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Freund, der bis Mitternacht bei ihm blieb, dann aber überwältigte ihn und Jane, als sie allein waren, der Schmerz, bis er das Leid, das ihm begegnet war, in eine Schickung Gottes verwandelt hatte, über deren Zweck er sich schnell im klaren war: nämlich das Werk noch einmal, und zwar besser als das erste Mal, schreiben zu sollen. Frasers Ankündigung wurde zurückgezogen; Carlyle liefs sich neue Bücher und besseres Papier kommen: 'I began again at the beginning.' Der Schaden wurde von Mill, so gut sich das mit Geld sühnen liefs, beglichen und in Wochen und Monaten von Carlyle mit Fleifs wieder aufgebaut, was die Unvorsichtigkeit eines anderen in einer Stunde zerstört hatte: 'I have the Bastille to take a second time ....

Im Herbst 1835 war der erste Band zum zweitenmal fertig; 'on the whole I feel like a man, that had 'nearly killed himself accomplishing zero'. Aber Carlyle prophezeite sich selber hinter diesem Werke 'a radical change in my figure of life'. Der Körper mahnte überdies den Vierzigjährigen, besser für sein leibliches Wohl zu sorgen: 'the course that has led a man into continual ill-heath is a wrong course, and Nature herself surely warns him aloud to quit it'.'

Der Sartor war am Rand der schottischen Moore geschrieben, wo Carlyle, vom menschlichen Verkehr abgeschnitten, nur im Anschauen der Natur gelebt hatte."

Die französische Revolution dagegen wurde in London im Dampf und im Geräusch der Stadt geboren, die Carlyle freilich nur von ferne beobachtete, aber deren Erregtheit ihm doch etwas die Augen für die Zustände in dem nervösen Paris des Jahres 1789 öffnete.3

Der Sartor war die Biographie eines einzelnen, der Welt und Leben in hoher und schlichter Weise deutete; die französische Revolution dagegen war die Geschichte eines Volkes, sein Zusammenbruch und seine Auferstehung. Beide Werke sind Dichtung und Wahrheit zugleich, äufserlich jedes in drei Teile gegliedert; wie ein Drama spielt sich die französische Revolution ab, sie bot eigentlich nicht viel Neues, das über den Sartor hinaus wies, sondern arbeitete die dort gegebenen Andeutungen und Philosophien an einem Erfahrungsbeispiel aus; die Forschung sollte nun beide Werke einmal gründlich auf ihren Gedankengehalt prüfen und bestimmen, wie weit Carlyle von vornherein bei der französischen Revolution ein parteilicher Zuschauer war und was Neues sich in der That in dem letzten Werke findet. Mit welchem Rechte aber behauptete er selber, als er an das Werk ging: 'I am altering my style too.' (F2 473)?

1 Vgl. N4 100, 119, 173, 184, 200, 210, 221, 226, 237, 244, 251 f., 257, 268, 273, 283 ff., 290, 314 ff., 323, 333, 355, 384; F2 53, 449, 457, 462, 473, 484. 2 That Craigenputtock cannot forever be my place of abode. One day I will quit it; either quietly, ore like a muitbreak.' N4 77.

3 To go thither (to London!) seems inevitable, polpably necessary; yet contrasted with these six years of rockbound seclusion seems almost like a rising from the grave', schrieb er ein paar Wochen vor der Übersiedelung in die Hauptstadt seinem Bruder. N4 138.

Er hatte den Sartor geschrieben, während er noch im Werden war, und er liefs die Revolution folgen, als die durch das Deutsche in ihm bedingte Entwicklung sich geschlossen hatte: das Werk seines vierzigsten Jahres, wo ein Mann gemeiniglich auf dem Lebensgipfel zu stehen pflegt. Carlyle konnte sich den Unterschied zwischen seinem und zwischen anderen Geschichtsbüchern nicht verhehlen: 'I feel at every sentence, that the work will be strange'. Es sollte auch wenig gemein haben mit den übrigen '1001 Histories', die er 'dead thistles for Pedant-Chaffinches to peck and fill their crops with' nannte. Er verarbeitete nicht wie freilich später bei Friedrich dem Grofsen ganze Ballen von Auszügen, sondern schuf mit freier Hand 'a queer Book, yes, a very queer Book'.

Carlyles französische Revolution ist in ihrer Art ein religiöses Tendenzwerk, denn es handelt sich bei ihm weniger um die genaue Darstellung der Thatsachen als um die Erkenntnis eines göttlichen Zweckes, den er diesem Strafgericht am Ende des 18. Jahrhunderts unterlegte. Er arbeitete zwar auch nach Dokumenten und Quellen, aber er gruppierte das Material durchaus so, wie es ihm am verteilhaftesten für die Darstellung seiner Lehre schien. Der Geist einer Zeit oder eines Vorganges, wie er ihn erfasst zu haben glaubte, war ihm wichtiger als die peinliche Ausbreitung und -beutung der Materialien.

Sartor 6. A Letter from Herr Hofrath Heuschrecke.

Beim 'Hofrath Heuschrecke' den Titel kannte Carlyle aus Schiller und Goethes Leben soll der Name natürlich das sprunghafte, unbedeutende Wesen seines Trägers bezeichnen. Jean Paul schon vergleicht verächtlich einen Menschenschwarm 'mit einem Heuschreckenzug und -wolke'; Goethe sagt ähnlich im Faust:

Der kleine Gott der Welt bleibt stets von gleichem Schlag
Er scheint mir mit Verlaub von Euer Gnaden

Wie eine der langbeinigen Cikaden.

Heuschrecke, unzweifelhaft ein Nachkomme des Williams aus dem Wotton Reinfred, ist der Freund des geistig überlegenen Teufelsdröckh, reicher und älter, aber ein gutmütiger, unselbständiger Mensch, der erste und nächste Jünger dieses neuen Herrn und ihm gehorsam wie Boswell dem Johnson und Eckermann seinem Goethe. Solche historischen Bündnisse haben das Verhältnis des Paares bestimmt. Heuschrecke tritt vorsichtig auf, teilt gern von seinem Gelde mit und wandelt 'wie ein Geist der Liebe' unter den Menschen.

Einzelne Züge sind Jeffreys Leben (F2 139) entlehnt. Beide vertreten die Malthusianische Lehre, die Carlyle selber mit aller Energie bestritt; Jeffrey war es auch gewesen, der den Sartor einst mit einer Empfehlung dem Verleger Murray zugesandt hatte.

1 N4 238.

2 E4 157: Hofrat Huisgen.

Sartor 7. The famed redoubtable Oliver Yorke.

Im Sartor sind die Aufgaben des Oliver Yorke, eines Pseudonyms für den Editor des Fraser Magazine (Mc Mechan S. 284), nicht klar begrenzt. Er wird vom 'Editor' im zweiten Kapitel als litterarischer Beirat begrüfst, so wie ihn andere englische Zeitschriften besafsen. Am Schluss des Buches nimmt diese fragwürdige Gestalt, die im Verlauf der Erzählung niemals vortritt, noch ausdrücklich herzlichen Abschied. In Carlyles Essays taucht Yorke später noch einmal auf. Carlyle hatte 1839 wegen einer Stelle in seiner französischen Revolution über den Untergang des französischen Kriegsschiffes 'Vengeur' Angriffe erfahren, die er in einem öffentlichen Schreiben 'To Oliver Yorke Esq.' verwies: ein Zwiegespräch, das der Verfasser mit sich selber vor den Ohren des dritten, des Yorke und des Publikums, abhält; mit Ausnahme der freundlichen Anrede 'dear worthy Yorke' zu Anfang und zum Schluss ist von 'Yorke' selber in dem Aufsatz nicht weiter die Rede.

Berlin.

(Fortsetzung folgt.)

H. Kraeger.

Rudyard Kipling. Vier Erzählungen. Für den Schulgebrauch ausgewählt und herausgegeben von Dr. J. Ellinger, Professor an der K. K. Franz Joseph - Realschule in Wien. I. Teil: Einleitung und Text. II. Teil: Anmerkungen. 102 S. 8o. Preis beider Teile geb. M. 1,20; hierzu ein Wörterbuch, 55 S. M. 0,60. Leipzig, G. Freytag, 1901.

Nachdem Ellinger vor kurzem in derselben Sammlung durch eine sorgfältige Ausgabe der Schuljugend R. L. Stevenson zugängig gemacht hat, thut er dasselbe in dem vorliegenden Bändchen mit einem anderen grofsen englischen Erzähler der jüngsten Zeit. Dafs Kipling dies verdient, bedarf keines Wortes des Beweises; und dafs es nicht schon längst geschehen ist, liegt wohl zunächst darin, dass es nicht leicht war, die Erlaubnis des Verlegers zu bekommen, sodann aber, dafs nicht jedermann den Schwierigkeiten des Textes gewachsen ist. Kiplings Geschichten spielen ja meist im Wunderland Indien, und die Träger der Handlungen sind allerhand merkwürdige Gesellen, Soldaten, Eingeborene, Beamte. Die Soldaten reden in ihrem englischen, schottischen und irischen slang; die Sprache aller vermischt sich mit indischen Wörtern, wie das die Natur der Dinge mit sich bringt. Den Engländern, von denen im Staats- und Heeresdienst immer ein gut Teil sich in Indien bewegt hat, hat das nichts Fremdes, und wer etwas nicht versteht, kann sich leicht befragen, uns aber bieten Kiplings indische Skizzen, ebenso wie seine Barrack-Room Ballads, viele Rätsel. Von den hier gewählten Erzählungen sind die zwei ersten aus dem für Kinder bestimmten Wee Willie Winkie and Other Child Stories, die anderen aus der Sammlung Many Inventions entnommen. Die letzte von der Seeschlange scheint mir zu phantastisch und ist nicht recht im Tone der drei anderen, welche dem Soldatenleben angehören; in hohem Masse

packend ist The Drums of the Fore and Aft, aber auch die zwei anderen werden unsere Jungen anziehen. Die Anmerkungen sind mit der Sorgfalt und Sachkunde, wie man sie von Ellinger gewohnt ist, gearbeitet ; ich will nur einige Bemerkungen hinzufügen.

Wee Willie Winkie ist unser Sandmann, der den Kindern Sand in die Augen streut, d. h. sie so schläfrig macht; Winkie ist natürlich von to wink, mit den Angen blinzeln, abgeleitet. Der Nursery Rime, auf den angespielt wird, lautet:

Wee Willie Winkie,

Wee Willie Winkie,
Runs through the town,
Upstairs and downstairs
In his nightgown,
Rapping at the window,
Crying through the lock,

'All the children in their beds?
Past eight o'clock!'

Little six-year-olds, der Ausdruck stammt aus der Sprache der Pferdezüchter. Bei the unmanly weakness of kissing hatte erwähnt werden können, dafs englische Knaben das Küssen und Geküfstwerden viel mehr als die unseren für weibisch anzusehen gelehrt werden, wie sich auch Männer drüben niemals küssen. Miss A. struggled clear wird nicht jeder verstehen; 'sie arbeitete sich unter dem Pferde hervor'.

=

Die Aussprache von been mit kurzem i ist doch nicht ungebildet. S. 17 the Pocket-Book says so. Möglicherweise ist es The Soldier's P. B. for Field - Service. By Lieut.-General Garnet Wolseley (jetzt Feldmarschall W.), London, Mc Millan and Co., 1882. please God if it pl. God mufs wohl erklärt werden (S. 14); ebenso das level in a nice level lot (S. 30); the water stinks fit to knock you down; fit to im slang = so dass; und in the common folk are a dashed sight uglier die slang-Bedeutung von sight - a great deal (S. 31). In der Anmerkung zum Blarney Stone (S. 18) wäre besser gesagt worden: 'der denjenigen, welcher ihn küsst, zum geschickten Schmeichler machen soll', statt macht; auch würde ich vorziehen die Gabe der siegreichen Überreduug verleiht. Leicht ist es übrigens nicht; man mufs nämlich, um hinunter zu gelangen und den Kufs anzubringen, sich an den Stiefeln festhalten lassen und sich dann kopfüber hinabsenken; zwei angeheiterte Iren aus Cork boten mir den Liebesdienst an, ihr Zustand war aber nicht genügend vertrauen erweckend; die Stiefel hätten sie vielleicht gehalten, ob aber auch den Eigentümer? The Lost Tribes (S. 23) ist eine Anspielung auf die verlorenen Stämme Israels.

Das deutsche Kommando für Right about face ist: Ganzes Bataillon kehrt! bally entspricht in irischem Munde dem englischen bloody, blooming, also = verflucht. Heliograph (S. 50) ist meines Wissens auch bei uns die amtliche Bezeichnung für den Sonnenblitztelegraphen. You face the music (S. 78) ist amerikanisches slang, in der volleren Form wake up, hoss, and f. the m.;

dem englischen look sharp, go ahead, 'nun mal ran an

die Ramme', wahrscheinlich eine Anspielung an die Kavalleriepferde, welche die rauschende Musik ruhig ertragen; der Engländer braucht hier mit Absicht amerikanische Ausdrücke, um den Kollegen von drüben aufzuziehen, wie auch das bombastische visualised, das der grandiloquent Yankee für das einfache to see so gern braucht, zeigt. Bei Southampton würde ich noch die Aussprache sauphamton neben sopamtan angegeben haben; ich habe dort einige Zeit gewohnt uud weifs, dafs die Gebildeten erstere gebrauchten; Druckfehler sind appariton statt apparition (S. 8, Z. 10); the statt they (S. 64, Z. 11 v. u.); button-bay statt bag (Anm. S. 29, Z. 21); ponnding statt bonnding (S. 18, letzte Zeile); thought statt though (Anm. S. 94, Z. 7 v. u.); hundredgweights statt hundredweights (Anm. S. 39, Z. 24); Walker statt Walter (Anm. S. 79, Z. 14). laskar habe ich in London immer mit dem Ton auf der ersten Silbe gehört. Dem Verfasser der Schulausgabe gebührt aufrichtiger Dank. Möge er uns noch weiteres von Kipling bescheren.

Berlin.

G. Krueger.

Mark Twain. A tramp abroad. Ausgewählte Kapitel für den Schulgebrauch herausgegeben von Dr. Max Mann. I. Teil: Einleitung und Text. 20 S. II. Teil: Anmerkungen. 112 S. Preis beider Teile geb. M. 1,20. Hierzu ein Wörterbuch. 46 S. M. 0,50. Leipzig, G. Freytag, 1901.

Kein Einsichtiger wird tadeln, dass man anfängt, auch amerikanische Schriftsteller in den Bereich der Schullektüre zu ziehen; wir können uns nicht selber Scheuklappen anlegen, indem wir uns auf England beschränken. Trotz aller Verschiedenheit des Volkscharakters und der politischen Interessen sind Engländer und Amerikaner geistig eine Einheit; dieselbe Sprache schlingt sich als Band um sie, und dieselbe Litteratur dient ihnen als geistige Nahrung. Schaut man sich nun um, wer von ihren Leuten verdient, unserer Jugend bekannt gemacht zu werden, so ist Mark Twain einer der ersten, an den man denkt. Engherzig wäre es, den Humor überhaupt aus der Schule bannen zu wollen. Dafs Mark Twain im besonderen ein wirklicher Humorist ist, werden wenige leugnen. Freilich hat man ihm Gehässigkeit gegen Deutschland vorgeworfen. Aus seinem gutmütigen Spott dergleichen herauszulesen, dazu gehört krankhafte Empfindlichkeit. Wenn er z. B. die Schwierigkeit der deutschen Sprache possenhaft übertreibt, so spricht aus ihm doch nur der Schelm, der seine Leser zum Lachen bringen will, und das wird ein Humorist wohl dürfen.

Die vorliegende Schulausgabe von 'A tramp abroad' konnte natürlich nur ausgewählte Kapitel daraus bringen: es sind die, welche des 'Helden' Fahrten durch Süddeutschland, den Rhein, Main und Neckar entlang, behandeln; vielleicht hätte der Herausgeber besser gethan, um mehr Raum zu gewinnen, einige der eingestreuten Schnurren, wie die von Baker's Blue-Jay Yarn, The Great French Duel und die an sich schon Archiv f. n. Sprachen. CVIII.

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