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Leben ist. Ach, wenn man hineinblickt in die Arbeit des dreieinigen Gottes an der Welt, um unsere Herzen loszuringen von der Sünde und zu gewinnen, zu erbitten für Ihn, wie steht man beschämt, gebeugt, anbetend vor dieser unaussprechlichen Liebe, die uns sagen muß: „Mir haft du Mühe gemacht in deinen Sünden und Arbeit gemacht in deinen Missethaten", die uns klagen muß: „Den ganzen Tag halte ich die Arme ausgestreckt nach euch und ihr wollt nicht zu mir kommen, daß ihr das Leben und volle Genüge hättet!"

Aber Christus und den Geist Gottes haben wir nirgends anders, als im Worte Gottes. So sind wir auch mit dem Zeugnis des Geistes an das Wort Gottes gewiesen. Denn weil Menschengeist zum Menschengeist nur kommt auf der Brücke des Wortes, so hat auch der Geist Gottes keinen andern Weg und Brücke erwählt, um mit dem Menschengeist in Berührung zu treten, als das Wort. Willst du Gewißheit finden, suche sie nicht in deinem Gefühl; „denn wer sich auf sein Herz verläßt, der ist ein Narr!" Suche sie nicht in deinem eigenen Frömmerwerden, auch nicht darin, daß dich andere fromme Leute für einen guten Christen oder „Bruder in Christo" halten, sondern suche die Gewißheit in Christo und Christum suche im Wort.

„Und ob das Herz spräch' lauter Nein,
Sein Wort laß dir gewisser sein

Und laß dir doch nicht grauen."

Alles andere führt zur Schwärmerei, vor welcher unsere Kirche in ihrem Bekenntnis so nachdrücklich warnt. Weil aber Christus im Wort ist und der heilige Geist im Worte wirkt, darum ist dies Wort im Stande, ein Herz fest zu machen. Hier im Wort ist ein Standort, von welchem aus für den Christen die Welt aus den Angeln gehoben wird. Denn „Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte vergehen nicht", spricht der Herr, und in dieser Zuversicht spricht ein Christ: Herr, wenn ich nur dich habe, so frage ich nicht nach Himmel und Erde."

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Und neben

Und neben dem Wort steht deine Taufe, als ein großes einziges Wort deines Herrn an dich persönlich, daß du sollst Antheil und Anrecht an ihn haben, wie ein Kind an seinen Vater. der Taufe steht die Absolution, darin der Herr dir wieder und wieder in seinem Namen versiegeln läßt, daß dir die Sünden vergeben find. Und neben der Absolution steht das heilige Abendmahl, darin der Herr dir persönlich naht, dir seinen Leib und Blut giebt und dir ins Herz flüstert: Ich bin dein und du bist mein. Wort, Taufe und Abendmahl find lauter Zeugnisse Gottes von unserer Kindschaft.

Aber vielleicht möchte Jemand sagen: „Die Worte hör' ich wohl, mir fehlt der Glaube." Ein Anderer möchte wohl wehmüthig sagen: Gewiß muß es ein köstlich Ding sein, wenn das Herz fest wird, wenn es in all der Verwirrung einen festen Ankergrund gefunden. O, daß ich ihn fände! Ein Dritter seufzt vielleicht: „Herr, ich glaube, hilf meinem Unglauben." Ja, wenn ich glauben könnte, daß Christus, der Sohn Gottes, an meiner Statt all' meine Schuld getragen, wenn ich glauben könnte, daß die Bibel Gottes Wort ist, dann wäre mir geholfen, aber gerade da liegt für mich die Schwierigkeit.

Wer so spricht und wirklich ernstlich fragt, der ist nicht fern vom Reiche Gottes. Dem will ich den Weg zeigen, wie auch er das Zeugnis des Geistes von der Kindschaft empfangen kann. Komm zur Predigt oder lies in der Schrift und laß dir zeigen, wie du gestaltet bist. Laß dich aufrichtig machen, und es wird nicht lange dauern, so wird dir im Spiegel dieses wunderbaren Wortes Flecken um Flecken an dir hervortreten. Du wirst bald inne werden, daß du die Gebote nicht gehalten hast von Jugend auf, daß du deinen Gott nicht von ganzem Herzen und aus allen Kräften geliebt, daß auch in dir der häßliche Egoist wohnt, mit Einem Wort, daß du ein Sünder bist. Und der heilige Geist, der dir dies im Worte sagt, der wird in deinem Gewissen zeugen: Das ist Wahrheit, also daß du sagen wirst: Fleisch und Blut hat mir das nicht geoffenbart, sondern mein Vater im Himmel. Siehe, in deinem Gewissen kannst du dessen, was das Wort an dir straft, ganz gewiß werden, so gewiß, daß du dir es von keinem Menschen und von keinem Engel, ja auch nicht von deinem alten Menschen ausreden läsfest.

Wer nun dies sich hat sagen lassen und gewiß weiß: ich bin ein Sünder, dem zeigt nun der heilige Geist beim Hören der Predigt, beim Lesen der Schrift Christum als den, der gekommen ist, die Sünder selig zu machen. Er zeigt ihm seine holdselige Gestalt, er öffnet ihm seine holdseligen Worte, er öffnet ihm das Geheimnis seines Leidens und Sterbens durch die Wörtlein: „Für Euch, für Dich." Mit Einem Wort: Es zeigt dir, daß Christus hat, was du bedarfst. Während der heilige Geist dir im Worte Christum verklärt, zeugt er dir im Gewissen: Das ist Wahrheit, also daß du sagen wirst: Fleisch und Blut hat mir das nicht geoffenbart, sondern mein Vater im Himmel. Derselbe Geist, der uns überzeugt von unserer Sünde, der überzeugt uns auch von Christo, dem Sünderheiland, daß wir ohne Ihn nicht leben und nicht sterben können, und macht uns seiner im tiefsten Gewissen so

gewiß, daß wir es uns von keinem Menschen und von keinem Teufel, ja auch nicht von unserer eigenen Vernunft ausreden lassen. Das ist keine Spezialoffenbarung an einzelne besondere Heilige, noch ein besonderer Vorgang im Leben besonders geförderter Christen, sondern das ist der Weg, auf welchem der heilige Geist Fedem, der sich von ihm führen läßt, Zeugnis geben will von der Kindschaft und ihn lehren will das selige Amen: Das ist gewißlich wahr, das ist gewißlich mein. Er ist's, der uns hineingreifen lehrt in den Reichthum der freien Gnade und uns anbetend stammeln läßt: Was sind alle Herrlichkeiten in der ganzen Welt, was sind Majestäten und königliche Hoheiten, was alle Würden und Hochwürden gegen den Titel, den er auch dem ärmsten Gläubigen zuspricht: Du bist ein Kind des allmächtigen Gottes deine Seele mehr werth, als die ganze Welt, und dein Leib ein Tempel des heiligen Geistes, herrlicher als Salomos Tempel und alle Wunder der Welt!

Es ist aber ein großer Unterschied zwischen Gewißheit und Sicherheit. Wider die Sicherheit eifert die Schrift: „Wer sich dünken lässet, er stehe, der sehe wohl zu, daß er nicht falle.“ Schaffet, daß ihr selig werdet mit Furcht und Zittern." „Stehst du durch den Glauben, sei nicht stolz, sondern fürchte dich." „Führet euren Wandel, so lange ihr hier wallet, mit Furcht. Hörst du hier den Unterschied zwischen Sicherheit und Gewißheit? also daß man geradezu sagen kann: Wo die Sicherheit wohnt, da hat die Gewißheit keine Stätte, und wo die Gewißheit einkehrt, da ist die Sicherheit zu Ende. Denn die Gewißheit quillt aus Gott, ruht im Glauben und ankert im Wort; die Sicherheit quillt aus der Hölle, ruht im Fleisch und ankert im Sand. Die Gewißheit im heiligen Geist kämpft und streitet täglich mit der Sicherheit des Fleisches, denn wir tragen solchen Schat in irdenen Gefäßen und sagen mit David: „Wenn ich mich fürchte, so hoffe ich auf dich.“

III.

Wie aber die Gewißheit der Gnade wurzelt in dem Zeugnis der Kindschaft, so gipfelt sie in der Verheißung der Erbschaft. Darum schließt Paulus: „Sind wir denn Kinder, so sind wir auch Erben, nämlich Gottes Erben und Miterben Christi, so wir anders mit leiden, auf daß wir auch mit zur Herrlichkeit erhoben werden."

Welch ein Erbe! Haben wir vorhin gestaunt über die Tiefe des Wortes: Gottes Kinder", so stehen wir nun und stammeln das Wort: „Gottes Erben“ und sagen mit David: „Mir ist das Los gefallen aufs lieblichste, mir ist ein schön Erbtheil geworden."

Denn Er spricht zu Abraham: „Ich bin dein Schild und dein sehr großer Lohn." Wir sollen Gottes Erben und Miterben Christi werden. Alles was der Vater hat, das ist mein," spricht der Sohn. Alles was der Sohn hat, das ist unser, spricht der Apostel. Amen! Halleluja, spricht der Glaube.

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Freilich wandeln wir im Glauben, nicht im Schauen, im Hoffen, nicht im Haben. Es ist noch nicht erschienen, was wir sein werden." Einstweilen heißt es noch: So wir anders mit leiden." Auf dem Wegweiser der Nachfolge Christi steht geschrieben: Durch Leiden zur Herrlichkeit. Das ist der schmale Weg Christi und all seiner Heiligen. Darum gehe keinem Leiden aus dem Wege. Siehe da den großen stillen Kreuzzug der Kinder Gottes nach dem gelobten Lande! Willst du müde und matt werden, blick auf das herrliche Erbe und sprich zu deiner Seele: „Ueber ein Kleines!" Denn Leiden und Erben hat Gott zusammengefügt, die soll der Mensch, der Christ nicht scheiden. Gerade im Leiden dieser Zeit lernt ein Christ warten auf die Herrlichkeit, die an uns soll offenbar werden. An dem Zeugnis der Kindschaft trägt ein Christ in seinem Busen den Propheten der Erbschaft, der nicht müde wird gerade unter dem Leiden zu weissagen von dem endlichen Siege.

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Das ist aber uns zum Vorbild geschehen, daß wir uns nicht gelüsten Lassen des Bösen, gleichwie jene gelüftet hat. Werdet auch nicht Abgöttische, gleichwie jener etliche wurden; als geschrieben stehet: Das Volk sezte sich nieder zu essen und zu trinken und stand auf zu spielen. Auch laßt uns nicht Hurerei treiben, wie Etliche unter Jenen Hurerei trieben, und fielen auf einen Tag dreiundzwanzig tausend. Laßt uns aber auch Christum nicht versuchen,

wie etliche von jenen ihn versuchten, und wurden von den Schlangen umgebracht. Murret auch nicht, wie jener etliche murreten und wurden umgebracht durch den Verderber. Solches alles widerfuhr ihnen zum Vorbilde; es ist aber geschrieben uns zur Warnung, auf welche das Ende der Welt gekommen ist. Darum, wer sich läßt dünken, er stehe, mag wohl zusehen, daß er nicht falle. Es hat euch noch keine, denn menschliche, Versuchung betreten; aber Gott ist getreu, der euch nicht läßt versuchen über euer Vermögen, sondern macht, daß die Versuchung so ein Ende gewinne, daß ihr es könnet ertragen. Darum, meine Liebsten, fliehet von dem Gößendienst.

Als das Christenthum in die Welt eintrat, fand es zwei Mächte vor, die sich ihm feindlich entgegenstellten: das Heidenthum und das Judenthum. Zwar war das Evangelium von Christo eine Kraft Gottes, selig zu machen Alle, die daran glaubten, die Juden vornehmlich und auch die Heiden, so viele ihrer dürsteten nach Erlösung von Sünde und Tod. Die sich aber nicht retten ließen, wurden Feinde des Kreuzes Christi, die Juden vornehmlich und auch die Heiden. Wie es der jüdische Hohepriester Kaiphas und der heidnische Landpfleger Pilatus waren, welche Christum ans Kreuz schlugen, weil sie ihn verwarfen, so ist auch das Wort vom Kreuz geworden den Juden ein Aergernis und den Griechen eine Thorheit. In der Geschichte der Kirche sind es immer diese beiden Mächte in den mannichfaltigsten Formen gewesen, welche von innen und außen ihr Leben bedrohten: die heidnische Weltmacht und Weltseligkeit und die jüdische Weltflucht und Eigengerechtigkeit, die falsche Kultur und der falsche Kultus, der Kaiphas des Papstthums und der Pilatus der Tyrannei; mit einem Wort, Heidenthum und Judenthum, wo sie sich dem Christenthum feindlich gegenüberstellen, werden zum Antichristenthum in der einen oder andern Form.

Aber nicht von außen droht der Kirche und dem Christen die größte Gefahr, sondern von innen, von seinem eigenen Herzen. Denn so spricht der Herr: „Wer will des Menschen Herz ergründen, das trogige und verzagte Ding? Ich, der Herr, will es ergründen, der Herzen und Nieren prüft." So redet der Allwissende von unserem Herzen, der es besser kennt als wir selbst, der nns nicht nur Ein Mal, etwa bei der Bekehrung, einen Blick giebt in die verborgenen Tiefen und auf die stolzen Höhen unseres Herzens, sondern der damit durch das ganze Christenleben fortfährt, uns immer gründlicher zu überführen von den zwei großen Lastern, die in uns stecken: unserem Troß und unserer Verzagtheit. Denn gerade von daher droht dem Christen stets der Rückfall ins heidnische oder jüdische Wesen, wie Luther einmal sagt: „Ich fürchte mich vor meinem eigenen Herzen mehr als vor dem Papst und allen seinen Kardinälen."

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