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eine Tiefe des Reichthums, beide der Weisheit und Erkenntnis Gottes!" Sollen wir nicht schließen mit Pauli Jubelpsalm: 3hm sei Ehre in Ewigkeit?" Nicht grübeln, sondern anbeten, nicht zweifeln, sondern glauben, nicht kühl und kritisch von ferne stehen, sondern mit der ganzen Macht der Liebe umfassen den, der uns geliebet hat und liebt und lieben will in alle Ewigkeit; nicht kleinlaut verzagen, sondern hoffen auf die Vollendung, wo das Stückwerk aufhören und das Schauen des Vollkommenen beginnen wird, wo wir noch ganz anders mit aufgedecktem Angesicht hineinschauen werden in das Geheimnis der Wege Gottes mit der Menschheit, mit den Völkern, mit jedem Einzelnen von uns, und wo das Vaterhaus droben wiederhallen wird ohne Unterlaß von dem Rufen aller Seligen: ,, welch eine Tiefe des Reichthums und der Erkenntnis, der Liebe und der Barmherzigkeit, der Erlösung und der Offenbarung Gottes!" Ihm, dem dreieinigen Gott, der uns erschaffen, der uns erlöst, der uns geheiliget hat und ewig vollenden wird, dem Vater und dem Sohne und dem heiligen Geiste sei Ehre in Ewigkeit. Amen.

Am erken Sonntag nach Trinitatis.

1. Johannis 4, 16-21.

Gott ist die Liebe; und wer in der Liebe bleibet, der bleibet in Gott und Gott in ihm. Daran ist die Liebe völlig bei uns, auf daß wir eine Freudigkeit haben am Tage des Gerichts, denn gleich wie er ist, so sind auch wir in dieser Welt. Furcht ist nicht in der Liebe, sondern die völlige Liebe treibet die Furcht aus, denn die Furcht hat Pein. Wer sich aber fürchtet, der ist nicht völlig in der Liebe. Lasset uns ihn lieben, denn er hat uns erst geliebt. So Jemand spricht: Ich liebe Gott, und hasset seinen Bruder, der ist ein Lügner. Denn wer seinen Bruder nicht liebet, den er siehet, wie kann er Gott lieben, den er nicht siehet? Und dies Gebot haben wir von ihm, daß wer Gott liebet, daß der auch seinen Bruder liebe.

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„Gott ist die Liebe" so hebt Johannes heute seinen Hochgesang an; als blickte er mit seinem anbetenden Auge in den tiefen. Sternenhimmel voll Heimweh, als stiege er mit dem Adlersfluge des Geistes der Sonne entgegen und sänge mit den wunderbaren, kurzen, tiefen Worten das Lied der Lieder, das er an Gottes Thron, aus Gottes Herzen vernommen. Es ist der Gesang des Jüngers, welchen der Herr lieb hatte, der an seiner Brust gelegen, der in der Offenbarung die überwältigenden Blicke in die ewige Welt gethan, in dessen Herzen die stille, aber mächtige Flamme der Jesus

liebe lodert, auf dessen greisem Antlig die Morgenröthe des ewigen Tages glänzt. Er singt jenes Lied, das wir von Kind auf so oft gehört, das in die Thränen der Erde so oft hereintönt wie Engelbotschaft und Himmelston: Gott ist die Liebe."

Es ist das neue Lied des Evangeliums, das in Johannis Munde zu einem Text geworden ist, der nun nicht mehr verstummt von Geschlecht zu Geschlecht, von Jahrhundert zu Jahrhundert. Die Gotteshäuser der Christenheit wiederhallen von diesem Lied der Liebe auf Kanzel und Altar, auf Orgel und Kirchstuhl, und wenn wir hier fißen, eine feiernde Gemeinde, was verbindet denn hier jung und alt, arm und reich, hoch und niedrig als die Eine gleiche große ewige Liebe, die Alle in gleicher Weise umfaßt? Auch die Predigt will singen von dieser Liebe, nur mit dem Unterschied, daß sie will ein Pfalm sein „vorzusingen“, also daß ihr nicht nur zuhört, sondern selbst einstimmt und mitsingt das Hohelied und der Gesang sich fortsett, wenn ihr heimkommt, bis es im Kämmerlein noch fortklingt: „Gott ist die Liebe."

Wir stehen vor einem anbetungswürdigen Geheimnis, von welchem Paulus sagt, daß es von der Welt her verschwiegen gewesen, nun aber offenbart ist, ein Geheimnis, das aus den Tiefen der Gottheit hervorgebrochen, das kein Auge geschaut, kein Ohr gehört, das aber der Geist Gottes uns offenbart hat. Wer es aber vernommen, der birgt es in der Tiefe seines Herzens als ein süßes seliges Geheimnis und trägt es als einen verborgenen Schaß, der ihn reich und glücklich macht, bis es ihm gelingt, auch Andern dies geheime Mittel eines ewigen Glückes zu verrathen. Davon laßt mich stammeln, wenn ich euch predige:

Das ewige Evangelium,

es lautet: Gott ist die Liebe,
es macht zu Lieblingen Gottes,

es macht zu Liebhabern der Brüder.

Herr Gott, Dich loben wir, Herr Gott, Dir danken wir, daß Du uns das Geheimnis Deiner Liebe offenbart hast, öffne uns nun auch Ohr und Herz, daß wir vernehmen, was uns allein ewig selig macht. Herr, thue meine Lippen auf, daß mein Mund Deinen Ruhm verkündige.

I.

Gott ist Geheimnis, „Er ist ein verborgener Gott und wohnet in einem Lichte, da Niemand zukommen kann", wie die Schrift sagt. Zwar wird seine ewige Kraft und Gottheit ersehen an den

Werken, nämlich an der Schöpfung der Welt, und ein sinnendes Auge erblickt wohl die Spuren der himmlischen Weisheit, welche auf dem Erdboden so wundersam spielte. Fußtapfen sind es des Gottes, der mit seiner Pracht durch die Schöpfung dahinschreitet und uns mit dem Dichter ahnen läßt:

Wenn am Schemel seiner Füße

Und am Thron schon solcher Schein,
O, was muß an seinem Herzen
Doch für Glanz und Wonne sein!

Aber Antwort auf die Frage: Was ist Gott?, Einblick in das Herz Gottes giebt uns die Schöpfung nicht. Sie haben sich zersonnen die Weisen aller Geschlechter und aller Zeiten an dem dunkeln Räthsel, und sie enden alle an dem Altar der Athener mit der Inschrift: Dem unbekannten Gotte! Aber das ewige Evangelium giebt uns die Antwort hell und jauchzend: Gott ist die Liebe.

Liebe aber ist auch Geheimnis, tiefes seliges Geheimnis, nur von denen erkannt, die geliebt haben. Zwar eine Ahnung haben wir Alle davon, was Liebe sei. Denn in irgend welcher Gestalt hat sie unser Gemüth erfaßt: Vaterliebe, Mutterliebe, die Liebe zu Vater und Mutter, die Liebe zu Brüder und Schwester, die bräntliche und eheliche Liebe. Gott hat das Haus und die Familie zur Elementarschule der Liebe gemacht, wo wir früh die Macht der Liebe erfuhren, wie sie die Selbstsucht des Einzelnen bricht und mit sanfter Gewalt zur Hingebung an den Andern nöthigt, wie sie zum Aufgeben des Eigenen zwingt und durch das Einswerden mit dem Andern beseligt. Aber alle kreatürliche Liebe ist nur Abbild und Vorstufe der göttlichen Liebe: der Liebe Gottes zu uns und unserer Liebe zu Gott und unserer Liebe unter einander in Gott. Fußtapfen sind es des Gottes, der mit der Pracht seiner Liebe durch seine Ordnungen im Menschenleben dahinschreitet und uns, wenn wir das Glück und die Seligkeit erfahrener menschlicher Liebe empfinden, mit dem Sänger ahnen läßt:

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Dieses Urbild aller menschlichen Liebe würde aber für uns Geheimnis bleiben, wenn uns das ewige Evangelium das Räthsel nicht löste: Gott ist die Liebe.

Halleluja. Kündlich groß ist das gottselige Geheimnis: Gott

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ist geoffenbaret im Fleisch, Christus ist die menschgewordene Liebe Gottes. Willst du die Liebe sehen, willst du den großen verborgenen Gott sehen, so siehe Christum an, der da spricht: „Wer mich siehet, der siehet den Vater", und den Johannes darum nennt: das Wort, das ausgesprochene Herz Gottes. Hier sind nicht Fußtapfen Gottes, nicht Abbilder Gottes, auch nicht nur Vorbilder der Liebe, sondern hier ist der wahrhaftige Gott und das ewige Leben." Denn in Ihm wohnet die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig", und „daran ist erschienen die Liebe Gottes gegen uns, daß Gott seinen eingeborenen Sohn gesandt hat in die Welt, daß wir durch ihn leben sollen." Schau hin nach Bethlehem, da liegt die ewige Liebe in der Krippe; schau nach Gethsemane, da ringt sie im Staube; schau nach Golgatha, da blutet die Liebe am Kreuz; schau auf zur Rechten des Vaters, da thront die gekreuzigte und auferstandene Liebe und vertritt uns auf ewig. Nur wer da hinein geschaut im Glauben, der hat ins innerste Herz Gottes geblickt und ist überwältigt worden von der demüthigen Majestät dieser Liebe, von der Pracht und höchsten Schönheit seines Gottes, von dem Ueberschwang seiner Selbsthingabe für uns, für uns. Wer da hineingeschaut, dem ist auf Pniel die Morgenröthe aufgegangen, der ist auf seine Kniee gesunken und hat mit Jakob gerufen: „Ich habe den Herrn von Angesicht gesehen und meine Seele ist genesen." Denn Gott ist die Liebe in Christo.

Meine Lieben, sollten wir nur Gottes Herrlichkeit in der Schöpfung preisen oder Gottes Güte in unserer Lebensführung oder seine Freundlichkeit in den Abbildern seiner Liebe um uns her und sollten stumm und blind und taub vorübergehen an dem offnen Himmel seiner Liebe, wie er sich in Christo gegen uns aufgethan? Denn in der Dahingabe des Sohnes wurzelt und gipfelt alle Liebe Gottes, und Gott selbst rühmt nicht seine Schöpfergröße, wohl aber die Großthat des Opfers Christi, wenn Paulus sagt: „Gott preiset seine Liebe gegen uns, daß Christus für uns gestorben ist, da wir noch Sünder waren.“ Es nehmen Viele das schöne Wort: „Gott ist die Liebe" in den Mund, die doch von Christi Opfer Nichts wissen wollen. Mit höchstem Unrecht. Denn derselbe Gott, der die Liebe ist, ist heilig und haßt die Sünde, und wer böse ist, bleibet nicht vor ihm. Er sah uns in unserm Blute liegen, weil wir in der Sünde uns von ihm gewandt und darum in die ewige Gottesferne hätten sinken müssen. Da jammerte es ihn, und er entschließt sich Mensch zu werden, um als Mensch die Sühne zu leisten, die kein Mensch leisten konnte und die Er als heiliger Gott vom Menschen

fordern mußte. Das ist die Brücke, die die Liebe Gottes über die finstere Kluft der Sünde und des Todes geschlagen; das ist das Geheimnis, in das auch die Engel gelüftet zu schauen; das ist das ewige Evangelium: Gott ist die Liebe in Christo Jesu unserm Herrn, weil er sprechen kann: „Niemand kommt zum Vater, denn durch mich", und weil wir sagen können: Wer ihn siehet, der siehet die Liebe. In Christo ist Gott mit uns eins worden, auf daß wir durch Christum mit Gott eins werden und die ewige Gottesnähe ererben. Dies will ich schreiben unter alle biblischen Geschichten von Jesu: Gott ist die Liebe; dies will ich schreiben über die ganze Schöpfung, über mein Haus und alle Führungen Gottes darin: Gott ist die Liebe. Dies will ich schreiben auf die Stirnen meiner Brüder, auf die Krankenbetten und auf die Gräber meiner Lieben, über alle Noth des Lebens, ja dem Satan auf mein Sündenregister will ich schreiben: Gott ist die Liebe in Christo unserm Mittler. Halleluja.

II.

Dieses ewige Evangelium, wo es im Glauben ergriffen wird, macht zu Lieblingen Gottes. Denn „Wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm.

"

Johannes redet hier zunächst nicht von unserer Liebe zu Gott, sondern von Gottes Liebe zu uns, in der wir durch den Glauben bleiben sollen, um in Gott zu bleiben. Denn die Liebe eines Christen wird in diesem Leben nie eine so völlige, daß er damit vor Gott hintreten und auf diese Leistung hin alle Furcht ablegen könnte. Es wird ihm kein Tag kommen, an welchem er nicht bekennen müßte, daß er Gott und Christum noch viel zu wenig geliebt, sondern er wird alle Tage mit dem Vaterunser beten: Vergieb uns unsere Schuld, und mit Paulus von dieser seiner Liebe bekennen: „Nicht daß ich es schon ergriffen hätte oder schon vollkommen sei, ich jage ihm aber nach." Darum redet Johannes nicht von unserer Liebe, sondern von Gottes Liebe, die uns im Evangelium gepredigt wird und die wir durch den Glauben ins Herz fassen, wie er ausdrücklich sagt V. 10: Darinnen stehet die Liebe: nicht daß wir Gott geliebt haben, sondern daß er uns geliebt hat, und gefandt seinen Sohn zur Versöhnung für unsre Sünden", und wie er ummittelbar vor unserm Text beginnt: „Wir haben geglaubt und erkanut die Liebe, die Gott zu uns hat."

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Sag an: Hast auch du sie geglaubt, auch du sie erkannt, diese Liebe, mit welcher Gott dich geliebt hat? Ach, wenn du doch

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