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auf 2' osk. festsetzte, so hat er sich nach dem Maße der Quadern des Grundstockes, die er schon vorfand, gerichtet.

Von grosser Bedeutung für die richtige Beurteilung der Ruine ist die oben berührte Tatsache, dass auch in der Aussenfront des Grundstockes einzelne Quadern liegen aus demselben braunen Tuff bestehend wie der Bogen. In der Erhaltung gleichen sie völlig dem Bogen, unterscheiden sich aber deutlich von den gelben Quadern, die im wesentlichen den Grundstock bilden. Der Meisselschlag ist an ihnen noch deutlich sichtbar, was an den gelben nicht der Fall ist. Dazu haben die meisten unten verbauten braunen Quadern einen glatten Saum und sind im Mittelfeld rustik behauen, was man sonst nicht an der servianischen Mauer beobachtet hat. Das muss zu der Vermutung führen, dass die unten liegenden braunen Quadern in derselben Zeit verbaut sind, als der Bogen errichtet wurde, zeitlich also nicht mit der Hauptmasse der gelben Quadern des Grundstockes zusammenfallen.

Für die Frage, wann die Ruine ihre jetzige Gestalt erhalten hat, ist entscheidend der Umstand, dass nicht nur der Bogen, sondern auch der Grundstock in den Fugen als Bindemittel einen feinen weissen, fast ganz reinen Kalk verwendet, in dem von Puzzolanerde oder Sand nicht das geringste zu spüren ist. Sonst entbehrt bekanntlich die servianische Mauer eines Bindemittels. Die älteste Verwendung des Mörtels findet sich an den um 300 v. Chr. errichteten Mauern von Alba Fucens 1). Nach 300 v. Chr. hat also die Ruine auf dem Aventin ihre jetzige Gestalt erhalten. Nun hat Richter darauf hingewiesen 2), dass ebenso ein sandfreier, fast reiner Kalk an dem Grabmal der Scipionen verwendet ist, und vermutet, dass die Ruine errichtet sei, als in den punischen Kriegen Ausbesserungen vorgenommen wurden. Da der Bogen nicht fortifikatorische Zwecke haben konnte, sondern im wesentlichen als Schmuck diente, kann man an die Zeit nach dem Hannibalkriege denken, als Rom keinen äusseren Feind mehr zu fürchten hatte. Für diese Zeit würde es passen, dass, wie Lanciani ) angibt, die äussere Quadermauer nur Verkleidung war für innen liegendes opus incertum, das ebenfalls aus einfachem Kalk und Tuffbrocken besteht. Vor kurzem ist dasselbe frei gelegt worden, so dass man noch deutlicher sieht, wie die Bauart dieser Ruine von den ältesten Teilen der servianischen Mauer abweicht. Aus noch viel späterer Zeit muss das Mauerwerk stammen, das am Ostende der Ruine liegt, wo die Mauer durchbrochen ist. Es ist von Lanciani ) festgestellt, dass in der Kaiserzeit Bauten an die Ruine herangeführt wurden und sie mehrfach durchbrachen. Jenes opus reticulatum an der Durchbrechung liegt zum Teil oben auf der Ruine auf, kann also erst gelegt sein, als das Bauwerk schon Ruine war; denn im westlichen Teil ist der in sich gleichartige 1) Delbrück, Das Kapitol von Signia S. 17. 2) Steinmetzzeichen S. 12. 3) Annal. 1871, 81. 4) Bull. mun. 1870, 74.

Grundstock mindestens doppelt so hoch, wie die Stelle, wo am östlichen Ende das Mörtelwerk aufliegt. Von den kaiserlichen Bauten sind Ziegelstempel erhalten: Imp Caes Ner Tra Aug ex figli Marcianis etc. 1); sie gehören in die Zeit Trajans. Man hat demnach drei verschiedene Zeitstufen an der Ruine von einander zu scheiden: 1) Trajanische Zeit, wo die Ruine durchbrochen und zerstört wurde; 2) Zeit nach dem Hannibalkriege, als die Ruine im wesentlichen ihre jetzige Gestalt erhielt. Damals ist auch wohl der Bogen aufgesetzt, und die braunen Quadern verbaut worden; 3) die Zeit, in der ursprünglich die hellgelben Quadern zum Mauerbau verwendet wurden. Dies muss eine Zeit gewesen sein, in der in Rom der oskische Fuss herrschte.

Dass die hellgelben Quadern in der Tat einmal einem ursprünglichen Bau der servianischen Mauer zugehörten, wird bewiesen durch die auf einzelnen von ihnen erhaltenen Steinmetzzeichen. Bisher waren solche dort nicht entdeckt worden. Da machte mich Mau darauf aufmerksam, dass dennoch zwei Zeichen von ihm dort gesehen seien; ich habe sie dann auch gefunden. Sie stehen auf der inneren Kopfseite von zwei hellgelben Binderquadern, deren entgegengesetzte Kopfseite nach aussen blickt, in dem östlichen Teil der Ruine etwa in der Mitte zwischen dem Bogen und der Mauerdurchbrechung. Beide Quadern haben eine Höhe von 0,55-0,56 m. Die Form der Zeichen ist folgende:

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Die Höhe der Zeichen beträgt 0,275 und 0,220 m, die Länge der Querstriche 0,095 und 0,090 m, die Tiefe der Einmeisselung etwa 0,040 bis 0,050 m. Dass das eine der beiden Zeichen gerade 1' osk. hoch ist, könnte ja Zufall sein. Doch muss es angemerkt werden; denn nach Richter 2) beträgt die Höhe der von ihm untersuchten Zeichen durchschnittlich etwa 30 cm (1' röm.). Die beiden Zeichen vom Aventin gleichen völlig dem chalkidisch-uritalischen Zeta; über ihr paläographisches Alter soll unten gehandelt werden.

Es scheint übrigens, dass am A ventin in der servianischen Mauer die Quaderhöhe von etwa 0,55 m (2′ osk.) durchweg angewendet war. Nach Jordan) hatte auch das an der Nordseite von S. Saba entdeckte

1) Bull. mun. 1870, 74. CIL XV, 312. 3) Topogr. I, 1, 231 unter t1.

2) Steinmetzzeichen S. 11.

Stück Quadern von 0,55 0,55 m; sie sind jetzt nicht mehr vorhanden. Dazu kommen die elf Lagen im Garten von S. Balbina (bei Jordan unter s), von denen jede nach Gell1) 1′ 10′′ englisch d. h. 0,55 m hoch war, den englischen Fuss zu 0,304 m gerechnet. Ich habe vergeblich nach der Ruine gesucht; niemand in der Kirche oder dem Kloster konnte mir Auskunft erteilen. Dagegen zeigte man mir drei Lagen der bekannten hellgelben Quadern, die in dem Raum neben dem Refektorium verbaut sind. Von den wenigen Blöcken ist nur die in der Mitte liegende Reihe meßbar; sie haben eine Höhe von 0,55-0,56 m. Dadurch werden die Angaben von Gell bestätigt; denn jene wenigen Blöcke stammen sicher von der Hauptruine im Garten her.

Der Graben der servianischen Befestigung zwischen S. Balbina und S. Saba war 8,2 m (30′ osk. = 8,25 m) breit 2). Nun haftet diesem Maß allerdings eine gewisse Unsicherheit an. Aber dieser Befestigungsgraben. ist doch nicht nach beliebiger Willkür hergestellt, wie das wohl bei einem Graben der Fall sein kann, der nur augenblicklichen Zwecken dient. Für den servianischen Graben musste die Breite und Tiefe geradesogut von der Bauleitung vorher festgesetzt werden, wie etwa die Dicke der Mauer. Merkwürdigerweise führen auch sonst die von dem Graben angegebenen Maße auf den oskischen Fuss. Beim Zentralbahnhofe hatte der Graben an der Soble im Tuffboden eine Breite von 32,80 m (1 actus osk. = 33 m), wie Bergau) angibt. Da es sich hier um eine runde Zahl handelt, die in römischem Fuss um 2,52 m abweichen würde, da unten am Grunde des Grabens die ursprüngliche Form in dem Tuffboden sich am leichtesten erhalten konnte, so wird man doch wohl auch dieses Maß hier ins Treffen führen dürfen. Jedenfalls kann man den Satz aussprechen, dass am Aventin die servianische Mauer ganz überwiegend oskisches Maß aufweise. Hier war das Werk mehr vor Zerstörung geschützt gewesen und hat daher mehr das altertümliche Maß bewahrt.

Fast noch lehrreicher für die hier behandelte Frage ist das grosse Bruchstück auf Piazza Fanti, bei Jordan mit o bezeichnet, von Lanciani1) bekannt gemacht. Einen Grundriss des Ganzen gibt auch Droysen"), wobei aber die Biegung der Mauer nicht zur Geltung kommt. Sehr nützlich ist die Abbildung bei Reber ), da sie zeigt, wie das Ganze bald nach der Ausgrabung aussah. Jetzt ist vor dem halbkreisförmigen Verstärkungsbau im Innern des stumpfen Winkels ein kleiner Teich angelegt. Die ursprünglich vorhandenen mächtigen Seitenflügel sind bis auf ein kleines Stück verschwunden. Die unterste der vier Lagen des Kreisbaus ist ganz verschüttet. Außerdem ist alles so überwuchert und bemoost, dass man die Steinmetzzeichen nur noch mühsam erkennt. Daher be1) Topogr.2 S. 494. 2) Röm. Mitt. 1893, 293. 3) Annal. 1862, 136. 4) Bull. mun. 1874, 201; Taf. V und VI. 5) Hermes X, 461. 6) Ruinen S. 492.

schränkte ich mich darauf, den Kreisbau nachzumessen, soweit er aus der Erde ragt. Nach Droysen, der auch die weit mächtigeren Seitenflügel gemessen hat, beträgt die Quaderhöhe „meist" 0,53-0,56 m, wie wir sie auch an der Aventinruine gefunden haben. Lanciani gibt keine Maße an. Die oberste Lage des Kreisbaus hat durchweg 0,59 m (2' röm.), auf ihr allein stehen, soweit man jetzt sehen kann, die recht elegant gearbeiteten Steinmetzzeichen E. Auch die zweite Lage von oben, es sind Läufer, hat die Höhe von 0,59 m. Nur in der Mitte finden sich auch zwei Blöcke von 0,55 m; sie fallen gleich auf durch die breiteren Fugen; die infolge des Höhenunterschiedes entstehen mussten. Die dritte Lage hat, soweit man jetzt messen kann, nur Höhen von 0,55-0,56 m. Auch die Steinmetzzeichen sind hier andere, mehrmals A mit schrägem Querstrich 1), dann sehr stark eingegraben und fast durch den ganzen Stein hindurchgehend. Jedenfalls heben sich die nach römischem Fuss geschnittenen Quadern sehr klar auch durch ihre Steinmetzzeichen ab sowohl von den übrigen des Kreisbaus als auch denen der Seitenflügel, die ausschliesslich V trugen 2). Die vierte und unterste Lage des Kreisbaus ist jetzt nicht meßbar. Der Radius des Kreises beträgt nach Droysen 4,1 m (15′ osk.), der Durchmesser 8,10 m, nach Lanciani und Jordan 8,20 m. Das letztere wird genauer sein, da dann Radius zu Durchmesser gleich 1:2 ist; es sind 30' osk. (= 8,250 m). Die Dicke der Mauer ist nach Reber 4,30 m, nach Droysen 4,00 m. Das vom Baumeister gewollte Maß liegt mit 4,125 wohl in der Mitte, so dass es dem Radius des Kreisbaues gleichkommt. Wenn ferner Droysen die Länge des südlichen jetzt verschwundenen Flügels zu 11,10 m angibt, so darf man darin 40' osk. (= 11,00 m) sehen. Den Raum, den der ganze Querschnitt des Werkes in der Nähe des Piazza Fanti mit Graben, Mauer und Wall einnahm, gibt Lanciani zu annähernd 55 m ( 200' osk.) an. Man sieht, die Grundlage des Ganzen ist durch oskisches Maß bestimmt. Zwei Epochen sind klar zu scheiden. Als man einen Neubau vornahm, galt der römische Fuss; aber man hat die grossen Abmessungen des Ganzen nicht geändert, da der Grundstock schon vorlag und einen gewissen Zwang ausübte.

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Von den mächtigen Mauerresten, die im Osten des Zentralbahnhofes liegen, ist es bekannt, dass sie nach römischem Fusse erbaut sind. Dieses Stück hatte Lanciani besonders berücksichtigt, wenn er den an die Spitze dieser Untersuchung gestellten Satz aussprach. Das Ergebnis hat Richter dann noch mehr sichergestellt durch den Hinweis auf die Tatsache, dass die in der Mauer erkennbaren Bauschnitte 35 m (1 actus röm. = 35,52 m) von einander entfernt sind. Und trotzdem blickt auch in diesem Teile des Werkes in den nördlich der porta Viminalis gelegenen Ruinen das oskische Maß hindurch.

Vor der porta Viminalis nach der Stadt zu liegt ein kleiner 1) Jordan I, 1. Tafel I, 3. 2) Jordan, I, 1, 259. Taf. I, 3.

Mauerzug aus hellgelbem Tuff, der jetzt nur mit einer Schicht aus der Erde ragt. Auf dem Plan') bei Lanciani ist er noch nicht verzeichnet, wohl aber Forma urbis Taf. XVII. Es sind drei Reihen von Quadern nebeneinander. Die beiden nach dem Tore zu gelegenen Reihen, acht Quadern haben die Höhe von 0,55 m, die nach der Stadt zu liegende Reihe, die also in diesem Falle nach aussen sichtbar war, hat die Höhe von 0,59 m. Auf den ersten Blick sieht man deutlich, wie jene beiden römisch geschnittenen Quadern etwas höher ragen; es sind die 4 cm, die den Unterschied ausmachen. Auch hier lässt sich dieser Gegensatz nur durch Annahme verschiedener Bauperioden erklären. Denn wollte man selbst den Fall setzen, dass das ganze Werk entstanden sei zu einer Zeit, in der das römische Maß sich zwar schon eingebürgert hatte, aber doch das oskische noch nicht ganz verdrängt hatte, so ist es dennoch

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kaum glaublich, dass man an ein und demselben Mauerstück beide Maße zu gleicher Zeit anwendete. Bekanntlich tragen gerade die nördlich an der porta Viminalis liegenden Ruinen mancherlei Spuren von Umbauten.

Aehnlich muss das Urteil lauten über das Mauerstück, das an der nördlichen Grenze der Dogana dicht am Zaune liegt. Es schliesst sich nördlich an den mit dem kreisförmigen Verstärkungsbau versehenen Zug an, der von Lanciani 2) mit c" bezeichnet ist. Die nach Süden blickende Seite hat jetzt vier Lagen über dem Boden: I, III und IV zu 0,59 m Höhe, II zu 0,55 m. Auch in der nach Norden gewendeten Seite, wo man fünf Lagen sieht, hat die dritte von unten 0,55 m Höhe. Hier lagern also oskisch und römisch geschnittene Quadern bunt durcheinander. Die Mauer ist einmal zerstört worden, so dass nachher die nach oskischem 2) Bull. mun. 1876 Taf. XXIII.

1) Bull. mun. 1876 Taf. XVIII.

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