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304

H. Pomtow, Zur delphischen Archontentafel des III. Jhdts.

5. Die neue Archontentafel

(und die Siegerverzeichnisse der Soterien).

Nach den Ausführungen von Abschn. 1-4 ist die modifizierte Archontenliste auf S. 305 abgedruckt. Da die Hieromnemonenlisten nunmehr in ihrer Reihenfolge und in ihrem ungefähren Umfang feststehen, wird die alte Bezeichnung nach den Buchstaben A-F der Fasti Delphici II zweckmäßiger durch einfache Gruppenzählung I-IX ersetzt. analog der Zählung der Priesterzeiten im nächsten Jahrhundert (von 200 v. Chr. ab). Zur Vermeidung von Unklarheiten sind die alten Buchstaben vorläufig noch den neuen Zahlen (I-IX) beigeschrieben. Dabei wurde für die 40er Jahre, aus denen noch keine sichere Liste erhalten ist, die Gruppe V eingeschoben, weil anzunehmen war, daß der aitolische Besitzstand von 255/1 bis 240 nicht unverändert geblieben, sondern wohl weiter gewachsen sei. Vermutlich ist die aitol. Vertreterzahl schon damals auf 10 oder 11 gestiegen (ohne den Chier). Und sollte sich später innerhalb der langen Gruppe IX F eine genaue Gliederung in Unterabteilungen (12 oder 11 Aitoler) erkennen lassen, so kann die zweite Hälfte von F dann die Zahl X erhalten.

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Diese Gruppen I-IX bilden das Rückgrat der delphischen Chronologie des III. Jhdts. und damit der mittelgriechischen Geschichte dieses Zeitraums. Es war darum beabsichtigt, sämtliche Hieromnemonenlisten in neuer kritischer Bearbeitung hier nebeneinander zu stellen, um auch den Nichtspezialisten den Überblick und die Kontrolle zu ermöglichen. Der Umfang der Verzeichnisse würde jedoch die räumlichen Grenzen dieses Artikels weit überschreiten und empfiehlt daher eine Sonderbehandlung. Nur in Anknüpfung an das oben S. 300f. über die Soterien-Listen von Gruppe VII u. VIII (E1-3) Gesagte sollen diese acht Siegerverzeichnisse hier aufgezählt werden.

Die acht Soterienlisten a-h der Jahre 228-220 sind folgende: a, b, e stehen auf der oben S. 299 publizierten Stele mit den Texten Nr. 18-20, die übrigen fünf c, d, f-h auf dem sogen. Tyrrhaner-Cippus, der einen um die Zeit der Perserkriege errichteten Dreifuß trug1). Da es kein weiteres Fragment von Siegerlisten gibt, und Text e der Zeit nach sicher hinter c gehört, so ist klar, daß Stele und Cippus unmittelbar nebeneinander gestanden haben und man ihre Flächen zeitlich nicht nacheinander, sondern durcheinander benutzt hat und zwar ausschließlich für die Einmeißelung dieser Listen. Und weil Text a (oben Nr. 18) auf der Vorderseite der Stele das älteste Verzeichnis ist (S. 298), scheint man mit ihm überhaupt die Listenaufzeichnungen nach dem neuen Modus (aitol. Agonothet statt delph. Archont; nur Sieger statt aller Teilnehmer, s. S. 300) begonnen und für ihn als ersten die Marmorstele errichtet zu haben. Nachdem ihre Vorderseite mit a gefüllt war, setzte man die nächste Liste b

1) Ediert Delphica II 34 (Berl. ph. W. 1909, 223). Die Weihinschrift ist jetzt so zu ergänzen: [ò deira ¦ zaì ¦ . . . . . o}{v ; ávédeza|v ; tónó220|vi ¦ Tvogavo i. Vgl. die Bearbeitung in der neu erscheinenden Sylloge Nr. 24.

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Delphische Archontentafel des III. Jhdts. vor Chr. [Frühjahr 1914].

302

301 Sylochos

300 Eudokos I (297)

299

298 Timon (273/98)

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297 Hippotas (274/97)

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296

295

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294 Lyson II, neu

293 Hieros

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292

291 Dexippos (287)

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290

289 Xenochares I, neu

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285 Ornichidas II

284

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Nikitsky, Journ. VolksEerria und hat 15+1 Hiermit war die Vorderzurück auf die daneben.

(oben Nr. 19) auf die Rückseite. Die dritte (c) und die vierte (d) aber schrieb man auf den Cippus daneben dicht unter die alte Weihinschrift seiner Front. Text e ist datiert ἀγωνοθετοῦντος Χαριξένου (== ἄ. Καλλία) und zeigt 141 Aitoler (ediert Bull. 26, 641 = aufkl. 1912, 146), Text d praescribiert dyovod. Aitoler (ediert Bull. 20, 628- Nikitsky p. 150). seite des Cippus gefüllt, man griff noch einmal stehende Stele und klemmt auf ihrer Rückseite unter b (Nr. 19) jetzt Text e (Nr. 20) ein: ἀγωνοθετ. τοῦ δεῖνος τοῦ . . άδα, mit 15 + 1 Aitoler. Nun kamen die übrigen Seiten des Cippus an die Reihe; auf die rechte Seite setzte man f, Agonothet verloren, 15+2 Aitoler inkl. 1 Kephallene (ediert Bull. 26, 266 Nr. 17 a = Nikitsky 1905, 148). Schließlich kamen auf die Rückseite (die linke Seite, ist leer) unter einander die Texte g und h: von ersterem sind nur die Schlußzeilen vorhanden (ediert Bull. 26, 267 und 641 als erste Zeilen von Nr. 17 b), von h aber zeigen die sechs erhaltenen Anfangszeilen (nach unserer neuen Lesung a7orodet. Aε . . . tov Tov Aa[u]oodέvεos, vgl. Bull. 26, 267 und 641 Nr. 17 b, Z. 3-8 Nikitsky 1905, 171; 1912, 142), daß wir dieselbe Liste vor uns haben, wie in dem Dekret über die Attalos-Halle (s. unten), d. h. daß in h 13+1 Aitoler zu ergänzen sind. Im übrigen ist Text h dadurch merkwürdig, daß er nach den praescribierten Hieromnemonen nur noch die Worte enthält: oïde ἐνίκων τὰ Σωτήρια ραψωδός Καλλίας 1) und dann aufhört. Das eigentliche Siegerverzeichnis ist also nicht mehr hingeschrieben worden.

Bei dieser ganzen Sachlage und der offenbaren Knappheit der verfügbaren Mittel möchte ich meinen, daß mit h die Listen einmeißelung überhaupt wieder aufgehört hat. Hierfür spricht auch das Abbrechen mitten im Text von h und der Umstand, daß von späteren Verzeichnissen noch kein kleinstes Fragment zum Vorschein gekommen ist: die Mittel und das Interesse waren offenbar erloschen. Sucht man nach äußeren Anlässen des Aufhörens, so sei darauf hingedeutet, daß die acht Listen a-h nach Ausweis ihrer Aitolerzahlen den acht Jahren des unerträglichen aitolischen Übermutes angehören, d. h. der Regierung des Antigonos Doson, und daß sie genauer auf 227-220 zu setzen sein dürften: mit dem Ausbruch des Bundesgenossenkrieges, bezw. der Kriegserklärung im Spätherbst 220 hätten sie aufgehört. Nach dem Frieden (Aug. 217) nahm man zwar die Soterienfeier wieder auf (vgl. die zwei Erwähnungen des ἀγὼν τῶν Σωτηρίων im Herbst 216 ἄ. Δαμοκράτεος Bull. 26, 270, 23 π. 275, 28), aber die Listeneinmeißelung scheint endgültig aufgegeben. Zu diesen Ansätzen auf die acht Jahre 227-220 würde auch die Reduktion der früheren Aitolerzahlen (14+ 1, 15 + 1, 15 + 2) auf 13 + 1 in Text h gut passen. Sie läßt sich mit dem Abfall von Phokis erklären, das schon 220 mit Makedonien dem Hellenenbunde gegen Aitolien angehörte (Niese II 422 und 435) und im Bundesgenossenkriege selbst durch makedonische Truppenkommandanten geschützt wurde (Niese II 456).

1) Im Bull. wird Budding oder.. YAAH gelesen, Nikitsky dachte an λins, Klaffenbach erkannte auf Abklatsch das einfache Kanhiaç.

Unsere acht Listen würden für die delph. Chronologie unschätzbar sein, wenn sie vollständig wären und wie früher die Archonten praescribierten; denn dann hätten wir letztere fast für das ganze Jahrzehnt 230 bis 220 gesichert. So aber steht nur in Text e die Gleichung ä. Kaλhias = ayovod. Xapigeros fest, und wenn auch a und b ziemlich sicher den beiden Vorjahren (a. Nikarchos 226, . Patrondas 227) zugewiesen werden können, so bleiben doch die fünf Nachfolger des Kallias von 224-220 in noch ungesicherter Abfolge und Benennung. Zur Orientierung fasse ich die Ergebnisse des Vorstehenden in folgender Tabelle zusammen: Die Siegerverzeichnisse der Soterien:

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Wenn sich diese Datierungen bestätigen, kommt auch das Amphiktyonendekret über die Benutzung der Attaloshalle, das mit h gleichzeitig ist, kurz vor den Kriegsausbruch zu stehen; vgl. seine Ergänzung in Delphica III 84 (Berl. ph. W. 1912, 253). Damals war des Attalos Verbindung mit den Aetolern schon eingeleitet, denn der König hatte ihnen Geldspenden zur Befestigung des Kastells Elaos gesendet, das trotzdem im Kriegsjahr 219 von Philipp erobert wird (Polyb. IV, 65, 5; Niese II 435). Wenn mit der Erbauung der hundertfüßigen delph. Säulenhalle (Delphica III, 77 ff.) die politische Lage des Königs nicht recht vereinbar erscheint, der im J. 222 des größten Teils seines Reiches durch Achaios beraubt worden war (RE II, 2161f.), so ist zu entgegnen, daß solche Halle eine Bauzeit von wenigstens 3-4 Jahren erfordert, also um 224 begonnen sein mußte, wenn das Dekret über ihre Benutzung, das natürlich erst nach der Bauvollendung verfaßt ist, aus dem Herbst 220 stammt. Man wird daher den Anlaß der Hallen-Stiftung in den Siegen des Attalos über die Feldherren des Seleukos (226/3) vermuten dürfen.

Außerdem sind folgende Einzelheiten zu der Archontentafel zu bemerken: Gruppe VI (D). Da sämtliche Hieromnemonen der Frühjahrspylaia des bisherigen Pleistonjahres (231/0) verschieden sind von denen der Herbstpylaia unter Peithagoras (230/29), während die Aitoler an beiden Sitzungen des jul. J. 230 dieselben sein müßten, so kann Pleiston nicht der unmittelbare Vorgänger der Peithagoras gewesen sein. Daher ist zwischen

beide jetzt Onymokles eingeschoben, der von seiner früheren Stelle (234) ohne Schwierigkeiten auf 231 hinabrücken kann. Diese Änderung bedingte das Emporschieben von Damaios-Damosthenes um 1 Jahr auf 234 und 233.

Gruppe VII (E). Das in GGA 1913, 168 abgedruckte Dekret für den Peripatetiker Lykon . Hoazλɛida (?) haben wir nachträglich unter den Zeichnungen und Abklatschen gefunden1). Der Stein liegt auf dem sog. Ostfeld (weit östl. des Museums), gehörte zu dem Marmorthesauros der Massalioten (nicht Klazomenae) und ist an der Oberseite vollständig erhalten, so daß am Anfang nicht zwei, sondern nur eine Zeile abgestoßen sind. Darnach können die Praeskripte nur lauten:

[Ἐπὶ ....9.... ἄρχοντος, ἱερομνημονούντων Αἰτωλῶν]
[Φαι]νέα, Κλεοπάτρου κτλ.

Es waren also nicht 11, sondern 9 Aitoler anwesend, und da das Dekret nicht an den nächstpassenden Platz zwischen Peithagoras mit 7 und Herys mit 11 Aitolern zu stehen kommen kann, weil diese beiden eng zusammengehören und von Herakleidas III gefolgt werden (Jahrbb. 1894, 526 Taf. II), so ist es doch wohl hinter Gruppe IV (C) [also etwa 248] zu setzen. Dies war schon GGA 1913, 168 f. als möglich hervorgehoben und könnte durch die Neunzahl der Aitoler noch wahrscheinlicher werden.

Gruppe VIII. In den GGA 1913, 138 war mit Nikitsky angenommen. daß das kleine Fragm. άozovτos Év Aɛhqoïs 'Aọ . . . (Bull. 26, 249 Nr. 3) dieselben delphischen und euböischen Vertreter zu enthalten scheine, wie ebenda Nr. 2. Epuerida (a. 267), daß jenes also in die Frühjahrspylaia desselben jul. Jahres gehöre, in dessen Herbst Nr. 2 abgefaßt sei, und man darum “. 'Ag[16тayóga] zu ergänzen habe. Das war ein Trugschluß. Denn es hätten vielmehr die Aitoler in beiden Texten identisch, die Delphier verschieden sein müssen. Also ist ein anderer Archont zu ergänzen, der wegen der anscheinend hohen Aitolerzahl und des Fehlens der Ethnika in Gruppe VII oder VIII gehören müßte. In dieser Zeit gibt es nur einen mit 'Ap... anfangenden Eponymen, den auf c. 217 gesetzten ä. 'Aq[zéλac] II. Zu diesem Jahr stimmt auch der einzige prosopographische Anhaltspunkt: der unten im Text Nr. 37 18 (Meliteia-Xyniae) gelesene, um 206/4 fungierende Zeuge Λυκίσκος Σκορπίωνος wird bei dem überaus seltenen Vorkommen des Namens als Sohn unseres Aitolers Ezoprior angenommen werden dürfen (ein später Nachkomme der Familie war wohl zooлior 'Ayyooros Þorvós IG IX, 1 Nr. 418). Daher möchte ich folgende Textergänzung mit wenigstens 12 Aitolern vorschlagen:

=

Inv.-Nr. 910 Bull. 26, 249 Nr. 3.
Ἄρχοντος ἐν Δελφοῖς Ἀρχέλα, πυλαίας ἠρινῆς],
ἱερομνημονούντων Αἰτω[λῶν· τοῦ δεῖνος, τοῦ δεῖ-]
[νος, Α]γεστράτου, Σκορπίων[ος, τοῦ δεῖνος, τοῦ δεῖ-]

[νος, Ματτυχε]ίδα, Αἰσχρίων[ος, τοῦ δεῖνος, τοῦ δεῖ-]

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1) Darnach ist der Name des 2. Delphiers als Autod[izov] zu verbessern, statt Avto[izov], oder auch als Autoλ[ózov], vgl. Syll. n. 140, 186.

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