ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

seiner Flecken ledig, wie er von der Schuld los und zu einem freien Thun aus innerem Triebe kommen könne. Dasselbe Wort aber, das im Gesez des Zwanges nur fordernd ihm gegenübertrat, wird nun durch den Glauben an das Evangelium von Christo ein Gefeß der Freiheit, weil er durch Christum erlöst und frei geworden ist von der Schuld und frei von der Herrschaft der Sünde, weil er durch den Geist Gottes frei geworden ist von sich selbst und getrieben wird, Gott und den Nächsten zu lieben, weil Gott ihn in Christo geliebt und ihn zu sich gezogen aus lauter Güte. Das heißt durchschauen in das vollkommene Gesetz der Freiheit, denn Christus ist des Gesezes Ende, wer an den glaubt, der wird gerecht, der kämpft gegen die Sünde, der beginnt das Gefeß zu erfüllen in der Liebe, welche auch Jakobus das königliche Gebot aller Gebote nennt. Meine Lieben, hier liegt das Geheimnis des rechten Hörens, daß man für sich hört. Auch Jakobus ist der Meinung: „Mit unsrer Macht ist nichts gethan", das Wort muß es thun, die Pflanze des Wortes in unserem Herzen muß die That hervorbringen, gerade darum aber liegt Alles daran, ob du für dich hörst. Dann erst wird dein Kirchgang gesegnet, dann erst die Predigt dir von wahrem Interesse, wenn du inne wirst: Hier handelt es sich um meine Sache, um meine Seele. Meine Lieben, es ist in der Predigt nicht Alles für Alle, aber für Jeden etwas. Gerade dies Ewas, was für Dich darin ist, sollst du behalten und auf dich anwenden, es sei, daß dir eine Sünde gestraft oder ein Vorbild vorgehalten oder ein Trost gespendet wird. Das Sehen einer Mahlzeit macht wahrlich nicht satt, man muß sie effen, und wiederum macht das Hören einer Predigt nicht fromm, man muß sie sich aneignen und ins eigene Leben umsehen, in Fleisch und Blut verwandeln gerade an dem Punkte, den Gott mir darin hat sagen lassen.

II.

So hat die That des Christen ihre geheimnisvolle Wurzel im rechten Hören, sie hat aber auch ihre selige geheimnisvolle Folge im rechten Beharren.

Wir sollen es nicht verkennen, daß ein Geheimnis in jeder That liegt. Auch die böse That hat ihren Fluch und zeugt wieder böse Thaten, so hat das rechte Thun feinen Segen und zeugt wieder gute Thaten. Auch das schlechte, vergeßliche, thatlose Hören hat seine geheimnisvolle Folge, nämlich den Selbstbetrug, so hat das rechte, forschende, lauschende, in That umseßende Hören seine geheimnisvolle Folge in der Selbstbewährung. Das ist das Geheimnis

der That, daß sie ihre tiefgreifende Bedeutung für das Beharren hat. Vor der That befindet sich der Mensch vor einer Fülle von Möglichkeiten: Soll ich es thun oder soll ich es lassen? Soll ich dies thun oder jenes? Durch die That macht er den Möglichkeiten ein Ende und setzt eine Wirklichkeit. Die That sezt das Inwendige ins Auswendige, das Unsichtbare ins Sichtbare. Das fühlt der Mensch sehr wohl, daß er durch die That sich den Rückzug abschneidet in die bloßen Gedanken und in die unbestimmten Entschlüsse. Darum zögert und zaudert er so oft die That zu thun, das Auge auszureißen, das ihn ärgert, und die Hand abzuhauen, die ihn hindert, das heißt ohne Bild geredet: Abthun, was am geistlichen Leben hindert, und wenn es uns so lieb und unentbehrlich dünkt als Auge und Hand. Gelingt es aber dem Geiste Gottes, den Menschen zur That zu bringen, so ist sie ihm wie eine Station und Etappe vorwärts auf dem Pilgerwege. Denn jedes Thun des Wortes festigt ihn auf dem erkannten und betretenen Wege und bereichert den Glauben, und jedes Opfer, in wahrer Liebe gebracht, bindet fefter an die Sache des Reiches Gottes.

Als die Jünger ihre Neße und die Zollbude verließen und dem Herrn nachfolgten auf seinen Ruf, da waren sie Thäter des Wortes geworden und nicht Hörer allein, und dieser Schritt war entscheidend für ihr ganzes Leben. Als Stephanus sich dazu hergab, Almosenpfleger zu werden in Jerusalem, da brachte ihn diese That und dieses Opfer in viele Arbeit und viele Verwickelung, ja, diese eine That brachte ihn vor den hohen Rath und schließlich zum Tode, aber diese That war der Segen seines ganzen Lebens, und jedes Bekenntnis, welches er redete, war eine neue That, die aus jener einen floß, und sein Opfern und sein Bekennen wurden ihm lauter Stationen auf dem Siegeslauf zur ewigen Krone. Als Saulus bekehrt ward und in Damaskus zum ersten Male in den kleinen Jüngerkreis trat, weil er als Christ zu den Christen und zu Christo sich bekennen wollte, da war dieser Gang ein Thun des Wortes, ein mächtiges Bekennen und ein großes Opfer; es war der Anfang vieler Bekenntnisse und vieler Opfer, aber auch der Anfang eines immer stärkeren, immer seligeren Beharrens auf dem eingeschlagenen Wege. Als Luther die Bannbulle öffentlich verbrannte, da war dies eine That, welche ihm den Rückzug unter den Papst abschnitt und die Reformation vor einem faulen Frieden mit dem Papstthum bewahrte, eine That, die ihm viele Leiden brachte von innen und außen, aber eine That, die ihn auf dem erkannten Wege festigte und ihn innerlich nöthigte, auf dem rechten Wege weiter zu gehen.

Ein Christ, der zu rechter Stunde dem Triebe des Geistes und dem Mahnen des Wortes folgt, der sich nicht schämt, seinen Herrn zu bekennen und für seinen Herrn zu opfern, der gleicht jenem kühnen Seefahrer, der mit seinen Schiffen am fremden Gestade landete, die Schiffe hinter sich verbrannte und so seine Soldaten zwang, das Land zu erobern. meine Lieben, zu solchem Thun des Wortes, zu solchem Gehorsam des Glaubens will der Geist Gottes uns treiben. Wie mancher hat Eindrücke vom göttlichen Worte empfangen, er hat aber nicht den Muth gehabt, mit seiner früheren Gesellschaft oder mit seinem Anhang zu brechen, obgleich er fühlte, daß sie sein neues Leben in Gefahr brachten und die Keime des göttlichen Geistes zu ersticken drohten so hat er darüber die Wahrheit verloren. Wer aber dem Herrn rückhaltlos gefolgt ist, wer, wenn es galt, auch Vater und Mutter, Brüder und Schwestern, Häuser oder Aecker verlassen hat um des Namens Jesu willen, der hat es noch immer erfahren dürfen, daß er es hundertfältig wiedergefunden hat in der Gemeinschaft Christi und seiner Jünger.

Ja, die That selbst hat ihre Seligkeit in sich. Darum sagt Jakobus: „Ein solcher Thäter des Wortes wird selig sein in seiner That", nicht als würde er gerettet oder selig durch sein Werk, sondern in seinem Thun des Wortes wird ihn ein Gefühl der Seligkeit erfüllen, weil er dem Triebe des Geistes gefolgt ist und gethan hat, was Gott gefällt und seiner eigenen Seele heilsam ist. Es bleibt dabei: jedes Bekennen hat ein Amen Gottes, und jedes Opfern hat einen Segen Gottes bei sich. Der Bekennende erfährt die Seligkeit der Verheißung: „Wer mich bekennt vor den Menschen, den will ich auch bekennen vor meinem himmlischen Vater", und jeder Opfernde fühlt die Seligkeit des Wortes Christi: „Was ihr dieser Geringsten einem gethan habt, das habt ihr mir gethan."

Das meint Jakobus, wenn er sagt: „Der Thäter des Wortes wird selig sein in seiner That." Es gehört aber mit zur Seligkeit der That, daß sie ein Samen für andere wird. Freudiges Bekennen des Glaubens weckt Glaube auch in Andern und bringt sie zu Christo. Liebendes Opfern für das Reich Gottes reizt zur Nachfolge auch in Andern und wird ihnen zum Vorbild. Bekennen und Opfern ist Gottesdienst an den Brüdern.

Gerade diesen Gottesdienst mit Worten und Werken will aber Jakobus in seiner Lauterkeit und Wahrheit erhalten wissen, darum warnt und mahnt er zum Schluß unseres Textes. Er warnt vor eitlem, unfruchtbarem Gottesdienst: „So aber sich jemand unter euch läßt dünken, er diene Gott, und hält seine Zunge nicht im

Zaum, sondern verführet sein Herz, deß Gottesdienst ist eitel." Denn wer der Namen Christi bekennen will, der muß zusehen, daß er solch Bekenntnis nicht entweihe und zu Schanden mache durch lose Rede, durch ungezügelten Wit, durch leeres Geschwäß, durch nichtigen Klatsch. Er wird seiner Zunge einen Zügel anlegen und unter Umständen ein Schloß an seinen Mund kaufen müssen, wenn sein Bekennen nicht entwerthet und sein Gottesdienst nicht eitel werden soll. Jakobus mahnt aber zu gottwohlgefälligem Gottesdienst: Ein reiner und unbefleckter Gottesdienst vor Gott dem Vater ist der: die Waisen und Wittwen in ihrer Trübsal besuchen und sich von der Welt unbefleckt behalten." Denn wer Gott in Christo dienen und Ihm opfern will, der muß zusehen, daß er nicht bösen Unterschied mache, nicht die Reichen und Höherstehenden vorziehe und die Armen zurücksege, sondern daß er am liebsten gerade Solchen diene, die ihm die Wohlthat nicht wieder vergelten können, daß ihm sein liebster Gang nicht der in die heitere, fröhliche Gesellschaft, sondern der Gang zu den Einsamen und Verlassenen, zu den Wittwen und Waisen in ihrer Trübsal sei. Da wird das Stüblein der Einsamen zum stillen Tempel, und der Besuchende wird zum Priester, und sein Trostwort oder milde Gabe wird zum Opfer, und die Stunde solcher Gemeinschaft wird zum Gottesdienst vor Gott, dem Vater der Wittwen und Waisen.

Soll aber unser Dienst an den Brüdern ein reiner sein, soll unser Bekennen und Opfern unbefleckt sein, so müssen wir uns selbst, unser Herz und Wandel von der Welt unbefleckt behalten. O meine Lieben, das ist ein großes weites Kapitel. Sollte ichs auslegen, so müßte ich eine neue Predigt anheben: wie das Thun des Wortes sich bewähren muß im Kampf gegen die Welt und ihre Lust; wie man nicht zween Herren dienen kann; wie der Welt Freundschaft Gottes Feindschaft ist; wie es gilt die Seele in den Händen tragen beim Gang durch diese Welt, in den Schranken unsers Berufs; wie wir immer wieder die Füße uns müssen waschen lassen von dem Schmuß und Staub der Welt, der sich ansett; wie wir uns hüten müssen, auch bei unserm Opfern oder Bekennen fremdes Feuer auf den Altar zu bringen. Sei aber nur ein rechter Hörer und ein rechter Thäter des Wortes, so wird dich der Geist Gottes führen von Licht zu Licht, von Kraft zu Kraft und von Sieg zu Sieg. Folgst du dem Geiste Gottes im Gesez der Freiheit, so wird es auch bei dir gehen vom Hören zum Thun, vom Glauben zum Bekennen, vom Lieben zum Opfern. Es wird gehen

[ocr errors]

von That zu That, von Bekenntnis zu Bekenntnis, von Opfer zu Opfer und das ist der Weg, daß du im Glauben beharrest. Siehe, so ist das Beharren die selige geheimnisvolle Folge des Thuns des Wortes. Denn wer bis an das Ende beharret, der wird selig". Am jüngsten Tage wird es offenbar werden, daß solch Thun des Wortes nichts anderes ist als die Gestalt, die der Glaube ans Wort auf dem Pilgerwege in einem Christen gewonnen, und der Erntetag wird es ausweisen, welche Frucht aus solchem Samenkorn des Thuns, des Bekennens und des Opferns gewachsen ist.

Darum, meine Brüder, werdet kluge Baumeister, die Jesu Wort hören und thun; lasset euer Licht leuchten vor den Leuten, daß sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen; seid Thäter des Worts und nicht Hörer allein. Amen.

Am Himmelfahrtsfest.

Die Herzen in die Höhe!"

das ist der Glockenklang von

oben, den das Fest der Himmelfahrt Christi der Christenheit in allen Landen mit mächtigen Tönen läuten will: „Trachtet nach dem, was droben ist, da Christus ist, sißend zur Rechten Gottes." Zwar ruft es jeder Sonntag in den Werktag hinein, die ganze Erscheinung der Kirche ruft es in die Welt hinein: Die Herzen in die Höhe! Jede Predigt und jede Abendmahlsfeier, alles Lautwerden von der Christen Glauben und Liebe und Hoffnung ist ein Glockenklang: Die Herzen in die Höhe! aber das heutige Fest läutet diesen Ton besonders vernehmlich und ergreifend, und die Prediger des Evangeliums sollen die Glöckner sein, die an den Glockensträngen ziehen, damit es weithin schalle:

[ocr errors]

Schickt das Herze da hinein,

Wo ihr ewig wünscht zu sein.

Sollen wir aber das Fest recht feiern, so muß unser Herz Himmelfahrt halten, auf den Flügeln des Glaubens sich schwingend über Berg und Thal, himmelansteigend über die geschaffene Welt, hineingehend im Geist zu Jesu ins obere Heiligthum und anbetend zu seinen Füßen als gerettete Kinder seines Hauses.

Aber du sprichst vielleicht bei dir selbst: Meine Seele ist matt

19

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »