαν, ἐν τῷ Σάλη τε Σαμοθρηικίη πεπόλισται πόλις καὶ Ζώνη, τελευτῷ δὲ αὐτοῦ Σέρρειον ἄκρη ὀνομαστή. Ὁ δὲ χώρος οὗτος τὸ παλαιὸν ἦν Κικόνων.

Hekataios nennt in Fragment 132 Zone eine Stadt der Kikoner. Hec. fr. 132: St. Β. Ζώνη, πόλις Κικόνων. Εκ. Εὐρ

Herodot stützt sich auf seine Beschreibung, indem er sagt: Ὁ δὲ χώρος οὗτος τὸ παλαιὸν ἦν Κικόνων.

Als Stadt der Kikoner führt Stephanus von Byzanz auch Maroneia an. St. B.

1) Vgl. Ed. Meyer, Forsch, z. alten Gesch. II., S. 230; Lehmann-Haupt, Klio II S. 337. - 2) fr. 116-122.

s. ν. Μαρωνεία, πόλις Κικονίας κατὰ τὸν ἐν Θράκῃ χερρόνησον. [Εκαταῖος Εὐρώπη]. ἐν δὲ λίμνη Ισμαρις, ἐν δὲ Μαρωνεία πόλις" 1). Meineke vermutet, dass die unter Maroneia stehenden Worte auf Hekataios zurückgehen, da die Ausdrucksweise der dieses Autors entsprechend ist. Diese Ansicht wird dadurch bestätigt, dass auch hier die Reihenfolge der Schilderung von Westen nach Osten geht, wie es in der Periegese des Hekataios der Fall gewesen ist. Man kann daher mit einiger Sicherheit annehmen, dass die unter Maroneia stehenden Worte ein hekatäisches Fragment sind.

Diese Beschreibung stimmt auch mit Herodot VII. 109. Her. VII. 109: διαβὰς δὲ τοῦ Λίσου ποταμοῦ τὸ ρέεθρον ἀπεξηρασμένον πόλιας Ἑλληνίδας τάσδε παραμείβετο Μαρώνειαν Δίκαιαν Αβδηρα. ταύτας τε δὴ παρεξήγε καὶ κατὰ ταύτας λίμνας ὀνομαστὰς τάσδε, Μαρωνείης μὲν μεταξὺ καὶ Στρύμης κειμένην Ισμαρίδα . . .

Namentlich nennt auch Herodot die Gegend kikonisch VII. 108: ἡ δὲ χώρη αὕτη πάλαι μὲν ἐκαλέετο Γαλλαϊκή, νῦν δὲ Βριαντική. ἔστι μέντοι τῷ δικαιοτάτῳ τῶν λόγων καὶ αὕτη Κικόνων.

Eine Menge Städte und Ortsnamen finden wir bei der Beschreibung des Zuges von Akanthos nach Therme 2). Es ist die thrakische Halbinsel mit ihren vielen Städten. Aus den Resten des Hekataios, die wir vor allem bei Stephanus von Byzanz finden, sehen wir nun, dass sie so ziemlich alle bei Hekataios genannt sein müssen. Auch wenn Hekataios' Name nicht genannt ist, so ist, wie auch Meineke ) vermutet, wahrscheinlich, dass die meisten dieser Städtenamen, welche die Bezeichnung πόλις Θρά της tragent), auf Hekataios zurück gehen, da derselbe nach altem Brauch diese Gegend anstatt zu Makedonien zu Thrakien rechnet. Das sehen wir aus den Fragmenten, in denen er die Städte Galepsos (122), Mekyberna (121), Lipaxos (119) und Smila (118) als thrakische Städte bezeichnet. Zu Herodots Zeiten ist der Begriff Thrakes noch derselbe; zu anderen jüngeren Autoren steht diese Bezeichnung in ausdrücklichem Gegensatz. So nennen Apollodoros (fr. 134) und Thukydides (I. 61) Therme und Strabon Chalastra (VII. p. 330) eine makedonische Stadt. Wir können daher annehmen, dass alle Städte, welche die Bezeichnung πόλις Θράκης tragen, auf Hekataios zurückgehen. Es sind dies: Torone, Olynthos, Potidaia, Aphytis, Aigai, Skione, Mende, Sane, Aisa, Gigonos, Aineia, Therme. Die anderen Städte, wie Piloros, Singos, Sarte, Pella machen den Eindruck der Entnahme aus Herodot, da sie ähnliche Bezeichnungen tragen. (Vgl. Assa-Piloros, Singos, Sarte; Ichnai-Pella). Die Bezeichnung πόλις Θράκης, wie wir sie hier bei Hekataios finden, wendet Stephanus von Byzanz bei Herodot nicht an.

Zum Vergleich gebe ich die Städtenamen, wie wir sie bei Stephanus von Byzanz mit (a) und ohne (b) Angabe eines Autors finden, wieder:

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*Όλυνθος, πόλις Θράκης πρὸς τῇ Σιθωνίας Σερμυλία, πόλις παρὰ τὸν ̓Αθω, ὡς Eκα

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4) Vgl. aber auch, worauf mich Lehmann-Haupt hinweist, fr. 140 Βόρυζα, πόλις

Περσική und das Klio II 337 dazu Bemerkte.

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λήνης.

Αἶσα, πόλις Θράκης προσεχὴς τῇ Παλλήνη. Αίπαξος, πόλις Θράκης. Εκαταῖος.

Γίγωνος, πόλις Θράκης προσεχὴς τῇ Παλ

λήνη.

Κάψα, πόλις Χαλκιδικῆς χώρας πρὸς τῇ

Παλλήνῃ ὁμοροῦσα τῷ Θερμαίῳ κόλπῳ. Αίνεια, τόπος Θράκης.

Σμίλα, πόλις Θράκης. Εκαταῖος Εὐρώπῃ μετὰ δὲ Σμίλα πόλις".

Θέρμη, πόλις Θράκης. ̓Απολλόδωρος δὲ Σίνθος, πόλις παρὰ τῷ Θερμαίῳ. Ἡρόδοτος

Μακεδονίας φησὶ καὶ Θουκυδίδης. Πέλλα, πόλις Μακεδονίας.

aus.

ἑβδομη.

Ίχναι, πόλις Μακεδονίας. Ηρόδοτος ἑβδόμη. Χαλάστρα, πόλις Θράκης περὶ τὸν Θερμαῖον κόλπον. Εκαταῖος Εὐρώπῃ. ἐν δ ̓ αὐτῷ Θέρμη πόλις Ελλήνων Θρηίκων, ἐν δὲ Χαλάστρη, πόλις Θρηίκων. Στράβων δὲ ἐν ἑβδόμη Μακεδονίας αὐτὴν καλεῖ.

Besonders auffallend sieht die Aufzählung der Städte der Landschaft Sithonia Von den fünf Städten, die dort genannt werden, Torone, Galepsos, Mekyberna, Sermyla und Olynthos, bezeichnet Stephanus drei als aus Hekataios entnommen, und die andern beiden, Torone und Olynthos, werden von ihm genau in derselben Weise als Städte Thrakiens bezeichnet, ohne dass ein Autor genannt wird. Infolgedessen können wir mit Bestimmtheit annehmen, dass Stephanus seine Angaben über diese beiden Städte derselben Quelle verdankt, also auch der Periegese des Hekataios. Herodot hatte also in Hekataios einen Vorgänger, dessen Beschreibung er einem solchen Berichte, wie er uns in VII. 122 ff. geboten wird, aufs beste verwenden konnte.

Hasdrubals Marschziel im Metaurus-Feldzuge.
Von N. Vulić.

Wie es mir scheint, hat Konrad Lehmann in seinem Aufsatze Zur Geschichte der Barkiden. II (Klio X, S. 363 ff.)1) erwiesen, dass nach Livius Hasdrubal sich mit seinem Bruder in Umbrien westlich von Apenninen zu vereinigen die Absicht hatte. Die Argumente, die gegen diese Ansicht seitens einiger Gelehrten

1) Vgl. noch darüber: R. Oehler, Der letzte Feldzug des Barkiden Hasdrubal und die Schlacht am Metaurus. Berlin 1897 (Besprechung dieser Studie durch H. Nissen in Zeitschrift für das Gymnasialwesen 1897, S. 534 ff.). K. Lehmann, Die Angriffe der drei Barkiden auf Italien. Leipzig 1905 (Besprechungen des letzten Werkes von: Sieglerschmidt in Liter. Beiblatt z. Militar-Wochenblatt 1905, Sp. 331 f., R. Oehler in Zeitschr. f. d. Gymnasialwesen Jhg. LX (1906): Jahresber. d. philol. Vereins S. 28 ff. und in Berliner philologische Wochenschrift 1906, Nr. 3, Franz Luterbacher in Neue philologische Rundschau 1907, Nr. 16, J. Kromayer, Göttingische gelehrte Anzeigen 1907 S. 446 ff).

erhoben worden sind, fallen, glauben wir, weg, nachdem Lehmann uns gezeigt hat, dass nach Livius der Küstenstreifen bei Sena nicht zu Umbrien sondern zu Gallia gehörte (Liv. XXVII 44, 2: consulem [Neronem] in Lucanos ostendisse iter, cum in Picenum et Galliam peteret. 46, 10: qui prolatando spatium hosti det, eum et illa castra prodere Hannibali et aperire in Galliam iter, ut per otium, ubi velit, Hasdrubali [bei Sena] coniungatur. XXVIII 9, 12: illum equitem [sc. Neronem] aiebant cum Hasdrubale in Gallia signis conlatis pugnasse). Wenn es dem nicht so wäre, könnte man Livius' Worte: (Nero) patres conscriptos... edocet, ut, cum in Umbria se occursurum Hasdrubal fratri scribat, . . . exercitum urbanum ad Narniam hosti opponant (XXVII 43, 8-9) wohl auch so erklären, wie es Luterbacher mit den Worten tut: „Nero... meinte, wenn die Römer wider Erwarten geschlagen würden und Hannibal sich mit Hasdrubal verbinden könnte, müsste man ihnen den Übergang über den Nar und den Vormarsch gegen Rom verwehren“ (S. 368). Livius' Worte für sich könnten zwar auch diese Bedeutung haben, trotz Lehmanns Widerspruch: „Aber das heisst doch, die klare Quelle trüben. Denn als Grund für Neros Vorschlag, die Stadtlegionen bei Narnia aufzustellen, wird doch nicht die Möglichkeit einer Niederlage der konsularischen Heere und einer Vereinigung der punischen Heere an der Ostküste Italiens hingestellt, sondern schlechthin die unmittelbare Absicht Hasdrubals, in Umbrien mit seinem Bruder zusammenzutreffen" (S. 369). Wenn aber nach Livius die Küste bei Sena nicht zu Umbrien gehörte, so ist es unzweifelhaft, dass der Plan Hasdrubals nach diesem Autor nicht der war, sich mit dem Bruder in dieser Gegend, sondern westlich der Apenninen zu vereinigen.

In diesem Punkte müssen wir Lehmann durchaus beistimmen. Natürlich folgt aber daraus nicht die historische Tatsache, dass Hasdrubal wirklich diese Absicht hatte. Denn es ist entfernt nicht alles wahr, was uns Livius erzählt. Und einige von den Argumenten gegen diese Version, die moderne Kritiker vorbrachten, sind, wie es scheint, nicht zu entkräften. Dass Livius auch speziell in der Geschichte vom Hasdrubalszuge nicht unbedingt zu folgen ist, zeigen uns vielleicht Polybios Worte: Ῥωμαῖοι δὲ τῇ μάχῃ κατορθώσαντες παραυτίκα μὲν τὸν χάρακα διήρπαζον τῶν ὑπεναντίων, καὶ πολλοὺς μὲν τῶν Κελτῶν ἐν ταῖς στιβάσι κοιμωμένους διὰ τὴν μέσ Inv zatézontov (11, 3, 1). Dieselben sind schwer mit Livius' Darstellung vereinbar, nach der Hasdrubal kaum dies Lager aufschlagen und die Gallier sich betrinken konnten (obwohl es nicht gerade unmöglich ist). Gegen Livius' Version über das Zusammentreffen der Karthager in Umbrien könnte man auch die Tatsache anführen, dass Hasdrubal den Metaurus überschreitet und an der Küste entlang bis nach Sena vordringt. Denn wenn er nach Umbrien und nach Narnia marschieren wollte, wäre es am natürlichsten gewesen, dass er die Via Flaminia benützte, die er aber überschreitet. Selbstverständlich aber wäre ein solcher Beweis nicht zwingend, da man annehmen könnte, dass Hasdrubal den Metaurus in der Absicht passierte, um erst den Salinator zu schlagen und dann zu seinem Bruder nach Umbrien zu eilen.

Wenn aber Lehmann bezüglich der Frage, wo sich Hasdrubal nach Livius mit Hannibal vereinigen wollte, wie es uns scheint, unzweifelhaft Recht hat, so kann man in der Frage, was Hasdrubal nach Livius für eine Absicht mit seinem Rückzug vor Salinator und Nero hatte, wohl mit ihm streiten. Lehmann meint, dass es nach Livius dem karthagischen Feldherrn, als er von Neros Ankunft erfuhr, so bange wurde, dass er seine feige Flucht zum Metaurus sogleich antrat und dass er sogar in die Poebene zurückgehen wollte (Zonaras). Das dem aber nicht so war, wie Livius berichtet, meint Lehmann, ausser aus anderen Gründen, auch daraus zu erschliessen, dass Appian über den Zweck von Hasdrubals Rückzug ganz anders sich ausdrückt, nämlich sagt, dass der Karthager in der Absicht abzog, um sich mit seinem Bruder zu vereinigen.

Doch ist in dieser Argumentation mancherlei vielleicht nicht einwandfrei. So ist es gar nicht unglaublich, sondern im Gegenteil ganz natürlich, dass Hasdrubal, als er das Eintreffen Neros im feindlichen Lager feststellte, über das Schicksal seines Bruders beunruhigt wurde. So zu sagen selbstverständlich musste er auf die Idee kommen, dass Hannibal vielleicht eine nicht unbedeutende Niederlage erlitten, und die Worte des Livius: profecto haud mediocri clade absterritum insequi non ausum. magno opere vereri, ne perditis rebus serum ipse auxilium venisset, Romanisque eadem iam fortuna in Italia quae in Hispania esset. interdum litteras suas ad eum non pervenisse credere, interceptisque iis consulem ad sese opprimendum accelerasse können keinen Anstoss erregen. Am wenigsten spricht gegen Livius' Schilderung des psychischen Zustandes Hasdrubals der Umstand, dass dieser ein tüchtiger Feldherr war (Polyb. 11, 2, 1-10: Ασδρούβας δὲ καὶ τὸν πρὸ τούτου χρόνον καὶ κατὰ τὸν ἔσχατον zaigòv ávio áɣa9dç yeróuɛros. Liv. XXVII 44, 5: nunc ... duos prope Hannibales in Italia esse. quippe et Hasdrubalem patre eodem Hamilcare genitum, aeque impigrum ducem. Vgl. auch c. 49, 3-4). Er ist in Wahrheit ein tapferer und ausgezeichneter Soldat; die Tatsache aber, dass Nero, der auf dem anderen Ende Italiens gegenüber seinem Bruder sich befinden soll, plötzlich vor ihm erscheint, muss ihn in Sorge versetzen. Von einem panischen Schrecken aber, der uns Hasdrubal als einen Feigling zeigen würde, ist bei Livius keine Rede. Er sagt nämlich nur his anxius curis. Wenn man aber dies daraus entnehmen will, weil der Rückzug nicht ganz in Ordnung ausgeführt wurde, so muss man in Betracht ziehen, dass bei Livius die Hauptursache die Flucht der Führer ist. Übrigens ist Appians Beschreibung dieses Rückzuges der des Livius vielfach ähnlich, und so würde auch diese Quelle von einer feigen Flucht reden, was Lehmann nicht gestattet. Denn nach Appian marschiert Hasdrubal περὶ ἕλη καὶ τέλματα καὶ ποταμὸν οὐκ εὔπορον, was darauf hinweisen könnte, dass er keine Führer hatte, und mit Livius' Worten fessique aliquot somno ac vigiliis sternunt corpora passim könnte man das Appiansche οἱ Ρωμαῖοι καταλαβόντες αὐτοὺς διερριμμένους τε καὶ κεκμηκότας ὑπ' ἀγρυπνίας καὶ κόπου vergleichen. Was endlich Zonaras betrift, so ist zu bemerken, dass seine Worte υποπτεύσας οὖν ἡττῆσθαι τὸν ̓Αννίβαν καὶ ἀπολέσθαι, περιόντος γὰρ ἐκείνου οὐκ ἂν ἐπ' αὐτὸν ὁρμῆσαι τὸν Νέρωνα ἐλογίζετο, ἔγνω πρὸς τοὺς Γαλάτας ἀπαναχωρήσαι (ΙΧ 9, 433 C) nicht unbedingt so zu deuten sind, dass die Karthager bis in die Poebene fliehen wollen. Ja Lehmann selbst hat uns darauf aufmerksam gemacht, dass auch die Küste mit Ariminum, Fanum, Sena bei Livius zu Gallia gehörten. Sollte uns auch das was Zonaras zufügt: zaì Èzei τὰ περὶ τὸν ἀδελφὸν ἀκριβώσασθαι καὶ οὕτω κατὰ σχολὴν πολεμῆσαι nicht darauf hinweisen, dass er von diesen Galliern, nicht von denen der Poebene, spricht? Um nämlich Auskunft vom Bruder zu erhalten, ist es nicht notwendig so weit zu gehen. Ausserdem ist, wie Lehmann bemerkt, die Darstellung bei Zonaras wenig belangreich, denn sie bedeutet offenbar nur eine weitere Ausgestaltung und konsequente Formulierung der durch die livianische Darstellung hervorgerufenen Auffassung von Hasdrubals angeblichem fluchtähnlichen Rückzug“ (p. 365).

Worauf es mir aber hier besonders ankommt, ist die Hervorhebung der Tatsache, dass man zwischen dem, was man aus Livius über den Zweck Hasdrubals Rückzuges schliessen kann und dem was darüber Appian sagt, keine Diskrepanz annehmen muss, und dass folglich die Worte Appians & d'ono μázɛodai zezgizós, ἀλλὰ τῷ ἀδελφῷ συνελθεῖν ἐπειγόμενος, ὑπεχώρει von keiner so grossen Bedeutung sind, wie Lehmann annimmt. Aus Livius folgt gar nicht, dass Hasdrubal, als er aus seinem Lager aufbrach, den Gedanken, sich mit Hannibal zu vereinigen, aufgegeben hatte. Es ist ganz natürlich, dass er weiter daran denkt. Denn er ist nicht sicher und kann es auch nicht sein, dass sein Bruder vernichtet wurde, und so braucht er nicht die Hoffnung zu verlieren, sich mit ihm zu vereinigen. Seine Absicht, als

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