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keit, und das klingt aus den smaragdenen Wellen wie heiteres Mädchengekicher. Unter der Erde aber kracht es und klopft es, der Boden öffnet sich, die alten Götter strecken daraus ihre Köpfe hervor, und mit hastiger Verwunderung fragen sie:,,was bedeutet der Jubel, der bis ins Mark der Erde drang? Was giebts neues? dürfen wir wieder hinauf?" Nein, Ihr bleibt unten in Nebelhein, wo bald ein neuer Todesgenosse zu Euch hinabsteigt. Wie heisst er?" Ihr kennt ihn gut, ihn, der Euch einst hinabstiess in das Reich der ewigen Nacht.

Pan ist todt!

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Helgoland, den 10. August.

Lafayette, die dreyfarbige Fahne, die Marseillaise...

Fort ist meine Sehnsucht nach Ruhe. Ich weiss jetzt wieder was ich will, was ich soll, was ich muss . Ich bin der Sohn der Revoluzion und greife wieder zu den gefeyten Waffen, worüber meine Mutter ihren Zaubersegen ausgesprochen... Blumen! Blumen! Ich will mein Haupt bekränzen zum Todeskampf. Und auch die Leyer, reicht mir die Leyer, damit ich ein

...

Schlachtlied singe... Worte gleich flammenden Sternen die aus der Höhe herabschiessen und die Paläste verbrennen und die Hütten erleuchten . . . Worte gleich blanken Wurfspeeren, die bis in den siebenten Himmel hinaufschwirren und die frommen Heuchler treffen, die sich dort eingeschlichen ins Allerheiligste . . . Ich bin ganz Freude und Gesang, ganz Schwert und Flamme!

Vielleicht auch ganz toll

Von jenen wilden,

in Druckpapier gewickelten Sonnenstralen ist mir einer ins Hirn geflogen, und alle meine Gedanken brennen lichterloh. Vergebens tauche ich den Kopf in die See. Kein Wasser löscht dieses griechische Feuer. Aber es geht den anderen nicht viel besser. Auch die übrigen Badegäste traf der pariser Sonnenstich, zumal die Berliner, die dieses Jahr in grosser Anzahl hier befindlich und von einer Insel zur andern kreuzen, so dass man sagen konnte, die ganze Nordsee sey überschwemmt von Berlinern. Sogar die armen Helgolander jubeln vor Freude, obgleich sie die Ereignisse nur instinktmässig begreifen. Der Fischer, welcher mich gestern nach der kleinen Sandissel, wo man badet, überfuhr, lachte mich an mit den Worten: „Die armen Leute haben gesiegt!" Ja, mit seinem Instinkt, begreift das Volk die Ereignisse vielleicht besser als wir mit allen unseren Hülfskenntnissen. So erzählte mir einst Frau v. Varnhagen: als man den Ausgang der Schlacht bey Leipzig noch nicht wusste, sey plötzlich die Magd ins Zimmer gestürzt, mit dem Angstschrey: „der Adel hat gewonnen."

Diesmal haben die armen Leute den Sieg erfochten. ,,Aber es hilft ihnen nichts, wenn sie nicht auch das Erbrecht besiegen!" diese Worte sprach der ostpreussische Justizrath in einem Tone, der mir sehr auffiel. Ich weiss nicht warum diese Worte, die ich nicht begreife, mir so beängstigend im Gedächtniss bleiben. Was will er damit sagen, der trockene Kautz?

Diesen Morgen ist wieder ein Paquet Zeitungen angekommen. Ich verschlinge sie wie Manna.' Ein Kind wie ich bin, beschäftigen mich die rührenden Einzelheiten noch weit mehr als das bedeutungsvolle Ganze. O könnte ich nur den Hund Medor sehen! Dieser interessirt mich weit mehr als die Anderen, die dem Philipp von Orleans mit schnellen Sprüngen die Krone apportirt haben. Der Hund Medor apportirte seinem Herrn Flinte und Patrontasche, und als sein Herr fiel und sammt seinen Mithelden auf dem Hofe des Louvre begraben wurde, da blieb der arme Hund, wie ein Steinbild der Treue, regungslos auf dem Grabe sitzen, Tag und Nacht, von den Speisen die man ihm bot, nur wenig geniessend, den grössten Theil derselben in die Erde verscharrend, vielleicht als Atzung fur seinen begrabenen Herrn!

Ich kann gar nicht mehr schlafen, und durch den überreizten Geist jagen die bizarrsten Nachtgesichte. Wachende Träume, die über einander hinstolpern, so dass die Gestalten sich abentheuerlich vermischen, und wie im chinesischen Schattenspiel sich jetzt zwerghaft

verkürzen, dann wieder gigantisch verlängern; zum Verrücktwerden. In diesem Zustande ist mir manchmal zu Sinne, als ob meine eignen Glieder ebenfalls sich kolossal ausdehnten und dass ich, wie mit ungeheuer langen Beinen, von Deutschland nach Frankreich und wieder zurückliefe. Ja, ich erinnere mich, vorige Nacht lief ich solchermassen durch alle deutsche Länder und Ländchen, und klopfte an den Thüren meiner Freunde, und störte die Leute aus dem Schlafe... Sie glotzten mich manchmal an mit verwunderten Glasaugen, so dass ich selbst erschrak und nicht gleich wusste was ich eigentlich wollte und warum ich sie weckte! Manche dicke Philister, die allzuwiderwärtig schnarchten, stiess ich bedeutungsvoll in die Rippen, und gähnend frugen sie: „,Wie viel Uhr ist es denn?" In Paris, lieben Freunde, hat der Hahn gekräht; das ist alles was ich weiss. Hinter Augsburg, auf dem Wege nach München, begegneten mir eine Menge gothischer Dome, die auf der Flucht zu seyn schienen und ängstlich wackelten. Ich selber, des vielen Umherlaufens satt, ich gab mich endlich ans Fliegen, und so flog ich von einem Stern zum andern. Sind aber keine bevölkerte Welten, wie Andere träumen, sondern nur glänzende Steinkugeln, öde und fruchtlos. Sie fallen nicht herunter, weil sie nicht wissen worauf sie fallen können. Schweben dort oben auf und ab, in der grössten Verlegenheit. Kam auch in den Himmel. Thür und Thor stand offen. Lange, hohe, weithallende Säle, mit altmodischen Vergoldungen, ganz leer, nur dass hie und da, auf einem sammtnen Armsessel, ein alter gepuderter Bedienter sass, in verblichen ro

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ther Livree und gelinde schlummernd. In manchen Zimmern waren die Thürflügel aus ihren Angeln gehoben, an andern Orten waren die Thüren fest verschlossen und obendrein mit grossen runden Amtssiegeln dreyfach versiegelt, wie in Häusern wo ein Bankrott oder ein Todesfall eingetreten. Kam endlich in ein Zimmer, wo an einem Schreibpult ein alter dünner Mann sass, der unter hohen Papierstössen kramte. War schwarz gekleidet, hatte ganz weisse Haare, ein faltiges Geschäftsgesicht und frug mich mit gedämpfter Stimme: was ich wolle? In meiner Naivität hielt ich ihn für den lieben Herr-Gott, und ich sprach zu ihm ganz zutrauungsvoll: „Ach, lieber Herrgott, ich möchte donnern lernen, blitzen kann ich . . . ach, lehren Sie mich auch donnern!" Sprechen Sie nicht so laut, entgegnete mir heftig der alte dünne Mann, drehte mir den Rücken und kramte weiter unter seinen Papieren. „Das ist der Herr Registrator" flüsterte mir einer von den rothen Bedienten, der von seinem Schlafsessel sich erhob und sich gähnend die Augen rieb...

Pan ist todt!

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