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Erden treffen wird, die werden verwandelt, daß das Sterbliche an ihnen wird verschlungen von dem Unsterblichen und das Verwesliche vom Unverweslichen, und werden zusammen mit jenen hingerafft werden auf den Wolken zur Begegnung dem Herrn in der Luft." Es ist die Himmelfahrt der Jünger, die Brautfahrt der Kirche. Denn auf die Auferstehung folgt die Himmelfahrt Alles in der Gleiche mit dem Herrn, der auferstanden und gen Himmel gefahren ist. Ha, was wird das für eine Begegnung sein in der Luft: von oben herab das Himmelsheer, von unten hinauf das Heer seiner Gläubigen und in ihrer Mitte der Herr Jesus Christus. An Ihm haftet des Apostels sehnendes Auge, wenn er die ganze Schilderung mit den seligen Worten schließt: „Und werden also bei dem Herrn sein allezeit." Dahin geht sein Heimweh, dahin sein Flug, denn da ist seine Heimat und sein Himmel am Herzen seines Herrn. Da sind seine Brüder alle versammelt, da fehlt keins, da schaut er die Gemeinschaft der Heiligen, die er hier geglaubt, für die er hier gearbeitet und gelitten, da ist die Eine Herde und der Eine Hirt, da ist erfüllt das Hohepriesterliche Gebet Christi, Joh. 17, 24: ,,Vater, ich will, daß wo ich bin, auch die bei mir seien, die du mir gegeben hast."

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So steht Christus allein vor der Seele des Apostels, denn Christus allein ist der Christen Licht in aller dunkeln Nacht: Christus stehend an unserm Sterbebette, Christus waltend über den Gräbern der Brüder, Christus kommend am Ende der Welt. So tröstet euch nun mit diesen Worten untereinander." Mag es finster sein in ganz Egyptenland, in den Hütten Israels ist es hell und licht. Halleluja, die Verheißung Gottes wird sich erfüllen: „Um den Abend wird es licht sein."

Kommt, Kinder, laßt uns gehen,
Der Abend kommt herbei;
Es ist gefährlich stehen

In dieser Wüstenei.
Rommt, fasset neuen Muth
Zur Ewigkeit zu wandern,
Bon einer Kraft zur andern,
Es ist das Ende gut.

Amen.

Am sechsundzwanzigsten Sonntag nach Trinitatis.

2. Petri 3, 3-14.

Wiffet das auf's erste, daß in den lezten Tagen kommen werden Spötter, die nach ihren eigenen Lüften wandeln und sagen: Wo ist die Verheißung seiner Zukunft? Denn nachdem die Väter entschlafen sind, bleibt es alles, wie es von Anfang der Kreatur gewesen ist. Aber Muthwillens wollen sie nicht wissen, daß der Himmel vor Zeiten auch war, dazu die Erde aus Wasser und im Wasser bestanden durch Gottes Wort. Dennoch ward zu der Zeit die Welt durch dieselben mit der Sündfluth verderbet. Also auch der Himmel jezt und die Erde werden durch sein Wort gesparet, daß sie zum Feuer behalten werden am Tage des Gerichts und Verdammnis der gottlosen Menschen. Eins aber sei euch unverhalten, ihr Lieben, daß Ein Tag vor dem Herrn ist wie tausend Jahre und tausend Jahre wie Ein Tag. Der Herr verziehet nicht die Verheißung, wie es Etliche für einen Verzug achten, sondern er hat Geduld mit uns und will nicht, daß Jemand verloren werde, sondern daß sich Jedermann zur Buße kehre. Es wird aber des Herrn Tag kommen als ein Dieb in der Nacht; in welchem die Himmel zergehen werden mit großem Krachen, die Elemente aber werden vor Hize zerschmelzen, und die Erde und die Werke, die darinnen sind, werden verbrennen. So nun das Alles soll zergehen, wie sollt ihr denn geschickt sein mit heiligem Wandel und gottseligem Wesen, daß ihr wartet und eilet zu der Zukunft des Tages des Herrn, in welchem die Himmel vom Feuer zergehen und die Elemente vor Hiße zerschmelzen werden? Wir warten aber eines neuen Himmels und einer neuen Erde nach seiner Verheißung, in welchen Gerechtigkeit wohnet. Darum, meine Lieben, dieweil ihr darauf warten sollet, so thut Fleiß, daß ihr vor ihm unbefleckt und unsträflich im Frieden erfunden werdet.

s gehört zu der Großartigkeit der christlichen Weltanschauung, daß sie nicht nur um einen Anfang der Geschichte Gottes mit der Menschheit weiß, sondern auch um einen Schluß dieser Geschichte; sie weiß nicht nur um einen Tag, an welchem Gott sprach: „Es werde Licht", und es ward Licht, sondern sie weiß auch um einen leşten, um einen jüngsten Tag, an dem Gott sprechen wird: „Es ist geschehen." Blos menschliche Weisheit weiß weder um den Anfang der Welt, noch um ihr Ende, wie der einzelne Mensch von sich aus kein Bewußtsein hat, weder über seine Geburt, noch über seinen Zustand nach dem Tode. Gottes Offenbarung aber redet uns von einer Schöpfung Gottes am Anfang, von einer Erlösung Gottes in der Fülle der Zeiten und von einer Vollendung Gottes am jüngsten Tage.

Darum ist es ein unentbehrliches Stück unseres heiligen, christlichen Glaubens, daß Christus wiederkommen wird am

jüngsten Tage, zu richten die Lebendigen und die Todten; es ist das strahlende Ziel unserer christlichen Hoffnung und das brünstige Sehnen der Liebe seiner Jünger. Streiche den jüngsten Tag aus dem christlichen Glauben, und alle drei Artikel fallen dahin, denn dann bleibt der Anfang der Schöpfung ohne den Schluß der Vollendung, die verborgene Gestalt des Erlösers ohne Offenbarung seiner Herrlichkeit, das Wirken des heiligen Geistes ohne vollendete Frucht, die Gemeinde der Heiligen ohne Krone, das Grab ohne Auferstehung, die Weltgeschichte ohne Weltgericht, der ganze Werktag der Weltentwickelung ohne den Sabbath der Weltvollendung im ewigen Leben!

So durchtönt denn auch die ganze Schrift der Prophetenruf des jüngsten Tages, bald als Posaune des Gerichts, bald als Saitenspiel der Erlösung von allem Kampf und aller Trübsal. I'm Kirchenjahr läutet die Adventsglocke des jüngsten Tages sowohl an seinem Anfange als auch an seinem Schluß, dem wir nun zueilen und dessen erschütternde Klänge in unserm heutigen Text an unser Ohr schlagen. So laßt mich euch denn predigen:

und zwar

Dom jüngsten Tage,

vom Weltuntergange und
von der Weltauferstehung.

Herr, der Du bist das A und das O, der Erste und der Lezte, der da war, der da ist und der da kommt, bleibe bei uns, wenn es will Abend werden, und der Tag des Lebens und der Welt sich neigen will. Erfülle unsere Herzen mit der brennenden Liebe zu Dir, daß Du auch in unserem Leben der Erste und in unserem Sterben der Lezte seiest, unser A und O, unser Ein und Alles. Amen.

I.

Wir glauben und bekennen einen Weltuntergang. „Es wird aber des Herrn Tag kommen als ein Dieb in der Nacht; in welchem die Himmel zergehen werden mit großem Krachen, die Elemente aber werden vor Hize zerschmelzen, und die Erde und die Werke, die darinnen sind, werden verbrennen." Wohl giebt es jezt schon Stunden, wo einem Menschen, der tieftrauernd einsam in seiner Kammer sigt oder am Grabe eines geliebten Menschen steht, die ganze Erde wie ein großes Grab erscheinen kann, das Jahr um Jahr verschlingt, was sie gebar. Der Blüthen- und Blätterschmuck

des Frühlings sinkt welkend in's Grab des Winters, Friedhöfe und Schlachtfelder decken Gebeine der Menschen nach Millionen, einst blühende Länderstrecken sind zu Einöden geworden, Weltstädte wie Babylon und Nom sind bedeckt vom Weltschutt der Jahrhunderte zuvor, und wir wandeln auf einem Boden, aus welchem Naturforscher und Geschichtsforscher mühsam uns wieder die Reste einer untergegangenen Welt hervorziehen. Tiefsinnig haben daher schon die Griechen die Zeit geschildert als den Gott Kronos, der seine eigenen Kinder verschlingt, und wehmüthig hat der königliche Prediger das Klagelied angestimmt: „Ich sahe unter der Sonne, und siehe, es war Alles ganz eitel. Ein Geschlecht vergeht, das andere kommt, die Erde aber bleibet ewiglich. Was ist es, das geschehen ist? Eben das hernach geschehen wird. Was ist es, das man gethan hat? Eben das man hernach wieder thun wird; und geschiehet nichts Neues unter der Sonne." (Pred. Sal. 1.) Mit diesen wehmüthigen Gedanken, wie sie sich der menschlichen Betrachtung darbieten, hat er sein Buch begonnen, aber geschlossen hat er es mit dem Spruch vom Weltgericht: „Gott wird alle Werke vor Gericht bringen, was verborgen ist, es sei gut oder böse.“

Für den Christen ist jener menschlich wehmüthige Blick auf die welkende, sterbende Allvergänglichkeit nur Ahnung, Weissagung, Vorspiel des Weltunterganges am jüngsten Tage; für den Spötter entsteht aus jenen Gedanken die Frage, welche Petrus schon anführt: Wo ist die Verheißung seiner Zukunft? Denn nachdem die Väter entschlafen sind, bleibt es Alles, wie es von Anfang der Kreatur gewesen ist ?" Aber diesen Gedanken, welche so tief im Menschen sizen, hält der Apostel entgegen: „Muthwillens wollen sie nicht wissen, daß der Himmel vor Zeiten auch war, dazu die Erde aus Wasser und im Wasser bestanden durch Gottes Wort. Dennoch ward zu der Zeit die Welt durch dieselben mit der Sündfluth verderbet. Also auch der Himmel jezund und die Erde werden durch sein Wort gesparet, daß sie zum Feuer behalten werden am Tage des Gerichts und Verdammnis der gottlosen Menschen." Petrus schaut in dem furchtbaren Gerichte der Sündfluth eine erhabene Weissagung auf das Weltende. An das Geschlecht jener Tage, dessen irdischen Sinn und heiteren Lebensgenuß der Herr mit den Worten zeichnet: „Sie aßen und tranken, sie bauten und pflanzten, sie kauften und verkauften, sie freiten und ließen sich freien“, erging die Predigt des Herrn durch Noah: „Die Menschen wollen. sich meinen Geist nicht mehr strafen lassen, denn sie sind Fleisch. Ich will ihnen noch Frist geben hundertundzwanzig Jahre;" aber

das Dichten und Trachten ihres Herzens war böse immerdar. Unter dem Hohngelächter seiner Zeitgenossen baute Noah im Glauben Jahr um Jahr an der Arche, und der wachsende Bau erhob sich wie eine immer lauter zeugende Predigt von dem Nahen des Gerichts. Als der Bau vollendet ist, wird Noah und sein Haus und die Thierwelt der alten Erde in ihren Gattungen in die Arche Gottes geborgen, um hinüber gerettet zu werden auf die neue Erde. Am Tage aber, als Noah in die Arche ging und Gott die Thür hinter ihm zuschloß, da brachen auf alle Brunnen der großen Tiefe und thaten sich auf die Fenster des Himmels, und die Wasser rauschten und hoben den Kasten auf und trugen ihn empor über der Erde. Da ergriff Schrecken und Entseßen die Menschen, in wilder Flucht ging es die Berge hinan, aber Welle auf Welle stieg soweit das Auge reichte, Wasser auf Wasser allüberall, treibende Leichen der Ertrunkenen, namenlose Verzweiflung der Lebenden und drüben die verhaßte Arche über den Gewässern in ihrer majestätischen, gottgeborgenen Ruhe! Noah, in ihren Augen ein Finsterling, in Gottes Augen ein Glaubensheld, er, der einsame Prophet, hat Recht behalten gegen eine ungeheure Majorität mit seiner Weissagung von dem Untergange der alten Welt und baut dem Herrn auf der geretteten Erde unter dem Regenbogen des Friedens einen Altar, an welchem er in Lobgesang ausbricht über den Gott, der sein Wort gehalten und ihn Gnade vor seinen Augen hat finden laffen.

Als Gegenstück dieses göttlichen Gerichts in der Weltgeschichte predigt uns Petrus vom Weltgericht am jüngsten Tage. Dies hat nichts gemein mit jenen albernen, alle Jahrzehnt auftretenden Prophezeiungen vom Untergange der Welt, auch nichts mit jener krankhaften Erwartung der Schwärmer, als stünde die Wiederkunft Christi unmittelbar bevor. Gegen diese Karrikaturen und Zerrbilder einer göttlichen Wahrheit, gegen alle menschliche Berechnung und Vorhersagung eines bestimmten Zeitpunktes wendet sich unser Text ausdrücklich mit den Worten: „Eins aber sei euch unverhalten, ihr Lieben, daß Ein Tag vor dem Herrn ist wie tausend Jahre und tausend Jahre wie Ein Tag." Es fehlen uns ja geradezu die Ansäge in der Rechnung, was sollte da alles Zusammenrechnen helfen? Ist es doch der Vater, welcher diese Stunde seiner Macht vorbehalten hat. Wenn aber seit Petri Verkündigung des jüngsten Tages achtzehnhundert Jahre verflossen sind, so ist das kein Grund gegen die Wahrheit seiner Worte. Denn er fährt fort: „Der Herr verziehet nicht die Verheißung, wie Etliche es für einen Verzug achten, sondern er hat Geduld mit uns und will nicht, daß Jemand

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