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gegenwärtige Generation, sondern das ungläubige Judenvolk. Nicht nur hat Dorner in seiner dissertatio de oratione Christi eschatologica mit vieler Gelehrsamkeit nachgewiesen, daß pɛveď auch Volk heißen könne, sondern man kann bei der allgemeinen Bedeutung Geschlecht mit tadelndem Nebenbegriff, wie es Jesus gewöhnlich braucht (z. B. Matth. 12, 45. Luc. 17, 25.), stehen bleiben. An die Bedeutung Generation, Menschenalter zu denken, geht deßwegen nicht an, weil Lucas unsern Ausspruch auch hat (21,32.), während er doch kurz zuvor die Zeiten der Heiden erwähnt (V. 24.), die, wie schon aus dem Plural hervorgeht, jedenfalls länger sind als eine Generation. Vielmehr ist der Sinn unserer Stelle dieser. Jesus ist dem Zusammenhang nach durch den Feigenbaum (Matth. 24, 32. 33.), den er ja mehrmals früher als Bild für das jüdische Volk gebraucht hat, an dieses lettere erinnert werden, und indem er nun einen Beweis für die unvergängliche Geltung seiner Worte (V. 35.) anführen will, weisssagt er den unvergänglichen Fortbestand dieses ungläubigen Geschlechtes troß seiner Zerstreuung unter die Heiden, auch durch die Heidenzeiten hindurch (Luc. 21, 24.). So wenig bei Israel von einem Vergehen (beide Male zaọɛ¿ðɛiv) die Rede sein wird, ebensowenig bei seinen Worten: Jsraels Fortbestand ist ein lebendiger Beweis für die Wahrheit der Weiss sagung, eine thatsächliche Bürgschaft für ihre einstige Erfüllung. So G. C. Rieger, Herzenspostille 1748, S. 29 f.; auch J. T. Beck, christl. Reden, fünfte Sammlung, 1857, S. 179. und viele Andere.

Endlich ist noch eine Verheißung zu erwähnen, welche der Herr seinen zwölf Jüngern wiederholt gegeben hat: sie werden in der Wiedergeburt, wenn des Menschen Sohn sein Herrlichkeitsreich einnehmen werde, die Regierung der zwölf Stämme Israels zur Belohnung für ihre treue, selbstverleugnende Nachfolge erhalten (Matth. 19, 28. Luc. 22, 28-30.). Wir haben diese Stelle bis zuleht aufgespart, weil sie am geeignetsten ist, den Zusammenhang zwischen den alt- und neutestamentlichen Aussagen über das tausendjährige Reich abschließend zu veran

schaulichen. Die zwölf Apostel gehören natürlich der verklärten Gemeinde an, die zwölf Stämme Israels sind noch auf Erden; und so stellt sich hier die Verbindung des irdischen Reiches mit dem überirdischen, die Abhängigkeit des ersteren vom lezteren deutlich heraus. Zwölf als das Produkt der Gotteszahl Drei und der Weltzahl Vier ist die Signatur der Gemeinde, welche sich im A. T. in den zwölf Stämmen, im N. in den zwölf Aposteln ausprägt (s. oben S. 280.). Im tausendjährigen Reich bilden die zwölf Stämme oder die zwölfmal zwölftausend Versiegelten aus Israel den Grundriß der Menschheit, in welchen die Heiden eingefügt werden, an der Spige der Stämme aber stehen die Apostel: die untere und die obere Gemeinde sind noch von einander gesondert, aber doch mit einander in Verbindung. In noch späterer Zeit, nach dem Weltgericht, wenn Himmel und Erde erneuert und das neue Jerusalem vom Himmel herabgekommen sein wird, da wird vollends jede Schranke gefallen sein.

In diese Zeit schaut Johannes Kap. 21. und 22. hinaus. Der alttestamentliche Seherblick reicht noch nicht deutlich so weit; wenigstens unterscheiden die Propheten noch nicht, wie Johannes, zwischen dem tausendjährigen Reich und der Vollendungszeit nach dem Weltgericht. Jesaja zwar spricht auch bereits von einem neuen Himmel und einer neuen Erde (65, 17. 66, 22.), es ist aber darunter nach dem ganzen Zusammenhang der Zustand des tausendjährigen Reiches zu verstehen, in welchen nur vielleicht einige Lichtstrahlen von der noch weiter hinausliegenden Vollendungszeit hereinfallen. Ebenso verhält es sich mit dem ewigen Reiche des Menschensohns und der Heiligen, welches Daniel geschaut hat. Daher liegt es hier nicht in unserer Aufgabe, die Gesichte des Johannes weiter zu verfolgen und auch noch die völlige Welterneurung, die sich ebenfalls wieder durch Abfall und Gericht anbahnt (Off. 20,7--15.), in's Auge zu fassen. Es seien nur noch einige allgemeine Gesichtspunkte zu abschließender Verständigung hervorgehoben.

Auch das tausendjährige Reich ist noch nicht das lezte Ziel

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der göttlichen Reichsentwicklung. Denn es ist immer noch eine Scheidung zwischen Erde und Himmel, zwischen verklärter und im Fleische lebender Menschheit vorhanden, daher auch am Ende noch ein Abfall möglich. Das Reich ist herrlicher als die Kirche, aber es ist noch nicht die neue Welt. Es ist nach der Zeit des Kampfes eine Zeit der Erquickung, aber noch nicht die eigentliche Vollendungszeit. Eine allgemeinere Betrachtung mag uns dieß Verhältniß näher veranschaulichen. Natur, Geschichte, Offen-barung sind die drei großen Gebiete göttlicher Manifestation. Das höchste derselben nimmt die beiden niedrigeren in sich auf. Denn die Offenbarung, zu den Menschen wie zu Kindern sich herablassend, bedient sich zuerst der sie umgebenden Sichtbarkeit: die Natur macht Gott in der Urzeit in dreifacher Abstufung zum Vehikel seiner Offenbarung, erst die paradiesische, dann die mit dem Fluch beladene, dann die durch die Sündfluth zerstörte Natur. An eine Baumfrucht knüpft sich die moralische Erprobung; als Zertretung der Schlange erscheint die Erlösung; die Strafe der Sünde wird auf die beiden Prozesse gelegt, welche die physische Existenz der Menschheit bedingen, auf den Fortpflanzungsprozeß für das Weib, auf den Ernährungsprozeß für den Mann; als Zeichen der göttlichen Huld stellt der Regenbogen sich dar. Da aber die Menschen, statt sich durch die sichtbare Natur zu dem unsichtbaren Gott führen zu lassen, die Natur selbst vergötterten und so in's Heidenthum verfielen: so begann Gott mit Abraham eine neue, höhere Reihe von Offenbarungen, zu deren Vehikel er die Geschichte wählte. Die Uroffenbarung war noch allen Menschen gemeinsam, sowie an der Natur alle Theil haben; in der Geschichte dagegen scheiden sich die einzelnen Völker, jedes hat seine besondere Geschichte. So wählt denn Gott jezt aus den Völkern eines, das israelitische, aus und nimmt die ganze Entstehung und Entwicklung desselben in seine Hand, so daß die Geschichte Israels die zweite Periode der Offenbarung ausmacht. Die Grundelemente geschichtlichen Lebens werden denn in Israel religiös bestimmt: der Staat wird zur Theokratie, die Kunst geht im Cultus, die Literatur

in heiliger Schrift auf. So kommt es hier zu einer äußeren Heiligung und Zucht des Lebens, aber noch nicht eigentlich zu einer inneren pneumatischen Wiedergeburt aus Gott. Diese ist erst möglich auf der dritten Stufe, welche wir als die Offenbarung der Offenbarung bezeichnen könnten, wo Gott seine Offenbarung von den natürlichen und geschichtlichen Vehikeln und Außenwerken befreit und selbst unmittelbar in die Menschheit hereintritt in der Person des Gottmenschen Jesus Christus. In ihm ist das Leben Gottes der Welt auf wesenhafte Weise eingepflanzt, und darum hat die Offenbarung in ihm ihren Abschluß gefunden. Es handelt sich nun nur darum, daß das Gottesleben von Christo aus und durch ihn auch der ganzen Welt mitgetheilt werde, bis Gott Alles in Allem ist. Dieß geschieht wieder successiv in drei Perioden, welche den bisher betrachteten Offenbarungsperioden in umgekehrter Ordnung entsprechen. Wie das Leben des Gottmenschen selber äußerlich das Gepräge unscheinbaren Privatcharakters trägt und sich in dieser Beziehung nicht vergleichen läßt mit dem Donnergang der israelitischen Geschichte oder gar den gewaltigen Naturereignissen der Urzeit: so ist die erste Periode der Ausbreitung des göttlichen Lebens die der inwendigen, geistlichen Verborgenheit in der Kirchenzeit, während welcher nicht blos die Natur, sondern auch die Geschichte im Wesentlichen noch den alten, ungeistlichen Gang geht. Dann bricht aber das Leben Christi aus der Verborgenheit hervor (Col. 3, 3.4.) und durchdringt mit Macht die ganze Geschichtswelt mit ihren Grundelementen Staat, Kunst, Bildung u. s. w. in der Zeit des tausendjährigen Reiches; ja es wird endlich auch zur Macht der Naturverklärung, der universellen Weltverklärung in der Zeit des neuen Himmels und der neuen Erde. Wir sehen hier auf's Neue, wie das tausendjährige Reich der israelitischen Offenbarungsperiode entspricht, wie dort im Geiste, und darum auch in universeller, freilich nicht in abstrakt, sondern in organisch universeller Weise geschehen wird, was hier im Buchstaben und daher in nationaler Einschränkung geschah. Daraus erklärt es sich auch, warum

gerade in dieser Zeit Jsrael an der Spige der Menschheit stehen soll, und warum die Propheten des A. B. vorzüglich auf sie hinausgeschaut und meist über die Kirchenzeit weggesehen haben. Sie sind Propheten Israels, und für Jsrael kommt die kirchengeschichtliche Periode nur als die Zeit seiner Zerstreuung unter die Heiden in Betracht. Hiemit ist nun wohl auch Dan. 2. u. 7. nach allen Seiten hin zu anschaulichem Verständniß gelangt.

B. Die neueren Auffassungen der Off. Joh.

Unsere Aufgabe ist jezt ihrem positiven Theile nach gelöst, indem durch die exegetische Betrachtung von Off. 12-20. das Verhältniß der beiden Apokalypsen zu einander vollends in's Licht gesezt wurde. Da indessen die in den voranstehenden Blättern gegebene Auffassung des zweiten und wichtigsten Haupttheils der Off. Joh. zum Theil neu ist, so bleibt uns noch übrig, dieselbe durch Vergleichung und Beurtheilung der übrigen Auffassungen zu rechtfertigen, die gegenwärtig vorzüglich in Betracht kommen. Wir glauben hiedurch zugleich dem Leser einen nicht unwillkommenen Dienst zu leisten; denn es giebt ja wohl kein anderes Buch, wo die verschiedenen Auslegungen so labyrinthisch durch einander gehen, und wo es so schwer ist, sich auch nur historisch über dieselben zurecht zu finden. Die neueste Zeit hat darin noch keine Besserung gebracht; denn die vermehrte Thätigkeit, welche der Apokalypse zugewendet wird, hat den Widerspruch und die Verwirrung der Meinungen eher vermehrt als vermindert, so daß eine klare, geschichtliche Orientirung um so nothwendiger ist, wobei es sich natürlich vor Allem um die Classification der verschiedenen Auffassungsweisen handelt.

Es sind drei Hauptgruppen von Auslegungen zu unterscheiden, die kirchengeschichtliche, die zeitgeschichtliche und die reichsgeschichtliche.

Die erste Ansicht betrachtet die Off. Joh. als ein prophe

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