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wisse Legitimität . . . Aber Madame Wohl that sich mit Börne zusammen unter dem Deckmantel der Ehe mit einem lächerlichen Dritten, dessen bitteres Fleisch ihr vielleicht manchmal mundete während ihr Geist sich weidete am süssen Geiste Bö ne's . . . Sell st in die-em anständigsten Falle, selbst im Fall dem idealischen Freunde nur das reine, schöne Gemü h und dem rohen Gatten die nicht sehr schöne und nicht sehr reinliche Hülle gewidmet ward, beruhte der ganze Haushalt auf der schmutzigsten Lüge, auf entweihter Ehe und Heuch eley, auf Immoralität.

Zu dem Ekel, der mich bey dem Zusammentreffen mit Börne von Seiten seiner Umgebung bedrohte, gesellte sich auch das Missbelagen, womit mich sein beständiges Kannengiessern e füllte. Immer politisches Raisoniren und wieder Raisoniren, und sogar beyin Essen, wo er mich aufzusuchen wusste. Bey Tische, wo ich so gern alle Misere der Welt vergesse. verdarb er mir die besten Gerichte durch seine patriotische Galle, die er gleichsam wie eine bittere Sauce darüber hinschwatzie, Kalbsfüsse à la Maitre d'Hôtel, damals meine harmlose Liebli gsspeise, er verleidete sie mir durch Hiobsposten aus der Heimath, die er aus den unzuverlässigs en Zeitungen zusammengegabelt hatte. Und dann seine verfluchten Bemerkungen, die einem den Apetit verdarben o z. B. k och er mir mal nach in den Re-taurant der Rüe Lej ellet er, wo damals nur politische Flüchtlinge aus Italien, Spanien, Portugal und Polen zu Mittag speisten. Börne, welcher sie alle kannte bemerkte mit freudigem Händereiben:

wir beide seyen von der ganzen Gesellschaft die einzigen, die nicht von ihrer respektiven Regierung zum Tode verurtheilt worden. Aber ich habe. setzte er hinzu, noch nicht alle Hoffung aufgegeben, es eben so weit zu bringen. Wir werden am Ende alle gehenkt, und Sie eben so gut wie ich." Ich äusserte bey dieser Gelegenheit, dass es in der That für die Sache der deutschen Revoluzion sehr för lersam wäre, wenn unsere Regierungen etwas rascher verführen und einige Revoluzionäre wirklich auf hingen, damit die übrigen sähen, dass die Sache gar kein Spass und Alles an Alles gesetzt werden müsse ,,Sie wollen gewiss, fiel mir Börne in die Rede, dass wir nach dem Alphabeth gehenkt werden, und da wäre ich einer der ersten und käme schon im Buchstab B, man mag mich nun als Börne oder als Baruch hängen; und es hätte dann noch gute Weile bis man an Sie käme, tief ins H."

Das waren nun Tischgespräche, die mich nicht sehr erquickten, und ich rächte mich dafür, indem ich für die Gegenstände des Börne'schen Enthusiasmus eine übertriebene, fast leidenschaftliche Gleichgültigkeit affektirte. Z. B. Börne hatte sich geärgert, dass ich gleich bei meiner Ankunft in Paris nichts Besseres zu thun wusste, als für deutsche Blätter einen langen Bericht über die damalige Gemälde-Ausstellung zu schreiben. Ich lasse dahin gestellt seyn, ob das Kunstinteresse, das mich zu solcher Arbeit trieb, so ganz unvereinbar war mit den revoluzionären Interessen des Tages; aber Börne sah hierin einen Beweis meines Indifferentismus für die heilige Sache der Menschheit, und ich konnte ihm ebenfalls die Freude seines patriotischen

Sauerkrauts verleiden, wenn ich bei Tisch von nichts als von Bildern sprach, von Roberts Schnittern, von Horaz Vernets Judith, von Scheffers Faust. Was

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thaten Sie frug er mich einst am ersten Tag Ihrer Ankunft in Paris? was war ihr erster Gang?" Er erwartete gewiss, dass ich ihm die Plaçe Louis XV. oder das Pantheon, die Grabmäler Rousseau's und Voltaires, als meine erste Ausflucht nennen würde, und er machte ein sonderbares Gesicht, als ich ihm ehrlich die Wahrheit ge-tand, dass ich nemlich gleich bei meiner Ankunft nach der Bibliotheque-royale gegangen und mir vom Aufseher der Manuskrip e den Manessischen Codex der Minnesänger hervorholen liess. Und das ist wahr; seit Jahren gelüstete mich, mit eige..en Augen die theuern Blät er zu sehen, die uns unter Anderen die Gedichte Walters von der Vogelweide, des grösten deutschen Lyrikers, aufbewahrt haben Für Börne war dieses ebenfalls ein Beweis meines Indifferentismus und er zieh mich des Widerspruchs mit meinen politi-chen Grundsatzen Dass ich es nie der Mühe werthielt letztere mit ihm zu diskutiren, versteht sich von selbst und al er einst auch in meinen Schriften einen Widerspruch entdeckt haben wo.lte, begnügte ich mich mit der ironischen Antwort: ,,Sie ir.en sich, Liebster, dergleichen findet sich nie in meinen Büchern, denn jedesma ehe ich schreibe, pflege ich vorher meine politischen Grundsätze in meinen früheren Schriften wieder nachzulesen, damit ic mir nich widerspreche und man mir keinen Abfall von meinen liberalen Prinzipien vorwerfen könne.” Aber nicht bloss beym Essen, sondern sogar in mei

ner Nachtsruhe inkomodirte mich Börne mit seiner patriotischen Exaltazion. Er kam einmal um Mitternacht zu mir heraufgestiegen in meine Wohnung, weckte mich aus dem süssesten Schlaf, se zte sich vor mein Bett, und jammer e eine ganze Stunde über die Leiden des dent-chen Volks, und über die Schändlichkeiten der deutschen Regierungen, und wie die Russen für Dent chland so gefährlich seyn, und wie er sich vorgenommen habe zur Retang Deutschlands gegen den Kaiser Nikolaus zu schreiben und gegen die Fürsten, die das Volk so misshandelten, und gegen den Bundestag . . . Und ich glaube, er hät ́e bis zum Morgen in diesem Zuge f rtgeredet, wenn ich nicht plötzlich, nach langem Schweigen, in die Worte ausbrach:,,Sind Sie Gemeinde-Versorger?"

Nur zweimal habe ich ihn seitdem wieder gesprochen. Das einemal bey der Heirath eines gemeinsamen Freun des, der uns beide als Zeugen gewählt, das anderemal auf einem Spazie gang in den Tuillerien, dessen ich bereits erwähnte. Bald darauf erschien der 3 e und 4te Theil sei: er Pariser Briefe, und ich vermied nicht bloss jede Gelegenheit des Zusammentr ffens. sondern ich liess ihn auch meiken, dass ich ihm geflissentlich auswich, und seit der Zeit habe ich ihm zwar zweyoder dreymal begegnet, aber nie habe ich seitdem ein einziges Wort mit im gespro hen. Bei se ner sanguinischen Art wurmte ihn das bis zur Verzweiflung, und er setzte alle möglichen Erfindungen ins Spiel, um mir wieder freundschaf lich nahen zu dürfen, oder wenigstens eine Unterredung mit mir zn bewirken. Ich

hatte also nie im Leben mit Börne einen mündlichen Disput, nie sagten wir uns irgend eine schwere Beleidigung; nur aus seinen gedruckten Reden merkte ich die lauernde Böswilligkeit, und nicht verletztes Selbstgefühl, sondern höhere Sorgen und die Treue die ich meinem Denken und Wollen schuldig bin, bewogen mich mit einem Mann zu brechen, der meine Gedanken und Bestrebungen kompromittiren wollte. Solches hartnäckige Abl hnen ist aber nicht ganz in meiner Art, und ich wäre vielleicht nachgiebig genug gewesen, mit Börne wieder zu sprechen und Umgang zu pflegen... zumal da sehr liebe Personen mich mit vielen Bitten angingen und die gemeinschaftl chen Freunde oft in Verlegenheit geriether bey Einladungen, deren ich keine annah, wenn ich nicht vorher die Zusicherung erhielt, dass Herr Börne nicht geladen sey... noch ausser dem riethen mir meine Privatinteressen, den grimm blütigen Mann durch solches strenge Zurückweisen nicht allzusehr zu reitzen, . . . aber ein Blick auf seine Umgebung, auf seine lieben Getreuen, auf den vielköpfigen und mit den Schwänzen zusammengewachsenen Rattenkönig, dessen Seele er bildete, und der Ekel hielt mich zurück von jeder neuen Berührung mit Börne.

So vergingen mehrere Jahre, drey, vier Jahre, ich verlor den Mann auch geistig aus dem Gesicht. selbst von jenen Artikeln, die er in französischen Zeitschriften gegen mich schrieb und die im ehrlichen Deutschland s verläumderi-ch ausgebeutet wurden, nahm ich wenig Notiz, als ich eines späten Herbstabends die Nachricht erhielt: Börne sey gestorben.

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