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Bilde des fußwaschenden Christus, der die staubbedeckten Füße seiner Jünger reinigt, das ganze Bild der erhabenen Majestät der ewigen Liebe erblickt, wie sie zu unsern fündenbeschmußten Füßen kniet; wer die bittende, flehende Stimme dieses seines vor ihm knieenden Gottes vernommen: „Gieb mir, mein Sohn, dein Herz"; wer hinabgeblickt hat in den Abgrund göttlicher Erbarmung, aus dem es heraufflüstert: Du warst mein Feind, aber ich will dich lieben; du warst verloren in ewigem Hunger und Durst, aber ich will dich retten mit himmlischer Speise und Trank; das Dichten und Trachten deines Herzens ist böse von Jugend auf, aber ich will dein Herz überwinden mit meinem Herzen, Meine Gnade soll größer sein als deine Sünde, Meine Liebe stärker als deine Lieblosigkeit; Ich, ich will dir all mein Gutes schenken, meinen Sohn, meinen Geist, meinen Himmel, mein Herz und mein Alles, auf daß es all dein Böses überwinde o, wer das vernommen, der ist von seinen Stelzen hernieder auf die Kniee gefallen und hat sein Angesicht verhüllt vor dieser Liebesmajestät seines Gottes. Was Sturmwind und Erdbeben und Feuerflammen der Zornesmajestät des heiligen Gottes nicht ausrichten, das wirkt das sanfte, stille Saufen der Majestät der Gnade Gottes in Christo.

Hier geht die Wandlung im tiefsten Gemüthe vor, hier vergeht einem alle Selbstherrlichkeit, und es wird geboren das Trachten nach dem Reiche Gottes und nach seiner Gerechtigkeit; hier verstummt die Selbstklugheit, und es entsproßt die himmlische Weisheit; hier stirbt die Selbstrache, und es erwacht die Demuth und Sanftmuth in der Nachfolge Chrifti. Es ist das Thun Gottes, welches die Christen allein zu göttlichem Thun befähigen kann, es ist der Glanz der Liebesmajestät Gottes allein, welcher den Abglanz in der Christen Leben hervorrufen kann; es ist der Geist Gottes allein, welcher den Geist des Menschen überwinden und ihm seinen Charakter aufprägen kann.

So ist es der Geist Gottes, der den Christen treibt, sich herunter zu halten zu den Niedrigen und herunter zu knieen zu den Brüdern, nicht Böses mit Bösem, sondern Böses mit Gutem zu vergelten; es ist Christi Geist, der ihn sich üben lehrt, zu lieben die Feinde, wohlzuthun denen, die ihn haffen, zu segnen, die ihm fluchen, und zu bitten für die, so ihn beleidigen. So gehen die Christen hin, und wo sie auf ihrem Wege hungernden und dürstenden Feinden begegnen, da haben sie keine andere Wehre als Speise und Trank; ihre Kohlen holen sie vom Altar der Liebe droben und sammeln sie, eine um die andere, nach und nach in ausharrender

Geduld auf das Haupt des Feindes, ob die Kohlen ihm zuletzt zu heiß werden und auch im beschämten Herzen des Gegners ein Feuer der Liebe anzünden möchten.

Wir sind am Schluß. Unsere Epistel hat geschlossen mit der Ermahnung, welche alles Vorangehende gleichsam im Brennpunkte zusammenfaßt. „Laß dich nicht das Böse überwinden, sondern überwinde das Böse mit Gutem.“ Es ist ein Wort, das in wunderbarer Schlichtheit die ganze Höhe und Tiefe des Glaubens und der Liebe zusammenfaßt: des Glaubens, sofern Gott durch sein Gutes unser Böses überwindet, der Liebe, sofern wir mit dem von Gott empfangenen Guten das Böse des Nächsten überwinden sollen. Welche heilige Tiefen liegen hier verborgen, die dir aufgehen werden in dem Maß, als du diese erhabene Wahrheit zu üben beginnst. Siehe, will Paulus sagen, es darf nicht genügen, den Gegensat zu bestreiten, es gilt, ihn zu überwinden. Es gilt, das Nein des Widerspruchs zu überwinden durch das Ja, das Ja ist, durch das Ja der Thatsachen, es gilt, den Frrthum zu überwinden. durch höhere Wahrheit, die böswillige Kritik durch stille Erfolge, die Trägheit der Andern durch eigenen Eifer, den Neid des Bruders durch eigene Demuth, den Haß durch Liebe, das Böse mit Gutem.

Gott lehre uns solch heilige Kunst durch seinen Geist; denn „Wer da saget, daß er in Ihm bleibet, der soll auch wandeln, gleichwie Er gewandelt hat." Amen.

Am vierten Sonntage nach Epiphanias.

Römer 13, 8-10.

Seid Niemand nichts schuldig, denn daß ihr euch untereinander liebet; denn wer den Andern liebet, der hat das Gesetz erfüllet. Denn das da gesagt ist: Du sollst nicht ehebrechen, du sollst nicht tödten, du sollst nicht stehlen, du sollst nicht falsch Zeugnis geben, dich soll nichts gelüften, und so ein ander Gebot mehr ist, das wird in diesem Wort verfasset: Du sollst deinen Nächsten lieben als dich selbst. Die Liebe thut dem Nächsten nichts Böses. So ist nun die Liebe des Gesezes Erfüllung.

Es giebt vielleicht wenig Erwachsene, welche in ihrem Leben nicht einmal Schulden gehabt und das Peinliche, das Drückende derselben empfunden haben. Der redliche Mann ringt darnach fie abzutragen, um in Erdendingeu selbständig zu sein, und legt sich

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lieber Einschränkungen auf, um nur nicht wieder unter folch Joch zu gerathen. Das Sprüchwort sagt: Das Sprüchwort sagt: „Ein Mann ein Wort", und der Herr sagt: Des Christen Ja soll sein wie ein Schwur, und Paulus sagt: „Ringet darnach, daß ihr stille seid und das Eure schaffet und arbeitet mit euren eigenen Händen, auf daß ihr ehrbarlich wandelt gegen die, die draußen sind, und ihrer Keines bedürfet." Es giebt aber noch andere Schulden, die sich nicht mit Geld heimzahlen lassen, wie Paulus einmal an den Philemon schreibt, der durch ihn bekehrt worden war: „Ich schweige davon, daß du dich selbst mir schuldig bist." Wenn Kinder und namentlich erwachsene Söhne und Töchter daran gedenken wollten, was Vater und Mutter an ihnen gethan, an so manch saure Arbeit, an so manche heiße Thränen, an so manche durchwachte Nacht, an so manche Selbstverleugnung der Eltern den Kindern zu lieb, so würden fie beherzigen des Apostels Wort: Die Kinder sollen ihren Eltern gleiches vergelten", sie würden fühlen: Hier liegt ein empfangenes Darlehen, das wir nie ganz zurückzuzahlen vermögen. In unserer heutigen Epistel aber tritt Paulus als Bote Gottes zu uns und mahnt uns an Schulden, die wir täglich abzutragen haben und doch in Ewigkeit schuldig bleiben. Denn er stellt uns vor Augen Die Liebesschuld der Christen

und zwar

Die tägliche Verpflichtung und
Die tägliche Zahlung.

Himmlischer Vater, der Du die Liebe selber bist, entzünde das Feuer Deiner Liebe in uns an dem Herde Deines Hauses, an dem Wort von Deiner Liebe, auf daß wir, mit Deinem Feuer im Herzen, hinabgehen in unser Haus, damit es auch darin hell und warm werde von Deiner Liebe und der Liebe untereinander.

I.

Amen.

Seid Niemand nichts schuldig, denn daß ihr euch untereinander liebet, denn wer den andern liebet, der hat das Gesez erfüllet." Paulus nennt als Schuld, die wir jedem Menschen schuldig bleiben: die Liebesschuld des Christen. Wo eine Schuld ist, da muß eine Forderung sein, eine rechtmäßige begründete Forderung. Wo eine Forderung ist, da muß ein Gläubiger sein. Gott ist der Gläubiger, und wir sind die Schuldner, und seine Forderung lautet: Du sollst lieben. Diese Forderung gilt es vor Allem rückhaltslos als richtig anzuerkennen. Denn das sind die allerschlechtesten Schuldner, welche

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die Forderung bestreiten und die Schnld leugnen. Nun wissen wir aus Gottes Wort, daß wir von Gott täglich zur Liebe verpflichtet find. Die ganze Summe des Gesetzes lautet schon im Alten Testament: Du sollst lieben Gott deinen Herrn von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von allen Kräften und von ganzem Gemüth und deinen Nächsten als dich selbst", und im Neuen Testament bestätigt es der Herr, wenn er das ganze Gesetz zusammenfaßt in das Wort: Ein neu Gebot gebe ich euch, daß ihr euch untereinander liebet, wie ich euch geliebet habe, auf daß auch ihr einander lieb habet". Oder wie unser Text ausdrücklich sagt: „Denn das da gesagt ist: Du sollst nicht ehebrechen, du sollst nicht tödten, du sollst nicht stehlen, du sollst nicht falsch Zeugnis geben, dich soll nichts gelüsten, und so ein ander Gebot mehr ist, das wird in diesem Wort verfasset: Du sollst deinen Nächsten lieben als dich selbst“. Die zehn Gebote sind nur die einzelnen Forderungszettel für die ganze Summe, die da heißt: Du sollst lieben.

Die Forderung ist richtig und begründet. Denn Gott hat uns geschaffen zu seinem Ebenbilde. Gott ist die Liebe, und sein ganzes Verhalten zur Welt ist Liebe, so soll der nach Gottes Ebenbild geschaffene Mensch diese göttliche Liebe zu seinem Mittelpunkt haben, in dieser Gottesliebe leben und weben, und all sein Verhalten nach oben und außen, zu Gott und zum Nächsten, soll diese Liebe ausstrahlen. Das ist die tägliche Forderung und die tägliche Verpflichtung, wie sie in dem Geseze ihren Ausdruck gefunden hat. Denn alles Gesetz sagt nur aus, was in der Schöpfung ursprünglich gesezt ist. Eben weil der Mensch aus Liebe und zur Liebe geschaffen ist, darum kann Gott unmöglich weniger fordern, weil es des Menschen ureigenste Bestimmung ist: Du sollst lieben.

Nur durch die Sünde ist es nöthig geworden, die ursprüngliche Bestimmung des Menschen zum Gesez, zur Forderung zu machen. Denn die Sünde ist ihrem tiefsten Wesen nach Selbst= sucht, und Selbstsucht ist das Gegentheil von Liebe. In der Liebe giebt sich der Mensch hin an Gott und seinen Nächsten. In der Selbstfucht macht der Mensch sich selbst zu seinem Gott und zu seinem Nächsten. Das ist seine Sünde, es ist aber auch sein Unheil. Denn dadurch verliert er seinen Gott und verliert auch seinen Nächsten. O, der Egoismus ist arm, sehr arm, friedlos und freudlos, ohne Gemeinschaft, und zur Gemeinschaft ist der Mensch doch geboren. Darum sagt die Schrift so tief und wahr: Die Sünde, der Egoismus ist der Leute Verderben, und wir können die Kehrseite folgern: Die Liebe, die tiefste Bestimmung des Menschen, ist sein höchstes Glück.

Gott sah unser Elend und es jammerte ihn. Wie soll der lieblose Mensch, der Mensch in seiner angeborenen Selbstsucht, zur Liebe erneuert werden? Liebe kann man doch nicht befehlen, nicht kommandiren, Liebe kann man nicht als Frucht von einem selbst= süchtigen Baume erwarten oder fordern, Liebe kann sich kein Mensch selbst geben, Liebe wird geschenkt, wird geboren, Liebe quillt wie ein verhaltener Bergquell, Liebe brennt wie ein entzündetes Feuer. Wer kann solche Liebe schaffen? Antwort: Nur Liebe weckt Liebe, nur der die Liebe selber ist, kann solche Liebe in uns zeugen. Darum wie Gott uns aus Liebe und zur Liebe erschaffen, so hat er uns in Christo, seinem Sohn, aus Liebe und zur Liebe erlöst. Christus, die menschgewordene Liebe Gottes, hat uns nicht nur in seinem ganzen Leben die Liebe des Vaters wiedergespiegelt, sondern er hat durch die Dahingabe seines Lebens, durch die Liebe bis in den Tod, das Opfer der Liebe gebracht für alle Schuld unserer Selbstsucht und Lieblosigkeit.

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Nun aber der Sohn der Liebe erhöht ist, nun die Menschheit in ihrem Haupte Christus geheiligt zur Rechten Gottes sitt, hat Gott uns angenehm gemacht in dem Geliebten“ und hat uns seinen Geist gegeben, der uns von Gottes Liebe überführt, daß wir im Glauben sagen können: „Lasset uns Ihn lieben, denn Er hat uns zuerst geliebt." Diese Liebe Gottes zu uns, die wir im Glauben durch den Geist Gottes ins Herz fassen, sie ists allein, welche neues Leben, das Leben der Liebe, in uns weckt und zeugt. Denn das ist das Werk des heiligen Geistes, daß er uns trennt von der Sünde und einigt mit Gott, uns frei macht von unserer Selbstsucht und erfüllt mit seiner Liebe. Darum aber, daß der heilige Geist uns frei macht von der Sünde, kann Paulus sagen: Die Liebe thut dem Nächsten nichts Böses. Darum, daß uns der heilige Geist eint mit Gott und dem Nächsten, kann Paulus sagen: Die Liebe ist des Gesetzes Erfüllung. Durch den heiligen Geist dauert die Verpflichtung zur Liebe täglich fort bei Christen. Davon hat ihn der Geist im Glauben überführt: Aus Liebe zur Liebe hat mich Gott erschaffen; aus Liebe zur Liebe hat er mich erlöst; aus Liebe zur Liebe hat er mich geheiligt. Das ganze Werk des dreieinigen Gottes trägt dieses Siegel: Aus Liebe zur Liebe! Dies weiß ein Christ im Glauben, und daher trägt er in seinem Christenglauben. unmittelbar die Verpflichtung zur Liebe in seinem Herzen. Seine ganze Existenz als Christ von Gottes Gnaden besteht darin: Aus Liebe zur Liebe. So bleibt zwar die Verpflichtung eine tägliche, aber sie ist eine Schuldforderung nur soweit der Christ den alten

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