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Mitteilungen und Nachrichten.

Zu den Germani corpore custodes.

I.

Auf dem Boden des mauretanischen Caesarea, des heutigen Scherschel in der französischen Provinz Oran, sind zu verschiedenen Zeiten, offenbar aber an derselben Stelle, in der alten Nekropole von El-Kantara, zwei Inschriftfragmente zu Tage gekommen, deren Zusammengehörigkeit alsbald nach der Auffindung des zweiten erkannt worden ist1). Sie ergeben zusammen folgenden Text 2):

C(h)restus decurio corpor. c.
Aule uxor pos(u)it ob

meeritis (so) eius.

Der hier genannte decurio CORPOR· C · ist von Mowat) mit Beziehung auf die bekannten Leibwächter der ersten römischen Kaiser als decurio corpor(e) c(ustodum) gedeutet und diese Deutung auch von dem letzten Herausgeber akzeptiert worden. Es ist ohne weiteres zuzugeben, dass diese Auflösung der Abkürzungen möglich, ja naheliegend ist). Aber sie hat doch andererseits auch ihre Bedenken 5), so namentlich das, dass ein kaiserlicher Leibwächter auf afrikanischem Boden eine höchst merkwürdige, wenn nicht unmögliche Erscheinung bildet. Diese Haustruppe der julisch-claudischen Dynastie ist an die Person des Herrschers gebunden und kann daher das kaiserliche Hauptquartier nicht verlassen). Mit besserem Rechte liesse sich, wenn man schon an der Mowatschen Interpretation festhält, an einen Leibwächter eines der letzten mauretanischen Könige, des Juba (II) oder des Ptolemäus, denken, aus deren Zeit eine ganze Anzahl inschriftlicher Denkmäler, zumeist Freigelassene und Sklaven von ihnen betreffend, sich in Caesarea erhalten haben). Dass es an den Höfen der Klientelkönige von Kaisers Gnaden, wo die in Rom am kaiser

1) Schmitter Bull. épigr. de la Gaule IV (1884) S. 65 n. 142.

2) CIL VIII 21068 (der linke, die Zeilenanfänge enthaltende Teil schon von Wilmanns im Scherscheler Museum gesehen: CIL VIII 9459).

3) Bei Schmitter a. a. O.

4) Ihr Urheber ist augenscheinlich durch die Lektüre von Jullians unmittelbar vorher (in derselben Zeitschrift III, 61 ff.) erschienener Abhandlung über die germanischen Leibwächter darauf geführt worden.

5) Anstössig oder zum mindesten ungewöhnlich ist das Fehlen der Bezeichnung des kaiserlichen Dienstes, ferner die Dienstbezeichnung decurio corpor(e) c(ustodum), wo doch sonst dieser Chargierte sich decurio Germanorum nennt (CIL VI 4345. 8811) und überhaupt die kaiserlichen Leibwächter in ihrer Gesamtheit auf den Inschriften immer Germani, nie corpore custodes heissen (vgl. CIL VI 4305. 20216 m. Add. 34 128 a. 8802-8805. 8807-8809); doch möchte ich darauf weiter kein Gewicht legen.

6) Ein tatsächlich vorgekommener Ausnahmefall (Tac. ann. I 24) rechtfertigt sich durch die besonderen Umstände.

7) CIL VIII 9342–9351. 20 977. 21 085–21 096. 21 439.

lichen Hoflager herrschenden Sitten und Einrichtungen vorbildlich und tonangebend waren, Leibwachen nach Art der corpore custodes gegeben hat, darf als sicher gelten '), und es hindert nichts anzunehmen, dass für manche von ihnen, wie vielleicht eben die der Maurenkönige, die germanische Leibwächtertruppe der Cäsaren geradezu als Muster gedient hat. Nach den dürftigen Angaben, die über den Stein vorliegen, könnte er aus so früher Zeit herrühren) und damit die Annahme, dass er einem königlich mauretanischen Leibwächter gehöre, zutreffen.

Es ist aber trotzdem zu erwägen, ob die fraglichen Worte CORPORC nicht etwa noch eine andere Auslegung zulassen. Wenn man sich erinnert, dass in einer am gleichen Orte gefundenen Inschrift 3) ein conlegium Caesariensium crescent(ium) erscheint, so könnte man versucht sein, den Decurio unseres Steines auf dieses Collegium zu beziehen und demgemäss zu lesen decurio corpor(is) C(aesariensium)1). Mag man sich nun aber für die eine oder für die andere Möglichkeit entscheiden, soviel erscheint sicher, dass dieser mauretanische Decurio mit den kaiserlichen Germani corpore custodes in Rom nichts zu tun hat, der von ihm hinterlassene Stein also aus dem Denkmälerbestande dieser Truppe auszuscheiden ist.

II.

Anders steht es mit einer unlängst in Rom gefundenen Grabschrift, deren Bedeutung freilich, da sie arg verstümmelt, in der ersten Publikation 5) nicht erkannt ist. Sie entstammt dem Gelände der Villa Abamelek an der Via Aurelia, also genau derselben Gegend, wo zu Beginn des 17. und wiederum um die Mitte des 19. Jahrhunderts eine ganze Reihe von Grabcippen kaiserlicher corpore custodes zum Vorschein gekommen ist "). Mit ihnen stimmt auch in Material (Travertin), Form (Cippus) und Schriftanordnung unser Stein aufs genaueste überein, sodass die Ergänzung der Inschrift der untere Teil ist weggebrochen auf der Hand liegt:

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dec. (illius) her. eius
ex colleg. German.

1) Ich erinnere an die 400 von dem siegreichen Octavian dem Herodes von Judaea ngos quλaziv tov owμatos geschenkten Gallier (Joseph. bell. Iud. I 397) und die neben diesen (und thrakischen und germanischen Abteilungen) erwähnten besonderen doovgógo desselben Fürsten (ebd. I 672 ant. Iud. XVII 198).

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2) Die geringe Buchstabenhöhe (1-1/2 cm) und ebenso die Punkte am Ende der Zeilen, beides sonst Indizien nicht gerade sehr früher Entstehung, finden sich auch auf sicher datierten Steinen dieser Epoche und Umgebung (CIL VIII 9343. 9345. 9350. 9351. 21085. 21086), würden also keinen Hinderungsgrund für eine solche Ansetzung bilden. Doch lässt sich natürlich ein einigermassen sicheres Urteil ohne Kenntnis des Originales nicht fällen.

3) CIL VIII 21 106.

4) Der Stadtname in dieser Abkürzung CIL VIII 9400. 21073. 5) Vaglieri, Notizie degli scavi 1908 S. 386 n. 1.

6) CIL VI 8802-8805. 8806-8809.

Von den von früher her inschriftlich bekannten Leibwächtern dienten vier1) ebenfalls dem Nero, nach dessen Tode die Truppe bekanntlich definitiv aufgelöst worden ist. Bei dem lebhaften Interesse, das die Forschung dieser in mehr als einer Hinsicht merkwürdigen Institution von Henzens erster grundlegender Behandlung (1856) an bis in die neueste Zeit 2) entgegengebracht hat, schien es nicht unangebracht, ein weiteres Denkmal der Art hier zur Sprache zu bringen. M. Ba n g.

Neue Beiträge zur Inschriftenkunde Dakiens.
Von Gabriel Téglás.

Zweiter Teil. *)

XI. Mihályfalva im Grosskok eller Comitat beim Alexius Filep pens. Comitatsbeamten aus Torda.

Retrograd VMT

XII. Brassó (Kronstadt) beim ev. Obergymnasium auf einem runden Ziegel eingepresst. Allerdings aus Potaissa. LEGVM

XIII. Sepsiszentgqörgy im Székler museum.

1. Aus Apulum: Geschenk des Herrn Julius v. Zaturecky

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c) Schönes Exemplar. Ebenda Geschenk des Herrn Ober-Baurats Victor von Gyárfás

=

LEGXIIIGE

2. Bereczek Háromszéker Comitat am Ojtozer Pass. a) COHIIIIHIS Cohors) IIII Hispanorum equitata), welche zu Énlaka (Udvarhelyer Comitat) stationiert war. Im J. 158 diente sie, nach dem Diplom von Maroskeresztur in Dacia superior, sub Statio Prisco legato. Aus Bereck besitzt das Széklermuseum noch COHHIS (Goos, Archiv für Landeskunde Siebenbürgens 43 p. 266, Arch. epigr. Mitt. I p. 113, CIL III 8074 17, Ephem. IV n. 207). COHBRAC und COH · I · BRAC = Coh(ors) I Brac(augustanorum). Orbán Bulars Székelyföld leirdsa Háromszék. Goos, Arch. epigr. Mitt. I p. 33 und 113. CIL III 8074 a. h.

b) Ebenda auf einem grossen Dachziegel LEGIIII Erd, Muz. XIX. p. 38 n. 94. Dieser Stempel steht in Beziehung zu dem Markomanenkriege, während dessen aus Moesia inferior gegen die dakischen Gebirgspässe, wie es Tocilescu bei Drasna nördlich von Ploesti bewies, Vexillationen vormarschierten. Er fand nämlich dort Ziegel vom: LEG ITAL, LEG IV MAC, LEGXICL, LEG XI CL P F, und COH COM. (Tocilescu, Arch. epigr. Mitt. XIV p. 15. CIL III n. 12530).

XIV. Balázsfalva (Unteralbenser Comitat) in der Sammlung des erzbischöflichen gr.-kath. Gymnasiums.

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2) Ich erwähne Paribenis fördernden Aufsatz in den Röm. Mitt. 20 S. 321 ff.

*) Siehe ersten Teil Band X Heft 4 1910, S. 495-505.

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8. Der bekannte Stempel in verwischtem Zustande (CIL III 8065. 22 = 1629. 17 cf.) AGIIIXGEL

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Aus Apulum. Torma Arch. epigr. Mitt. VI p. 112 n. 6, und Téglás XXIII p. 55 n. 11 Micia Téglás IX p. 224 n. 15, Erd. Muzeum V 1888 p. 245. CIL III p. 1431 n. 8065, 30 a, b, c.

11. Fingerstriche auf dem Dachziegel n. 8, auf welchem auch vier Quadrate grundrissartig sichtbar sind.

ΜΙ

Der im CIL III 7685 nach Torma Arch. epigr. Mitt. III, p. 100 n. 34 aus Szind, bei Torda publizierte Mithrasaltar jetzt in Balázsfalva.

XV. Nagyvárad im Biharer Museu m.

1. Potaissa. Als Geschenk im Biharer Museum: Fragment einer schönen Marmorplatte

2. Wahrscheinlich Apulum.

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ITVS HI

FN Téglás Erd. Muz. XIX 1902 n. 38.

1. Ziegelstempel PSINI P(edites) Singulares). Erd. Muz. p. 26 n. 34. Denselben Stempel fand Dr. Cerni in Apulum. Alsófejérmegyei tört régészeti természettu domanányi Társulat III Évkönyve p. 39 und IV p. 22. =Jahrbuch des arch. Vereins III u. IV. Jung, Arch. epigr. Mitt. XIV p. 99 CIL III n. 12631 a-h. 2. OVAPC

3. VINI Fragment: Vielleicht [(Figlina)]... vini

4. Mit schönen Buchstaben gepresst: NRW Erd. Muz. p. 26 n. 38. 5. Dasselbe in einfacherer Form ausgeführt:

ONRN.

Vielleicht retrograd und N(umerus) R(aetorum) N(umerus)
G(essatorum?) Erd. Muz. p. 26 n. 39.

6. Fragment: PA Erd. Muz. p. 27 n. 4.

7. Vorderer Teil abgebrochen: AI Erd. Muz. XIX 1902, Sond.-Abdr. p. 27 n. 41.

8. LS CIL III 1629. 26 8075 c aus dem Bruckental Museum. Im Devaer Museum aus Micia.

9. Schönes Exemplar:

LEG XIIIGEM

AVR GODES

10. Dasselbe fragmentiert in anderer Ausführung und mit schönerer Einrahmung. Die Zeilen auch durch Rahmen getrennt.

XIIIGEM
CODES

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AVREL ACAIVS Erd. Muz. XIX 1902, Sond.-Abdr. p. 28 n. 52. Stempelvarianten der legio V Macedonica retrograd aus Potaissa.

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XVI. In der Sammlung des pens. Schulinspektors Stefan Téglás

1. Torda Potaissa.

Torda.

A. Inschriften.

Stefan Téglás Schulinspektor a. D. in Torda, der im letzten Dezennium aus Potaissa eine hübsche Sammlung zusammenstellte, fand im J. 1909 nordöstlich vom Castrum am „Szindi völgytető“ (= Szinder-Hügel) genannten Weinberge ein Stadtviertel mit gepflasterten Gassen, Wasserleitungsresten etc.

a) In der Nähe von diesen Häusern traf er ein grobes Grabmonument aus Kalkmergel 1.35 h., 0.95 br. und 0.68 dick. Auf einer Seite sieht man zwischen Weinrebeguirlanden eine Amphora, auf der anderen eine stehende Frau, und im 1.04 h., 0.7 br. Schriftfelde mit primitiven Buchstaben ist zu lesen:

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Ein wirkliches Familienmonument. D(is) Manibus) | Valer(i)a Mamaxim(i)lla vix(it) an(nis) XXIX m(ensis) VI| Val(erius) Maximus vet(eranus)|legionis) [V] pater (e)t Valeria | Marcell(i)na mater | fil(iae) pientissimae | et | P. Ael(ius) Tert(i)us vet(eranus) ex dec(urio) | coniugi optimae | et pientissimae | et Terent(i)us T(ertius) Valer(i)a(nus) | Maximianus fil(ii) matri carissimae fec(erunt). Die Weinrebe, die heute so beliebt ist, scheint auch damals mit grosser Freude kultiviert zu sein.

b) Beim Bau des neuen Comitatshauses sind verschiedene römische Denare, Ziegel und zwar auch Inschriftenfragmente, zu Tage gekommen. Leider war nur ein einziges lesbar mit 0.01 m hohen Buchstaben aus Grobkalk:

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