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O verzage nicht, schöner Messias, der Du nicht bloss Israel erlösen willst, wie die abergläubischen Juden sich einbilden, sondern die ganze leidende Menschheit! O, zerreisst nicht, ihr goldenen Ketten! O, haltet ihn noch einige Zeit gefesselt, dass er nicht zu frühe komme, der rettende König der Welt!

Fünftes Buch.

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Die politischen Verhältnisse jener Zeit

(1799) haben eine gar betrübende Aehnlichkeit mit den neusten Zuständen in Deutschland; nur dass damals der Freiheitssinn mehr unter Gelehrten, Dichtern und sonstigen Literaten blühete, heutigen Tags aber unter diesen viel minder, sondern weit mehr in der grossen aktiven Masse, unter Handwerkern und Gewerbsleuten, sich ausspricht. Während zur Zeit der ersten Revoluzion die bleyern deutscheste Schlafsucht auf dem Volke lastete, und gleichsam eine brutale Ruhe in ganz Germanien herrschte, offenbarte sich in unserer Schriftwelt das wildeste Gähren und Wallen. Der einsamste Autor, der in irgend einem abgelegenen Winkelchen Deutschlands lebte, nahm Theil an dieser Bewegung; fast sympathetisch, ohne von den politischen Vorgängen genau unterrichtet zu seyn, fühlte er ihre sociale Bedeutung, und sprach sie aus in seinen Schriften. Dieses Phänomen mahnt mich an die grossen Seemuscheln, welche wir zuweilen als Zierrath auf unsere

Kamine stellen, und die, wenn sie auch noch so weit vom Meere entfernt sind, dennoch plötzlich zu rauschen beginnen, sobald dort die Fluthzeit eintritt und die Wellen gegen die Küste heranbrechen. Als hier in Paris, in dem grossen Menschen-Ocean, die Revoluzion losfluthete, als es hier brandete und stürmte, da rauschten und brausten jenseits des Rheins die deutschen Herzen Aber sie waren so isolirt, sie standen unter lauter fühllosem Porzelan, Theet assen und Kafeekannen und chinesischen Pagoden, die mechanisch mit dem Kopfe nickten, als wüssten sie, wovon die Rede sey. Ach! unsere armen Vorgänger in Deutschland mussten für jene Revoluzionssympathie sehr arg büssen. Junker und Pfäffchen übten an ihnen ihre plampsten und gemeinsten Tücken. Einige von ihnen flüchteten nach Paris und sind hier in Armuth und Elend verkommen und verschollen. Ich habe jüngst einen blinden Landsmann gesehen, der noch seit jener Zeit in Paris ist; ich sah ihn im Palais-Royal, wo er sich ein bischen an der Sonne gewärmt hatte. Es war schmerzlich anzusehen, wie er blass und mager war und sich seinen Weg an den Häusern weiterfühlte. Man sagte mir, es sey der alte dänische Dichter Heyberg. Auch die Dachstube habe ich jüngst gesehen, wo der Bürger Georg Forster gestorben. Den Freyheitsfreunden, die in Deutschland blieben, wäre es aber noch weit schlimmer ergangen, wenn nicht bald Napoleon und seine Franzosen uns besiegt hätten. Napoleon hat gewiss nie geahnt, dass er selber der Retter der Idelogie gewesen. Ohne ihn wären unsere Philosophen mitsammt ihren Ideen durch Galgen und Rad

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