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wieder nach dem lieben Deutschland zurückzukehren, so nennen sie mich einen Schurken, wenn ich dort gegen irgend einen Schriftstetler schreibe, der im Exile lebt. Wäre nicht die Furcht vor den Schändlichkeiten, die man einen im Gefängniss aussagen lässt, ich wäre nicht mehr fortgegangen, hätte mich ruhig festsetzen lassen, wie der brave Wirth und die Anderen, denen ich ihr Schicksal voraussagte, ja denen ich alles voraussagte wie ich es im Traum gesehen . . .”

- rief Börne

,,Ja, das war ein närrischer Traum," plötzlich mit lautem Lachen, und aus der düsteren Stimmung in die heitere überspringend, wie es seine Gewohnheit war ,,das war ein närrischer Traum! Die Erzählungen des Handwerksburschen, der in Amerika gewesen, hatten mich dazu vorbereitet. Dieser erzählte mir nemlich, in den nordamerikanischen Städten sähe man auf der Strasse sehr grosse Schildkröten herumkriechen, auf deren Rücken mit Kreide geschrieben steht, in welchem Gasthaus und an welchem Tage sie als Tortulsuppe verspeist werden. Ich weiss nicht, warum mich diese Erzählung so sehr frappirte, warum ich den ganzen Tag an die armen Thiere dachte, die so ruhig durch die Strassen von Boston umher kriechen, und nicht wissen, dass auf ihrem Rücken ganz bestimmt der Tag und der Ort ihres Uutergangs geschrieben steht . . . Und Nachts, denken Sie sich, im Traume, sehe ich meine Freunde, die deutschen Patrioten, in lauter solche Schildkröten verwandelt, ruhig herumkriechen, und auf dem Rücken eines jeden steht mit grossen Buchstaben ebenfalls Ort und Datum, wo

man ihn einstecken werde in den verdammten Suppentopf... Ich habe des andern Tags die Leute gewarnt, durfte ihnen aber nicht sagen, was mir geträumt: denn sie hättens mir übel genommen, dass sie, die Männer der Bewegung, mir als langsame Schildkröten erschienen. . . Aber das Exil, das Exil, das ist eine schreckliche Sache . . . Ach! wie beneide ich die französischen Republikaner! Sie leiden aber im Vaterlande. Bis znm Augenblick des Todes steht ihr Fuss auf dem geliebten Boden des Vaterlandes. Und gar die Franzosen, welche hier in Paris kämpfen, und alle jene theuren Denkmäler vor Augen haben, die ihnen von den Grossthaten ihrer Väter erzählen und sie trösten und aufmuntern! Hier sprechen die Steine und singen die Bäume, und so ein Stein hat mehr Ehrgefühl und predigt Gottes Wort, nemlich die Märtyrgeschichte der Menschheit weit eindringlicher als alle Professoren der historischen Schule zu Berlin und Göttingen. Und diese Kastanienbäume, hier in den Tuilerien, ist es nicht als sängen sie heimlich die Marsaillaise mit ihren tausend grünen Zungen? . . . Hier ist heiliger Boden, hier sollte man die Schuhe ausziehen, wenn man spaziren geht. . . Hier links ist die Terrasse der Feuillands; dort rechts, wo sich jetzt die Rue Rivoli hinzieht, hielt der Club der Jakobiner seine Sitzungen Hier vor uns, im Tuilleriengebäude, donnerte der Convent, die Titanenversammlung, wogegen Bonaparte mit seinem Blitzvogel nur wie ein kleiner Jupiter erscheint. . . dort gegenüber grüsst uns die Place Louis XVI,, wo das grosse Exempel statuirt wurde. . . Und zwischen beiden, zwischen

HEINE, Börne.

Schloss und Richtplatz, zwischen Feuillands- und Jakobiner-Club, in der Mitte, der heilige Wald, wo jeder Baum ein blühender Freiheitsbaum . . ."

An diesen alten Kastanienbäumen in den Tuilleriengarten sind aber mitunter sehr morsche Aeste, und eben in dem Augenblicke, wo Börne die obige Phrase schliessen wollte, brach mit lautem Gekrach ein Ast jener Bäume, und mit voller Wucht aus bedeutender Höhe herunterstürzend, hätte er uns beide schier zerschmettert, wenn wir nicht hastig zur Seite s sprangen. Börne, welcher nicht so schnell wie ich sich rette, ward von einem Zweige des fallenden Astes an der Hand verletzt, und brummte verdriesslich: „Ein böses Zeichen!"

Viertes Buch.

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