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anfachen und Del des Geistes zugießen, daß es hell brenne in der dunkeln Nacht. Grade hievon redet unser Text in seinem lezten Vers, in welchem der Adventston erst hervorklingt.

Wir hören darin

Sankt Pauli Adventsgebet

um ein Herz voll Freude in der Gegenwart,
um ein Herz voll Hoffnung auf die Zukunft.

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Gott aber der Hoffnung erfüllt euch mit aller Freude und Frieden im Glauben, daß ihr völlige Hoffnung habt durch die Kraft des heiligen Geistes." So ist Paulus der Meinung, das Christenthum sei etwas gar Freudenreiches und Friedereiches für ein Menschenherz. Seltsam! Die Welt ist gar anderer Meinung. Sie hält das wahre Christenthum für etwas Trübes, Dunkles, Finsteres. Sie meint, es mache den Menschen tief traurig, weil es ihm die Weltfreude verleidet; ungenießbar, weil ein Christ nicht mehr mit ihnen läuft in das wüste unordentliche Wesen; unbrauchbar, weil es ihn zum Kopfhänger mache. Aber horch einmal hinein in die Bibel da tönen wohl viel Stimmen, da steigen zwar Bußpsalmen aus der Tiefe, aber sie enden als Lieder im höheren Chor, da schmettern Posaunen des Gerichts, aber sie werden übertönt von dem Glockenklang der frohen Botschaft und von dem Triumphgesang der Ueberwinder am krystallenen Meer, da hört man wohl Stimmen. des Weinens, aber stärker tönt der Mund voll Lachens und die Zunge voll Rühmens: „Der Herr hat Großes an uns gethan, deß sind wir fröhlich", und die Stimme vom Thron: „Weine nicht, fiehe, es hat überwunden der Löwe vom Stamm Juda." Horch hinein ins Kirchenjahr: da wechselt die mild-ernste Adventszeit mit ihren geheimnisvollen Adventstönen vom Kommen in Guade und vom Kommen zum Gericht mit dem hohen Freudenton der seligen, fröhlichen, gnadenbringenden Weihnachtszeit, da kommt die heiligstille Passionszeit, aber sie endet mit dem Osterjubel und der Pfingstfreude. Horch endlich hinein in das Gesangbuch, in dies herrliche Buch voll Stimmen der Kirche: des Glaubens Freudenstimmen übertönen weit die Klagelieder der Buße; das Siegeslied des Lammes überwältigt die Kreuz- und Sterbelieder, daß sie alle in den Hochgefang des ewigen Lebens ausklingen. Die ganze Bibel, das Kirchenjahr und die Lieder der Kirche zeugen laut, daß das Christenthum die freudenreichste und friedereichste Sache von der Welt ist. Darum

ertönten die beiden Worte: Freude und Friede vom Himmel hernieder, als das Christenthum in die Welt kam: Siehe, ich verkündige euch große Freude, so predigt der Engel, und Friede auf

Erden, so sangen die Heerscharen.

So betet hier Paulus für seine Römer zu Gott, daß er sie erfülle mit aller Freude und Frieden. Also nicht blos ein wenig Freude wünscht er ihnen, sondern ganz voll Freude will er sie sehen vor ihrem Gott. So geht sein Adventsgebet um ein Herz voll Freude in der Gegenwart. Denn er weiß, daß bei seinem Gott ist Freude die Fülle und liebliches Wesen zu seiner Rechten ewiglich und von seinem Stuhle droben sieht er sie herabströmen in Christo, der für uns der Brunnen göttlicher Freude geworden ist, aus dem wir trinken dürfen täglich und reichlich.

Freude, Freude über Freude,
Jesus wehret allem Leide,
Wonne, Wonne über Wonne,
Christus ist die Gnadensonné.

Und wie voll Freude, so will er auch voll Friede sehen des Christen Herz. Denn Er kenut den, der gesagt hat: „Den Frieden lasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch." Christen dürfen sagen: Der Herr hat des Tages verheißen seine Güte und des Nachts singe ich ihm, dem Gotte meines Lebens": des Tags zufrieden. und des Nachts im Frieden, wie der Abendpsalm betet: „Ich liege und schlafe ganz mit Frieden; denn allein Du, Herr, hilfst mir, daß ich sicher wohne." Das ist der selige Stand eines Christenmenschen, daß er täglich kann ein Herz voll Freude und voll Friede haben.

Aber wie bekommen wir solch ein Herz, oder um mit unserm Katechismus zu reden: Wie geschieht das?

Meine Lieben, es ist gewiß, daß nur wir selbst mit unserm verkehrten Herzen uns um Gottes Frieden und Freude bringen. Was regt die meisten Menschen am heftigsten auf? wenn sie beleidigt, verkannt, heruntergeseßt werden. Es bedarf oft nur eines leisen Tadels, um einen Menschen gründlich zu verstimmen. Wenn seine Ansprüche nicht berücksichtigt, seine Wünsche und Hoffnungen nicht erfüllt, wenn Andre vorgezogen werden, wenn die verborgenen Forderungen abgewiesen werden, dann murrt oder klagt das arme Herz. Wenn Paulus im ersten Bers unsers Textkapitels sagt: „Lasset uns nicht Gefallen an uns selber haben", so bezeichnet er damit eine tiefe Krankheit unsrer menschlichen Natur. Dies heimliche Gefallen an sich selbst, dieses von sich Eingenommensein, das vielleicht bei auswendiger Demuth doch inwendig so hoch von sich selbst hält, das ists, was

den Menschen so unglücklich macht. Der natürliche Mensch ist gar so empfindlich, weil er ganz mit sich selbst beschäftigt ist. Wer aber so Gefallen an sich selbst hat, der ist gemeiniglich über die Andern her, ihnen am Zeuge zu flicken. Und wiederum, wer mit Andern soviel sich zu schaffen macht, sich bald von Diesem und Jenem verlezt oder zurückgesezt wähnt, über Andre soviel zu sagen und an ihnen auszusehen hat, der darf sicher annehmen, daß er noch Gefallen an sich selbst hat. Da giebts Leute, die wissen über Alles herunter zu reden, über Vorgesetzte und Untergebene, über Gleichgestellte und Berufsgenossen, über Bürgermeister und Gemeinderäthe, über Lehrer und Pastoren, über Regierung und Consistorium

man meint, man hört den Absolom im Thore reden: „Wer sezet mich zum Richter im Lande, daß Jedermann zu mir käme, der eine Sache hat, daß ich ihm zum Rechten hülfe!" Woher dies? Sie sind die rechten ernsten Leute, sie verstehens und meinen es allein treu und ernst. Sie haben Gefallen an ihnen selbst.

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meine Lieben, wer ernstlich in den Spiegel des heiligen Gesetzes Gottes schaut, dem vergeht wohl das Gefallen an ihm selbst; denn wenn er darin sein Bild beschaut, so sieht er die häßliche Gestalt eines Uebertreters und das tief verdorbene Herz. Er gefällt sich wahrlich nicht, sondern er schämt sich über sich selbst. Da vergehen einem die Ansprüche und Forderungen, da vergeht einem das Splitterrichten, wenn man den Balken im eigenen Auge erblickt. Es kommt eben alles auf den Maßstab an, mit welchem man sich selber mißt. Da hält uns Paulus einen Maßstab vor, der uns Allen die Schamröthe ins Angesicht treiben muß. Er sagt: „Denn auch Christus nicht an sich selbst Gefallen hatte." Christus, der ewige Sohn Gottes, vor dem der Seraph sein Angesicht verhüllt, Christus der Menschensohn, der allein heilig und herrlich war, der nie eine Sünde gethan, der in fleckenloser Schöne vor dem Auge des Vaters wandelte, Er, von dem die Stimme des Vaters sagte: „Du bist mein lieber Sohn an dem ich Wohlgefallen habe" Er hatte keinen Gefallen an ihm selbst. O, laßt uns unser Angesicht verhüllen vor dieser Demuth, die unsre Hoffahrt und Einbildung straft. Er, der Sohn des Wohlgefallens, vergißt sich ganz über der Liebe zu uns, und wir Kinder der Sünde, des Todes und des Zornes von Natur, wollen Gefallen an uns selbst haben?

Meine Brüder, wer da hineingeblickt hat, der schämt sich gerade darüber am meisten, wo er sich auf einem Gefallen an sich selbst ertappt. Aber freilich, das kostet ein inneres Sterben, einen Todesstich des eigenen stolzen Ich, und Sterben thut weh. Und doch muß

dieser innerste Herzflect getroffen werden. Denn dieses Kreisen um sich selbst, dieses verborgen Ich-leben und Sich-selbst-leben, das bringt uns um die Freude und den Frieden in Gott. Gerade dieses Sterben in der wahren Buße, dieses Getroffenwerden an der Herzwurzel, das allein hat die Verheißung des Lebens, nur die Schamröthe über sich selbst ist die Morgenröthe der göttlichen Freude, die aus Christo quillt.

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Wer aber über sich selbst erschrocken und an sich selbst verzagt ist und hört, daß Christus all sein Gefallen an uns hatte, an uns, den todeswürdigen Sündern, der schlägt sein Auge auf und flieht zu Ihm, wie sein Bild uns entgegenstrahlt im Evangelium, in der frohen Botschaft von der Gnade; der ruft: hier ist der Mann, deß ich bedarf, hier ist, was mich retten kann, Jesus nimmt die Sünder an. fieht nur Ihn, er hört nur Ihn, er will nur Ihn Christus wird ihm zum A und O, zum Ein und Alles. Das ist der Glaube, der all sein Gefallen an Christo hat. Da hebt der Friede an, da hebt die Freude an, die nicht vergeht. Kein Anspruch lauter Gnade, keine Forderung lauter Geschenk und Almosen; kein Neid oder Herabsehen auf Andere, sondern lauter Lobgesang und Staunen über unverdiente Güte Gottes.

Wahrlich, allein das herzliche Mißfallen an uns selbst und das ganze herzinnige Gefallen haben an dem ganzen Christus macht das Herz voll Freude in der Gegenwart.

II.

Aber wir können auch ein Herz voll Hoffnung auf die Zukunft empfangen. Denn das wahre Christenthum ist zugleich das Hoffnungsreichste, was es in der Welt giebt.

Zwar auch hier ist die Welt anderer Meinung als der Apostel. Sie hält das Christenthum für etwas Hoffnungsloses, weil sie nur auf das Diesseits sieht. Tausendmal hat sie es gesagt: Das Christenthum hat keine Zukunft, es ist veraltet und abgethan. Obgleich tausendmal widerlegt in jedem Jahrhundert, wird sie doch nicht müde, es immer wieder als neueste Weisheit auszurufen und schreibt dicke Bücher über die Zersetzung des Christenthums. Nun wohl, auch ein Paulus sagt: „Hoffen wir allein in diesem Leben auf Christum, so sind wir die elendesten unter allen Menschen." Christen wissen, daß ihre höchste und tiefste Hoffnung jenseits in der Zukunft liegt. Christen können verzichten auf großen Erfolg in dieser Welt, weil ihr größter Erfolg am jüngsten Tag anbricht. Christen sind Adventsleute und recht eigentlich das Zukunftsvolk.

Wir wandeln eingekehret,
Verachtet, unbekannt;
Man siehet, kennt und höret
Uns kaum im fremden Land.
Und höret man uns ja,
So höret man uns singen
Von unsern großen Dingen,
Die auf uns warten da.

Was sind das für große Dinge? Es ist die ewige Seligkeit und Herrlichkeit. Es ist das Schauen Gottes von Angesicht zu Angesicht, nach welchem ihr Herz hier gedürftet, es ist das Daheimsein bei Jesu, nach welchem sie auf der Wanderschaft durch die Wüste sich gesehnt, da will er abwischen alle Thränen von ihren Augen und will ihnen Alles neu machen: neue Augen, daß sie seinen Blick ertragen, neue Lippen zu singen das neue Lied, neuen verklärten Leib, durchleuchtet von seinem Geist, neue Wohnungen in des Vaters Haus, die Hütte Gottes bei den Menschen, neue felige Gemeinschaft mit allen Engeln und Auserwählten in den Friedenshütten und unter den Palmen des neuen Paradieses, endlich neuen Himmel und neue Erde.

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Aber welch armes Stammeln ist all unser Schildern der großen Dinge, die auf uns warten da? Was kein Auge gesehen und kein Ohr gehört und in keines Menschen Herz gekommen ist, das hat Gott bereitet denen, die ihn lieben." Dennoch, ob es wohl eitel Stückwerk ist, was wir davon wissen und weissagen, so ists doch eine gewisse Hoffnung, die in uns eine völlige Hoffnung sein soll, wie Paulus in unserm Text den Römern erfleht, daß ihr völlige Hoffnung habt." Die Welt hofft auch, sie redet von Wiedersehen und Unsterblichkeit, sie träumt von einem bessern Jenseits über den Sternen, aber sie glaubt ihren schönen Traum nicht, es ist doch alles so grau und dämmerig, daß sie es vorzieht, hier zu bleiben und denn doch sich lieber an das Diesseits hält und nicht davon mag. Des Christen völlige Hoffnung, wie seine völlige Liebe, welche die Furcht austreibt, ruht auf dem völligen Glauben. Die Gewißheit der Erbschaft steht und fällt mit der Gewißheit der Kindschaft; die Gewißheit der Kindschaft ruht auf der Gewißheit der Vergebung der Sünden durch Christum. Weil Christus uns völlig erlöst hat, erworben, gewonnen von allen Sünden, vom Tod und der Gewalt des Teufels, weil Gott uns aus freiem Erbarmen völlig geliebt hat, darum allein haben wir auch völlige Hoffnung. Hat Gott seines eigenen Sohnes nicht verschont, wie sollte er uns mit ihm nicht alles schenken?" Wenn unser Katechismus fragt: Wie kann Wasser in der Taufe solch große Dinge thun? Oder wie kann im Abendmahl leiblich Essen und Trinken solch große Dinge thun, so ist

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