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heit und Aufrichtigkeit. Stelle dich im Innersten deines Gemüths so, daß du die Wahrheit, nichts als die Wahrheit und Lauterkeit wollest. Den Aufrichtigen läßt es Gott gelingen." Gerade weil Satan der Meister der Lüge ist und die Menschen durch Betrug überlistet, so kann man gegen ihn nur siegen, wenn man wahr wird, wahr vor Gott, wahr vor sich selbst und wahr vor dem Nächsten.

Schnalle um den Krebs oder Panzer der Gerechtigkeit. Der Panzer deckte im Alterthum die lebensgefährlichste Stelle, nämlich das Herz des Kriegers vor Schwert und Pfeil. Dieser Panzer des Christen ist ein gutes Gewissen, denn im Gewissen verwundet heißt lebensgefährlich verwundet. Nicht als ob wir von Natur ein gut Gewissen hätten sind wir doch allzumal Sünder, und der Unterschied ist nur der: die Einen erkennen und bekennen es, die Andern leugnen und verhehlen es. Auch kommt man nicht dadurch zu einem guten Gewissen, daß man seine Sünde beschönigt durch die Umstände, oder entschuldigt durch die Naturanlage, auch dadurch nicht, daß man die Sünde vergißt und die Ruhe erheuchelt. Wahrheit, Wahrhaftigkeit, Aufrichtigkeit ist das allererste, und die erste Wahrheit unsers Gewissens ist, daß wir gesündigt haben. Aber wer so zu Christo kommt, den will er nicht hinausstoßen, und Christus ist des Gesezes Ende, wer an den glaubt, der ist gerecht, denn er hat in Christo Vergebung der Sünde und dadurch ein gutes Gewissen bekommen. Ein solcher Christ sagt zwar im Bewußtsein seiner Schuld: Will Gott mit mir hadern ob meiner Sünde, so kann ich ihm auf tausend nicht Eins antworten, aber im Glauben an die Vergebung in Christo kann er auch sagen: Will Satan mit mir hadern ob meiner Sünde, so will ich ihm auf tausend das Eine antworten: Das Blut Jesu Christi, des Sohnes Gottes, macht mich rein von aller Sünde," "so ist nun nichts Verdammliches an denen, die in Christo Jesu sind." Aber gerade um dieses geschenkte neue gute Gewissen ist es eine sehr zarte Sache, das gilt's bewahren im Kampf gegen die Sünde, der es nicht zum Herrschen der Sünde kommen läßt bei aller anklebenden Schwachheit. Einen Christen, welcher Vergebung der Sünden hat, macht der Geist Gottes gewissenhaft. Wer gegen diese Gewissenhaftigkeit fündigt als Christ, wer auf irgend einem Punkte seines innern Lebens eine Falte schlägt und den geheimen Vorwurf übertäubt; wer die Gedanken, die sich verklagen, zum Schweigen bringt statt zum Bekennen und Abthun der ist schon geschlagen, ehe er in den Kampf zieht, er ist verwundet, denn er hat ein böses Gewissen. In diesem Sinne nennt Paulus die Gewissenhaftigkeit und Gerechtigkeit den Panzer

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der Christen, wie er einmal mitten im Kampf und Leiden spricht: „Unser Trost ist der, daß wir ein gutes Gewissen haben." Wer täglich und reichlich in Vergebung seiner Sünde steht und sein Herz dem Regimente des heiligen Geistes rückhaltslos übergiebt, der hat Freudigkeit zu singen:

Und ob die Welt voll Teufel wär'
Und wollt' uns gar verschlingen,
So fürchten wir uns nicht so sehr,
Es soll uns doch gelingen.
Der Fürst dieser Welt,
Wie sau'r er sich stellt,
Thut er uns doch nichts,
Das macht, er ist gericht't,

Ein Wörtlein kann ihn fällen.

Weiter nennt der Apostel die Kriegsstiefel und Bein schienen, wie sie die alten Krieger trugen, und meint damit die Bereitschaft, das Evangelium des Friedens hineinzutragen in diese friedlose Welt, freudig das Wort von Christo allezeit zu bekennen, auch wenn es darunter zu leiden giebt.,,Und ergreifet den Schild des Glaubens, mit welchem ihr auslöschen könnt alle feurigen Pfeile des Bösewichts", an welchem die feurigen Pfeile Satans nicht nur abprallen, sondern auslöschen. Mit dem Glauben halten wir uns an Gottes Verheißung, und das Ja Gottes ist stärker als das Nein Satans und das Nein der Welt. Fliegt ein Pfeil daher in der Spottfrage: ,,Wo ist nun dein Gott?" flugs den Schild vorgehalten: „Fürchte dich nicht, spricht der Herr, ich bin bei dir." Oder fliegt ein

Pfeil in der Lockung: „Dies Alles will ich dir geben, wenn du niederfällst und mich anbetest" flugs den Schild vorgehalten: „Herr, wenn ich nur dich habe, frage ich nichts nach Himmel und Erde." Endlich seze auf den Helm des Heils, wisse, daß droben deine Krone und das ewige Leben dein Erbtheil ist. Des Christen Hoffnung der zukünftigen Herrlichkeit das ist der Helm des Heils, den er auffezt und mit dem er sein Haupt aufhebt, darum daß sich seine Erlösung naht.

Neben diesen Schußwaffen nennt der Apostel zum Schluß als Trutwaffe „das Schwert des Geistes, welches ist das Wort Gottes", mit welchem er aus der Vertheidigung in den Angriff übergeht, das Wort des Zeugnisses, mit welchem Christus den Versucher in der Wüste überwand, mit welchem die Apostel das stolze Heidenthum fällten, mit welchem allein Siege an den Gewissen erfochten werden. Denn das Wort Gottes ist lebendig und kräftig und schärfer denn ein zweischneidig Schwert und dringet durch, bis daß es scheidet Seele und Geist, auch Mark und Bein, und ist

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ein Richter der Gedanken und Sinne des Herzens." Wohlan, heraus, du gutes, altes Schwert, aus deiner Scheide und frisch hinein zur geistlichen Ritterschaft. Denn wo das Wort Gottes in Lauterfeit und freudigem Bekennermuth erschallt, da giebt's zwar noch immer Rumor, Kampf und Streit, wie der Herr gesagt hat, aber da muß auch Satan weichen und die Finsternis fliehen, das himmlische Licht sendet seine Strahlen, und es bleibt eine Thatsache, daß Judenthum und Heidenthum durch nichts gestürzt sind als durch die Predigt des Evangeliums und das Papstthum durch nichts seine Wunde empfing als durch die Predigt des Augustinermönchs. So werden auch das moderne Judenthum und das moderne Heidenthum, die finstern Mächte des Aberglaubens und Unglaubens in unserer Zeit überwunden nicht durch das Schwert des Staates, sondern durch das Schwert des Geistes, welches ist das Wort Gottes, nicht durch die Aufklärung der Wissenschaft, sondern durch die Klarheit des Evangeliums von Christo.

III.

So haben wir gesehen: der Feind ist stark und die Rüstung gut; aber eins gehört dazu, wenn der Sieg uns werden soll: das ist die Kraft aus der Höhe. „Zulegt, meine Brüder, seid stark in dem Herrn und in der Macht seiner Stärke." Darum fingt Luther: „Mit uns'rer Macht ist nichts gethan, Wir sind gar bald verloren, Es streit't für uns der rechte Mann, Den Gott selbst hat erkoren. Fragst du, wer der ist, Er heißt Jesus Christ, Der Herr Zebaoth, Und ist kein andrer Gott, Das Feld muß er behalten.“

Wir haben es ja mit unsern Ohren gehört und mit unsern Augen gesehen, was es ist um den Geist in einer Armee, um die begeisterte Hingebung für Fürst und Vaterland. In den großen Befreiungskriegen zu Anfang dieses Jahrhunderts, wie in dem letzten großen Kriege war es nicht tief ergreifend zu sehen, wie unser ganzes Volk von Land zu Land, von Stamm zu Stamm, von Mann zu Mann von einer ungeahnten Begeisterung erfaßt ward, daß es aufstand vom König bis zum Rekruten und das Schwert umgürtete, das heißgeliebte Vaterland zu schirmen, daß es dastand nicht als ein Heer von Söldnern, sondern als ein Volk in Waffen?

Meine Lieben, der Geist in der Armee unsers Herrn Jesu Christi ist die Liebe zu unserm himmlischen Könige Christus und die Kampfbereitschaft für das himmlische Vaterland. Die Parole lautet: „Ich bin ein Christ", und der Schlachtruf: „Mir nach, spricht Christus, unser Held, mir nach, ihr Christen alle." Hie

Schwert des Herrn und Gideon! Nicht nur der einzelne Christ soll in der blanken Rüstung sich zeigen, auch jede Christengemeinde soll eine Gemeinde, ein Volk in Waffen sein.

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Dieser Kraft Gottes bedürfen wir, um am bösen Tage Widerstand zu thun. Zwar ist ein Christ alle Tage auf seinen Posten kommandirt, aber es ist nicht ein Tag wie der andere, es giebt nach Pauli Wort in einem Christenleben auch böse Tage, böse Stunden, wo man sonderlich Widerstand thun soll. Zwar von oben her sind alle Tage gut, denn Gottes Gnade ist alle Morgen neu; und von unten her sind alle Tage böse, denn der Feind feiert nicht; von oben her alle Tage Frieden, von unten her alle Tage Kampf aber wie es im Kriegerleben Schlachttage giebt im Unterschied von den Rasttagen, so auch im Christenleben. Das ist vor Allem böser Tag und böse Stunde, wenn es einem ist, als sei man durch die Nachfolge Christi in großen Nachtheil gerathen vor den Kindern der Welt, als sei man verlassen, seit man seine Zuflucht zu Gott genommen; das sind böse Stunden, wo man zerfallen ist mit sich selbst und seiner Umgebung und seinen Verhältnissen, da man aus der Einfalt weicht und in Unzufriedenheit und Neid sich verzehrt. Das sind die Stunden des Angriffs und der Anfechtung, da die Seele klagt: „Sie haben meinen Herrn weggetragen, und ich weiß nicht, wo sie ihn hingelegt haben." Meine Lieben, da gilt's Widerstand thun in der Macht Seiner Stärke, ausharren und nicht desertiren, in die Reihen treten und Stand halten und unter dem Kommando unsers Feldherrn Christus einhergehen mit leuchtendem Angesicht, mit blinkendem Schwert, im heiligen Waffenschmuck. Es gilt Widerstand thun. Denn: ,,Wer auch kämpft und kämpft nicht recht, der versäumt sein Kronenrecht." „Wer aber überwindet, der wird es Alles ererben", spricht der Herr. Amen.

Am zweinndzwanzigsten Sonntag nach Trinitatis.

Philipper 1, 3-11.

Ich danke meinem Gott, so oft ich euer gedenke, (welches ich allezeit thue in allem meinem Gebet für euch Alle, und thue das Gebet mit Freuden,) über eurer Gemeinschaft am Evangelium vom ersten Tage an bisher; und bin desselben in guter Zuversicht, daß, der in euch angefangen hat das gute Werk, der wird es auch vollführen bis an den Tag Jesu Christi. Wie es denn mir

billig ist, daß ich dermaßen von euch Allen halte, darum daß ich euch in meinem Herzen habe in diesem meinem Gefängnis, darin ich das Evangelium verant worte und bekräftige, als die ihr Alle mit mir der Gnade theilhaftig seid. Denn Gott ist mein Zeuge, wie mich nach euch Allen verlanget von Herzensgrund in Jesu Chrifto. Und darum bete ich, daß eure Liebe je mehr und mehr reich werde in allerlei Erkenntnis und Erfahrung, daß ihr prüfen möget, was das Beste sei, auf daß ihr seid lauter und unanstößig bis auf den Tag Chrifti, erfüllet mit Früchten der Gerechtigkeit, die durch Jesum Christum geschehen in euch zu Ehre und Lobe Gottes.

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Es ist etwas Großes um den rechten göttlichen Blick, zu welchem der Herr uns erziehen will. Denn das Auge ist des Leibes Licht. Wenn dein Auge einfältig ist, so wird dein ganzer Leib licht sein. Wenn aber dein Auge ein Schalk ist, so wird dein ganzer Leib finster sein. Wenn aber das Licht, das in dir ist, Finsternis ist, wie groß wird dann die Finsternis selber sein." Soll uns geholfen werden, so muß Gott unser Auge heilen, muß uns lehren hineinblicken in das eigene verkehrte Herz, dessen Dichten und Trachten böse ist von Jugend auf, und hineinblicken in sein Vaterherz, dessen Dichten und Trachten ist von Ewigkeit, uns selig zu machen. Aber nicht nur am Anfang bewußten Christenlebens bedürfen wir der Augensalbe, daß wir sehen mögen, sondern auch im Fortgang des Christenlebens ist uns immer wieder noth, den rechten göttlichen Blick zu lernen. Es kann der Kleinglaube, die Sorge, die Schwermuth uns den Blick trüben, daß es uns geht wie Maria Magdalena im Ostergarten, welche vor Thränen den auferstandenen Herrn nicht sehen konnte, obwohl er vor ihr stand. Es kann unser geistliches Auge aber auch an Kurzsichtigkeit leiden, daß unser Blick ein engbegrenzter ist und wir vor lauter menschlicher Thorheit Gottes Weisheit nicht finden und vor lauter menschlicher Schwachheit an der Kraft Gottes verzagen und vor lauter menschlichem Stückwerk und Gebrechlichkeit, die wir an uns und andern sehen, den göttlichen Zusammenhang des Ganzen verlieren. Da will uns nun heute die Epistel den Dienst thun, unser Auge zu klären, um unser Herz fest zu machen. Wir lernen aus Pauli Worten:

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Den rechten Blick auf das gute Werk Gottes an den Menschenherzen:

den Dank für den Anfang,

die Zuversicht auf den Fortgang,
das Gebet um die Vollendung.

O Herr, der Du die Blinden heilst und die Weinenden tröstest, rühre Du unsere Augen an, daß wir sehen mögen, und mache diese

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