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wieder jauchzen um ihn die Morgensterne, und es loben ihn alle Kinder Gottes. Christ ist erstanden von der Marter alle." Hier in Christi Passion und Ostern ist der ewige Text zu allen Lobgesängen, und er heißt: „Durch Leiden zur Herrlichkeit."

Aber Chrifti Tod und Auferstehung wird selbst wieder zur Weissagung auf die endliche Vollendung. Hat Gott seines eigenen Sohnes nicht verschonet, wie sollte er uns mit ihm nicht Alles schenken? Sterben wir mit, so werden wir auch mit leben; dulden wir mit, so werden wir auch mit herrschen, wir werden auch mit ihm auferstehen. Ist Er verklärt, so wird er auch unsern nichtigen Leib verklären, daß er ähnlich werde seinem verklärten Leibe. Ist Er eingegangen in die Ruhe seiner Herrlichkeit, so sollen wir auch eingehen in die Ruhe des Volkes Gottes und sollen daheim sein bei Ihm. Denn er hat gesagt: „Wo ich bin, da soll mein Diener auch sein", und er hat gebetet: Vater, ich will, daß, wo ich bin, auch die bei mir seien, die Du mir gegeben haft, daß sie meine Herrlichkeit sehen, die Du mir gegeben hast." Das ist die Gewißheit, welche den Christen leuchtet in aller Nacht hienieden, welche sie singen läßt auch unter Thränen. Denn Christus ist ihre ganze Gewißheit, Christus ist ihr ganzes Licht und ihre Sonne.

Mein Herze geht in Sprüngen
Und kann nicht traurig sein,
Jst voller Lust und Singen,
Sieht lauter Sonnenschein.
Die Sonne, die mir lachet,
Ist mein Herr Jesus Christ,
Das, was mich singend machet,
Jst, was im Himmel ist.

II.

Ist es so die Stimme Gottes, welche den Text giebt, so ist es die Stimme des Glaubens, welche das Lied singt. Denn der Lobgesang der Kinder Gottes in der Nacht ist nichts anders als das helle Amen des Glaubens auf das Wort der Verheißung. Und nun horch einmal hinein in diesen Lobgesang, der über allem Jauchzen der Weltfreude und über allem Weinen des Weltschmerzes hienieden aufwärts klingt wie ein Lied im höheren Chor. Da sind die Stimmen der Propheten wie der Ruf des Thürmers auf hohem Thurme: „Hüter, ist die Nacht schier hin?" Da sind die Posaunen der Apostel: „Die Nacht ist vorgerückt, der Tag aber nahe herbeigekommen"; da sind die Lieder der Psalmen und die Lieder der Kirche aus allen Zeiten und Landen, Lieder in der Nacht vom kommenden Morgen, Lieder im Winter vom nahenden Frühling,

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Lieder des ewigen Lebens auf den Lippen der Sterbenden. Horch auf, wie es schon im alten Bunde heißt: Und ob ich schon wanderte im finstern Thal, fürchte ich kein Unglück, denn Du bist bei mir, Dein Stecken und Stab trösten mich." Wer kann so singen? Nur wer damit anhebt: „Der Herr ist mein Hirte, mir wird Nichts mangeln." Und wenn die Kinder Korah im 42. Psalm klagen: „Meine Thränen sind meine Speise Tag und Nacht, Deine Fluthen rauschen daher, daß hier eine Tiefe brauset und da eine Tiefe, alle Deine Wafferwogen und Wellen gehen über mich", so fahren sie doch fort mit ihrem Laetare: „Der Herr hat verheißen des Tages seine Güte, und des Nachts singe ich ihm, dem Gott meines Lebens." Wenn ich mitten in Angst wandele, so erquickest Du mich und rechst Deine Hand über den Zorn meiner Feinde und hilfft mir mit Deiner Rechten." Einst saß ich am Sterbebett eines achtzigjährigen Mannes. Er war arm, sehr arm; so lange er gesund war, hatte er als Zimmermann sein Brot verdient, nun war er alt und krank. So lange er sehen konnte, hatte er fleißig geforscht in Gottes Wort, nun war er blind geworden; so lange er gehen konnte, kam er trok seiner Blindheit den zwei Stunden weiten Kirchweg über einen hohen Berg Sonntag um Sonntag zum Gottesdienst, in der einen Hand den Stab, an der andern Hand geführt von seinem Enkel, aber auf einem dieser Kirchwege war er gefallen und nun gelähmt, daß er das Bett nicht mehr verlassen konnte. Ich habe oft an seinem Bette gesessen, aber in den zwanzig Jahren, daß ich ihn kannte, kam nie ein Ton der Klage oder des Murrens aus dem Munde des armen, alten, blinden, lahmen Mannes, sondern Friede, tiefer Friede lag auf den edlen Zügen dieses ehrwürdigen Greises, und seine höchste Freude war, mit mir zu reden von dem Geheimnis der Liebe Gottes, und mir war es jedesmal eine wahre Erbauung, seinen gottseligen Gedanken zu lauschen. Als es aber zum Ende ging, und ich an seinem Sterbebette saß, fragte ich ihn: Was soll ich denn für einen Text nehmen zu Eurer Leichenpredigt? Da richtete er sich auf im Bette und wandte sein erblindetes Auge zu mir und sprach mit lauter Stimme: Mein Text steht im Propheten Micha und heißt: „Wenn ich mitten im Finstern site, so ist doch der Herr mein Licht." Meine Lieben, das ist Lobgesang in der Nacht, wie ihn nur Gottes Geist auf die Lippen des stillen Dulders legt. Wahrlich, Elihu hat Recht, wenn er vor Hiob seinen Schöpfergott preist, der Lobgefänge giebt in der Nacht. Hiob wußte wohl darum, denn auch er hat in der Nacht, als alle seine Kinder starben, gesungen das Lied, das ihm seitdem von so viel Tausend Betrübten

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nachgesungen ist: „Der Herr hat's gegeben, der Herr hat's genommen, der Name des Herrn sei gelobt." Und mitten in der Nacht der Anfechtung bricht sein Glaube durch, als er das Wort sang, das auch seitdem in so vielen Predigten und Liedern nachgesungen ist: "Ich weiß, daß mein Erlöser lebt." Ja, das ganze Buch Hiob, das mit dem Preis der Herrlichkeit des heiligen Gottes schließt, ist eine Lösung der dunkeln Lebensräthsel, und man könnte ihm die Aufschrift geben: „Ein Lobgesang in der Nacht." Endlich jene Männer im feurigen Ofen zu Babel, welche um ihres Bekenntnisses willen zu Jehova den Flammen überantwortet waren, sie trauern nicht, sie weinen nicht, der Engel des Herrn ist bei ihnen, und sie thun ihren Mund auf und loben ihren Gott.

Aber stärker, heller, klarer wird der Lobgesang noch im Neuen Testament, weil die Sonne Christus im Fleisch erschienen ist. Horch, wie da das Laetare klingt aus Pauli Munde: „Wir rühmen uns auch der Trübsale, dieweil wir wissen, daß Trübsal Geduld bringt, Geduld aber bringt Erfahrung, Erfahrung aber bringt Hoffnung, Hoffnung aber läßt nicht zu Schanden werden. Paulus, der Harfenschläger und Psalmenfänger in der Kette, fährt fort: „Ich will mich am liebsten meiner Schwachheit rühmen, auf daß die Kraft Christi bei mir wohne. Denn wenn ich schwach bin, so bin ich stark. Und ob der äußerliche Mensch verweset, so wird doch der innerliche von Tag zu Tag erneuet. Ich halte dafür, daß dieser Zeit Leiden nicht werth sind der Herrlichkeit, die an uns soll geoffenbaret werden." — Blick hin nach Philippi in den Kerker, da sahen wir vor Kurzem Paulus und Silas gebunden liegen, und es heißt von ihnen: „Um die Mitternacht aber lobeten Paulus und Silas ihren Gott." Jakobus endlich geht noch weiter, wenn er zu Anfang seines Briefes schreibt: „Achtet es für eitel Freude, wenn ihr in mancherlei Anfechtung fallet." Das heißt denn doch Laetare mitten in der Passion, eine Aufforderung an alle Leidenden: Freuet euch, jauchzet. Denn den Abend lang währet das Weinen, aber des Morgens die Freude". Darum schwebt auch der Lobgefang auf den Lippen der Sterbenden. Ein Simeon im Tempel, das Jesuskind in den vor Freude zitternden Händen, kann der Morgenröthe entgegen singen: „Herr, nun läsfest du deinen Diener im Frieden fahren, denn meine Augen haben deinen Heiland gesehen“, und ein Stephanus kann, umglänzt von der Herrlichkeit des Herrn, mitten unter den Steinwürfen und den finsteren Geberden seiner Mörder unterm offenen Himmel singen: „Herr Jesu, nimm meinen Geist auf, Herr, behalte ihnen diese Sünde nicht."

Das ist

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Lobgesang der Kinder Gottes in der Nacht, auch in der Nacht des Todes.

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Und wenn die lezte Nacht kommt, die Weltnacht vor dem jüngsten Tage, wenn die Riesenschatten des lezten Sonnenuntergangs über der Erde lagern, und die Lampen der thörichten Jungfrauen verlöschen im Sturmwind des Gerichts dann wird auch in der letzten Weltnacht ein Lobgesang der Kinder Gottes anheben, und unter dem Donnern der Elemente und unter dem Heulen der Geschlechter wird ein Lied tönen, Siegeslied und Brautgefang: „Siehe, der Bräutigam kommt, Hosianna, dem Sohne Davids, gelobt sei, der da kommt in dem Namen des Herrn, Hosianna in der Höhe." Denn um den Abend wird es licht sein". Halleluja. Meine Brüder und Schwestern, auch wir sollen singen lernen in der Nacht mit der Stimme des Glaubens. Wenn wir unsere Sünde fühlen, weil wir verkehrt gehandelt, wenn uns die tiefe Scham überkommt, weil wir überall nur Mangel sehen an dem Ruhm, den wir vor Gott haben sollten, lauter Armuth an Werken des Geistes, lauter Schuld und Uebertretung dann wollen wir nach Golgatha gehen und im Aufblick auf den Gekreuzigten anheben zu fingen: Ich glaube, ich glaube eine Vergebung der Sünde. Wenn wir uns einsam fühlen, verlassen oder verkannt, und das Weh des Eliasseufzers unter dem Wachholder in der Wüste sich unserer Brust entringt: „Es ist genug, Herr, so nimm nun meine Seele", dann wollen wir unsere Harfe nehmen und unter Thränen singen: Ich glaube, ich glaube eine Gemeinschaft der Heiligen. Wenn wir die Gebrechlichkeit unserer Leibeshütte inne werden wie eine schwere Last, unter der wir zusammenbrechen wollen, dann wollen wir singen: Ich glaube eine Auferstehung des Fleisches. Und wenn unser Auge überall hienieden ringsum mur Stückwerk sieht, Stückwerk an uns und Stückwerk an Andern, Stückwerk des Verstehens und Stückwerk des sich Verständlichmachens, Stückwerk der Sprache und Aussprache, Stückwerk der Darstellung des Inwendigen im Auswendigen, Stückwerk der Gestaltung unseres Lebens aus Gott in Wort und Wandel - dann wollen wir unser Auge aufheben zu Dem, deffen Werk nicht Stückwerk, sondern ganz und vollkommen ist, der sein Werk auch hinausführen wird an uns und andern Christen bis auf seinen Tag, da wollen wir unsere Harfe nehmen und in der Nacht des Stückwerks singen: Ich glaube ein ewiges Leben.

Wahrlich, meine Lieben, es gehört zur Pracht unseres Gottes, wie Elihu sagt, daß er Lobgefänge giebt in der Nacht. Denn so weiß er seine Kinder zu erfüllen mit seinem himmlischen Trost,

mit der Gewißheit des ewigen Morgens, mit der Hoffnung der schönen Ewigkeit, daß sie auch unter Thränen und auf den Trümmerhaufen ihres irdischen Glücks, daß sie auch in der Nacht singen Ihm, dem Gotte ihres Lebens. Er hat seine Christen zu Nachtigallen gemacht, denen der ewige Mai im Herzen angebrochen ist, und darum können sie es nicht lassen, zu singen ihre Lieder vom Frühling Gottes auch in der dunkeln Nacht.

Jesus Christus, gestern und heute und derselbe in Ewigkeit Er ist der Eine Text alles Lobgesangs, und der Glaube ist das Eine Amen auf diesen Text. Der Herr stärke uns den Glauben und thue unsere Lippen auf, daß unser Mund seinen Ruhm verkündige. Er bleibe bei uns Allen, wenn es will Abend werden und der Tag sich neiget, so daß wir Ihm unsere Pilgerlieder singen, so lange wir hier sind.

O, daß ich tausend Zungen hätte
Und einen tausendfachen Mund,
So stimmt' ich damit in die Wette
Vom allertiefften Herzensgrund
Ein Loblied nach dem andern an
Von dem, was Gott an mir gethan..
Ach, nimm das arme Lob auf Erden,
Mein Gott, in allen Gnaden hin,
Im Himmel soll es besser werden,
Wenn ich ein schöner Engel bin.
Da fing' ich Dir im höhern Chor
Viel tausend Halleluja vor.

Amen.

Am Sonntag Judica.

Ebräer 9, 11-15.

Christus aber ist gekommen, daß er sei ein Hoherpriester der zukünftigen Güter, durch eine größere und vollkommenere Hütte, die nicht mit der Hand gemacht ist, das ist, die nicht also gebauet ist; auch nicht durch der Böcke und der Kälber Blut, sondern er ist durch sein eigenes Blut Ein Mal in das Heilige eingegangen und hat eine ewige Erlösung erfunden. Denn, so der Ochsen und der Böcke Blut, und die Asche von der Kuh gesprenget, heiliget die Unreinen zu der leiblichen Reinigkeit wie viel mehr wird das Blut Christi, der sich selbst ohne allen Wandel durch den heiligen Geist Gott geopfert hat, unser Gewissen reinigen von den todten Werken, zu dienen dem lebendigen Gott! Und darum ist er auch ein Mittler des neuen Testaments, auf daß durch den Tod, so geschehen ist zur Erlösung von den Uebertretungen, die unter dem ersten Testament waren, die, so berufen sind, das verheißene ewige Erbe empfangen.

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