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τὸ μὴ γεωργεῖν μηδὲ θησαυρίζειν, heit ihrer Lebensweise und deswegen, ἀλλ' ἐν καλυβίοις οἰκεῖν ἐφήμερον weil sie kein Ackerland besitzen (keiἔχουσι παρασκευήν· τροφὴ δ ̓ ἀπὸ nen Ackerbau betreiben ?) noch etwas τῶν θρεμμάτων ἡ πλείστη καθάπερ aufspeichern, sondern in Hütten hauτοῖς νομάσι· ὥστ ̓ ἐκείνους μιμού- sen und nur das haben, was sie tigμενοι τὰ οἰκεῖα ταῖς ἁρμαμάξαις lich brauchen; ihr Unterhalt aber ἐπάραντες, ὅποι ἂν δόξῃ, τρέπονται stammt meist vom Vieh, so wie bei μετὰ τῶν βοσκημάτων.

den Nomaden, derart, dass sie jene nachahmend, ihren Hausrat auf die Wagen laden und sich mit ihren Viehherden hinwenden, wohin es ihnen gerade gut dünkt.“

Aus diesen Worten geht mit Sicherheit hervor:

1. Die Leichtigkeit der Umsiedlung bei den Schwaben,

2. die Einfachheit ihrer Lebensführung,

3. das Wohnen in Hütten, die sich leicht abbrechen lassen,

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4. die Wichtigkeit der Viehzucht, die die hauptsächliche Nahrung liefert. Nicht mit Sicherheit vermögen wir dagegen aus Strabo zu erkennen, wie es um den Ackerbau bei den Schwaben gestanden hat; denn die Worte un yewoyɛiv können an sich nur bedeuten „keinen Ackerbau treiben“ und, übertragen, ev. noch kein Ackerland besitzen". Heissen sie das erstere, so sind zwei Möglichkeiten denkbar: entweder meint Strabo, sie treiben überhaupt keinen Ackerbau, oder sie betreiben keinen Ackerbau, das würde heissen, die Schwaben treiben vom Standpunkte des hochkultivierten Griechen aus gesprochen — keinerlei nennenswerten oder auch nur etwas rationelleren Ackerbau, so dass ihnen eigentlich der Charakter als ackerbautreibendes Volk fehlt. Hiessen die Worte das letztere, so böten sie, wie wir noch sehen werden, eine direkte Bestätigung zu einer analogen wichtigen Mitteilung Caesars.

Zunächst spricht jedenfalls, wie der unbefangene Leser zugeben wird, alle Wahrscheinlichkeit für die zweite Möglichkeit des ersten Falles; denn sonst wären die Schwaben seiner Zeit in den Augen Strabos eben Nomaden und er hätte nicht nötig, sie nur mit diesen zu vergleichen („zadáлeg τοῖς ν. - Exɛivovs uiuovμεvoi"), sondern müsste beide identifizieren. Dafür lässt sich schliesslich auch seine Mitteilung heranziehen, ihre Toon

лlɛiστη stamme vom Vieh, nicht aber ausschliesslich. Was assen sie denn sonst noch? Die Antwort werden uns Caesars ausführliche Berichte geben.

Wir wenden uns ihnen zu.

Zunächst untersuchen wir die betreffenden Stellen im vierten Buche seines Bellum Gallicum 1).

1) Im wesentlichen ist zu Grunde gelegt der Text der H. Meuselschen Ausgabe (1894). Vgl. jedoch jetzt dazu noch die ausgezeichnete Abhandlung von A. Klotz im

Caesar, B. G. IV, 1, 3 ff.:

Sueborum gens est longe maxima et „Der Stamm der Schwaben ist bei bellicosissima Germanorum omnium; weitem der grösste und kriegerischste 4) hi centum pagos habere dicuntur, von allen Germanen. Die Schwaben ex quibus quotannis singula milia ar- sollen hundert Gaue haben, aus denen matorum bellandi causa ex finibus sie jährlich je eintausend Bewaffnete, educunt; reliqui, qui domi manserunt, um Krieg zu führen, aus ihrem Gese atque illos alunt; 5) hi rursus in biet ausziehen lassen. Die übrigen, vicem anno post in armis sunt, illi die zu Hause geblieben sind, schaffen domi remanent; 6) sic neque agri- den Unterhalt für sich und jene. Diese cultura nec ratio atque usus belli inter- sind wiederum ihrerseits ein Jahr spämittitur. 7) sed privati ac separati ter unter Waffen, und jene bleiben agri apud eos nihil est, neque longius daheim zurück. So erleidet weder der anno remanere uno in loco incolendi Ackerbau noch die Kriegskunst und causa licet. 8) neque multum frumento, -Uebung eine Unterbrechung. Jedoch sed maximam partem lacte atque pe- gibt es bei ihnen keinerlei privates core vivunt multumque sunt in venatio- Sondereigentum an Ackerland noch nibus; 9) quae res et cibi genere et dürfen sie länger als ein Jahr an cotidiana exercitatione et libertate vitae, einem Orte des Wohnens halber verquod a pueris nullo officio aut disciplina assuefacti nihil omnino contra voluntatem faciunt, et vires alit et immani corporum magnitudine homines efficit.

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bleiben. Sie leben nicht viel von Getreide, sondern meistens von Milch und Fleisch ihres Viehes und befinden sich viel auf Jagd; das stärkt sowohl durch die Art ihrer Nahrung wie durch die tägliche Uebung und die Freiheit ihrer Lebensweise, da sie von Kindheit auf an keine Pflicht oder Disziplin gewöhnt, überhaupt nichts gegen ihren Willen tun, sowohl ihre Kräfte als auch macht es sie zu Menschen von ungeheuerer Körpergrösse".

Kap. 3, 1: publice maximam putant | „Sie glauben, es sei der Staaten esse laudem, quam latissime a suis finibus vacare agros: hac re significari magnum numerum civitatum suam vim sustinere non posse.

grösstes Lob, wenn soweit als möglich von ihren Grenzen die Aecker unbewohnt seien; dadurch werde (so recht eigentlich) zu erkennen gegeben, dass eine grosse Zahl von Stämmen ihrer Macht nicht standhalten könne."

Die erste Behauptung in § 3 lassen wir auf sich beruhen; es ist natürlich, dass der Feldherr Caesar den mächtigen Stamm, den er besiegt hat, als den grössten und kriegerischsten von allen germanischen Stämmen Rheinischen Museum 1909, S. 224 ff. sowie H. Meusel Caesar in den Jahresberichten des Philologischen Vereins, Zeitschrift für das Gymnasialwesen, Januar bis März 1910.

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seinen Landsleuten vorführt. Könnten wir die Angaben des § 4 als richtig annehmen, so würde sich eine Zahl von 200000 waffenfähigen Männern, das hiesse von 8-900 000 Seelen überhaupt für die Schwaben ergeben, nebenbei bemerkt, an sich nicht unmöglich, aber mit äusserster Vorsicht zu betrachten, da Cäsar seine Mitteilungen als keineswegs bindend selbst schon verklausuliert hat (dicuntur). Auch auf die eigentümliche Rollenverteilung unter den Volksgenossen, ein Jahr um das andere draussen im Kriege oder daheim zu Zwecken des Unterhaltes des Ganzen zu verbringen, brauchen wir hier nicht näher einzugehen; aber nun kommen wir zu dem, was uns eigentlich interessiert, den Mitteilungen über die wirtschaftlichen Verhältnisse bei den Schwaben.

In dieser Hinsicht ist der Inhalt von § 5 und 6, der unmöglich verkannt werden kann, der, dass dieser germanische Stamm Ackerbau treibt, doch so, wie ein Blick in § 8 lehrt, dass der Ackerbau zwar nicht unwichtig für die Art ihrer Wirtschaft, aber immerhin nicht die Hauptsache ist. Wir erinnern uns unmittelbar an die Auffassung des strabonischen un yɛwoyɛiv, die unter Berücksichtigung des ganzen Habitus seines Berichtes als besonders wahrscheinlich angesehen werden musste: die Germanen sind noch keine rationellen Ackerbauer, ihre Wirtschaftsform ist in mancher Beziehung nomadenähnlich, jedoch nicht nomadenhaft 1).

Zu dem gleichen Ergebnis würden wir auch gelangen, wollten wir der früher als wenigstens möglich bezeichneten Annahme stattgeben, Strabo habe ganz kurz andeuten wollen, dass es bei den Germanen keinen Ackerbesitz gäbe, das wäre dasselbe, was Caesar in § 7 a mitteilt. Aus ihm geht hervor, dass das Ackerland der Schwaben Gemeindebesitz war, mithin zu folgern ist, dass die einzelnen Stammesgenossen jährlich ihren bestimmten Anteil an dem gemeinsamen Ackerland zur Nutzniessung erhielten. Also ein jährlicher Flurwechsel ist danach zweifellos.

Ist jährlicher Wohnungswechsel nach Caesars Meinung damit Hand in Hand gegangen? § 7b behauptet das allem Anscheine nach.

Neque longius anno remanere uno in loco incolendi causa licet heisst wörtlich nichts anderes. Auch dann nicht, wenn wirklich colendi causa zu lesen wäre, das der eine Teil der Codices (Familie ß, danach Meusel) bietet, und colere nicht mit incolere zu gleichen wäre 2). Denn unverkennbar hat

1) Cf. B. G. VI 29, 1, wo es ausdrücklich heisst: quod ... minime homines Germani agriculturae student sehr wenig betreiben die Germanen den Ackerbau“... wir können das als die fast wörtliche Bestätigung unserer Auffassung in Anspruch nehmen. In den Augen des Griechen und Römers fehlt ihnen eigentlich der Charakter als ackerbautreibendes Volk; vgl. oben S. 52.

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2) Wie häufig eins für das andere gebraucht wird. Vgl. z. B. unten S. 79 Anm. 1. In dem oben angedeuteten Falle wäre colendi causa entweder absolut zu fassen (,der Bebauung halber“) — allerdings kommt es so nirgends sonst bei Caesar vor

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oder man müsste sich aus dem Vorhergehenden als Objekt agri ergänzt denken; V 12, 2 findet sich übrigens einmal bei Caesar agros colere.

der Autor den Nachdruck auf remanere uno in loco gelegt: er denkt also an durchgreifenden Wohnungswechsel. Es liesse sich daran vielleicht noch die Frage knüpfen, ob man nicht nach dem Inhalt von § 4-6 auch daran denken könnte, der Stamm sei alle zwei Jahre erst umgesiedelt und das wolle (in)colendi causa, das sonst überhaupt nicht unbedingt nötig wäre, besagen. Nämlich so: Es heisst vorher, dass der eine Teil der Volksgenossen zum Unterhalte des Ganzen zu Hause bliebe, der andere draussen im Kriege wäre und im nächsten Jahre umgekehrt; wenn ergo der gesamte Stamm alle zwei Jahre umsiedelt, so ist jeder einzelne Mann (und von ihnen ist bisher immer nur die Rede) gleichwohl nur ein einziges Jahr uno in loco (in)colendi causa verblieben, weil er ja eines von den zwei Jahren draussen im Kriege verbrachte. Man möchte sich fast dieser Annahme zuneigen, wenn man schärfer hinsieht; es würde so auch erst voll das domi remanere des § 5 verständlich, weil es bei einjährigem Wohnungswechsel ein örtliches zu Hause eigentlich überhaupt nicht gibt, zum mindesten nicht für diejenigen, die draussen kämpfen, da ihr Daheim im vergangenen Jahre ganz wo anders lag, als in diesem und in dem, das folgen. wird. Man müsste denn nur an den Winter denken, den sie bei den Ihren an dem für sie neuen Orte zubringen werden, bis das zeitige Frühjahr 1) sie in eine andere Gegend führt usf. Fürwahr, ein etwas sehr reges Fluktuieren eines sich doch ebenfalls mit Ackerbau beschäftigenden Volkes!

Jedoch es kommt auf diese Frage, wie sich sogleich zeigen wird, geschichtlich so gut wie garnichts an. Wir wollten nur einmal an einem speziellen Falle erläutern, wie sich, um den Sinn von Caesars Mitteilungen zu erschöpfen, an seine Worte philologische Erörterungen anfügen lassen, die im allgemeinen nicht in den Kreis der Betrachtung gezogen zu werden pflegen und die doch nicht bedeutungslos sind.

§ 8 beschäftigt sich mit der Lebensführung der Schwaben. Das Getreide spielt entsprechend allem, was wir bereits ausführen konnten, nur eine untergeordnete Rolle, man lebt meist von Milch, folglich auch von Käse und Fleisch, weil die Männer häufig leidenschaftliche Jäger sind, natürlich nicht nur von dem erwähnten pecus, sondern auch von dem Fleisch des erlegten Wildes. Soweit ist alles klar und dient in willkommener Weise dazu, Strabos kurzen Bericht von ihrer τροφὴ ἀπὸ τῶν θρεμμάTwν i лhεion zu bestätigen und zu ergänzen. § 9 zieht aus dem Vorhergehenden die Folgerung in Verbindung mit einem Hinweis auf die Ungebundenheit des ganzen Lebens von Jugend auf; es ist ein Raisonnement des antiken Autors, der sich und seinen Landsleuten die auffallende imponierende äussere Erscheinung jener Reckengestalten erklären will.

Wir berücksichtigen vorläufig Kap. 3, 1 nicht und gehen sogleich 1) Was notwendig aus dem Ackerbau hervorgeht; das Getreide würde sonst hier im Norden einfach nicht reif geworden sein.

zu dem sechsten Buche des Bellum Gallicum über und werden hier schliesslich zu einem umfassenderen Bilde mit klarer Linienführung gelangen.

Caesar, B. G. VI:

„Da wir zu diesem Punkte gekommen sind, erscheint es nicht unangemessen zu sein, über den Charakter von Gallien und Germanien und den Unterschied dieser Völker von einander

Kap. 11, 1: quoniam ad hunc locum perventum est, non alienum esse videtur de Galliae Germaniaeque moribus et, quo differant hae nationes inter sese, proponere. Kap. 11, 2-20, 3 folgt die Schil- zu berichten." derung der Gallier.

Kap. 21, 1 a: Germani multum ab hac consuetudine (sc. Gallorum) diffe

runt.

Kap. 21, 3: vita omnis in venationibus atque in studiis rei militaris consistit: ab parvulis 1) labori ac duritiae student.

„Die Germanen weichen sehr von dieser Gewohnheit (der Gallier) ab."

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Ihr ganzes Leben besteht aus Jagd und eifriger Pflege des Kriegshandwerks: von Kindesbeinen an widmen sie sich der Strapaze und Abhärtung."

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Um den Ackerbau kümmern sie sich nicht (besonders) und der grössere Teil ihres Lebensunterhaltes besteht aus Milch, Käse und Fleisch. Auch besitzt niemand ein bestimmt abgegrenztes Mass an Acker oder eigene Feldfluren, sondern die Behörden und die Ersten teilen auf je ein Jahr hin den Geschlechtsverbänden und Sippschaften der Mannen, die da zusammengetreten sind, soviel und an der Stelle Ackerland aus, wie es ihnen gut dünkt, und zwingen sie ein Jahr

Kap. 22, 1: agriculturae non student, maiorque pars eorum victus in lacte, caseo, carne consistit. 2) neque quisquam agri modum certum aut fines habet proprios; sed magistratus ac principes in annos singulos gentibus cognationibusque hominum, qui tum 2) una coierunt, quantum et quo loco visum est agri attribuunt atque anno post alio transire cogunt. 3) eius rei multas afferunt causas: ne assidua consuetudine capti studium belli gerendi agricultura commutent; ne latos fines parare studeant potentioresque humi- später, anderswohin überzugehen. Daliores possessionibus expellant 3); ne für bringen sie viele Gründe bei: accuratius ad frigora atque aestus vi- erstens sagen sie, es wäre deshalb, tandos aedificent; ne qua oriatur pe- damit sie nicht durch die ununtercuniae cupiditas, qua ex re factiones brochene Gewohnheit befangen den dissensionesque nascuntur; ut animi Kriegseifer mit dem Ackerbau veraequitate plebem contineant, cum suas tauschten; zweitens, damit sie nicht

1) A parvis Handschriftengruppe ẞ; Meusel.

2) In dem einen Teil der Codices qui cum (Gruppe a); qui tum Heller, auch C. Wachsmuth; quique ß, wonach Meusel.

3) So die Handschriften: X Meusel; potentiores atque humiliores H. J. Müller, potentiores humilioresque Paul, was, wenn man überhaupt ändern will, das einfachste

wäre. Meusel schliesst sich H. J. Müller an.

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