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gewandelt hierher gen Emmaus, vielleicht ist manches Magdalenenherz unter uns, das ihm heute Morgen schon im Kämmerlein zu Füßen gefallen ist wohlan, Er will jezt uns hier in Gemeinschaft grüßen, will unter uns sein durch sein Wort, und wir sollen seiner froh werden und vor Ihm feiern in wahrhafter Osterfreude. Dazu laßt uns einen Text betrachten, der geschrieben steht

Offenb. Johannis 1, 17. 18.

Und als ich ihn sahe, fiel ich zu seinen Füßen als ein Todter; und er legte seine rechte Hand auf mich und sprach zu mir: Fürchte dich nicht, ich bin der Erste und der Leßte und der Lebendige. Ich war todt, und siehe, ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit und habe die Schlüssel der Hölle und des Todes.

Das sind die Worte des Auferstandenen voll hoher Majestät, gehört von Johannes in der Entzückung, geschrieben im Buch der Weissagung; Worte voll Osterfrieden und voll Osterfreude, Meisterworte an seinen Jünger, Hirtenworte an seine Schafe, Königsworte an seine Heerscharen. Wir aber wollen die Worte hören, als ob Er sie in unserer Versammlung zu uns allen und zu einem jeden von uns redete. Dann wird unser Gottesdienst sein:

Osterfeier zu den Füßen des Auferstandenen.

Da hören wir

die Osterbotschaft auf seinen verklärten Lippen; wir sehen

die Osterschlüssel in seinen durchgrabenen Händen; und wir empfinden

den Osterfrieden unter seiner Handauflegung.

O Herr, Du bist in Deinem heiligen Tempel, es sei stille vor Dir alle Welt; wir sind hier Alle gegenwärtig vor Dir, es sei stille vor Dir unsere Seele. Amen.

I.

„Ich bin der Erste und der Lezte und der Lebendige", so tönt es von den Lippen des Auferstandenen. Denn es ist Jesus, den Johannes geschaut, freilich nicht mehr in der Knechtsgestalt der Erniedrigung, sondern in der Pracht seiner Erhöhung und Verklärung. Er sah ihn im Gesicht wandeln unter den sieben goldenen Leuchteru seiner Gemeinden seine Augen erkennen ihn troß aller Hoheit, denn er war gleich eines Menschen Sohne", er sieht ihn als den ewigen Melchisedeck im Priesterschmuck, denn er schildert ihn als ,,angethan mit einem wallenden Gewand, um die Brust begürtet

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mit einem goldenen Gürtel, sein Haar weiß wie der Schnee, und seine Augen wie Feuerflammen und seine Füße wie Güldenerz und seine Stimme wie großes Wasserrauschen, und sein Angesicht leuchtete wie die Sonne." Das ist Jesus Christus, gestern und heute und derselbe in Ewigkeit Worte faffen ihn nicht, Bilder malen ihn nicht, Vergleiche erschöpfen ihn nicht, den König in seiner Schöne, den Priester in seinem Geschmeide, den Gottes- und Mariensohn.

Aber Er redet, und die Osterbotschaft auf seinen verklärten Lippen lautet: „Ich bin der Erste und der Lezte und der Lebendige", der da war, der da ist und der da kommt, der Allmächtige. Der Erste, denn er war ehe die Welt war, und die Welt ist durch ihn gemacht und der Lezte, denn über den Trümmern und der Asche des alten Himmels und der alten Erde am jüngsten Tage wird Er stehen und Sieger bleiben in Ewigkeit. Er das A der Schöpfung, Er das O der Vollendung auch dein Erster, o Mensch, in deiner Geburt, auch dein Letter in deinem Gericht; dein A, o Christ, in deiner heiligen Taufe, dein D im seligen Sterben. Sag an, mein Bruder, der du Ostern feiern willst heute, ist Er auch dir dein Erster und Letter, dein A und O? Wer ihn liebt und sein Jünger sein will, dem ist das selige Osterbotschaft: Jesus ist der Erste und der Lezte, der Anfänger und Vollender des Glaubens, Jesus bleibt Sieger. O, faffe diesen Ostertrost tief in dein Herz, daß Jesus, der auch in dir das gute Werk angefangen hat, es hinausführen will bis auf seinen Tag, er will auch in dir Sieger bleiben. Und ob du mit Johannes auf einem einsamen Patmos säßest und kämest dir gefangen und gebunden vor, hebe deine Augen auf und höre die Osterkunde: Ich bin der Erste und der Lezte und der Lebendige.

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Jesus lebt das ist die Siegesbotschaft. Wie die Söhne Jakobs hinkamen und sagten frohlockend zu ihrem trauernden Vater: Joseph lebt und ist ein Herr in Egypten, so will ich heute im Namen Gottes in eurer Mitte rufen: Jesus lebt und ist der Herr Himmels und der Erden! Halleluja. O meine Lieben, das singen die Himmel, das heult die Hölle: Jesus lebt das jauchzt die Kirche durch die Jahrhunderte, das fingen unsere Osterfeste und Sonntage, das sei unsere Feier zu den Füßen des Auferstandenen: Jesus lebt. Ich war todt, und siehe, ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit." Er, der gestorben ist um unserer Sünde willen, siehe er lebt um unserer Gerechtigkeit willen. Er lebt als der durch den Tod Hindurchgegangene; als der Todesüberwinder, als der Gekreuzigte. Die Sünde der ganzen Welt, die zog ihn hinab

in die Fluthen des Todes, die über seinem Haupte zusammenschlugen, in die Fluthen des Zornes Gottes, hinab ins Grab. Dort hat er unsere Sünde verscharret und gelaffen, gelaffen Schweißtuch und Dornenkrone, und am Ostermorgen ist er hervorgebrochen und tritt nun einher in der Kraft des unauflöslichen Lebens, in der Pracht der verklärten Menschheit, ein Siegesheld und Lebensfürst und Herzog unserer Seligkeit. Jesus lebt - damit ist im Grunde Alles gesagt. Horch auf, du mühselige und beladene Seele Jesus lebt und will dich erquicken; horch auf, du verlorener Sohn und du Seele voll göttlicher Traurigkeit Jesus lebt und will dich selig machen; horch auf, du leidender Christ und du angefochtenes Herz Jesus lebt, und du sollst dir an seiner Gnade genügen lassen, denn seine Osterkraft ist in den Schwachen mächtig.

II.

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Ja, im Osterwort auf seinen verklärten Lippen liegt das ganze Evangelium beschlossen, aber damit wir es uns aneignen können, sehen wir auf die Osterschlüssel in seinen durchgrabenen Händen.

„Ich habe die Schlüffel der Hölle und des Todes." Jesus lebt aber nicht für sich, sondern für uns. Wie er gestorben ist für uns, so ist er auferstanden für uns und lebt für uns. Das will das Bild der Schlüssel sagen. Wenn eine Stadt erobert ward, so gingen die Rathsherren heraus, einen Strick um ihren Hals, und überreichten die Schlüssel zu den Thoren der Stadt dem Sieger. So ist Jesus im Sterben hinabgestiegen in das Reich des Todes, er ist niedergefahren zur Hölle und hinabgestiegen in das Reich des starken Gewappneten und hat als der Stärkere ihm den Harnisch ausgezogen, hat überwunden Sünde, Tod und Teufel und trägt nun die Schlüffel der eroberten Stadt, die Schlüffel des Todesreiches in seinen Händen für uns.

Das Bild der Schlüffel will sagen, daß Jesus der Gekreuzigte und Auferstandene Sieger ist und die Beute austheilt, und seine Beute heißt: Vergebung der Sünden. Das Bild sagt nichts

Anderes, als was der Herr ohne Bild sagt, wenn er spricht: „Ich lebe und ihr sollt auch leben." Tod und Todesreich sollen Denen Nichts anhaben, die durch den Glauben meine Jünger sind. Denn „so Jemand mein Wort wird halten, der wird den Tod nicht sehen ewiglich" „Ich bin die Auferstehung und das Leben; wer an mich glaubt, der wird nimmermehr sterben". Darum sind die Schlüffel des Todes und Todesreiches, von welchen hier die Rede ist, keine andere, als die Schlüffel des Himmelreichs, von welchen

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sonst in der Schrift die Rede ist. Es ist die Eine Sache nur nach zwei Seiten dargestellt: nämlich die Vergebung der Sünden. Das sind die Schlüssel des Himmelreichs denn wo Vergebung

der Sünde ist, da ist auch Leben und Seligkeit. Und Vergebung der Sünde das sind die Schlüffel des Todes und der Hölle; denn wo Vergebung der Sünde ist, da ist kein Tod und keine Verdammnis.

Hier liegt für unsern Glauben die ungeheure Bedeutung der Auferstehung Jesu Christi, daher Paulus sagen kann: „Ist Christus nicht auferstanden, so ist euer Glaube eitel, und ihr seid noch in euren Sünden.“ Ostern ist die große Absolution über die Menschheit, denn Christus, unser Bürge, der unsere Schuld bezahlt, ist in der Auferstehung als Solcher angenommen, anerkannt, vollgültig erwiesen. Christus, das Lamm Gottes, das der Welt Sünde trägt, ist zum Löwen Gottes geworden, der überwunden hat uns zu gut. Das ist das Freudenlied in den Hütten der Gerechten: „Die Rechte des Herrn ist erhöht, die Rechte des Herrn behält den Sieg;" das ist das Osterlied in den Kirchen der Christenheit: „Christ ist erstanden von der Marter alle, deß sollen wir Alle froh sein, Christus will unser Trost sein.“ Das ist die Osterpredigt, die immer wieder muß gepredigt werden: Hier bei dem gekreuzigten und auferstandenen Christus ist Vergebung der Sünden, Leben und Seligkeit, hier find die Osterschlüssel in seinen durchgrabenen Händen.

Was der Herr dort am Osterabend vor seinen Jüngern that, das soll jede rechte Osterpredigt vor der Gemeinde thun. "A18 die Jünger versammelt waren hinter verschlossenen Thüren, da trat Jesus mitten unter sie und sprach: Friede sei mit euch. Und als er das sagte, zeigte er ihnen die Hände und seine Seite. Da wurden die Jünger froh, daß sie den Herrn sahen." Hier, wo er ihnen zeigen will, daß Er es sei, da zeigt er ihnen nicht einen Gedanken, nicht eine Lehre, nicht einmal ein Wunder, sondern er zeigt ihnen Sich selbst. Denn Er ist selbst das Wunder aller Wunder, Er ist ganz und gar das Evangelium für die Welt, Er ist in Person die erschienene Liebe und das fleischgewordene Wort des Vaters. Soll er ihnen aber zeigen, daß er nicht ein anderer, nicht ein neuer, nicht ein fremder Christus sei, sondern eben der, als den sie ihn kennen, der, wie sie ihn brauchen, so muß er ihnen seine Wunden zeigen, seine Nägelmale, seine offene Seite. Denn seine Wunden sind die Quellen und Brunnen der Erlösung, die Thüren des ewigen Lebens, die Schlüssel des Todes und der Hölle. Ein bloßer Tugendchristus könnte uns nicht helfen er könnte

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retten

der

uns nur beschämen; ein bloßer Herrlichkeitschriftus könnte uns nicht er könnte uns nur richten und verurtheilen; sondern ein Wundenchristus, der gekreuzigte und auferstandene Christus kann uns allein heilen und selig machen, denn er hat uns erlöset, erworben, gewonnen von allen Sünden, vom Tode und von der Gewalt des Teufels, nicht mit Gold oder Silber, sondern mit seinem heiligen theuren Blut.

Aber nun sag' an, mein Bruder, meine Schwester, wie wäre dir zu Muthe, wenn Christus heute hier zu dir träte wie dort in Jerusalem zu den Jüngern? Würde es von uns Allen heißen: Da wurden die Jünger froh, daß sie den Herrn sahen? O, laß die Frage eine ernste Gewissensfrage an dein Herz sein: Würde dir peinlich ums Herz werden, weil er dich fragen würde: Simon Johanna, hast du mich lieb? und die Antwort erstürbe dir auf den Lippen? Oder würdest du dich aufmachen und zu ihm gehen und ihm bekennen Alles, Deffen du dich vor Ihm schämst, daß du ihn nicht brünstiger geliebt, ihm nicht williger gedient, ihm nicht treuer nachgefolgt!? Oder wie, wenn Er vor dir stände in der hehren Majestät seiner Liebe, mit seiner holdseligen Stimme: Fürchte dich nicht würdest du nicht niederfallen und seine Füße küffen und im Osterjubel mit Thomas rufen: Mein Herr und mein Gott! und mit Maria köstliche Narde opfern? Meine Lieben, Alles was wir thun würden, wenn Jesus unter uns träte, das können und sollen wir heute thun, da Er unsichtbar unter uns ist, wie er gesagt hat: Wo zwei oder drei versammelt find in meinem Namen, da bin ich mitten unter ihnen."

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O, mache dich auf und gehe zu Ihm, denn Er spricht: Wer zu mir kommt, den will ich nicht hinausstoßen. Er trägt die Osterschlüssel in seiner Hand, denn Er hat Vergebung der Sünden, Leben und Seligkeit für Alle, die in Wahrheit zu Ihm kommen.

III.

Als Johannes die Gestalt des Osterfürsten im Geiste erblickt, die Gestalt, so hehr und hoch, so königlich und so priesterlich, so voll himmlischer Pracht und göttlicher Größe; als er niederknien und anbeten wollte da überwältigte ihn der Eine Blick in die unsichtbare Welt, daß er zu seinen Füßen fiel wie ein Todter. Der Anblick dieses Sonnenantliges war nicht für ein sterblich Auge. Saulus sah es einst auf dem Wege nach Damaskus und ward blind, Johannes schaut es hier und will vergehen. An dieser Brust mit dem goldenen Gürtel hat er einst gelegen als der Jünger, welchen

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