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haben Adam und Eva von ihrer Sünde gehabt? Verlust des Paradieses und den Acker voll Dornen und Disteln, die Flucht vor Gott und die Scham in ihrem Gewissen. Und während ich das hier sage und zu euch rede vor Gottes Angesicht, regt sich nicht vielleicht da und dort die Schamröthe inwendig, wenn du gedenkst an Orte und Stätten, wo du gesündigt, an Stunden in deinem Leben, wo du gegen dein Gewissen gehandelt, oder an Menschen, deren bloße Begegnung dir das Blut in die Wangen triebe. wohl dem, der sich noch schämen kann, Schamröthe ist Morgenröthe der Besserung. Aber die Hand aufs Herz: heißt es bei uns allen: Deren ihr euch jetzt schämet?" Beten wir alle mit Daniel: „Herr, du bist gerecht, aber wir müssen uns schämen?" Schämen wir uns heute noch der vorigen Sünde o ich will nur an eins erinnern, das uns alle trifft: schämen wir uns so mancher verlorenen Zeit, so mancher unnöthgen Ausgabe, so manchen unnüßen Wortes ? Meine Lieben, wir wollen Gott bitten, daß er durch seinen Geist eine tiefe Scham in uns wirken möge über alles, was in unserm Leben vor seinen Augen nicht taugt. Denn das ist der Weg, daß wir uns innerlich lossagen von der Sünde. Wo aber keine Schamröthe der Buße ist, da kommt der Sold der Sünde zur Auszahlung.

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A

Sündenlohn ist ein schauerlicher Lohn, denn der Sünde Sold ist der Tod. Nicht etwa der leibliche Tod. Ist er doch für den, der der Sünde Valet gegeben und Christum ergriffen hat, gewandelt in einen Schlaf, dem der Auferstehungsmorgen folgt. Sondern der Tod in seiner Tiefe, der Tod als Trennung vom Leben, als Trennung von Gott: friedlos und freudlos, lichtlos und leblos, sonnenlos, gottlos los von Gott, fern von seiner seligen Nähe, trauernd in Nacht und Finsternis, schauernd in Qual und Pein schmachtend in Hunger und Durst, heulend unter den Vorwürfen des erwachten Gewissens, verzweifelnd in Scham, daß man hätte ewig selig werden können und die Erstgeburt ausgeschlagen um das Linsengericht flüchtigen Sündengenusses und hohler Selbstsucht, sigend in Gesellschaft der Verlorenen und Dämonen - das ist der Sold, mit welchem Satan seine Knechte lohnt am Feierabend ihrer harten Sündenmühe. Wahrlich Sündenlohn ist ein schauerlicher Lohn. Kyrie eleison.

II.

Diesem erschütternden Bilde des Sündendienstes stellt nun Paulus den Dienst der Gerechtigkeit gegenüber und malt ihn mit lieblichen Farben, uns damit zu locken, daß wir dem neuen Herrn

doch nicht mit geringerem Eifer dienen möchten, als wir zuvor der Sünde gedient.

Denn Dienst der Gerechtigkeit ist ein guter Dienst. Das macht: Christen haben einen guten Herrn gefunden, den guten Hirten, bei dem uns nichts mangeln soll und von dem wir singen: Wohl uns des feinen Herrn! Blick in das heutige Evangelium von der Speisung der vier Tausend: Christi Herz wallet von Erbarmen, sein Auge erschaut die Noth, sein Mund gehet über von holdseliger Rede, seine milden Hände brechen das Brot. So steht er dort in der Wüste, umlagert von den Hungernden, und seinen allmächtigen Händen entquillt Brot um Brot für die Tausende so sitt Er jezt droben zur Rechten des Vaters als Haupt seiner Kirche, und aus seinen durchgrabenen Händen giebt er denen, die da hungert und dürstet nach Gerechtigkeit, Gnade um Gnade, bricht Brot um Brot seines Worts, nimmt Kindlein um Kindlein in der Taufe an sein Herz und speist und tränkt Gemeinde um Gemeinde mit seinem Leib und Blut. Und wer solches im Glauben weiß, der bekennt;

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Herr, bei dir ist gut sein, dein Joch ist sanft und deine Last ist leicht, dein Dienst ist ein guter Dienst. Darum solls nun auch ein Dienst sein mit Leib und Seele. Oder sollten wir etwa mit der Seele Christo und der Gerechtigkeit dienen und der Sünde mit dem Leibe? Des Sonntags dem Himmel, aber des Werktags der Erde? Im Gottesdienst die Liebe preisen, aber daheim und im Geschäft der Selbstsucht leben? Das sei ferne! Ganz oder gar nicht, die halben Geister treibt Er von sich und die lauen will Er ausspeien aus seinem Munde. Entschloffen zu seiner Nachfolge, leibeigen zu seinem Dienst so will er seine Jünger haben. Wie es ihm bei der Bekehrung um das innerste Herz zu thun ist, so zieht sein Geist den Bekehrten nach Leib und Seele in den völligen Dienst der Gerechtigkeit. Auge und Ohr zieht er von der Sünde ab, daß sie nach der Luft der Welt nicht hinsehen und hinhören, die Lippen reinigt er mit der Kohle vom Altar und macht die Rede lieblich und mit Salz gewürzet. Die Hände wäscht er von dem Schmuß der Sünde und füllt sie mit Gaben der Liebe und stärkt sie zu fröhlicher Arbeit im Beruf. Die Füße reinigt er vom Staub

der Erde und richtet sie auf den Weg seiner Gebote.

Wie aber der Dienst der Gerechtigkeit ein guter Dienst ist bei einem guten Herrn, so ist seine Frucht auch ein seliger Lohn, hie zeitlich und dort ewiglich. Das sagen die Worte unsers Tertes: „Nun ihr aber seid von der Sünde frei und Gottes Knechte geworden, habt ihr eure Frucht, daß ihr heilig werdet, das Ende aber das ewige Leben."

Der Dienst Christi hat hier schon eine selige Frucht, nämlich die Heiligung. Wir sahen, daß der zeitliche Lohn der Sünde in der Unruhe eines bösen Gewissens besteht, die für die bekehrten Christen die Gestalt der Schamröthe liber das vergangene Leben annimmt. Im Gegensaß hierzu wirkt die Umkehr zu Christo und der Dienst der Gerechtigkeit die Ruhe eines guten Gewissens. Denn durch den Glauben an Christum hat ein Christ Vergebung der Sünde gewonnen, und durch den heiligen Geist hat er einen neuen Trieb empfangen, in seinem Beruf und Stand der Gerechtigkeit zu dienen. Auf diesem Wege ist er wahrhaft gewissenhaft" geworden, und dies zu bleiben ist seine Heiligung. Wohl ist hier ein Unterschied zu merken. Wer Christum ergreift, dem vergiebt Gott alle, alle Sünden zumal, dagegen die Macht der in uns wohnenden Sünde bricht er nur nach und nach. Dennoch giebt es ein Wachsthum in der Heiligung, ohne welche wird Niemand den. Herrn sehen. Gerade darin aber besteht solch Wachsthum, daß wir uns immer tiefer schämen lernen über uns selbst und all unser beflecktes Wesen, und uns immer höher freuen lernen über Christum, immer gründlicher Ihm anhangen, immer gebeugter in seiner Nähe wandeln und immer genauer in seine Fußstapfen treten. Auf diesem Wege will uns der Geist Gottes führen von einer Kraft zur andern, von einer Treue zur andern, von einem Sieg zum andern. Und wer sich führen läßt, dem werden zwar die Stunden nicht erspart bleiben, darin er sich schämt über sein Zurückbleiben, über sein Straucheln und Laßwerden, aber er soll es auch erfahren, daß jede Treue gegen die empfangene Gnade und jeder Sieg über sich selbst, den er in der Kraft Gottes erringt, ihn mit seliger Freude erfüllt als Frucht seines Dienstes, daß er nicht umsonst gelaufen ist und nicht vergeblich gekämpft hat.

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Dienst der Gerechtigkeit hat endlich auch selige Frucht dort ewiglich. Das Ende ist das ewige Leben." Ende gut, Alles gut. Wie süß klingt das Wörtlein „Ende“ für den müden Wanderer und Kämpfer und Kreuzträger. Wie ahnungsreich und geheimnisvoll klingt das andere kurze Wort ewiges Leben." Leben in Gott, Leben in der Gemeinschaft der Heiligen, Leben im verklärten Leibe, Leben in der erneuerten Welt. Friedvoll und freudvoll, lichtvoll und lebensvoll, im Sonnenschein der Gottesnähe, ruhend nach aller Arbeit, beutefroh nach allem Kampf, feiernd im ewigen Sabbath

das ist das selige Ende des Gerechtigkeitsdienstes. Der Morgenstern ist schon hier aufgegangen im Herzen des Christen, so weiß er zuversichtlich, daß über ein Kleines der helle, ewige Sonntag

anbricht und die ewige Speisung. Da werden wir ihn sehen von Angesicht zu Angesicht, wie er stehen wird nicht mehr in der Wüste, sondern im Paradiese Gottes und um Ihn gelagert seine Erlösten alle, gesättigt vom Brote des Lebens, getränkt mit dem Wasser des Lebens, geheilt von allen Gebrechen, gekrönt mit Gnade und Barmherzigkeit, singend das Lied der Lieder und bekennend ohne Ende: Herr Jesu, bei dir ist gut sein. Halleluja.

Damit ist aber Paulus zum Schluß seiner Gedankenreihe gekommen und stellt nun die beiden Gegensäße in ihren auseinanderklaffenden Zielen mit wuchtigem Wort hart nebeneinander, den Baum der Sünde mit der Frucht des Todes, den Baum der Gnade mit der Krone des Lebens: „Denn der Tod ist der Sünde Sold, aber die Gabe Gottes ist das ewige Leben in Christo Jesu unserm Herrn." So entscheidet das Entweder Oder in der Zeit über das Entweder Oder in der Ewigkeit. Entweder Himmel oder Hölle: in der Hölle lauter verdienter Sold, im Himmel lauter freigeschenkte Gabe, dort lauter Tod, hier lauter Leben, dort die ewige Gottesferne, hier die ewige Gottesnähe. Warum wollt ihr sterben, ihr vom Hause Israel? So wahr ich lebe, spricht der Herr, ich habe keinen Gefallen am Tode des Gottlosen, sondern daß sich der Gottlose bekehre von seinem Wesen und lebe." Kommt her zu Mir Alle, die ihr mühselig und beladen seid, spricht Christus unser Herr, Ich will euch erquicken. Nehmet auf euch Mein Joch und lernet von Mir, denn Ich bin sanftmüthig und von Herzen demüthig, so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen. Denn Mein Joch ist sanft, und Meine Last ist leicht." gewißlich wahr. Amen.

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Amen.

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Das ist

Am achten Sonntag nach Trinitatis.

Römer 8, 12-17.

So find wir nun, lieben Brüder, Schuldner, nicht dem Fleisch, daß wir nach dem Fleisch leben. Denn wo ihr nach dem Fleisch lebet, so werdet ihr sterben müssen; wo ihr aber durch den Geist des Fleisches Geschäfte tödtet, fo werdet ihr leben. Denn ihr habt nicht einen knechtischen Geist empfangen, daß ihr euch abermal fürchten müßtet, sondern ihr habt einen kindlichen Geist empfangen, durch welchen wir rufen: Abba, lieber Vater! Derselbige Geist giebt Zeugnis unserm Geist, daß wir Gottes Kinder sind. Sind wir denn Kinder, so sind wir auch Erben, nämlich Gottes Erben und Miterben Christi, so wir anders mit leiden, auf daß wir auch mit zur Herrlichkeit erhoben werden.

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& Es ist ein köstlich Ding, daß das Herz fest werde, welches geschieht durch Gnade", sagt die Schrift. Ja wahrlich, ein köstlich Ding, so sagen Christen in Stunden, wo sie die Gewißheit des ewigen Lebens im Glauben schmecken und frohlocken: „Ich weiß, daß mein Erlöser lebt." Sie sagen es aber auch in Stunden der Anfechtung, wo ihnen der Boden unter ihren Füßen zu wanken und die Sonne über ihrem Haupte unterzugehen droht, wo sie klagen: „Sie haben meinen Herrn weggetragen und ich weiß nicht, wo sie ihn hingelegt haben." Denn gerade dann erscheint ihnen nichts köstlicher und unentbehrlicher, als daß ihr Herz wieder fest werde.

In solchen Stunden blickt wohl das Auge hinauf an den Zeugen Gottes, welche der heilige Geist fest gemacht hat wie Säulen in seinem Haus, wie eherne Thürme in seiner Stadt. So steht Paulus vor uns in dem achten Kapitel des Römerbriefs, aus welchem unser Text entnommen ist, welches anhebt mit dem Spruch: „So ist nun nichts Verdammliches an denen, die in Christo Jesu sind, die nicht nach dem Fleische wandeln, sondern nach dem Geist", und welches mit dem Siegesliede schließt: „Ich bin gewiß, daß weder Tod noch Leben, weder Engel, noch Fürstenthum, noch Gewalt, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Hohes noch Tiefes, noch keine andere Kreatur mag uns scheiden von der Liebe Gottes, die in Christo Jesu ist, unserm Herrn." Das ist Gewißheit der Gnade, welche die Welt überwindet. Und wie Paulus, so die andern Apostel. Petrus hebt seinen Brief an mit dem Lobgesang: „Gelobet sei Gott, der uns wiedergeboren hat zu einer lebendigen Hoffnung", und Johannes bekennt: Wir wissen, daß wir aus dem Tode in das Leben gekommen sind. Wir wissen, daß wir von Gott sind und die ganze Welt liegt im Argen." Diese Gewißheit der Gnade sehen wir an Luther, der auch in den schwersten Stunden seines innern Lebens sich an Den geklammert, der gesagt hat: „Ich lebe und ihr sollt auch leben." Die Gewißheit der Vergebung der Sünden hat ihn zum sieghaften Christen, dieses in der Gnade festgewordene. Herz hat ihn zum Reformator gemacht. Dies hat den armen Mönch das kühne Wort sprechen lassen: „Und wenn so viel Teufel zu Worms wären, als Ziegel auf den Dächern, so will ich doch hinein kommen und dem Behemoth zwischen die Zähne greifen." Und wie Luther, so die Reihe der Zeugen nach ihm. Da singt Paul Gerhard:

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Jst Gott für mich, so trete
Gleich alles wider mich,
So oft ich ruf' und bete,
Weicht alles hinter sich,

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