ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

thum die höchste Selbstbejahung des wahren menschlichen Ich und die Bejahung alles edlen menschlichen Lebens.

Und der Tod ist euer." Denn auch der Tod, dieser lezte Feind, ist zum Schemel der Füße Jesu Christi gelegt, und für den Christen ist aus dem Feinde ein Freund geworden. Der grimmige Riese, vor dem Alles erzittert, was Mensch heißt, ist für uns zum Himmelspförtner geworden und trägt uns mit seinen starken Armen durch die rauschenden dunkeln Fluthen der letzten Stunde an's lachende Gestade des himmlischen Kanaan. „Christus ist mein Leben," sagt Paulus, so ist Sterben mein Gewinn."

[ocr errors]

Und die Gegenwart ist euer", so breitet der Apostel den Reichthum der Christen immer weiter aus. Die Zeit mit ihren Gaben und Aufgaben, das Heute mit seinem tiefen Ernst und seiner süß-wehmüthigen Kürze ist unser, denn wir wissen: „Jett ist die angenehme Zeit, jezt ist der Tag des Heils." Wir stehen nicht mehr müssig am Markte, sondern wir arbeiten in Gottes Weinberg, und die ganze Gegenwart ist uns die Zeit der Aussaat auf Gottes Ernte geworden.

Endlich schließt der Apostel: „Auch die Zukunft ist euer“ und wahrlich sie erst recht. Denn ob wir wohl im Glauben wiffen, daß Alles unser ist, es sei Kephas oder die Welt, es sei das Leben oder der Tod, so wissen wir doch auch, daß wir in der Gegenwart im Zeichen des Kreuzes leben und daß wir die Welt überwinden durch lauter Entsagen, unter viel Trübsal und Thränen. „Hoffen wir nun allein in diesem Leben auf Christum, so sind wir die elendesten unter allen Menschen", wir leben aber wahrlich nicht für heute und morgen, sondern wir tragen eine große, über alle Maßen herrliche Zukunft in unserer Brust: wir wollen einmal vor Jesu Thron kommen, ja mehr wir wollen „überwinden und mit ihm sizen auf seinem Stuhl, gleichwie er überwunden hat und ist gesessen. auf seines Vaters Stuhl." Was ist das anders, als wenn unser Text sagt: Alles ist euer, ihr aber seid Christi, Christus aber ist Gottes." Denn wer überwindet, der wird es Alles ererben". Ja, der große Gedanke der Ewigkeit glänzt in eines Christen Herzen, und ihren seligen Glanz sieht er im Glauben lagern auf Allem, was ihm begegnet. Ein Christ kommt mit dem Besten, was er hat und was er ist, aus der Ewigkeit, und mit diesem Kleinod im Busen wandert und pilgert er in die Ewigkeit. Trifft er unterwegs etwas Schönes in der Welt, so muß es ihm erzählen vom Geheimnis der schönen Ewigkeit. Wenn ein Künstler ein schönes Menschen

[ocr errors]

antlig malt, so ist mir's eine Weissagung auf den neuen verklärten Leib; wenn ein Maler die Pracht der Natur oder ihr geheimes Seufzen auf die Leinwand wirft, so predigt er mir von der neuen Erde und ihrer Herrlichkeit; wenn ein Denker die verborgenen Gesetze des Seins und Werdens an's Licht stellt, so ahne ich darin den künftigen Zusammenklang aller Dinge und Gedanken und freue mich auf die Zeit, wo das Stückwerk aufhören und das Vollkommene erscheinen wird; und wenn ich in einem Tonwerk höre das Zusammengreifen der Instrumente, das Wiederkehren der Säße, das Zusammenklingen der Stimmen, wenn die Töne rauschen wie die Wellen des Meeres und das wogende Herz davon überströmt wird, dann bin ich im Vorhof jenes ewigen Tempels, wo die Ueberwinder am krystallnen Meere auf ihren güldenen Harfen spielen das Lied Mosis und das Lied des Lammes, und wahre Musik ist mir wie das Knarren der Thürflügel des himmlischen Paradieses. Da ist die Kreatur dann keine Göttin, sondern eine demüthige, aber hinreißende Prophetin vom Jenseits. Hier liegt der Triumph unserer Christenhoffnung: es ist Alles euer, hier im Glauben, dort im Schauen. Hier liegt unsere lette Instanz, und unser Glaube ist die Appellation an das Jenseits, von der Welt verlacht, vom Christen als Geheimnis im Busen getragen, ohne welches er nicht leben und nicht sterben mag.

"

So du glauben würdest, so würdest du die Herrlichkeit Gottes schauen“, und die Herrlichkeit deines Christenstandes, zu welchem du berufen bist. So du glauben wirst, so wirst du die ganze selige Ewigkeit und dein Erbrecht darauf nicht um Esaus Linsengericht verkaufen. Denn Eins ist noth und Alles ist euer. „Ihr seid Christi" das ist das Ebenbild Gottes im Menschen; „Alles ist euer" das ist die Herrschaft über die Welt. Ihr seid Christi das ist unser Mittelpunkt; Alles ist ener das ist unser Umkreis, das ist die Enge und die Weite unseres Christenglaubens, das ist unsere Einseitigkeit und unsere Allseitigkeit. O Israel, wer ist dir gleich? O Volk, das du durch den Herrn selig wirst, der deiner Hülfe Schild und das Schwert deines Sieges ist! Halleluja. Amen.

Am zwanzigsten Sonntag nach Trinitatis.

Ephefer 5, 15-21.

So sehet nun zu, wie ihr vorsichtiglich wandelt, nicht als die Unweisen, sondern als die Weisen. Und kaufet die Zeit aus, denn es ist böse Zeit. Darum werdet nicht unverständig, sondern verständig, was da sei des Herrn Wille. Und saufet euch nicht voll Weins, daraus ein unordentlich Wesen folgt, sondern werdet voll Geistes. Und redet untereinander in Psalmen und Lobgesängen und geistlichen Liedern, singet und spielet dem Herrn in eurem Herzen. Und saget Dank allezeit für Alles Gott und dem Vater, in dem Namen unsers Herrn Jesu Christi; und seid untereinander unterthan in der Furcht Gottes.

Das Evangelium vom heutigen Sonntag erzählt uns von Leuten, welche keine Zeit haben, zur königlichen Hochzeit zu kommen. Der Eine geht auf seinen Acker, der Andere zu seiner Handthierung. Ja, selbst unter Denen, die die Einladung annehmen, nimmt sich einer der Gäste nicht die Zeit, das hochzeitliche Kleid anzuziehen, das ihm doch vom föniglichen Gastgeber im Vorsaal angetragen wird. In einem andern Gleichnis zeichnet er solche, die noch müssig am Markte des Lebens stehen und die er dingen will zur Arbeit im Weinberg. Und auf seinen Wanderungen begegnet er einmal Etlichen, die er zur Nachfolge auffordert, da spricht der Eine: „Laß mich zuvor meinen Vater begraben," und der Andere: „Erlaube, daß ich zuvor einen Abschied mache mit Denen, die in meinem Hause sind." Das sind Bilder aus dem Leben, getreu nach der Natur gemalt. Denn das Geschlecht Derer ist nicht ausgestorben, die zwar Zeit genug haben für die irdischen Interessen und das Diesseits, aber keine Zeit für den inwendigen Menschen und das Reich Gottes, die noch immer müssig am Markte stehen oder sprechen: „Ich bitte Dich, entschuldige mich," oder die Zeiten versäumen, da die Stimme des Herrn sie rief.

Zu allen solchen ruft nun unsere Epistel das Wort: „Kaufet die Zeit aus, denn es ist böse Zeit." Das ist eine ganz andere Auffassung der Zeit, als sie die Kinder dieser Welt und viele Christen unserer Tage haben. Paulus ist durchdrungen von dem unendlich hohen Werth der Zeit; denn er lebt für die Ewigkeit. Er kennt aber auch die Widerstände und Schwierigkeiten, welche die böse Zeit dem Christen bietet, darum ist sein Ruf so ernst und sein Rath so werthvoll. So wollen wir mitten in der Unruhe der

Zeit hier in der Sabbathstille ruhen vor Gottes Angesicht und uns von seinem Knechte sagen lassen:

Von dem Handel mit der Zeit für die Ewigkeit

und zwar

Vom Zeitauskaufen in der kurzen Zeit,
Vom Zeitanwenden in der bösen Zeit.

Du aber, o Herr, laß leuchten Dein Antlig, so genesen wir. Mache Du diese Stätte zu einem Bethanien, da Du bei uns einkehrest und wir zu Deinen Füßen siten, zu einem Emmaus, da Du uns das Brot brichst und unsere Herzen brennend werden. Amen.

I.

Das ist eine seltsame Waare, die uns vom Apostel angepriesen wird mit den Worten: „Kaufet die Zeit aus." Wollen wir die Tiefe dieses Wortes recht fassen, so müssen wir die göttliche Anschauung von der Zeit lernen. Wenn das englische Sprüchwort sagt: Zeit ist Geld", so stellt es das Geld hin als das eigentlich Werthvolle, welches durch richtigen Gebrauch der Zeit erobert werden fann. Die heilige Schrift dreht die Sache um, wenn sie sagt: „Kaufet die Zeit aus." Ihr Ihr ist die Zeit das eigentlich Werthvolle, das ein Christ mit Weisheit und Opfer zu gewinnen suchen muß. Denn die Zeit ist nach der Schrift das Saatfeld für die ewige Ernte, der Vorhof des Allerheiligsten; die Zeit ist der große Webstuhl Gottes, darauf er mit dem Zettel göttlicher Gedanken und mit dem Einschlag menschlicher Wege das prächtig-wunderbare Gebilde der Geschichte webt. Darum ist jedes menschliche Heute hineingestellt zwischen ein göttliches Gestern und ein göttliches Morgen, zwischen das Gestern der Geschichte und das Morgen des Gerichts und der Ewigkeit. Eben dies macht das Heute so reich, so kurz und so ernst. Die Zeit ist kurz" das klingt durch die ganze heilige Schrift. Wenn Moses, der Mann Gottes, durchbebt von den Schauern des Todes um ihn her, seinen neunzigsten Psalm singt, so ruft er aus: „Du läsfest sie dahinfahren wie einen Strom und sind wie ein Schlaf; denn unser Leben fähret schnell dahin, als flögen wir davon." Bei David heißt es in seinem „Gebet um die rechte Sterbekunst": "Siehe, meine Tage sind einer Hand breit bei dir, und mein Leben ist wie nichts vor dir." Die Zeit ist kurz dieses Wort Pauli zeichnet die ganze Anschauung auch des Neuen Testaments. Petrus redet die Pilgrime an: „Ihr, die eine kleine Zeit hier leidet," und Jakobus nennt in seiner tiefsinnigen

[ocr errors]
[ocr errors]

Und er thut

Weise einmal das menschliche Leben „ein Rad.“ recht daran. Sauft nicht die Zeit mit ihrem Schaffen und Zerstören, mit ihrem Gebären und Sterben, mit ihrem Jauchzen und mit ihrem Wehklagen wie das große Weltenrad Gottes in ungestümer Haft Tag und Nacht? und ist keiner, der ihm Halt gebieten, Keiner, der es stellen könnte außer dem Alten der Tage", vor welchem tausend Jahre sind wie Ein Tag und Ein Tag wie tausend Jahre.

Warum ist die Zeit so kurz? Weil die Ewigkeit dahinter steht, in welcher es kein Stückwerk und kein Wachsen mehr geben wird, sondern wo die Vollendung feiert; die Zeit ist so kurz, weil ein Tag kommt, an welchem die Geschichte aufhört und das Werden ein Ende hat und die Zeit von der Ewigkeit verschlungen wird. Das ist für den Einzelnen der Tag des Todes, das ist für die Menschheit der jüngste Tag, welchen der neutestamentliche Seher schaut in jener Weissagung, wo der Engel schwört bei dem Allmächtigen: „daß hinfort keine Zeit mehr sein solle"; da wird die Zeit stille stehen, nicht wie eine abgelaufene Uhr, sondern still wie der Sabbath Gottes nach dem schweren Tagewerk. Was die Engel schwören und was die Hölle weiß, „daß Satan wenig Zeit hat“, das laßt uns Kinder der Erde, um welche Himmel und Hölle werben, tief beherzigen: die Zeit ist kurz.

Aber dazu ist uns das kurze Leben vor Allem gegeben, daß wir das ewige Leben darin finden durch Den, in welchem Zeit und Ewigkeit sich grüßen: Jesus Christus, gestern und heute und derselbe in Ewigkeit. In ihm, dem Gottmenschen, kommt Zeit und Ewigkeit zusammen, darum kann er sagen: „Ehe denn Abraham ward, bin ich," darum kann er triumphiren: „Ich bin das A und das O, der Anfang und das Ende, der da ist und der da war und der da kommt." Daher stammen die Unbegreiflichkeiten seiner Person und seines Lebens, weil Er, der Ewige, in der Fülle der Zeit erschien, geboren von einem Weibe, weil er in wahrhaft menschlicher Entwickelung in die Geschichte eingetreten ist und so sein Leben eine Geschichte ewiger Erlösung geworden ist, um uns von Sünde und Tod und dem Jammer der Zeit und Ewigkeit zu erlösen und uns das Leben der Ewigkeit zu geben. Darum „hat er Worte des ewigen Lebens", darum,,wer an ihn glaubt, der hat das ewige Leben." Hier ist der Ewige in unser Geschlecht eingetreten, der selbst die Auferstehung und das Leben ist, an den wir krankende, welkende, sterbende Kinder der flüchtigen Zeit uns flammern und zu ihm sagen dürfen: „Ich laffe Dich nicht, Du

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »