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alle Luft laute ruft: Christus ist geboren!" Denn der dunkle Stall zu Bethlehem hat sich gewölbt zur Stätte der Anbetung im Geist für die ganze Christenheit, zu einem Heiligthum, darin von Ohr zu Ohr, von Mund zu Mund, von Herz zu Herz der Ruf ergeht: „Singet dem Herrn ein neues Lied; denn Er thut Wunder." Ueber diesem Stalle thut sich der Himmel auf, die singenden Heerscharen droben jauchzen mit den feiernden Gemeinden drunten: „Ehre sei Gott in der Höhe, und Friede auf Erden, und den Menschen ein Wohlgefallen!"

Es ist die Geschichte aller Geschichten, deren geheimnisvolles Werden in dem Kinde dort in der Krippe beschlossen liegt, deren Weissagung zurückreicht bis an die Thore des verlorenen Paradieses, deren Vollendung hinausreicht bis in die wieder geöffneten Pforten des ewigen Paradieses. Denn der Mittelpunkt der ganzen Weltgeschichte liegt in der Menschwerdung Gottes in Christo, hier liegt die große Wetterscheide aller Geschichte, und alle Jahre werden noch heute getheilt in Jahre vor oder nach der Geburt Jesu Christi.

II.

Kommt und laßt uns gehen gen Bethlehem und die Geschichte sehen, die da geschehen ist. Wir haben gesehen, wie Propheten und Apostel, wie die Engel droben und die Gemeinden hienieden in Bethlehem sich sammeln, so laßt uns denn an die Krippe treten. und fragen: Kindlein, wem gehörst du? Da predigt der Engel im heutigen Evangelium: „Euch ist heute der Heiland geboren" und Paulus ruft in der heutigen Epistel: „Es ist erschienen die heilsame Gnade Gottes allen Menschen", und Jesaias in unserm Text verräth uns das selige Geheimnis mit den Worten: „Uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben. Halleluja." Nicht den Engeln droben ist das Kind geboren, nicht der Mutter Maria auf Erden allein gehört das Kind, sondern mir. Siehe, das ist das große Weihnachtsgeschenk, zu dem ich jedes von euch führen und ihm ins Ohr und Herz sagen möchte: dies Kind gehört ganz und gar dir.

Warum gehen denn so Viele vorüber an dem Kinde? Ach, sie kennen und verstehen ihre eigene Geschichte nicht. Sie fühlen die tiefe Lücke nicht, die in einem Menschenherzen und Menschenleben bleiben muß, wenn es seinen Gott nicht findet, der uns alle doch zu dem seligsten Genuß, zu dem reichsten Besitz, zur höchsten Ehre berufen hat: nämlich zur Gemeinschaft mit Ihm selbst, wissen nicht, daß „Er uns so hoch geacht't, sich mit uns befreund't gemacht."

Sie kennen ihre eigene Geschichte nicht, die sie durchlebt, weil sie sie nicht gemessen haben an dem Maßstab des heiligen Gesetzes. Sie kennen die Schamröthe nicht über sich selbst, über die Thorheiten und Sünden eines Menschenherzéns und Menschenlebens, das ferne von Gott ist und nicht Ihm lebt, sondern sich selbst und der Lust dieser Welt. Darum verstehen sie die Geschichte von Bethlehem nicht als ihre Geschichte, als die Geschichte aller Geschichten für sie. Wer aber inne geworden, daß die ganze Welt mit all ihrer Luft die tiefe Lücke nicht ausfüllen kann, wer durch Gottes Geist hat in sich erwachen lassen den Durst der Seele nach dem lebendigen Gott ich sage laut: Wer unter euch ein Sünder ist und braucht einen Heiland, wer sich verloren weiß und braucht einen Retter, wer unter euch Herzenskummer kennt und braucht einen Tröster hier ist, was dich retten, trösten, heilen kann: Jesus nimmt die Sünder an; hier ist Immanuel, Gott mit uns, Gott für uns. Hier in der Krippe, in dem menschgewordenen Sohne Gottes, da soll und darf ich meinen Gott suchen und finden, nicht in dem Lichte, da Niemand zukommen kann, nicht über den Sternen, dahin ich den Weg nicht finde, sondern in Christo, der für mich der Weg, die Wahrheit für mich, das Leben für mich geworden ist. Das ist die Weihnachtsfreude des Glaubens, daß er in Christo und durch Christum seinen Gott findet und an seinem Herzen ruhen darf. Das ist ein seliger Gang nach Bethlehem, wenn der Glaube dort die eigene Geschichte sieht, die dort für ihn geschehen ist. Diese Freude will ich mit dem Engel euch Allen verkündigen darum sag' ich euch Fröhlichen: dies Kind will eure große Hauptfreude werden. Das sag' ich euch Betrübten und Trauernden: dies Kind will cure Thränen abwischen. Dies sag' ich euch Einsamen und Verlassenen: dies Kind will eure Gesellschaft sein. Dies sag' ich euch kinderlosen Eltern: dies Kind ist euch geboren. Dies sag' ich endlich auch euch Kindern allen: dies Kind will euer erstgeborener Bruder sein.

III.

Kommt und laßt uns gehen gen Bethlehem und die Geschichte sehen, die da geschehen ist.

Nur wenn du sie als deine Geschichte erschaust, wie sie für dich geschehen ist, wird sie auch dir über Alles köstlich und theuer, und je länger du dich darein versenkest, um so mehr wirst du sie erkennen als das, was sie ist: die Geschichte Himmels und der Erden. Denn wenn am großen Thor der Weltgeschichte die Inschrift

steht: 3m Anfang schuf Gott Himmel und Erde“, und am Ziel der Weltgeschichte die Weissagung leuchtet, daß die Stadt Gottes aus dem Himmel auf die neue Erde herabfährt, so ist damit ausgesprochen, daß Anfang und Ende der Weltgeschichte darauf hinaus will, daß sie eine Geschichte Himmels und der Erde sei, daß der Himmel zur Erde kommen und die Erde in den Himmel aufgenommen werde. Was Schöpfung und Vollendung für die Menschheit und das Weltall weissagt, das ist in der Fülle der Zeit in der Person Jesu Christi erfüllt und vollbracht: der Himmel ist auf die Erde gekommen in der Menschwerdung des Sohnes Gottes, und die Erde, die Menschheit in ihrem Haupt und König, ist in den Himmel aufgenommen in der Himmelfahrt. Wer aber Christum ins Herz gefaßt hat im kindlichen Glauben, der trägt schon an seinem Theil den Himmel im Herzen und trägt das Herz im Himmel, hier im Glauben, dort im Schauen.

Weil aber in diesem Kinde die Geschichte Himmels und der Erde zum Austrag kommt, darum trägt es so herrliche Namen, an denen wir uns zum Schluß erquicken wollen, weil darin der Reichthum und die Gewißheit unserer Kindschaft und Erbschaft ausgedrückt liegt. Haben wir vorhin gefragt: Kindlein, wem gehörst du? so fragen wir jetzt an der Krippe: Kindlein, wie heißest du? Und der Engel antwortet: „Es ist der Herr." Der Prophet Jesaias legt den Einen Namen Christus auseinander in vier Doppelnamen: ,,Wunderbar Rath, Kraft Held, oder wörtlich: Gott-Held, Ewig Bater Friedefürst." Diese Namen sind lauter Schlüffel zum Verständnis dieses Kindes.

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Was der Psalm sagt: „Des Herrn Rath ist wunderbar und führt es herrlich hinaus" das ist Christus ganz und går in Person: nicht nur hat er selbst den Rathschluß Gottes mit der Menschheit wunderbar hinausgeführt, sondern der wahrhaftige Gottessohn und auch wahrhaftige Menschensohn bleibt selbst das Wunder aller Wunder und selbst der Rathschlußz aller Rathschlüsse. Es ist Thorheit, dies Wunder beweisen zu wollen, und Thorheit, dies Wunder leugnen zu wollen. Zwar beweisen wir es aus der Schrift Alten und Neuen Testaments, beweisen es aus dem Zusammenhang göttlicher Wahrheit, beweisen es aus dem Bedürfnis der sündigen Menschheit und ihrer Erlösung, aber das sind keine logischen, keine philosophischen, keine wissenschaftlichen Beweise - denn die sind hier nicht zu haben, sonst wäre Glaube nicht Glaube, und Wunder nicht Wunder, und Christus wäre nicht Christus, und die Krippe und das Kreuz wären nicht das Zeichen, dem widersprochen wird auf Erden.

Sondern wir predigen den Mensch gewordenen Gott und den gefreuzigten Christus in Beweisung des Geistes und der Kraft, d. h. so, daß der heilige Geist am Herzen der Zuhörer den Beweis führt; und wer da glaubt, der erfährt die Kraft dieses Wunders am eignen Herzen, und wer dieses Zeugnis annimmt, der versiegelt es, daß Gott wahrhaftig ist. Aber wunderbar wie seine Person als Gottmensch ist auch sein Werk als Welt-Erlöser: das Kind in der Krippe, das vor Herodes flüchten muß, wird zu dem Mann, der am-Kreuze stirbt das soll die Welt retten von Sünde, Tod und Teufel! Das schien eine solche göttliche Thorheit, daß ganz Israel sich daran geärgert hat. Und doch ist kein anderer Rath Gottes zu unserer Seligkeit, und ist in keinem Andern Heil, auch kein anderer Name gegeben, darinnen wir können selig werden, als der Name des Kindes in der Krippe und des Mannes am Kreuz! Er heißt: Wunderbar - Rath. Denn der Herr spricht: „Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken und Meine Wege sind nicht eure Wege, aber soviel der Himmel höher ist, denn die Erde, sind auch Meine Gedanken höher, denn eure Gedanken, und Meine Wege, denn eure Wege."

Dasselbe Geheimnis spricht der zweite Name aus: Kraft - Held. Seltsam! Da liegt das Kind so schwach und hülfsbedürftig, und doch der Held aller Helden! Freilich galt es einen sonderlichen Krieg und Sieg. Spottend führen die Gegner des Christenthums manchmal jenen Heiden an, der einen Missionar frug: Warum hat der Heiland nicht den Teufel todtgeschlagen? mit dem Hinzufügen: Jener Heide war gefcheidter als ihr Christen alle! Meine Lieben, es galt wahrlich etwas anderes, als Todtschlag. Hätte es nur einen Kampf der Allmacht gegolten, so wären wir Alle dem Tode verfallen. Nein, "Zion muß durch Recht erlöset werden" und das war Christi Heldenthum, daß er Adams Ungehorsam fühnte durch seinen vollkommenen Gehorsam, daß er die Sünde überwand durch Gerechtigkeit, daß er den Tod tödtete durch sein eigenes Sterben, daß er dem Verkläger seinen Anspruch entriß durch das Lösegeld seines Blutes. Wer dafür Augen hat, der sieht in der Krippe den Gotthelden liegen, wie er durch lauter Unterliegen siegt, durch lauter Entsagen das Reich gewinnt und durch lauter Erniedrigung zum Triumphe geht.

Auch der dritte Doppelnamen enthüllt uns das Geheimnis dieses Kindes: Ewig Bater jeder Name ein seliges Räthsel voll köstlicher Lösung: Jesus ist der ewige Gottessohn und der Menschheit ewiger Vater! Denn er ist durch seine Menschwerdung der

andere Adam geworden, das neue Haupt der neuen Menschheit, der Ewig-Vater unsers verwaisten Geschlechts, der uns zu Kindern Gottes wieder macht. An dieses Herz, das Himmel und Erde umfaßt und für jedes seiner Kinder Raum hat, darf ich mich nun wenden und mich seiner auf immer getrösten. Wenn Zion spricht: Der Herr hat mich verlassen, der Herr hat mein vergessen, so spricht doch der Herr: „Und ob ein Weib ihres Kindleins vergesse, so will ich doch dein nicht vergessen, siehe, in meine Hände habe ich dich gezeichnet." Das gehört zu den Unmöglichkeiten. Daß die Sterne vom Himmel fallen, daß Himmel und Erde vergehen, das wird möglich werden nach den Worten der Weissagung, aber das ist unmöglich, daß der Herr die Seinen vergäße; denn er heißt: Ewig-Vater.

Endlich heißt er Friedefürst. Denn Friede heißt sein Reich, Friede ist die Krone seines Hauptes, die er erworben, und Friede sein Scepter, mit welchem er die Seelen regiert. Darum singen die Engel in der Weihnacht: Friede auf Erden, darum grüßt der Auferstandene aus dem Grabe: Friede sei mit euch. Dieser ewige Gottesfrieden das ist das Ende der Wege dieses Kindleins, das ist das Ende der Geschichte Himmels und der Erden.

Meine Lieben, was wollen wir nun sagen, da wir die alte und doch immer neue Freudenbotschaft vernommen? Kommt und laßt uns anbeten zu Bethlehem, und die selige Geschichte im Busen - tragen, die dort für uns geschehen ist, und zu Christo sagen: Dir nach und Dir entgegen, Dir nach an die Krippe, daß wir in aller Erniedrigung Dich erkennen als unsern König und Friedefürsten, und Dir entgegen zu Deinem Thron, wenn Du kommen wirst zum großen ewigen Christfeste, daß Du uns dann erkennest als die Deinen, die an Dich geglaubt, auf Dich gehofft und Dich geliebt haben von ganzem Herzen. Amen.

Am zweiten Chrißttag.

Apostelgeschichte 6, 8-15; 7, 54-59.

Stephanus aber, voll Glaubens und Kräfte, that Wunder und große Zeichen unter dem Volk. Da standen etliche auf von der Schule, die da heißt der Libertiner, und der Kyrener, und der Alexanderer, und derer, die aus Cilicien und Afien waren, und befragten sich mit Stephano. Und sie vermochten nicht zu widerstehen der Weisheit und dem Geist, aus welchem er

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