ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

Jesu, in der Krippe und am Kreuz. Siehe, da hängt er so tief herab, daß ihn jedes Kind langen kann, ja, nur ein Kind; denn ,,wenn ihr nicht umkehret und werdet wie die Kinder, so werdet ihr nicht in das Reich Gottes kommen". Wunderbarer Gottesfriede! so hoch, daß ihn die Vernunft nicht fassen, so tief und niedrig, daß jedes Kind ihn erreichen kann! so hoch, daß ihn die Vernunft nicht beweisen, aber auch nicht widerlegen kann, und doch so tief herabgegeben, daß die Unmündigkeit ihn besigen und vertheidigen und darüber sterben können! Die Heiden erzählen eine Fabel von einem Verbrecher, mit Namen Tantalus, der mußte zur Strafe in der Unterwelt in einem Wasser stehen, das ging ihm bis an die Unterlippe und wenn er's trinken wollte, so wich es zurück; die herrlichsten Früchte der Bäume hingen ihm bis an die Oberlippe und wenn er sie effen wollte, so schnellten sie empor. Meine Lieben, solch ein Tantalus ist die Vernunft gegenüber dem Frieden Gottes. Er hängt ihr zu hoch, denn er liegt in Gott; er liegt ihr zu tief, denn er liegt in Christo, dem Gekreuzigten. Niemand faßt ihn, als der Glaube „nun wir denn sind gerecht geworden durch den Glauben, so haben wir Frieden mit Gott durch unsern Herrn Jesum Christum“. Dem Glauben aber ist er so süß, wie Frucht vom Baume des Lebens, und so köstlich, wie Trunk aus der ewigen Quelle. Dieser Gottesfriede bewahrt dem Christen das Herz und auch die Sinne in Christo im Leben und im Sterben.

Friede über Israel! denn der Herr ist nahe! Möchte es über diesem Adventsgeläute Pauli stille geworden sein in unseren Seelen von allem Leid und Streit der Erde, daß wir seien, als die auf ihren Herrn warten. Alle Traurigkeit löse sich auf in Freude in dem Herrn, alle Härtigkeit in Lindigkeit, alle Sorge in Gebet, alle Unruhe und Angst in den Frieden Gottes.

Der ewigreiche Gott
Woll uns in unserm Leben
Ein immer fröhlich Herz
Und edlen Frieden geben,
Und uns in seiner Gnad
Erhalten fort und fort,
Und uns aus aller Noth
Erlösen hier und dort.

Amen.

"

Am erßten Chrißftag.

Freuet euch ihr Christen alle,

Freue sich wer immer kann,
Gott hat viel an uns gethan.
Freuet euch mit hohem Schalle,
Daß er uns so hoch geacht't,
Sich mit uns befreund't gemacht.
Freude, Freude über Freude,
Christus wehret allem Leide,
Wonne, Wonne über Wonne,
Christus ist die Gnadensonne.

Heilige Freude im Himmel und auf Erden das ist der Grundton unseres Festes, das wir heute an Bethlehems Krippe feiern. Paulus hat uns mit Adventsglocken das Fest eingeläutet: Freuet euch in dem Herrn, und abermal sage ich: Freuet euch." Der Engel predigt in der Nacht: „Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren ist." Engel und Apostel rnfen zur Freude, und die Sänger am Reigen der Gemeinde stimmen alle mit ein: „Freue sich, wer immer kann.“ Wie oft haben wir nun Weihnachten gefeiert und den alten Text gehört, der mit dem Kaiser Augustus beginnt und mit dem Lobgesang der himmlischen. Heerscharen über den König in der Krippe endet, und doch liegt der alte Zauber der Schönheit und der Schmelz der Farben über dem ganzen Text und Tag. Es ist wie mit dem Anzünden des Christbaums: Als wir klein waren und erwartungsvoll lauschten, bis die Thür sich öffnete, wie haben da die hellen Lichter uns ins Herz hineingeschimmert. Wie oft hat uns seitdem der Christbaum gebrannt, und sein Glanz hat nicht abgenommen, ja, es ist, als brennten, je älter man wird, all die Lichter aus den früheren Zeiten, bis aus den Kinderjahren, mit in seinem hellen Leuchten.

Meine Lieben, Christus ist der Baum des Lebens und der Christbaum nur das liebliche, sinnige Abbild des Kindes in der Krippe zu Bethlehem, in welchem uns göttliches Licht und Leben erschienen ist. Weil denn der große Gott uns sein Bestes und Liebstes ganz zu eigen geschenkt, so läßt er uns sagen: Freue sich, wer immer kann! Kannst du dich freuen? Nicht blos in der Freude

deines Hauses, nicht blos über die gebende und nehmende Liebe untereinander, sondern freuen mit himmlischer Freude in dem Lobgefang: Gott hat viel an uns gethan?" O, laßt mich heute euren Freudenboten sein, der euch unter den wahren Christbaum führt, euch die herrlichen Gaben alle zeigt, die da liegen, und zu euch sagen darf:

Freude, Freude über Freude,
Jesus wehret allem Leide,
Wonne, Wonne über Wonne,
Christus ist die Gnadensonne.

Dazu laßt uns hören den Text, welcher geschrieben steht:

Jesaia 9, 6.

Uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben, welches Herrschaft ift auf seiner Schulter; und er heißt Wunderbar, Kath, Kraft, Held, EwigVater, Friede-Fürst.

Die tiefste und schönste Festfeier besteht in dem Durchleben dessen, was in der heiligen Nacht sich begab, daß man an der Krippe niederkniet und seine Harfe stimmt zum Lobgesang. Darum laßt uns mit den Hirten gehen gen Bethlehem und die Geschichte sehen, die da geschehen ist. Wir heften unsere Augen auf Das Kind in der Krippe

und fragen:

Wer bist du?

Wem gehörst du?

Wie heißest du?

Herr, öffne uns die Augen, daß wir sehen die Wunder Deiner Liebe in der Krippe Deines Sohnes, öffne unsere Herzen, daß wir erfahren die Wunder Deiner Erbarmung gegen Deine verlorenen Kinder, öffne unsere Lippen, daß wir Dir singen das neue Lied. Amen.

I.

Wir machen uns auf und gehen hinaus gen Bethlehem und fragen nach dem Messias. Man weist uns in die Synagoge und zum Rabbiner, aber die Synagoge ist dunkel und der Schriftgelehrte hat keine Antwort. Wir gehen auf das Rathhaus, vielleicht kann der Bürgermeister oder Standesbeamte Auskunft geben über den neugebornen König. Aber da ist viel Unruhe: die Schahung des Kaisers Augustus hat viel Volks auf die Beine gebracht, die müssen alle in die Listen eingetragen werden. Wir gehen weiter und klopfen

da und dort an umsonst, Niemand weiß von dem Kinde, das wir suchen. Endlich im dunkeln Stall finden wir ein Kind in der Krippe liegend, und neben der Krippe kniet die Mutter, die Hände gefaltet und das Auge voll seliger Freude, und hinter ihr Joseph und die Hirten vom Felde, welche unverwandt ihre Blicke auf das Kind heften. Wir fragen die Hirten: Was ist's mit dem Kinde? und sie antworten: Uns haben Engel vom Himmel hierhergewiesen, denn dieses Kind ist Christus der Herr in der Stadt Davids. Da treten wir einen Schritt zurück und gedenken an das Wort: „Zeuch deine Schuhe aus, denn der Boden, da du auf stehest, ist heilig Land." Also der Himmel weiß um dieses Kind und die Engel droben predigen und singen von ihm. Da gehen uns die Augen auf und wir sehen, wie von diesem Kinde Licht ausstrahlt in der dunkeln Nacht.

Da wirds heller und heller im dunkeln Stall, und wir sehen im Geist, wie hinter der Krippe der Stall sich füllt mit geheimnisvollen Gestalten: „Propheten groß und Patriarchen hoch, auch Christen insgemein" in dichten Reihen umgeben sie die Krippe. Wir sind nicht mehr allein, an Bethlehems Krippe kniet das Volk Gottes aus allen Zeiten und Landen und betet an. Da hebt ein wundersamer Gottesdienst an: Die Sänger am Reigen singen Eins um's Andre, und im tief ergreifenden Wechselgesang antwortet ihnen der Chor der Christenheit. Da steht Micha der Prophet und bekennt, daß wir hier am rechten Orte sind: „Du Bethlehem Ephrata, die du klein bist unter den Tausenden in Juda, aus dir soll mir der kommen, der in Israel Herr sei, dessen Ausgang von Anfang und von Ewigkeit her gewesen ist" und der Chor antwortet: „Den aller Welt Kreis nie beschloß, der liegt in Marien's Schoß. Er ist ein Kindlein worden klein, der alle Ding erhält allein." Da steht der Prophet Jesaia und kündet von Maria: „Siehe, eine Jungfrau ist schwanger und wird einen Sohn gebären, deß Namen sollst du Immanuel heißen, d. h. Gott mit uns, und der Chor singt: „ ist mit uns und wir mit Gott, den Sieg wollen wir erlangen." Da ist Adam, der da trauert über das verlorene Paradies, da ist Eva, die bei der Geburt ihres ersten Sohnes spricht: „Ich habe den Mann, den Herrn," die aber hier erst erfahren: dieser ist der Herr in der Stadt Davids und der rechte Weibessame, der dem Schlangensamen den Kopf zertritt und der Chor antwortet:

"Heut' schleußt er wieder auf die Thür
Zum schönen Paradeis.

Der Cherub steht nicht mehr dafür,

Gott sei Lob, Chr' und Preis."

Gott

Da ist Abraham, der hier mit leuchtender Freude den Samen sieht, in welchem alle Geschlechter auf Erden gesegnet werden, da ist Sara, welche bei der Geburt ihres Isaak sang: „Gott hat mir ein Lachen zugerichtet", und im Rundgesang tönt es: „da bist Du mein Heil kommen und hast mich froh gemacht." Da ist Jakob, der die Himmelsleiter geschaut und auf das Heil Gottes gewartet, da ist David, dem der Herr von fernem Zukünftigen geredet nach der Weise eines Menschen, der Gott der Herr ist", da sind die Propheten alle, die von Christo gezeugt, und der Chor antwortet: Was der alten Väter Schar Höchster Wunsch und Sehnen war, Und was sie geprophezeit

[ocr errors]

Ist erfüllt in Herrlichkeit."

Aber neben den Propheten sehe ich die Apostel an der Krippe versammelt. Da ist Matthäus, der uns den Jesusnamen des Kindes deutet, da ist Lukas, der uns heute die Geschichte aller Geschichten erzählt, da ist Johannes, der frohlockt: „Das Wort ward Fleisch und wohnete unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit." Da ist Paulus, der da zeugt: „Da die Zeit erfüllet ward, sandte Gott seinen Sohn, geboren von einem Weibe und unter das Gesetz gethan, auf daß er die, so unter dem Gesetz waren, erlösete, daß wir die Kindschaft empfingen“, und „in ihm wohnet die Fülle der Gottheit leibhaftig". Und dieser Apostelpredigt antwortet ein brausender Gesang: Lob sei Dir ewig, o Jesu.

Und es kommen die Weisen aus Morgenland, und es kommen die Könige vom Abendland und beugen ihre Kniee vor dem Kinde und bringen ihm Gold, Weihrauch und Myrrhen, und Lied um Lied ertönt so hell, und unter den Sängern um und um sind Vorsänger, wie Kaiser Karl der Große mit seinem Lied: „Nun komm, der Heiden Heiland", und Martin Luther, der mit seiner Harfe an der Krippe kniet und mit seinem Liede: Vom Himmel hoch, da komm ich her", dem hochgelobten Kinde das schöne Susannine singt, und Paul Gerhardt mit seinem innigen, sinnigen Liede: „Ich steh an deiner Krippe hier". Und rings in der Runde seh ich die feiernden Gemeinden in allen Welttheilen um die Krippe versammelt es schwellt der Lobgesang zum hunderttausendstimmigen Te Deum: „Herr Gott, Dich loben wir, Herr Gott, Dir danken wir" und zurück tönt's bis ins einsame Kämmerlein der trauernden Wittwe: „Fröhlich soll mein Herze springen dieser Zeit, da vor Freud' alle Engel singen. Hört, hört, wie mit vollen Chören

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »