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unter diesen großen Dingen verstanden: Vergebung der Sünden, Leben und Seligkeit, weil unsre ganze Hoffnung nur eine völlige sein kann durch das Zeugnis Gottes, das gewiß und wahrhaftig ist.

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Aber auch hier fragen wir: Wie geschieht das? Wie komme ich zu solcher völligen Hoffnung, zu solchem gewissen Glauben? Paulus antwortet: „Durch die Kraft des heiligen Geistes," und unser Katechismus legt es so köstlich und kindlich aus: „Ich glaube, daß ich nicht aus eigener Vernunft noch Kraft an Jesum Christum meinen Herrn glauben oder zu ihm kommen kann, sondern der heilige Geist hat mich durchs Evangelium berufen, mit seinen Gaben erleuchtet, im rechten Glauben geheiligt und erhalten.“ Derselbe heilige Geist, der uns im Spiegel des Gesetzes unsere Sünde zeigt und im Schuldbuch unsere zehntausend Pfund uns vor Augen stellt, der uns zuruft: Siehe, diese Sünden sind deine Sünden, der zeigt uns dann auch Christum als unsern Retter und Bürgen, überführt und überzeugt uns: Siehe, dieser Heiland ist dein Heiland, für dich gestorben, für dich auferstanden, und hat dich aus einem Kinde des Todes zu seinem Kinde gemacht. Dieser werthe heilige Geist ists, der dann den gewaltigen, aber völligen Schluß in uns versiegelt: „Seid ihr denn Kinder, so seid ihr auch Erben." So ist dieses Zeugnis der Kindschaft ganz und gar ein Werk des heiligen Geistes und doch allen zugänglich und von allen zu erfahren, die sich von dem Geist Gottes zur Buße und zum Glauben führen lassen. Dieses Zeugnis trägt ein Christ in seinem Busen als das Pfand der zukünftigen Herrlichkeit, als ein Siegel der Liebe Gottes, ja als Vorschmack und Erstling der himmlischen Wonne selbst. Denn das ist seine Freude, daß der Geist Gottes Zeugnis giebt unserm Geiste, daß wir Gottes Kinder sind. Das ist das große Bewußtsein eines Christen, daß er im Glauben weiß: Den Vater habe ich im Sohn, den Sohn habe ich im heiligen Geist, den heiligen Geist habe ich im Wort und Sakrament. Das ist die selige Himmelsleiter mit ihren Sprossen, auf der ich hinaufsteigen darf bis in der Himmel Himmel. Aus der Tiefe der Buße darf ich treten mit den Flügeln des Glaubens auf die unterste Sproffe meiner Taufe, worin mir die Kindschaft geschenkt ist, dann auf die Sprossen des Wortes mit all seinen Verheißungen, auf die Sprosse des Abendmahls mit Christi Leib und Blut. Der heilige Geist ist es, der mir in diesen Gnadenmitteln Christum bringt, und Christus bringt mich zum Vater, und der Vater giebt mir alles. Das ist die völlige Hoffnung in Kraft des heiligen Geistes. Denn ,daran erkennen wir, daß wir in ihm bleiben und er in uns, daß er uns von seinem Geist gegeben hat."

Gott erfülle uns mit Adventsfreude und Adventshoffnung. Denn das Herz voll Freude in der Gegenwart und das Herz voll Hoffnung auf die Zukunft das ist das Licht in den Wohnungen der Kinder Israels, das da leuchtet mitten in der Finsternis der Welt; das ist die ewige Lampe in dem Leibe, der zu einem Tempel des heiligen Geistes geworden ist, und das Del in den Lampen der klugen Jungfrauen. Hosianna unserm Zionskönig, gelobt sei, der da kommt im Namen des Herrn, Hosianna in der Höhe. Amen.

Am dritten Sonntage des Advent.

1. Corinther 4, 1-5.

Dafür halte uns Jedermann, nämlich für Christi Diener und Haushalter über Gottes Geheimnisse. Nun sucht man nicht mehr an den Haushaltern, denn daß sie treu erfunden werden. Mir aber ist es ein Geringes, daß ich von euch gerichtet werde oder von einem menschlichen Tage; auch richte ich mich selbst nicht. Ich bin mir wohl nichts bewußt, aber darinnen bin ich nicht gerechtfertigt; der Herr ist es aber, der mich richtet. Darum richtet nicht vor der Zeit, bis der Herr komme, welcher auch wird ans Licht bringen, was im Finstern verborgen ist, und den Rath der Herzen offenbaren; alsdann wird einem Jeglichen von Gott Lob widerfahren.

Was

Sas seid ihr herausgegangen zu sehen?" so fragt der Herr im heutigen Evangelium die Leute zu Jerusalem, wenn er ihnen Johannes den Täufer schildern will. „Wolltet ihr ein Rohr sehen, das der Wind hin und her weht? Oder wolltet ihr einen Menschen in weichen Kleidern sehen? Siehe, die da weiche Kleider tragen, die sind in der Könige Häusern. Oder wolltet ihr einen Propheten sehen? Ja, ich sage euch, der auch mehr ist als ein Prophet. Denn dieser ists, von dem geschrieben steht: „Siehe, ich sende meinen Engel vor dir her, der deinen Weg vor dir bereiten soll."

Meine Lieben, Johannes der Täufer ist gestorben, weil ein tanzendes Mägdlein es begehrt hatte. Aber Johannes Stimme und Zeugnis tönt fort durch die Schar von Adventszeugen, durch alle Jahrhunderte, durch die Stimme des Predigtamts in der Kirche Jesu Christi: „Thut Buße, das Himmelreich ist nahe herbeigekommen," und: Siehe, das ist Gottes Lamm, welches der Welt Sünde trägt." Die Prediger des Evangeliums sind noch immer wie Johannes Prediger in der Wüste und Herolde vor Christo her, die Adventszeugen von Jesu find noch immer der Jünger, der nicht stirbt, bis der Herr kommt; sie sind Boten Gottes und Knechte Jesu Christi, die von

dem, was sie predigen müssen, sagen können: „So spricht der Herr," und deren Engeldienst es bleibt, dem Herrn den Weg zu bereiten in die Herzen.

So stimmt die Epistel heute gar schön zum Evangelium. Denn während das Evangelium uns den großen Adventszeugen Johannes den Täufer vor Augen malt, redet St. Paulus in der Epistel vom heiligen Predigtamt, dessen hoher Beruf es ist, zu zeugen von Chrifto. Wir hören darin den großen Apostel, wie er sein Amt vertheidigt und preist in erhabener Gefaßtheit seines Gemüthes. So laßt uns daraus betrachten:

und zwar

Das Bewußtsein eines Adventszeugen:

seine Abhängigkeit,

seine Unabhängigkeit,

sein heiliges Gleichgewicht.

Herr, thue meine Lippen auf, daß mein Mund deinen Ruhm verkündige.

I.

Auf den ersten Blick scheint unser Text statt auf die Kanzel besser in die Sakristei und in das Kämmerlein der Prediger zu passen zum Lernen ihrer eigenen Lektion. Und allerdings gehört er dorthin. In stiller gottgeweihter Stunde tritt Paulus mit dieser Epistel zu jedem Knechte Gottes und liest ihm diesen Hirtenbrief an alle Pfarrherren und schildert ihm die Hoheit des Amtes, dessen uns der Herr gewürdigt hat, also daß wir uns in den Staub beugen und rufen: „Herr, ich bin nicht werth, daß ich Dir die Schuhriemen auflöse!" Allein das hebt nicht auf, daß doch hier öffentlich zu der Gemeinde vom Predigtamt geredet wird. Paulus schreibt nicht an die Bischöfe, sondern an die Corinther die Worte unseres Textes, so muß auch die Christengemeinde hören und lernen, was sie vom Predigtamt zu halten und was sie an den Haushaltern zu suchen hat, weil sie selbst Schaden leidet, wenn sie eine falsche Stellung zum Predigtamt einnimmt.

Paulus nun in unserem Text weiß sehr wohl, was er von Gottes Gnade ist, sammt seinen Gehülfen am Evangelio. Ganz erfüllt von dem hohen Amtsbewußtsein, ruft er in die Gemeinde hinein: „Dafür halte uns Jedermann, nämlich für Christi Diener." Ist das Priesterstolz oder geistliche Anmaßung? Im Gegentheil. Spricht er doch damit seine völlige Abhängigkeit von Christo aus in seinem Amt, wenn er sich einen Diener Christi nennt. Nicht

als ob Christus Diener brauchte, die ihm aufwarten oder zu dienen. hätten mit sonderlichem Gottesdienst, mit Beten und Opfern. O nein, hat er doch im Stande der Erniedrigung gesagt: „Des Menschen Sohn ist nicht gekommen, daß er ihm dienen lasse, sondern daß er diene und gebe sein Leben zu einer Erlösung für viele,“ und im Stande der Erhöhung dienen ihm ja die tausend mal tausend Engel vor seinem Thron. Aber auf Erden braucht er Diener, die ihm an den Seelen der Menschen dienen, er bedarf Werkzeuge, durch welche er redet und handelt, Adventszeugen, die ihm den Weg bereiten, Arbeiter im Weinberge, ihm Seelen zu gewinnen und die gewonnenen zu erhalten. Zwar sind hierzu alle Christen berufen, ein jeglicher an seinem Theil, aber was der Christenberuf des Einzelnen ist, das ist der Gemeinschaftsberuf der Prediger innerhalb der gesammelten Gemeinde. In diesem Sinne sind Prediger des Evangeliums Diener Christi für die Gemeinde. Darum ruht die Hoheit und die Niedrigkeit ihres Amtes gänzlich in ihrem Herrn. Ihr Herr Christus ist der Herr aller Herren und der König aller Könige, und seine Adventszeugen sind seine Minister, zu deutsch Diener, von denen er gesagt hat: „Wer euch aufnimmt, der nimmt mich auf, und wer euch verachtet, der verachtet mich." Wer nun den Herrn groß und hoch achtet, der wird auch seine Diener in seinem Namen aufnehmen. Wer aber den Herrn und sein Wort nicht achtet, der wird auch seinen Dienern also thun. Aber wie schwer fällt es vielen Christen in unserer Zeit, die rechte Stellung zum Predigtamt und zum Seelsorger zu finden, der doch dazu da ist, ihnen Christum zu bringen, den wahren Gottessohn und wahren. Menschensohn, den Gekreuzigten und Auferstandenen. Wie viel kann manchmal daran liegen für die Entwickelung des inneren Lebens, wie viel Abwege und Umwege könnten Manchem erspart werden, wie viel Handleitung und Förderung Manchem zu Theil werden, wenn er des Amtes recht zu gebrauchen wüßte, das doch für Jeden in der Gemeinde da ist. Aber abgesehen von dieser Gestalt der Seelsorge an dem Einzelnen, auch für das Hören der Predigt ist's doch ein gewaltiger Unterschied, ob du kommst um einen Kanzelredner zu hören, oder ob du auf deinen Kirchplatz gehst wie Zachäus auf seinen Maulbeerbaum, welcher gern Jesum sehen wollte, wer er wäre, denn allda sollte er durchkommen." Es ist ein Unterschied, ob du durch eine Predigt nur irgendwie in deinem Gemüth angeregt werden willst, oder ob du mit Cornelius sprichst: „Wir sind hier alle gegenwärtig vor Gott, zu hören von dir alles, was dir von Gott befohlen ist."

Paulus nennt aber die Prediger auch Haushalter. Auch dies ist aus seiner völligen Abhängigkeit von Christo herausgeredet. Denn ein Haushalter ist ein Knecht, den sein Herr dem Gesinde gefeßt, daß er ihnen Speise und Arbeit gebe zu rechter Zeit. Er ist ein Knecht wie die andern Knechte, nur von seinem Herrn mit diesem Amt betraut. So sind nun Prediger Haushalter im Hause Gottes, welche den Hausgenossen Speise geben sollen, Brot des Lebens und Wasser des Lebens; den jungen Kindern in Christo Milch, den Männern in Christo starke Speise, wie es ein Jeglicher bedarf. Wenn sie sich aber satt gegessen an der köstlichen Speise des Evangeliums, dann wird ihnen Arbeit angewiesen: nämlich dem Herrn zu dienen in ihrem Stand und Beruf, zu kreuzigen den alten Menschen, zu lieben die Brüder, die Nächsten, ja die Feinde. Täglich Arbeit genug!

Paulus bezeichnet aber deutlich, was sie zu verwalten haben, nämlich Gottes Geheimnisse. Wahrlich, meine Lieben, wir sind nicht Prediger des gefunden Menschenverstandes, sondern Haushalter über Gottes Geheimnisse. Ein süßes, seliges Geheimnis ist uns vertraut, und das ist unser Amt, daß wir es Jedermann verrathen dürfen und sollen. Laßt mich es denn auch heute wieder verkündigen und jezt unter euch austheilen, und möchtet ihr es in eurem Busen heimtragen, daß es euch inwendig froh machte und euer Angesicht verklärte! Es ist das Geheimnis Gottes, das er selbst in seinem Herzen getragen vor Grundlegung der Welt, daß er die Menschheit zur Braut seines Sohnes und zur Erbin seiner Krone erkoren. Durch seine Propheten hat er da und dort davon verlauten lassen, aber in der Menschwerdung seines Sohnes in der Fülle der Zeiten ist das große Geheimnis seiner ewigen Liebe herausgebrochen und offenbar geworden. Diese Liebe Gottes in Christo das ist die geheime Kunst, selig zu werden, das geheime Mittel, an der Seele gesund zu werden, die geheimnisvolle Nachricht: Mensch, du bist frei, Christus hat eine ewige Erlösung erfunden, als er rief: „Es ist vollbracht!" Strick ist entzwei und wir sind frei. Jesus Christus gestern und heute und derselbe in Ewigkeit gestern das Geheimnis der ganzen Weltschöpfung, morgen und in alle Ewigkeit das Geheimnis der Weltvollendung, heute aber und so lange es heute heißt, das offenbar gewordene Geheimnis der Liebe Gottes für eine gefallene Sünderwelt. Denn kündlich groß ist das gottselige Geheimnis: Gott ist geoffenbart im Fleisch, gerechtfertigt im Geist, erschienen den Engeln, gepredigt den Heiden, geglaubt von der Welt, aufgenommen in die Herrlichkeit." Darum nennt Paulus die Prediger

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