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Wohlan, das soll unser Trost sein. Und in dieser Gewißheit der Verheißung dürfen wir ausrufen: O Kirche des Herrn, wer ist dir gleich: Du Volk, das du durch den Herrn selig wirst, der deiner Hilfe Schild und das Schwert deines Sieges ist. Gelobt sei Jesus Christus gestern und heute und derselbe in Ewigkeit. Halleluja. Amen.

Rede auf dem Plage vor der Kirche.

Allein Gott in der Höh' sei Ehr'!

In dem Namen über alle Namen haben wir das Fest angehoben, in diesem hochgelobten Namen wollen wir es auch vollenden.

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Festgenossen! Vom Schloß zur Kirche sind wir gezogen; dort im Schloß, wo Herzog Ernst der Bekenner zum Evangelium sich bekannte, hat die Reformation für Celle angefangen in unsern Kirchen und in unsern Schulen wird die Reformation fortgesetzt bis auf den heutigen Tag. In den Schulen hat unsere Feier begonnen, damit unser werdendes Geschlecht, unsere Jünglinge und Jungfrauen, unsere Knaben und Mägdlein wissen, was sie dem Gottesmanne danken, deffen Geburt heute in Nord und Süd, in Oft und West,

soweit die evangel'sche Zunge_klingt und Gott im Himmel Lieder singt," über den Erdkreis hin gefeiert wird. Und in den Kirchen haben wir gefeiert, nicht einem sterblichen Menschen zu Ehren, sondern dem großen Gott zu Lob und Preis, der zu seinem Werk dies edle Rüstzeug sich erkor; und wenn der hundertstimmige Gesang erscholl: „Alles, was Odem hat, lobe den Herrn", so war das tausendstimmige Echo in den Herzen: Herr Gott, Dich loben wir, Herr Gott, Dir danken wir." Aber hier unter offenem Himmel, hier auf dem freien Plage sind wir zuhauf gekommen, weil alle Kirchen und alle Schulen die Tausende nicht fassen, welche der heutige Tag so froh bewegt, weil wir zum guten Schlusse noch Ein Mal uns Alle, Alle an einem Ort zusammenfinden wollen, um den Mund übergehen zu lassen, weß das Herz voll ist, um Gott zu loben mit brausendem, einmüthigem Liede, um gemeinsam uns zu bekennen zum Werk der Reformation.

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Was seid ihr herausgegangen, um an Luther zu sehen? Wolltet ihr ein Rohr sehen, das der Wind hin und her weht? Siehe, er ist der Mann, der getrost in's Feuer warf des Papstes Bulle, deffen Macht damals den Erdkreis beherrschte, und der,

schwach in sich, aber stark in Gott, vor den Kaiser trat, in dessen Reich die Sonne nicht unterging; der den warnenden Freunden zurief: „Und wenn sie gleich ein Feuer machten, das zwischen Wittenberg und Worms bis gen Himmel reichte, so will ich dennoch erscheinen und dem Behemoth in sein Maul zwischen seine großen Zähne greifen, will Christum bekennen und denselben walten lassen"; der dem abrathenden Kurfürsten erwiederte: „Wenn soviel Teufel in Worms sind wie Ziegel auf den Dächern, so will ich doch hinein." Und als er nun stand beim Fackelschein vor Kaiser und Reich, da sprach er in Muth und Demuth das große Wort: „Hie stehe ich, ich kann nicht anders, Gotthelfe mir.“ Und Gott half ihm gegen Papst und Kaiser.

Oder was seid ihr herausgegangen zu sehen? Wolltet ihr einen Menschen in weichen Kleidern sehen? Siehe, dieser rauhe Bergmannssohn trägt den Hammer und schlägt an die Felsen, daß es weithin dröhnt, und dieser Martinus trägt als edler Ritter das Schwert und schwingt es im heißen Geisterkampf; er kam aus der Wüste, wie einst Johannes der Täufer, und predigte die Buße und das Himmelreich, wie der Mann im kameelhärenen Gewand.

Oder was seid ihr herausgegangen zu sehen? Wolltet ihr einen Propheten sehen? Siehe, er ist wahrlich der Prophet des deutschen Volkes geworden, der die Posaune blies und die Harfe schlug, der seine Stimme erhob wie ein Löwe, wenn es die Ehre seines Herrn Christus galt, und der da sang wie ein Engel vom Himmel, wenn es die betrübten Herzen zu trösten galt.

Doch genug, ihr kennt ihn alle. Kein Mann in der ganzen deutschen Geschichte ist so bekannt bis in die ärmste Hütte des kleinsten Gebirgsdorfes, wie Martin Luther. Hat er doch selbst im hohen Selbstgefühl bei tiefster Demuth sagen dürfen in seinem Testament, er sei ein Mann im Himmel, auf Erden und in der Hölle wohlbekannt.

Es ist nur Eine Gestalt aus allen Jahrhunderten unserer Geschichte, die Luther an die Seite zu treten vermöchte: das ist Kaiser Karl der Große: Karl der Große, der deutsche König, und Martin Luther, der deutsche Prophet, beide eines Hauptes länger als alles Volk; Kaiser Karl, der das römische Reich deutscher Nation gegründet und die christliche Kirche in Deutschland geschirmt; Luther, der die deutsche Kirche und den deutschen Staat begründet, weil er dem Kaiser gab, was des Kaisers ist, und Gotte gab, was Gottes ist. Der römischen Kirche und dem römischen Staat hat Luther uns entrissen die Kirche des Evangeliums und das

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Recht des Staates und die Weihe des Hauses hat Luther uns gebracht. Das ist das Erbe, das er uns hinterlassen.

Und neben Karl dem Großen und neben Doctor Luther sehen wir heute Kaiser Wilhelm, den ersten evangelischen deutschen Kaiser, der zu dem heutigen Tage die goldenen Worte schrieb: „Ich flehe zu dem allmächtigen Gott, daß er die Gebete, in welchen ich mich am Tage des Festes mit allen Gliedern meines evangelischen Volkes vereinigen werde, Erhörung finden lasse von Seinem Thron, damit die Feier unserer theuren evangelischen Kirche zu dauerndem Segen gereiche." Das Erbe Karls des Großen hat er angetreten, zum Erbe Luthers sich bekannt, und die Hände, die sonst das Reichsschwert tragen, sind heute betend aufgehoben für sein Volk, daß ihm dies Erbe bewahrt bleibe. Um dieses Erbe Luthers sind wir hier geschart. Wir wollen Evangelische bleiben und Protestanten. Wir werden nur so lange Protestanten bleiben, als wir das Evangelium behalten; wir werden nur so lange Evangelische bleiben, als wir protestiren gegen Rom und die Schwarmgeister. Unsere Rede sei Ja, das Ja ist, und Nein, das Nein ist: ein volles Ja zum Evangelium und zum Werk deutscher Reformation, und ein volles Nein gegen den Aberglauben und gegen den Unglauben.

Darum, meine Brüder, mit diesem vollen hellen Fa soll unsere Feier ausklingen. Wenn in alten Zeiten im Gottesdienste die Stelle kam, wo der Glaube bekannt wurde, dann standen die alten Ritter auf und zückten ihre Schwerter und riefen laut: Amen; deß zum Zeugnis, daß sie mit Gut und Blut ihren heiligen Glauben vertheidigen wollten. Wohlan, so laßt uns heute thun: dort das alte Lüneburger Schloß mit dem schönen Lüneburger Wahlspruch: Nunquam retrorsum! Niemals rückwärts! Hier die alte ehrwürdige Kirche mit dem Grabe Herzog Ernst des Bekenners, mit dem Grabe Johann Arnds, mit dem Kreuz in der Spiße und mit dem. stummen und doch so lauten Ruf: Die Herzen in die Höh'!

Können wir keine Schwerter ziehen, so können wir unsere Hände aufheben. Jung und Alt, Männer und Frauen, Lehrstand, Wehrstand und Nährstand soll antworten aus Einem Munde und aus Einem Herzen, wenn ich euch hier frage:

Wollt Ihr zu Luthers Erbe, zum Werke der gottgefegneten Reformation stehen treu und fest, in guten und in bösen Tagen, so hebet Eure Rechte auf und antwortet mit lautem 3a.

(Die Versammlung, welche gegen 7000 Personen zählte, antwortete mit dreimaligem 3a.)

Antrittspredigt

in Celle,

gehalten den 19. September 1880.

Als 18 Jesaias den Ruf zum Prophetenamte erhielt, hatte er ein tief ergreifendes Gesicht: er sah den Herrn siten auf einem erhabenen Stuhl und der Saum seines Kleides füllete den Tempel, Seraphim standen über ihm und einer rief zum andern: „Heilig, heilig, heilig ist der Herr Zebaoth, alle Lande find seiner Ehre voll", daß die Ueberschwellen erbebten von der Stimme ihres Rufens und das Haus ward voll Rauch. Und Jesaias sprach: Weh mir, ich vergehe; denn ich bin unreiner Lippen und wohne unter einem Volk von unreinen Lippen. Da flog einer der Seraphim zu ihm und rührete seinen Mund mit einer glühenden Kohle vom Altar und sprach: Siehe, hiermit sind deine Lippen gerührt, daß deine Missethat von dir genommen und deine Sünde versöhnt sei. Als nun die Stimme des Herrn erklang: Wen soll ich senden? Wer will mein Bote sein? Da antwortete Jesaias getrost: Hier bin ich, sende mich.

Jesus Christus, der Herr der Kirche, hat sich gesezt auf den Stuhl der Majestät zur Rechten des Vaters und der Saum seines Kleides, nämlich sein Wort, füllet den Tempel seiner Kirche, daß, wer sein Wort im Glauben anrührt, noch immer inne werden soll, daß eine Kraft von ihm ausgeht. Vor ihm rufen die Seraphim ihr Dreimalheilig, vor ihm singen die himmlischen Heerscharen das Lied des Lammes, vor ihm bekennen die heimgekommenen Ueberwinder: Gott ist die Liebe, und hinein in die himmlischen Chöre steigt auf der Dankspalm der singenden Gemeinden: Lob sei dir ewig, o Jesu wer aber da hinein horcht und den Ruf vernimmt, ein Zeuge der ewigen Welt und ein Bote des heiligen Gottes werden zu sollen, dem entringt sich vor Allem der Angstruf aus der Tiefe: Weh mir, ich vergehe, denn ich bin unreiner Lippen. Aber Halleluja, es giebt eine glühende Kohle vom Kreuzaltar auf Golgatha, die heißt Vergebung der Sünden wo aber Vergebung der Sünden ist, da ist Leben und Seligkeit, da ist das Herz voll geworden, und weß das Herz voll ist, deß geht der Mund

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über, da wird die Harfe zur Hand genommen zu dem Liede: mir und meinem Leben ist nichts auf dieser Erd, was Christus mir gegeben, das ist der Liebe werth". Und wenn dann der Ruf des großen Gottes an ein versöhntes Menschenkind ergeht: Wen soll ich senden, wer will mein Bote sein? da erschallt freudig die Antwort: Hier bin ich, sende mich.

In Christo, geliebte Gemeinde! Denn mit diesem theuren Namen darf ich Euch heute zum ersten Male grüßen, weil der Ruf meines Gottes, wenn auch durch Menschen vermittelt, an mich ergangen ist, sein Bote an Euch zu sein, sein Wort unter Euch zu verkündigen. Was in Jesaias Herzen vorgegangen, mag Euch ein Spiegelbild sein von der Stimmung, in welcher Euer Hirte zu Euch kommt, in welcher er sein erstes Amtswort unter Euch reden soll. Es wäre thöricht, mit hohen Reden anheben zu wollen, wo es vor Allem gilt, sich erst unter Euch zu bewähren als einen Diener Jesu Christi. Vor Jahrtausenden hat die Schrift gesagt: Das Ende eines Dings ist besser, denn sein Anfang und ein geduldiger Geist ist besser, denn ein hoher Geist;" und ein alter König von Israel hat mit Recht ausgerufen: „Der den Harnisch anlegt, soll sich nicht rühmen, als der ihn abgelegt hat."

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Aber trotz aller Schwachheit, die ich so tief empfinde gegenüber dem hohen verantwortungsreichen Amte ich komme dennoch zu Euch mit Freudigkeit in der Gewißheit: es ist der Herr, der mich gerufen hat, und sage mit Paulus: Uns ist bange, aber wir verzagen nicht.“ So höret denn das Wort heiliger Schrift, mit welchem ich mein Amt unter Ench antreten will, wie es ge= schrieben steht:

2. Timotheum 1, 7:

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Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Zucht.

Du aber, Herr Jesu Christe, der Du der Schwachen Stärke und der Herr Deiner Knechte bist, der Du wandelst inmitten der goldenen Leuchter Deiner Gemeinden und hältst Deine Sterne in Deiner gewaltigen Hand, höre unser Gebet: Herr, laß leuchten Dein Antlig, so genesen wir. Herr, thue meine Lippen auf und rühre fie mit der glühenden Kohle von Deinem Kreuzaltar, daß mein Mund Deinen Ruhm verkündige. Amen.

Es ist ein Wort des greisen Apostels an seinen Timotheus, den er stärken will zu den großen Aufgaben, die auf seine jungen Schultern gelegt waren, den er trösten will in seinem Bangen beim Blick auf seine eigene Schwachheit. Er heißt ihn aufblicken auf das, was Gott ihm gegeben, er erinnert ihn an die Eine große

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