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in der Fülle und Mitte der Zeiten ist der Himmel auf die Erde gekommen in der Menschwerdung Gottes in Chrifto, das lezte Gesicht der ganzen Bibel zeigt uns das Herabkommen des Himmels auf die Erde, das Einswerden dessen, was zwei war; was in der Menschwerdung Christi in der Menschheit geschah, das wird jezt im neuen Weltall geschehen, und die Vermählung Gottes mit der erlösten Menschheit wird die Vermählung des Himmels und der Erde zur Folge haben. Die neue Welt ist zum Tempel Gottes worden, aber das Allerheiligste darin ist die neue Erde, sie ist zum Throne Gottes worden, denn hie steht die Lade des Bundes in feiner Hütte. Alles aber durch den Sohn, für welchen hier der passendste unter allen seinen vielen und schönen Namen gewählt ist: ,,Immanuel, der Gott mit uns." Sie werden sein Volk sein und er Gott mit ihnen wird ihr Gott sein." Merkst du hier den echten Johannesblick: er sieht die heilige Stadt und jauchzt, aber sein Herz verlangt vor Allem nach seinem Immanuel, er will Jesum sehen, wie er ist, weil er weiß: „Es ist noch nicht erschienen, was wir sein werden. Wir wissen aber, daß, wenn es erscheinen wird, wir Ihm gleich sein werden; denn wir werden Ihn sehen, wie Er ist." Wohlan denn, die Herzen in die Höhe! Und wenn der Engel zu Johannes spricht Vers 9: „Komm, ich will dir zeigen das Weib, die Braut des Lammes, und führte mich hin im Geist auf einen großen und hohen Berg und zeigte mir die große Stadt," so dünkt mich unser Text ein solcher Berg zu sein, und wenn du im Geiste geschaut, so sage mit dem Liede:

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Ich hab' von ferne, Herr, Deinen Thron erblickt
Und hätte gerne mein Herz vorausgeschickt,
Und hätte gern mein müdes Leben,

Schöpfer der Geister, Dir hingegeben.

Das war so prächtig, was ich im Geist geseh'n,
Du bist allmächtig, d'rum ist Dein Licht so schön.
Könnt' ich an diesen hellen Thronen

Doch schon von heute an ewig wohnen.

Ich bin zufrieden, daß ich die Stadt geseh'n,
und ohn' Ermüden will ich ihr näher geh'n
Und ihre hellen, gold'nen Gassen
Lebenslang nicht aus den Augen lassen.

II.

Nachdem Johannes die Stadt und Hütte Gottes geschaut, so vernimmt er nun auch die himmlische Freude darin. Er thut den Flug des Adlers der Sonne und Wonne entgegen. Es wird ihm und uns zuerst gesagt, was nicht darin ist, weil dies unserm Ver

ständnis näher liegt: keine Thränen, kein Leid, kein Geschrei, keine Schmerzen und kein Tod mehr! Denn wer hienieden Thränen geweint hat, der weiß, was es heißt: Er wird abwischen alle Thränen von ihren Augen. Wer hier im tiefen Leid gesessen, wer hier des Geschreis und Getümmels auf Erden satt und müde geworden, wer hier Schmerzen Leibes und der Seele ausgestanden, der weiß, was es heißt: Kein Leid, kein Geschrei, kein Schmerz soll mehr sein, und wer hier an Sterbebetten, an Särgen und Gräbern gestanden und vor der Macht des Todes und der Verwesung geschauert hat, der weiß, was es zu bedeuten hat: „und der Tod wird nicht mehr sein, denn das Erste ist vergangen", „Gott wird abwischen alle Thränen." O, meine Lieben, auf Erden sind

viel Thränen, geweint auch von Christen in tiefem Weh, da weinen Eltern um ungerathene Söhne und Töchter, da weinen Waisen am Grabe der Eltern, da weinen verlaßne Wittwen und gekränkte Herzen, da weinen Hirten um verlorne Schafe, Thränen im Palast und in der Hütte, Thränen in der Krankenstube und im Betkämmerlein, wahrlich, Salomo hat Recht, wenn er sagt: „Ich sahe unter der Sonne und siehe, da waren viele Thränen“, aber Gott will abwischen alle Thränen von unsern Augen; er will uns trösten, wie eine Mutter ihr weinendes Kind tröstet, und die Stimme soll zu uns tönen: „Weine nicht, denn siehe, es hat überwunden der Löwe aus dem Stamme Juda." „Kein Leid." Lauter Freude statt Weh, lauter Lobgesang statt Geschrei, lauter Wonne statt Schmerz, lauter Auferstehung und Leben statt Tod. O, welch ein Ausblick in die Herrlichkeit öffnet uns unser Text und läßt uns schweben über die Höhen auf Erden im Adlerflug des Geistes der Sonne entgegen und trägt unsern Geist hinüber in den blühenden Garten des himmlischen Paradieses, allda zu ruhen und zu schmecken, wie freundlich der Herr ist.

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Um aber den Vorschmack der ewigen Seligkeit zu vollenden, tönt die Stimme vom Stuhle Gottes: Siehe, ich mache Alles neu!" Neuer Himmel und neue Erde, neues Jerusalem und neuer Leib der Auferstehung, neuer Name auf unseren Stirnen, und nenes Lied in unserem Munde, fiehe, Ich, der Allmächtige, mache Alles neu. Der Mensch thut anders: Gott macht das Alte neu, der Mensch macht das Neue alt. Das Kind dieser Erde spielt, aber bald überdrüffig wirft es das Spielzeug weg und sucht ein anderes. Gott macht das Alte neu. Was hier schön und lieblich, das ist eine Weissagung auf's Zukünftige. Alle Schönheit der Natur predigt mir von der Schönheit der neuen Erde, alle Herr

lichkeit menschlicher Kunst und Wissenschaft weissagt mir von der Verklärung der Welt, alle wahre Musik ist mir Vorsabbath der himmlischen Chöre, darf ich liebliche Gespräche hören von den großen Thaten Gottes und der Tiefe seiner Gedanken, so ist mir's eine Ahnung von dem seligen Austausch in den Friedenshütten droben, und erfahre ich hier auf Erden Liebe, wahre hingebende Liebe, so ist mir's ein Erstling der Fülle der Liebe, die in der Stadt Gottes, in der Hütte Gottes ewig walten soll. So hab' ich dann eine kleine Auslegung des großen Wortes: „Siehe, ich mache Alles neu.“ Und weil das Schönste, was ich auf Erden weiß, dem keine Kunst und Wissenschaft, keine Dichtung und Phantasie nahe kommt, unser Sonntags - Gottesdienst ist, wie er vor meinem inneren Auge steht, weil hier im Geist auch eine Hütte Gottes ist, in welcher Gott zu uns kommt in seinem Wort und Sakrament und wir zu ihm kommen in unseren Liedern und Gebeten, weil hier zu Hauf kommen meine Brüder und Schwestern, die das Vaterhaus suchen und lieben, darum habe ich daran ein Angeld, Vorhof und Weissagung auf die himmlischen Gottesdienste am ewigen Sabbath; da wir mit neuen Zungen singen werden: Ehre sei Gott in der Höhe, da wir uns grüßen mit Gruß und Gegengruß, wenn am ewigen Sonntag zusammenkommen alle Kinder Gottes von Morgen und Abend, von Mittag und Mitternacht, wenn das Haus bebt von dem Lobgesang seiner Heiligen, kein Credo mehr, sondern Schauen statt Glauben, keine Predigt mehr, sondern wir zu seinen Füßen schauend in's aufgedeckte Angesicht voll Majestät und Milde, kein Abendmahl mehr, sondern wir an seinem Tische, essend das verborgene Manna, trinkend das Wasser des Lebens, singend das Dreimalheilig und das Hosianna, und wohnend unter den aufgehobenen Segenshänden des Allmächtigen. Das ist Flug der Seele zur Herrlichkeit „Herz, freue dich, du sollst werden vom Elend dieser Erden und von der Sündenarbeit frei."

Meine Brüder, ich habe mich unterwunden zu reden von dem, das kein Auge gesehen, kein Ohr gehört und in keines Menschen Herz gekommen ist, das Gott bereitet hat denen, die ihn lieben, das er aber uns geoffenbaret hat durch seinen Geist. Ist's denn ein Traum, das wundersame Gesicht von der ewigen Wonne? Ja, wenn du willst, sag' mit dem Psalm: „Wenn der Herr die Gefangenen Zions erlösen wird, dann werden wir sein wie die Träumenden; dann wird unser Mund voll Lachens und unsere Zunge voll Rühmens sein." Oder ist's denn ein Bild und Gleichnis nur? Nenn's immerhin ein Bild; doch ist's ein schwacher Schattenriß von der Pracht einer

Wirklichkeit, für welche alles Gleichnis der Erde nur armes Stückwerk, und alles Wort der Sprache nur das entzückte Stammeln eines Kindes ist. Ist's denn nur Weissagung des Zukünftigen? Wohl; denn es ist noch nicht erschienen, was wir sein werden." Aber es ist die herrliche Zukunft einer schon seligen Gegenwart und die unentreißbare Erbschaft einer schon siegesgewissen Gottes-Kindschaft. Im Geiste erfuhren wir hier schon inwendig alle die herrlichen Dinge, die wir einst auch auswendig in der Vollendung erfahren sollen. Denn im Glauben wohnen wir hier schon in der Hütte Gottes bei den Menschen, da Gott bei uns wohnt in seinem Wort und Sakrament, und wenn du Christum kennst als deinen Heiland, so hast du hienieden schon eine Zuflucht vor dem Weh der Erde, weil Christus deine Thränen trocknet, dein Leid mit himmlischer Freude versüßt, weil er mit seinen Schmerzen dir deinen Schmerz geheilt." Im Geiste erfährt der Christ schon hier die Kraft dessen, der Alles neu macht; denn „ist Jemand in Christo, so ist er eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe, es ist Alles neu worden." Und wenn die Stimme vom Stuhle zu Johannes spricht: Schreibe, denn diese Worte sind wahrhaftig und gewiß", so stimmt ein Christenherz mit lautem Amen ein, weil er im Geiste erlebt, was die Weissagung kündet, weil er ohne die Gewißheit der zukünftigen Herrlichkeit als Christ nicht leben, nicht leiden und nicht sterben kann.

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„Wer überwindet, der wird es Alles ererben" so laßt uns fröhlich pilgern. Es geht aus der Wüste in die Heimat, es geht aus dunklem Thale der Sonne und Wonne entgegen. Rege deine Adlersflügel, mein Bruder, rege deine Flügel der Schwalbe, meine Schwester, und laß uns unterm Flug der Seele zur Herrlichkeit singen:

Drauf wollen wir's denn wagen,
Es ist wohl wagenswerth;
Und gründlich dem absagen,
Was aufhält und beschwert.
Welt, du bist uns zu flein!
Wir geh'n durch Jesu Leiten
Hin in die Ewigkeiten
Es soll nur Jesus sein.

Amen.

Am Erntefelt.

Wir feiern heute Erntefest, das uralte Fest der Danksagung über dem täglichen Brot, das uns der Herr wieder für ein Jahr geschenkt hat. An den Pforten des verlorenen Paradieses, auf dem Acker des Fluchs voll Dornen und Disteln feiern Abel und Kain schon gleichsam Erntefest, wenn sie die Gaben des Segens dem Herrn zum Opfer bringen, ein Jeglicher an seinem Theil, Abel die Erstlinge seiner Herde, Kain die Früchte des Feldes. Durch das ganze Alte Testament hindurch wird Erntefest gehalten am Tage der Pfingsten, wo die ersten Garben der eingebrachten Ernte auf den Altar im Tempel gelegt wurden. So feiert denn auch die Christenheit, wenn die Felder abgemäht und der Erntesegen geborgen ist, Jahr um Jahr ihr Dankfest über den Gaben Gottes, den leiblichen wie den geistlichen Gaben; denn der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von einem jeglichen Wort, das durch den Mund Gottes geht."

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Auch heute blicken wir zurück auf ein Jahr des Segens, darin uns Gott seinen uralten Bund gehalten, darin uns der Regenbogen als sein Bundeszeichen in den Wolken bezeugt hat, was Gott Noah verheißen: So lange die Erde steht, soll nicht aufhören Saat und Ernte, Frost und Hiße, Sommer und Winter, Tag und Nacht." Und nicht nur draußen hat er regnen lassen über Böse und Gute und seine Sonne scheinen lassen über Gerechte und Ungerechte, sondern er hat auch das Licht seines Wortes scheinen lassen über denen, die nahe, und denen, die ferne sind, und hat seine Gnade thauen lassen über Würdige und Unwürdige, und seine Bundeszeichen in der Kirche: Taufe und Abendmahl, haben auch in diesem Jahre bezeugt: „Es sollen wohl Berge weichen und Hügel hinfallen, aber meine Gnade soll nicht von dir weichen, und der Bund meines Friedens soll nicht hinfallen, spricht der Herr, dein Erbarmer."

Wohlan, thue deine Augen auf, daß du sehest die Güte Gottes um dich her, thue deine Lippen auf, daß sie Gottes Ruhm verkündigen.

Kommet zu Hauf,

Psalter und Harfe wach auf,
Lasset den Lobgesang hören.

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