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aber nicht als solcher. Der natürliche, wenn auch durch kein Gesetz bestimmte Präsident ist immer derjenige Minister, dem der König den Auftrag gegeben, ein Ministerium zu bilden, d. h. unter seinen Freunden und Bekannten diejenigen als Minister zu wählen, die mit ihm in politischer Meinung übereinstimmen und zugleich die Majorität im Parlamente haben würden. — Solchen Auftrag hat jetzt der Herzog von Wellington erhalten; Lord Grey und seine Whigs unterliegen für den Augenblick.

Artikel VIII

Paris, 27 Mai 1832.

Casimir Perier hat Frankreich erniedrigt, um die Börsenkurse zu heben. Er wollte die Freiheit von Europa verkaufen um den Preis eines kurzen schmählichen Friedens für Frankreich. Er hat den Sbirren der Knechtschaft und dem Schlechtesten in uns selber, dem Eigennutze, Vorschub geleistet, so dass Tausende der edelsten Menschen zu Grunde gingen, durch Kummer und Elend und Schimpf und Selbstentwürdigung. Er hat die Todten in den Juliusgräbern lächerlich gemacht, und er hat den Lebenden so entsetzlich das Leben verleidet, dass sie selbst diese Todten beneiden mussten. Er hat das heilige Feuer gelöscht, die Tempel geschlossen, die Götter gekränkt, die Herzen gebrochen. Und dennoch würde ich dafür stimmen, dass Casimir Perier beigesetzt werde in das Pantheon, in

dass grosse Haus der Ehre, welches die goldne Aufschrift führt: den grossen Männern das dankbare Vaterland. Denn Casimir Perier war ein grosser Mann; er besass seltene Talente und seltene Willenskraft, und was er that, that er in gutem Glauben, dass es dem Vaterlande nutze, und er that es mit Aufopferung seiner Ruhe, seines Glücks und seines Lebens. Das ist es eben, nicht für den Nutzen und den Erfolg ihrer Thaten muss das Vaterland seinen grossen Männern danken, sondern für den Willen und die Aufopferung, die sie dabei bekundet. Selbst wenn sie gar nichts gewollt und gethan hätten für das Vaterland, müsste dieses seine grossen Männer nach ihrem Tode ehren; denn sie haben es durch ihre Grösse verherrlicht. Wie die Sterne eine Zierde des Himmels sind, so zieren grosse Menschen ihre Heimath, ja die ganze Erde. Die Herzen grosser Menschen sind aber die Sterne der Erde, und ich glaube, wenn man von oben herabsähe auf unsern Planeten, würden uns diese Herzen wie klare Lichter, gleich den Sternen des Himmels, entgegenstrahlen. Vielleicht von so hohem Standpunkte würde man erkennen, wie viel herrliche Sterne auf dieser Erde zerstreut sind, wie viele derselben in obscuren Wüsten unbekannt und einsam leuchten, wie schöngestirnt unser deutsches Vaterland, wie glänzend, wie strahlend Frankreich ist, diese Milc' strasse grosser Menschenherzen!

Frankreich hat in der letzten Zeit viele Sterne erster Grösse verloren. Viele Helden aus der Revolutionsund Kaiser-Zeit hat die Cholera hingerafft. Viele bedeutende Staatsmänner, worunter Martignac der ausgezeichnetste, sind durch andere Krankheiten gestorben. HEINE, Französische Zustände.

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Die Freunde der Wissenschaft betrauerten besonders den Tod-Champollions, der so viele ägyptische Könige erfunden hat, und den Tod Cuviers, der so viele andere grosse Thiere entdeckt, die gar nicht mehr existiren, und unserer alten Mutter Erde aufs Ungalanteste nachgewiesen hat, dass sie viele tausend Jahre älter ist, als wofür sie sich bisher ausgegeben. „Läh tähte sanne won!" (les têtes s'en vont) quäkte Herr Sebastiani, als er den Tod Periers erfuhr, und auch er werde bald sterben, quäkte er hinzu.

Der Tod Periers hat hier geringere Sensation erregt, als zu erwarten stand. Nicht einmal auf der Börse. Ich konnte nicht umhin, an dem Tage, wo Perier gestorben, nach der Place de la bourse zu gehen. Da stand der grosse Marmortempel, wo Perier wie ein Gott und sein Wort wie ein Orakel verehrt worden, und ich fühlte an die Säulen, die hundert kolossalen Säulen, die draussen ragen, und sie waren alle unbewegt und kalt, wie die Herzen jener Menschen, für welche Perier so viel gethan hat. O der trübseligen Zwerge! Nie wird wieder ein Riese sich für sie aufopfern, und um ihre Zwerginteressen zu fördern, seine grossen Brüder verlassen. Diese Kleinen mögen immerhin spotten über die Riesen, die, arm und ungeschlacht, auf den Bergen sitzen, während sie, die Kleinen, begünstigt durch ihre Statur, in die engen Gruben der Beige hineinkriechen, und dort die edlen Metalle hervorklopfen, oder den noch kleineren Gnomen, den Metallariis, abgewinnen können. Steigt nur immer hinab in eure Gruben, haltet euch nur fest an der Leiter, und kümmert euch nicht darum, dass die Sprossen immer

schmutziger werden, je tiefer ihr hinabsteigt zu den kostbarsten Stollen des Reichthums!

Ich ärgere mich jedesmal, wenn ich die Börse betrete, das schöne Marmorhaus, erbaut im edelsten griechischen Style, und geweiht dem nichtswürdigsten Geschäfte, dem Staatspapierenschacher. Es ist das schönste Gebäude von Paris; Napoleon hat es bauen lassen. In demselben Style und Maassstabe liess er einen Tempel des Ruhms bauen. Ach, der Tempel des Ruhms ist nicht fertig geworden; die Bourbonen verwandelten ihn in eine Kirche, und weihten diese der reuigen Magdalene; aber die Börse steht fertig in ihrem vollendetsten Glanze und ihrem Einflusse ist es wohl zuzuschreiben, dass ihre edlere Nebenbuhlerin, der Tempel des Ruhms, noch immer unvollendet und noch immer, in schmählichster Verhöhnung, der reuigen Magdalene geweiht bleibt. Hier, in dem ungeheuren Raume der hochgewölbten Börsenhalle, hier ist es, wo der Staatspapierenschacher, mit allen seinen grellen Gestalten und Misstönen, wogend und brausend sich bewegt, wie ein Meer des Eigennutzes, wo aus den wüsten Menschenwellen die grossen Banquiers gleich Haifischen hervorschnappen. wo ein Ungethüm das andere verschlingt, und wo oben auf der Gallerie, gleich lauernden Raubvögeln auf einer Meerklippe, sogar speculirende Damen bemerkbar sind. Hier ist es jedoch, wo die Interessen wohnen, die in dieser Zeit über Krieg und Frieden entscheiden.

Daher ist die Börse auch für uns Publizisten so wichtig. Es ist aber nicht leicht, die Natur jener Interessen, nach jedem einwirkenden Ereignisse, genau

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