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Am sechsten Sonntage nach Epiphanias.

Coloffer 3, 18 — 4, 1.

Ihr Weiber, seid unterthan euren Männern in dem Herrn, wie sichs gebühret. Ihr Männer, liebet eure Weiber, und seid nicht bitter gegen sie. Ihr Kinder, seid gehorsam den Eltern in allen Dingen, denn das ist dem Herrn gefällig. Ihr Väter, erbittert eure Kinder nicht, auf daß sie nicht scheu werden. Ihr Knechte, seid gehorsam in allen Dingen euren leiblichen Herren, nicht mit Dienst allein vor Augen, als den Menschen zu gefallen, sondern mit Einfältigkeit des Herzens und mit Gottesfurcht. Alles, was ihr thut, das thut von Herzen als dem Herrn und nicht den Menschen, und wisset, daß ihr von dem Herrn empfangen werdet die Vergeltung des Erbes, denn ihr dienet dem Herrn Christo. Wer aber Unrecht thut, der wird empfangen, was er Unrecht gethan hat, und gilt kein Ansehen der Person. Ihr Herren, was recht und gleich ist, das beweiset den Knechten und wisset, daß ihr auch einen Herrn im Himmel habt.

Ueber unserer heutigen Epistel liegt ein eigenthümlicher Glanz der Verklärung, wenn sie mit sinnendem Auge betrachtet wird. Zeigt uns das Evangelium die Verklärung Christi auf Tabor, wie sein Angesicht leuchtete wie die Sonne, und seine Kleider wurden weiß wie der Schnee, und die Stimme des Vaters erscholl: „Dies ist mein lieber Sohn, an welchem ich Wohlgefallen habe," ein Bild, so überwältigend schön, daß Petrus ausrief: „Herr, hier ist gut sein, hier wollen wir Hütten bauen!" so zeigt uns die Epistel die Verklärung eines Hauses, darin Jesus eingekehrt ist, darin die Angesichter seiner Jünger leuchten von Liebe, und ihre Kleider find hell vom Wandel im Licht, und wer als Gast und Pilger darin einkehrt, der bekennt: Hier ist gut sein.

Denn das ist gewiß: ein Jünger Christi soll sein Christenthum beweisen und bewähren in seinem Beruf in dieser Welt. Der nächste Beruf aber, den wir Alle haben, ist die Stellung in unserm Hause. Da muß es sich zeigen, ob du Glauben und Liebe, ob du herzliches Erbarmen, Freundlichkeit, Demuth und Sanftmuth hast. Da im Hause hast du deine tägliche Liebesschuld abzutragen, hier ist dein Umgang mit Menschen, hier die Wechselbank zum Umsat deiner Gaben, hier der Altar für dein lebendiges Selbstopfer. Siehe, so gipfeln alle Episteln in der Epiphanienzeit von der ersten bis zur leßten, die wir bisher betrachtet, in dieser legten, welche dir die Stätte und die Aufgaben deines Berufes zeigt, worin du als ein Christ wandeln und Christi Bild wiederspiegeln sollst.

Gar schön hat dies Luther im Katechismus zusammengefaßt in der sogenannten Haustafel, d. i. etliche Sprüche für allerlei heilige Orden und Stände, dadurch dieselben als durch eigene Lection. ihres Amtes und Dienstes zu vermahnen“. Gab und giebt es im Papstthum allerlei Mönchs- und Nonnen-Orden, Benedictiner, Dominikaner, Franziskaner und wie sie Alle heißen, und Jeder hat eine Ordensregel von seinem Stifter, nach welcher im Kloster gelebt werden muß, so sagt Luther: Unser Kloster ist das Haus, und unser Orden ist der Stand und Beruf, den eins im Hause hat, und die Ordensregel ist eines Jeglichen eigene Lection aus Gottes Wort. Denn den heiligen Eheorden und Kindesorden und Dienstbotenorden, den hat Gott selbst gestiftet, und die Ordensregel hat Gott selbst verfaßt und wie auf eine große Tafel in jedes Christenhaus geschrieben. Wo aber die Haustafel gelernt und geübt wird, da wird solch Haus verklärt von Christi Geist, und der Epiphanienglanz lagert darauf: „Jesus offenbart darin seine Herrlichkeit“. So laßt uns denn nach unserm Text betrachten:

und zwar

Die Verklärung eines Christenhauses,

In der Haustafel für die Eheleute,

In der Haustafel für Kinder und Eltern,
In der Haustafel für Dienstboten und Herr-
schaften.

O, Herr, bei Dir ist gut sein, bei Dir wollen wir unsere Hütte bauen. Gieb uns Deinen Geist, daß wir bei Dir bleiben, Dir von Herzen dienen und uns untereinander lieben, auf daß Dein Bild in uns verklärt werde. Amen.

I.

Einst war ein Mann in weiter Welt umhergereift, und als er heimkam, erzählte er seinen erstaunten Dorfgenossen alle Wunder, die er gesehen, und alle Heldenthaten, die er ausgeführt. So sei er einst nach der Insel Rhodus gekommen, durch welche ein Meeresarm mitten hindurchfließt. Dort habe er einen gewaltigen Sprung gethan von einem Ufer hinüber nach dem andern, sodaß alles umstehende Volk sich entsegt habe. Als er seine Reiseabenteuer zu Ende erzählt, trat ein ehrwürdiger Greis hervor und frug, wie breit der Meeresarm gewesen, nahm einen Stock und bezeichnete mit zwei Strichen auf der Erde die angegebene Breite und rief laut: „Hier ist Rhodus, hier springe!" Da verschwand der Prahler, denn hier zu Hause

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fonnte er den Sprung nicht thun. Das ist eine einfache Geschichte, die sich aber noch bis heute wiederholt. Meine Lieben, nicht in Werken selbsterwählter Geistlichkeit, nicht in Mönchsorden oder in erträumten Opfern allerlei Art sollen wir unser Christenthum zu beweisen suchen, sondern in unserem Stande und Beruf, vor Allem in unserem Hause. Da ist unsere Insel Rhodus wir sollen sie nicht in der Ferne suchen, noch von absonderlichen Heldenthaten träumen, die wir auszurichten hätten, sondern hier springe, hier erfülle in Einfalt deine täglichen Aufgaben. Du wirst ihrer so viele finden, daß du nicht mit ihnen fertig werden und im besten Falle sprechen wirst: „Ich bin ein unnüßer Knecht, ich habe gethan, was ich zu thun schuldig bin.“

Weil aber jene Unart uns so tief in Fleisch und Blut sitt und wir das Außergewöhnliche lieber und leichter thun als unsere einfache Pflicht, so kommt Paulus in unserem Text und mahnt: Da siehe deinen Stand an." Er zeichnet für einen jeden Christen in scharfen, bestimmten Umrissen seine Lebensaufgabe vor Augen. Nachdem er den Hauptgedanken ausgesprochen: „Alles, was ihr thut, mit Worten oder mit Werken, das thut Alles in dem Namen des Herrn Jesu," so geht er nun ins Einzelne und hebt an mit dem ersten und ältesten und wichtigsten Stande im Hause, nämlich mit dem Ehestande.

Pauli geisterfülltes Auge schaut in der Ehe ein Geheimnis. Sie ist ihm ein Spiegelbild göttlicher Gedanken und göttlicher Verheißungen. Denn in dem Verhältnis von Mann und Weib, in jener wunderbaren Einheit bei eigenartigem Unterschied, in jenem Geheimnis, wie zwei eins werden, schaut Paulus das Verhältnis Gottes zur Welt, das Verhältnis Christi zur Gemeinde sich abspiegeln. Darum kann er sagen: „Das Geheimnis ist groß, ich sage aber von Christo und der Gemeinde." So kann er alle

Pflichten des Mannes gegen das Weib ableiten aus der Stellung Christi zu der Gemeinde, wenn er sagt: „Ihr Männer, liebet eure Weiber, gleich wie Christus auch geliebt hat die Gemeine und hat sich selbst für sie gegeben, auf daß er sie heiligte, und hat sie gereinigt durch das Wasserbad im Wort, auf daß er sie ihm selbst darstellete eine Gemeine, die herrlich sei, die nicht habe einen Flecken oder Runzel oder des etwas, sondern daß sie heilig sei und unsträflich. Also sollen auch die Männer ihre Weiber lieben als ihre eigene Leiber. Wer sein Weib liebet, der liebet sich selbst. Denn Niemand hat jemals sein eigenes Fleisch gehasset, sondern er nährt es und pfleget sein gleichwie auch der Herr die Gemeine." (Ephef. 5, 25-29.)

Alle Selbsthingabe Christi, alle seine Selbstaufopferung, all seine zarte Liebesforge ist eine mächtige Predigt für alle Ehemänner, eine Strafpredigt gegen ihren harten Egoismus und lächerlichen Mannesstolz am gänzlich unrechten Plaz, eine Bußpredigt über versäumte Liebe und Geduld, eine Aufmunterungspredigt zur Nachfolge der hehren Gestalt Jesu in seiner Selbstentäußerung und Selbsterniedrigung und Liebe bis in den Tod. Wiederum kann er alle Pflichten des Weibes gegen den Mann ableiten aus der Stellung der Gemeinde zu Christo, wenn er sagt: „Die Weiber seien unterthan ihren Männern als dem Herrn. Denn der Mann ist des Weibes Haupt, gleichwie auch Christus das Haupt ist der Gemeinde, und er ist seines Leibes Heiland. Aber wie nun die Gemeinde ist Christo unterthan, also auch die Weiber ihren Männern in allen Dingen." (Ephef. 5, 22-24.) All die Selbstunterordnung, das Aufschauen zum Haupt, das Geltenlassen seines Willens, liegt beschlossen in der Stellung der Gemeinde zu Christo, in der Stellung des Weibes nach Gottes Ordnung. Selbstvergeffende Liebe ist das Verhalten Christi zu der Gemeinde, dienende Liebe ist das Verhalten der Gemeinde zu Christo darum ist Liebe zwischen Mann und Weib das A und O der christlichen Ehe, Liebe das Geheimnis Gottes in der Ehe. Erhabener hat nie ein Mensch von der Ehe geredet, als Paulus in diesen Worten. Und faßbarer hats Keiner ausgelegt, als Luther im Catechismus, wenn er sagt: Wir sollen Gott fürchten und lieben, daß ein Jeglicher sein Gemahl liebe und ehre. Und wahrer hat Keiner gesagt von dem Schat solcher Ehe, als Johann Heermann in den Worten am Grabe seiner Gattin: Getraute Treu ist doch die allerbeste Treu.“ schöner hat keiner gesungen vom heiligen Ehestand, als Paul Gerhard in dem Liede:

Voller Wunder, voller Kunst,
Voller Weisheit, voller Kraft,
Voller Hulde, Gnad und Gunst,
Voller Labsal, Trost und Saft,
Voller Wunder, sag ich noch,
Ist der keuschen Liebe Joch.

Und

Zwei eins, das ist das Geheimnis der Ehe, das ist ihr Glück und ihre Aufgabe. Aber alle Ordnung Gottes beruht auf Ueberordnung und Unterordnung. Darum wendet sich Paulus in den Ermahnungen unseres Textes immer zuerst an die Untergeordneten: an die Frau, an die Kinder, an die Dienstboten. Auch in der Ehe ist nach Gottes Wort eine Unterordnung, wie sie unser Text ausspricht: Ihr Weiber, seid unterthan euren Männern in

dem Herrn, wie sichs gebühret." Paulus will, daß eine christliche Frau bei allem klaren Bewußtsein dessen, was sie von Gottes Gnaden ist, diese Schranke erkennt und innehält, welche Gott in seiner Schöpfung und in seiner Weltordnung ihr gezogen. Denn ob sie wohl als Persönlichkeit dem Manne sich völlig gleichgestellt weiß, weiß sie sich doch im Beruf ihm untergeordnet, und wenn sie auch als Christin, durch denselben Christus und durch denselben heiligen Geist eine Tochter Gottes und eine Erbin des ewigen Lebens ist, vor Gott eine Priesterin und Königin, so ist sie doch im Haufe des Mannes Gehülfin von Gottes Gnaden und er ihr Haupt nach Gottes Willen.

Darauf ermahnt der Apostel nun auch die Männer an ihrem Theil, freilich nicht zum Regieren und Beherrschen ihrer Frau, nicht zum Geltendmachen ihrer Rechte und Vorrechte, sondern fast zum Gegentheil, wenn er sagt: Ihr Männer, liebet eure Weiber und seid nicht bitter gegen fie." Denn Liebe ist Selbstunterordnung, Liebe ist Verzichten auf vorhandene Rechte, Liebe ist Betonen der persönlichen Gleichstellung, ja sie ist wohl ein Ueberordnen des Geliebten. Ist es nicht lieblich zu sehen, wie in Pauli Ermahnung der Unterschied zwischen Mann und Weib, wie er in der Schöpfung gesezt ist und durch die Sünde zum häßlichen Gegensate ward, durch Christi Geist in edle Harmonie gewandelt wird, wenn das Weib die Ungleichheit im Beruf nicht vergißt, und der Mann die persönliche Gleichheit betont, wenn der Mann es für echt männlich und ritterlich achtet, das Weib, das Gott ihm geschenkt, zu lieben und zu ehren als seinen edelsten Schaß auf der ganzen Welt, und das Weib es für echt weiblich erkennt, dem Gatten unterthan zu sein in dem Herrn, wie sichs gebühret".

II.

Paulus schreibt weiter an der Haustafel und wendet sich zu den Kindern und Eltern. Auch hier in der Familie zeigt sich von Neuem jene gottgewollte Einheit bei eigenartigem Unterschied: Kinder und Eltern sind eins in dem Blut der Verwandtschaft, in dem gemeinsamen Besit, in den gemeinsamen Interessen und Aufgaben des Hauses, aber jedes Glied der Familie hat seine eigenthümliche Stellung und Aufgabe. Vor Gott und nach der Persönlichkeit gleich, ist doch Jedes vom Andern verschieden nach dem Beruf. Das ist so sehr der Fall, daß man es geradezu als die eigenartige Aufgabe bezeichnen kann, daß der Mann recht männlich, das Weib recht weiblich, das Kind recht kindlich sein soll. Diese Mannigfaltigkeit

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