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er es den Klugen und Weisen verborgen hat und hat es den Unmündigen geoffenbaret. Denn Niemand kennt den Vater, denn nur der Sohn und wem es der Sohn will offenbaren." Frage doch einmal, was der Mensch weiß von Gott und Gottes Wegen ohne Offenbarung Gottes! Frage freilich nicht die Weisen der Gegenwart, die von Jugend auf von christlichen Gedanken umgeben sind, sondern frage die Heiden, und die edelsten und gebildetsten unter ihnen, die Athener, werden dir sagen von ihrem Altar mit der Inschrift: „Dem unbekannten Gotte". Oder frage ihre größten Denker, und sie werden dir antworten wie einst Simonides, der von König Hiero gefragt wurde, er solle ihm sagen, was denn Gott sei. Und Simonides erbat sich acht Tage Bedenkzeit, und als der König fragte, bat er um vierzehn Tage, und als diese um waren, um das doppelte, und als der König ungeduldig wurde, gab er ihm zur Antwort: „Je mehr ich darüber nachdenke, je weniger ich davon verstehe."

Sollten wir das Geheimnis der Wege Gottes verstehen, so müßten wir ja zuvor Gottes Sinn und Gedanken kennen; wie sollten wir aber Gottes Gedanken verstehen, wenn er sie uns nicht offenbarte in seinem Wort! Darum fährt Paulus fort: „Wer hat des Herrn Sinn erkannt, oder wer ist sein Rathgeber gewesen?" Zwar der arme kleine Mensch auf seinen lächerlichen Stelzen nimmt oft genug den Standpunkt ein, als ob er den Rathgeber für den großen Gott spielen wollte, wenn er mit Naeman sagt: „Ich meinte, der Prophet sollte so und so thun", oder mit den Emmausjüngern: „Wir meinten, er sollte Israel erlösen", oder mit Petrus, welchen der Herr lehren will im Gesicht von den reinen und unreinen Thieren, die Heiden zum Reiche Christi anzunehmen, herausfährt: „ nein Herr!" Sag an, o Mensch, und greif in deinen Busen, hast du nicht auch solchen Rathgeber gespielt und gemeint, der liebe Gott hätte doch Vieles ganz anders machen müssen, seis in deinem Leben oder in der Haushaltung seines Reichs, und kannst dich in so Vieles gar nicht finden und schicken und hast immer die Frage auf den Lippen: Warum? Warum? Laß dir fagen: Gott braucht dich wahrlich nicht zum Rathgeber, er besorgt seine Wege ohne dich; er hat dich nicht gefragt zuvor und wird dich auch nicht fragen darnach, denn er will keinen Rathgeber, noch viel weniger einen Richter oder Kritiker und stellt sich dir nicht zum Examen als Schüler, daß du ihm die Censur zu ertheilen hättest. Herunter von deinen Stelzen, du Rathgeberlein, und hinab

auf die Kniee in die Stellung eines Anbeters und hinein in seinen Vaterschoß in die Stellung eines Kindes! Das ist der Standpunkt gegenüber dem Geheimnis der Wege Gottes.

Wie aber Gott in seinem Walten auf Erden frei verfügt ohne Rücksicht auf unsern Rath, so verfügt er auch frei ohne Rücksicht auf unser vermeintliches Verdienst. Denn Paulus fährt fort: „Oder wer hat ihm etwas zuvor gegeben, das ihm werde wieder vergolten?" Zwar der arme sündige Mensch nimmt oft genug den Standpunkt eines Tagelöhners ein, wenn er mit Petrus spricht: Was wird uns dafür?“ und hast du nicht selbst oft in deinem Leben diesen Standpunkt eingenommen, als hättest du eine Rechnung und Forderung an Gott, daß er dich mit all und jedem Gericht verschonen und lauter sonnige Wege führen müsse, so einen braven, ehrlichen, rechtschaffenen Menschen, wie du bist, nicht wahr? Nein, herunter von diesem Standpunkt des Lohnarbeiters und hinab in die Stellung des verlorenen Sohnes, der sich nicht werth achtet aller Gabe, die der Vater ihm frei aus Gnade schenkt, und hinein in das Bekenntnis des Katechismus: „Und das Alles aus lauter väterlicher, göttlicher Güte und Barmherzigkeit, ohne all mein Verdienst und Würdigkeit, des Alles ich ihm zu danken und zu loben, dafür zu dienen und gehorsam zu sein schuldig bin. ist gewißlich wahr."

Das

Alle Gerichte Gottes werden uns unbegreiflich, und alle Wege Gottes werden uns unerforschlich ohne seine Offenbarung. Dunkel bleibt uns unsere Lebensführung, und dunkel bleibt uns Gottes Weg mit der Menschheit es ist Alles entweder dunkles Schicksal oder dunkler Zufall und weckt in uns nur den Seufzer des Propheten: „Ach, daß Du den Himmel zerriffest und führest herab!"

II.

Aber Gott hat den Himmel zerrissen und ist herabgefahren in Christo, seinem Sohne, und hat uns das Geheimnis seiner Wege offenbart. Halleluja. Denn tündlich groß ist das gottselige Geheimnis: Gott ist geoffenbart im Fleisch Jesus Christus ist der Schlüffel aller Geheimnisse Gottes geworden für uns. In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen, in ihm ist die Liebe erschienen, und die Liebe Gottes ist der Menschen Seligkeit. In ihm ist das Wort Fleisch geworden und wohnete unter uns, und er durfte sagen: „Wer mich siehet, der fiehet den Vater." Die Menschwerdung Gottes in Christo, die Dahingabe des Sohnes zur Erlösung für die fündige Welt das bleibt

Kern und Stern aller Selbst-Offenbarung Gottes, das bleibt der Schlüffel für alle Geheimnisse der Wege Gottes. Denn „daran ist erschienen die Liebe Gottes, daß er seinen Sohn gegeben hat, daß wir durch ihn leben sollen." "Hat Gott seines eigenen Sohnes nicht verschonet, wie sollte er uns mit ihm nicht Alles schenken?" sein ganzes Herz, seine ganze Offenbarung, seinen ganzen Sinn uns erkennen lassen? Ist doch Christus selbst ganz und gar das offenbar gewordene Geheimnis Gottes in Person, und Christus ist ganz und gar der Weg Gottes mit der Menschheit, wie er selbst sagt: Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben, nämlich darum der Weg, weil ich das Leben für euch bin durch die ErLösung, und darum der Weg, weil ich die Wahrheit für euch bin durch die Offenbarung. Darum kommt Niemand zum Vater, denn durch mich.

Auf diesen Hauptweg Christus laufen aber alle Wege Gottes vor Christo und nach Christo. Darum fällt von der Erlösung und Offenbarung in Christo Licht auf alle Wege Gottes, die uns ohne diesen Schlüssel dunkel bleiben. Ich habe einst zu Rom in den Katakomben ein Christengrab gesehen, das trug die Inschrift: A — Christus D. Da habe ich lange finnend gestanden, denn in den drei Worten lag für mich das ganze Geheimnis der Wege Gottes, die ganze Summa unseres heiligen Glaubens an den dreieinigen Gott: A die Schöpfung Christus die Erlösung D die Vollendung. In drei Buchstaben das tiefsinnige Schlußwort unsers Textes: „Von ihm, durch ihn und zu ihm sind alle Dinge.'

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Von hier fällt Licht um Licht in die unbegreiflichen Gerichte Gottes und in die unerforschlichen Wege Gottes, hier ist Antwort auf die Frage: Woher? Vom Gott der Schöpfung, auf die Frage: Wohin? Zum Gott der Vollendung, auf die Frage nach dem Wege vom Ursprung zum Ziel: Durch den Gott der Erlösung. Nun fällt Licht in die Geschichte der Menschheit, es breitet sich aus ein Reichthum der Weisheit und Erkenntnis Gottes. Denn nun haben wir durch Christum den Sinn und Rath Gottes erkannt, weil Er unser Rathgeber geworden, nun lichtet sich ein Plan Gottes in der Geschichte der Menschheit, in der Geschichte der Völker, in der Geschichte jedes einzelnen Menschen. Zwar bleibt auch hierin unser Wissen Stückwerk und unser Weissagen und Lehren und Predigen Stückwerk, und wir sehnen uns nach dem Vollkommenen, nach dem Schauen im Zusammenhang. Aber den Schlüffel haben wir gefunden und sehen nun Gottes Weisheit spielen auf dem Erdboden, und Gottes Plan sehen wir regieren in der Weltgeschichte und sich wiederspiegeln

in der Bibel auf allen ihren Blättern. Denn wir wissen es als unumstößlich gewiß in unserm Glauben: Von Ihm und durch Ihn und zu Ihm sind alle Dinge.

III.

Diesen Aufschluß aber empfangen wir durch den heiligen Geist. Denn so gewiß der Herr spricht: „Niemand kommt zum Vater, denn durch mich", ebenso gewiß ist, was Paulus sagt: „Niemand kan Jesum einen Herrn heißen, ohne durch den heiligen Geist." Er ist es, der uns durch seine treue Arbeit zum Aufgeben jener beiden verfehlten Standpunkte bringt, Er lehrt uns gründlich verzichten auf die Stellung des Rathgebers, daß wir verstummen und dem großen Gott nicht mehr drein reden in seine Gerichte und in seine Wege, und ebenso lehrt Er uns verzichten auf die Stellung des murrenden, fordernden Lohnarbeiters, daß wir stille werden und alle Ansprüche aufgeben und das Lied lernen: „Nicht werth, nicht werth". Der heilige Geist bringt uns in der Buße zu der Anerkenntnis, daß wir ohne Erlösung verloren und ohne Offenbarung in der Nacht des durch die Sünde verfinsterten Verstandes séin und bleiben müßten. Hat Er aber dies erreicht, so verklärt Er uns Christum, wie wir in Ihm haben die Erlösung durch sein Blut, nämlich die Vergebung der Sünden, und in Christo haben die Offenbarung, denn der eingeborene Sohn, der in des Vaters Schoß ist, der hat es uns verkündigt. Christen können nun sagen mit dem Apostel: „Was kein Auge gesehen und kein Ohr gehört und in keines Menschen Herz gekommen ist, das Gott bereitet hat denen, die ihn lieben das hat uns Gott geoffenbaret durch seinen Geist; denn der Geist erforschet alle Dinge, auch die Tiefen der Gottheit."

So ist es der heilige Geist, der uns im bußfertigen Glauben Aufschluß giebt über das Geheimnis der Wege Gottes. Er zeigt dir dein eigenes Leben im göttlichen Zusammenhang, der heilige Geist schreibt als Inschrift auf jedes Christenleben wie auf die Stirn jedes Jüngers die drei Buchstaben: A Christus D. Ich glaube, daß Gott mich geschaffen hat; ich glaube, daß Jesus Christus sei mein Herr, der mich erlöset hat; ich glaube, daß der heilige Geist mich geheiligt hat und vollenden will in der Auferstehung des Fleisches und im ewigen Leben. Der dreieinige Gott mein A in der heiligen Taufe, mein O im seligen Sterben und zwischen Taufe und Grab ist Christus mein Leben und Sterben mein Gewinn. O, welch ein helles Licht und himmlischer Sonnenschein fällt von

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da auf alle Wege eines Christen, wenn er sagen kann: „Von Ihm, durch Ihn und zu Ihm sind alle Dinge." Jede Begebenheit, Freud oder Leid, kommt von geliebten Händen und führt zu seligem Ziel. Jedes Gericht und jeder Weg Gottes soll mir zum Besten dienen, nämlich zur Seligkeit. Jeder Tag hat seine Plage von Gott zu meiner Erziehung, und Gottes Gnade ist alle Morgen neu. Jede Lebenserfahrung, jede Begegnung soll mir zum Segen werden, denn entweder soll der Nächste mich fördern, oder ich ihn, oder oft beides zumal. Jedes Kreuz darf ich fragen: Wo kommst du her? und es antwortet mir: Von deinem A, deinem Vater, ohne dessen Willen kein Haar von deinem Haupte fällt; und darf es fragen: Wo willst du hin mit mir? und es wird antworten: Zu deinem O, zu Christo droben, sigend zur Rechten Gottes. So hat jede Begebenheit ihr A und O für den Christen. Da heißt es wahrlich: Dein Wort ist meines Fußes Leuchte und ein Licht auf meinem Wege. Aber auch in die Geschichte der Völker fällt Licht und Aufschluß durch den heiligen Geist, in ihr Steigen und Fallen, in die Gerichte und Wege Gottes mit ihnen. Sollten wir uns nicht die Augen öffnen lassen über die Geschichte unsers Volkes, das groß geworden ist durch das Evangelium von Christo in den Tagen Karls des Großen und in den Tagen Martin Luthers? Soll Deutschland sich nicht sagen lassen, was Paulus in unserm Textkapitel sagt: „Schaue an den Ernst Gottes an den Völkern, die gefallen find, die Güte aber an dir, so du an der Güte bleibest?" Ist Gottes Gericht über sein Volk Israel gekommen, weil es seinen Sohn verworfen hat, wie viel mehr wird Gottes Gericht über unser deutsches Volk kommen, wenn es seinen Christus und das Evangelium verwirft.

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Endlich aber empfangen wir Aufschluß über die Wege Gottes mit der Menschheit, über ihr A in der Schöpfung, über ihr in der Vollendung. In der Schöpfung hat Gott den Menschen geschaffen zu seinem Ebenbild und zum Herrn über die Erde durch die Sünde ist der Mensch geworden zum Feinde Gottes und zum Sclaven der Kreatur in Christo, dem Gottmenschen, ist erschienen das Ebenbild Gottes in der Menschheit und die Herrschaft des Menschensohnes auf dem Thron über die Welt; durch den heiligen Geist wird der Christ verklärt in das Bild Christi und erneuert zur Freiheit der Kinder Gottes und zum Erben der ewigen Welt; in der Vollendung soll in der geretteten Menschheit wiederhergestellt leuchten das Ebenbild Gottes und die Herrschaft über die Kreatur.

Sollen wir da nicht ausbrechen in Pauli Lobgesang: „ welch

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