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gleich accensus, velatus, scriba librarius und viator1), hat vielleicht das Geschäft selbständig getrieben. Aber der M. Ulpius Aug. lib. Martialis coactor argentarius Caesaris nostri)) stand noch im Dienste des Kaisers als Einzieher der Auktionsforderungen bei öffentlichen Versteigerungen. Nicht so klar ist es, was der unter den Freigelassenen der Livia vorkommende Ti. Iulius Iucundus numularius 3) zu tun hatte. Vermutlich gehörte er zu der familia monetaria). Daß die Kassierer des kaiserlichen Hauses argentarii oder nummularii (statt dispensatores) genannt worden wären, dafür fehlt jeder Beweis.

Ebenso verhält es sich, denke ich, mit den unfreien argentarii der reichen Privathäuser, die ja einen Staat machten, der nicht viel hinter dem der kaiserlichen Familie zurückstand. Zu diesen gehören Nicephor(us) Caeciliaes Crassi argentarius (Nr. 133)'), [Fa]ustus [Iuni?]ae argentari(us) (Nr. 47), Xeno P. Octavior(um) argentar(ius) (Nr. 67) und Acutus Sponsae serv(us) arg(entarius) (Nr. 65). Schon der Umstand, daß diese argentarii größtenteils als Diener von Frauen bezeichnet werden, scheint darauf hinzuzeigen, daß sie mit der inneren Haushaltung zu tun hatten.

Was die übrigen inschriftlich bekannten unfreien argentarii betrifft: Anteros argentarius) sub Hilarum qui fuit (Nr. 44), Scirtus argen(tarius) (Nr. 66), . . . arus argenta[rius] (Nr. 68), [Eu]clius a[rg]entarius (Nr. 115) aus Rom, Urbanus?] argentarius aus Corfinium (Nr. 145), Bromius argentarius aus der Gegend von Puteoli (Nr. 147) und Velox arg(entarius) aus Clusium (Nr. 152), so ist die Sache zweifelhafter. Die Wahrscheinlichkeit spricht auch hier dafür, daß sie Silberarbeiter oder Aufseher des Silbergeräts waren. Namentlich gilt dies von denjenigen aus der Hauptstadt, wo der Silberluxus natürlich größer war. Daß der . . . arus argentarius (Nr. 68) der familia eines reichen Hauses angehörte, darf man aus dem Umstand schließen, daß die Grabstätte ihm von einer ornatrix (seiner Frau?) gewidmet worden ist. Auch von den unfreien argentarii in den Provinzialstädten Italiens darf man in der Regel dasselbe voraussetzen, so z. B. von dem Urb[anus] argentarius aus Corfinium (145). Die in derselben Inschrift genannte Lucilia Benigna, die den Stein sich selbst und (ihrem Gatten?) Urbanus errichtet hat, wird als lanipenda, also als Leiterin der Spinnarbeit in einem Privathause, charakterisiert. Die Annahme liegt, wie bei dem soeben besprochenen hauptstädtischen argentarius (Nr. 68), nahe, daß Urbanus zu derselben familia gehört hat. Außerhalb Italiens kommen überhaupt keine unfreien argentarii vor.

1) CIL VI 1859. 1860. 1936. 2) CIL VI 8728 = XI 3820. 3) CIL VI 3989. 4) CIL VI 298: officinatores et nummulari officinarum argentariarum familiae monetari. 8463: nummularius offic. monetae.

5) Gatti, Bull. della comm. comun. 1905 S. 169, gibt unrichtig den Nicephorus als cassiere nella casa di Metella an.

Wir kommen zu dem zweiten Teile des von Ruggiero aufgestellten Satzes. Können wir behaupten, daß die freigelassenen und freigeborenen argentarii nicht Handwerker, sondern Bankiers oder Geldwechsler') waren?

In der Tat, während wir weder aus den literarischen Quellen der älteren Zeit noch aus den Inschriften einen einzigen nicht- kaiserlichen freigelassenen oder freigeborenen argentarius kennen, der als Silberschmied gekennzeichnet würde, so läßt es sich für viele inschriftlich bekannte freigelassene argentarii nachweisen, daß sie Geldgeschäfte getrieben haben.

Beginnen wir mit den argentarii der Hauptstadt. Der L. Suestilius L. 1. Clarus argentarius ab sex areis, der sich selbst und seinem Kameraden L. Suestilius Laetus nummularius ab sex areis ein Grabdenkmal errichtete 2), war sicher ein Bankier. Auf dem Grabstein des L. Calpurnius Daphnus argentarius macelli magni aus der Zeit des Claudius oder Nero sieht man im Relief eine Scene vom Fischmarkt dargestellt und darunter die Inschrift CAY DA PISCEN CAY3). Dieser argentarius vermittelte also Versteigerungen von Lebensmitteln.

Die Analogie mit diesen zwei argentarii läßt uns auch andere stadtrömische Inschriften, wo argentarii aus bestimmten Stadtteilen genannt werden, auf den Beruf der trapezitae beziehen. So sind vor allem die argentarii post aedem Castoris M. Canuleius M. 1. Philonicus) und L. Canidius Euelpistus), sicher Bankiers. Sagt doch Plautus (Curc. 481):

Pone aedem Castoris, ibi sunt subito quibus credas male. Und auch Cicero setzt voraus, daß Geldgeschäfte ad Castoris gemacht werden). Die Tabernen der argentarii kommen auch auf dem kapitolinischen Stadtplan zum Vorschein). Ganz in der Nähe der Basilica Iulia hatten die Wechsler, nummulari, ihren Standort 8).

1) Eine scharfe Grenze zwischen den Bankiers (argentarii) und den Wechslern (nummularii) gab es nicht; im zweiten Jahrhundert n. Chr. treten die nummularii auch als Bankiers auf. M. Voigt, Über die Bankiers, die Buchführung u. die Literalobligation der Römer, Abh, d. sächs. Ges. d. Wiss. 1887, S. 521 A. 26. 2) CIL VI 9178.

3) CIL VI 9183. Das Relief ist am besten beschrieben und erläutert von Benndorf-Schoene, Die antiken Bildwerke des Lateranensischen Museums S. 245.

4) CIL VI 363b = 30748; M. Canuleius M. l. Philonicus' [ar]gen[t]ar(ius) post aedem Castoris. Die Lesung ist unsicher. Auf dem jetzt verlorenen Fragment VI 10024, das ein Teil dieser Inschrift ist (Hulsen in den additamenta S. 3471), lautete die erste Zeile angeblich: . . . . VS NE (= M. L.) PHILOCYRIUS. In der zweiten Zeile las man früher ingeniarius (Scaliger) oder geniarius (Orelli zu Nr. 4195).

5) CIL VI 9177: L. Canidius Euelpistus ar gen t'arius pos(t) aed(em) Cast(oris) | fecit L. Canidio Prisco patrono suo indulgentiss(imo). Auch hier las man früher geniarius. (Orelli 4195.) Ruggiero, Diz. epigr. III 448 ohne Grund: gemarius. Mit Unrecht bezweifelt Hülsen zu Nr. 30748 die Echtheit der Inschrift.

6) Cic., Quinet. 17. 7) Jordan, Topographie I 2 S. 374.

8) CIL VI 9709, 9711. 9712; vgl. 32296, wo O. Marucchi, Annal. dell' Inst. 1879 S. 172 ff. mit Recht [nummulario' de basilica Iulia ergänzt.

Geldgeschäfte trieb vermutlich auch der A. Vivennius A. 1. Erotianus argentarius de Velabro1). Die Gegend des Velabrum war in früherer wie späterer Zeit ein Zentrum des Handels mit Lebensmitteln 2). Mit diesem Handel standen, wie die oben erwähnte Inschrift des C. Calpurnius Daphnus argentarius macelli magni beweist, die argentarii in Verbindung. Im Jahre 204 haben bekanntlich die argentarii et negotiantes boari huius loci dem Kaiser Septimius Severus das noch jetzt auf dem Velabrum stehende Ehrendenkmal errichtet3). Die nahen Beziehungen zwischen den argentarii als Auktionatoren und den Händlern mit Lebensmitteln zeigt auch die Ehreninschrift des Cn. Sentius Cn. fil. Felix aus Ostia, der u. a. patronus praeconum et argentariorum et negotiatorum vinariorum ab urbe genannt wird). Dieselbe Zusammenstellung findet sich auf einer dem jüngeren Decius im Jahre 251 dedizierten Marmortafel: argentarii et exceptores itemq(ue) negotiantes vini supernat(is) et Arimin(ensis)"). Auch hier erscheinen die Bankiers und Auktionatoren als mit den Weinhändlern verbunden 6). Die exceptores sind vermutlich Schreiber und Protokollführer, die den Geschäftsleuten ihre Dienste vermieteten 7). Mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit kann man daher die freigelassenen Caucilii, die argentarii de foro vinario genannt werden), als Bankiers ansehen. Denselben Beruf haben wohl auch die argentarii de (oder a) foro Esquilino) und der [arg]entarius de vico ionum ferrariarium 10) ausgeübt.

Man hat darüber gestritten, ob in der Inschrift CIL VI 348: Pro salute domus Augustae (oder: -sti, s. Nr. 30745) | ex corpore pausariorum et argentariorum Isidi | et Osiri mansionem | aedificavimus die argentarii Bankiers oder Silberarbeiter sind. Reinesius nahm das letztere

1) CIL VI 9184.

2) Jordan a. a. O. S. 473f. Inschriftlich bekannt sind ein negotiator penoris et vinorum de Velabro (CIL VI 9671), ein vinarius de Velabro (9993), außerdem aus später Zeit ein Leopardus de Belabru cla[v]ar(i)us (9259). CIL VI 33933 ist wahrscheinlich zu ergänzen: [th]urarius de Velab(ro), statt des auch vorgeschlagenen weit selteneren [a]urarius. Auf den Euhodus m[argarit?]arius de Velabr(0), Notiz. d. Sc. 1906 S. 252 (unten Nr. 134), komme ich später zurück.

3) CIL VI 1035. Waltzing, Corporations II, 111, irrtümlich: bijoutiers, richtig dagegen Mrs. Strong, Roman sculpture S. 300: money changers.

4) CIL XIV 409.

5) CIL VI 1101.

6) Vgl. CIL XIV 2886: a VII Caesares argentar(io) coactori und IX 4680 negotiator vinarius a septem Caesaribus idem mercator omnis generis mercium transmarinarum. Zu vergleichen sind noch: CIL VI 9189: C. Luccei Bithi 1. Fausti coactoris a portu vinario. 9190: [coactor de porto vinar(io) (68 n. Chr.). XI 3156 aus Falerii: Q. Fulvio Chareti argentar (io) coactor(i) de portu vinario superiori.

7) Dig. XIX 2, 19, 9 in einem Reskript des Septimius Severus und Caracalla. 8) CIL VI 9181. 9182.

9) CIL VI 9179. 9180.

10) CIL VI 9185.

an und wollte daher pausariorum zu aurariorum ändern1). Aber schon vor ihm hatte Salmasius 2) nachgewiesen, daß die pausarii zu dem Isiskultus in Beziehung standen. Die argentarii faßte er dagegen als Silberarbeiter auf, und ihm folgen die meisten unter den Neueren3). Aber aus den oben angeführten Inschriften, besonders aus derjenigen aus Ostia, geht hervor, daß die argentarii - Bankiers der Hauptstadt ein eigenes Collegium oder Corpus bildeten1). Es ist sehr unwahrscheinlich, daß die Silberarbeiter ein gleichnamiges Collegium gebildet haben. Sie hätten sich wohl, wie ihre Standesbrüder in Caesarea), collegium fabrum argentariorum genannt. Es ist möglich, daß unsere Inschrift aus der Zeit des Septimius Severus oder Caracalla stammt, die ja dem Isiskultus besonders eifrig oblag 6). Bedenkt man nun, daß die argentarii-Geldwechsler des Forum boarium, wie der Bogen auf dem Velabrum zeigt, dem Septimius Severus und dessen Familie aus irgend einem Grunde besonders ergeben waren, so scheint es ganz natürlich, daß sie auch die von ihm verehrte Isis als Schutzgöttin betrachteten.

Können wir also in einer ganzen Menge von Fällen die inschriftlich erwähnten freigelassenen argentarii der Hauptstadt mehr oder weniger bestimmt als Bankiers und Wechsler erklären, so dürfen wir auch in anderen Fällen, wenn ein sicherer Anhalt zur Feststellung des Berufes fehlt, mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit in den argentarii nicht Silberarbeiter, sondern trapezitae sehen 7). So namentlich, wenn die Inschrift der republikanischen oder frühkaiserlichen Zeit angehört, wie die der Cn. Cn. Cn. Septumieis Cn. Cn. C. l. Philargurus Malchio Phileros arg(entarii)8). Ich kenne überhaupt unter stadtrömischen Inschriften, die freigelassene argentarii erwähnen — freie Geburt läßt sich für keinen nachweisen nur eine einzige, wo man geneigt sein könnte, das Wort in der Bedeutung von „Silberschmied" zu nehmen. Es ist dies die inter

1) Reinesius, Syntagma inscriptionum antiquarum, Lipsiae 1682, I 139. (Ihm folgt u. a. Blümuer, Techn. IV 306 A. 3). Er ging von der Lesart: corpora pausariorum aus, was er in corporati aurariorum ändern wollte: das P sei aus TI entstanden.

2) Salmasius, ad Spart. Caracalla 9, 11 (Historiae Augustae scriptores ed. Paris 1620). Vgl. auch Henzen im Corpus.

3) Ruggiero, Diz. epigr. I 658. Waltzing, Corporations I 205. II 111. Voigt a. a. O. S. 522 A. 29.

4) Mit Unrecht verneint dies Voigt a. a. O.

5) CIL VIII 21 106. Unten Nr. 172.

6) Roscher, Lexikon II 405. Vgl. die Votivinschrift CIL VI 354: Isidi Reginae pro salute et incolumitate impp. Caess. L. Septimi Severi.... et M. Aurelii Antonini usw. 7) CIL VI 4329. 9156. 9158. 9159. 9160. 9164-9168. 9170. Notiz. d. Sc. 1900 S. 574 Nr. 2 = Bull. della commissione comun. 1901 S. 100 Nr. 3: argen[tarius] Reatin[us], also wohl aus Reate.

8) CIL VI 9170= I 1087.

essante Weihinschrift der Concordia Augusta, die im vorigen Jahre von Herrn Harry Langford Wilson im Antiquitätenhandel zu Rom entdeckt wurde. Sie lautet1):

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IMAGINES III. ET SIGNVM CVM SVIS ORNAMENTIS ET BASI PIGMENTARIS ET MINIARIS SVA PEC D.D

.

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Herr Wilson nimmt an, daß es sich hier um die imagines von drei kaiserlichen Personen handelt. Er erinnert an zwei Weihinschriften aus Ephesos, laut welchen C. Vibius C. f. Salutaris einmal Dianam argenteam item imagines argentea[s] duas, unam divi Aug(usti), [a]liam phyles, ein anderes Mal Dianam argenteam item imagines argenteas duas, [u]nam Lysimachi et aliam phyles gestiftet hat2). Similarly fährt er fort in the present case the imagines of members of the imperial family and doubtless the statue of Concordia Augusta as well, were of silver, especially since they were the gift of men one of whom, at least, was engaged in the silver business, either as a dealer or as an artisan. Z. 4 ergänzt der Herausgeber also und ohne Zweifel richtig arg(entarius), nicht argenteas sc. imagines). Wenn er aber das argentarius mit „Silberhändler" oder „Silberschmied" übersetzt, indem er einen Zusammenhang zwischen dem Material der Weihgaben und dem Beruf des Dedikanten annimmt, kann ich ihm nicht beistimmen. Erstens wird in der Inschrift das Material nicht erwähnt. Zweitens ist, auch vorausgesetzt, daß die imagines und das signum aus Silber waren, was allerdings mit Hinsicht auf die vielen analogen Fälle) sehr möglich ist, die Frage damit nicht entschieden. Konnte doch ein Bankier ebensowohl als ein Silberhändler silberne Weihgeschenke dedizieren. Was mich hier, außer der Analogie mit den oben angeführten Inschriften hauptstädtischer argentarii, bewegt auch diesen argentarius als Bankier anzusehen, ist der Umstand, daß die Dedikanten die Bilder den Genossenschaften der pigmentarii und miniarii schenken. Diese Beziehung zum Gewerbe der Salben- und Farbenhändler erklärt sich für einen Bankier oder Auktionator, der

1) Amer. Journ. of Arch. 1912 S. 94 mit Abbildung. Die Tafel befindet sich jetzt im Thermenmuseum.

2) CIL III 14195, 5 und 6.

3) Außer dem von Wilson angeführten Beispielen ließen sich noch viele andere anführen. CIL X 6: Lares argenteos septem; XIV 2215, 2: imagines argenteas IIII; 34: imaginem Matris deum argenteam; 35: imaginem Attis argentiam; IX 1154: argenteam statuam Felicitatis Aeclani; XI 364: sign(a) arg(entea) VI et imagine(m) ex auri p. II; II 3228: signum argenteum; XI 6071: imaginem argent (eam); u. a. 10

Klio, Beiträge zur alten Geschichte XIV 2

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