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Licht seine Seele erfüllt der jubelt: In Christo ist das ewige Licht uns erschienen, es ist erschienen die Freundlichkeit und Leutseligkeit Gottes unseres Heilandes, und die Herrlichkeit Gottes ist in Christo aufgegangen über mir.“

Auf Grund deffen, daß dein Licht zu dir gekommen ist in der heiligen Taufe und zu dir kommt in Christi Wort, ruft der Herr dir zu: „Mache dich auf, werde Licht." Mache deine Läden und Fenster auf, daß der Sonnenschein hineindringe, mache dich auf und tritt hinaus in den Sonnenschein und laß dich helle machen in seinem Glanz. Unsere eigene Heiligung bringt es freilich so wenig dazu, daß wir licht werden, als ein Mensch es dazu bringt, in der Nacht Sonnenschein zu machen. Ein trübes Licht kann er wohl anzünden, aber hell wird es davon nicht; so kann ein Mensch aus eigener Kraft wohl ein ehrbares Leben führen, aber göttliches Licht, göttliche Liebe und göttliches Leben, göttlichen Frieden und Freude bekommt er dadurch nicht in sein Herz, sondern das bekommt er erst, wenn er aufrichtig sagen lernt:

An mir und meinem Leben
Ist nichts auf dieser Erd
Was Christus mir gegeben,
Das ist der Liebe werth.

wenn er rund und ehrlich sagen lernt: Ich will Alles in mir und an mir ins Licht stellen lassen vom Geiste Gottes, denn „Alles, was offenbar wird, das ist licht, wenn es vom Lichte gestraft wird,“ und nichts soll mir gefallen als die Herrlichkeit meines Herrn in der Krippe und am Kreuz, denn seine frei geschenkte Gnade allein macht mich helle. Vielleicht wendest du ein: Wie darf ein Christ sagen, daß er ein Licht in dem Herrn sei, so er doch noch Sünde an sich hat? Gewiß, meine Lieben, hat auch der Christ seinen alten Menschen, den er täglich kreuzigen muß, aber das hebt nicht auf, daß er durch den Glauben an Christum vor Gott gerecht und selig ist. Die Sonne der Gerechtigkeit Jesu Christi bescheint ihn

nicht aus ihm selbst kommt ihm das Licht, sondern aus seiner Sonne; seinen alten Menschen hat er bei sich wie seinen Schatten, der ihm überallhin folgt. Aber je höher seine Sonne steigt, desto kürzer wird sein Schatten; je mehr ein Christ in die Liebe seines Herrn hineinwächst, je mehr ihm Christus Alles in Allem wird, desto mehr wird er Herr über seinen alten Menschen. Ueber seinen Schatten kann Keiner springen, er mag sich drehen und wenden wie er will, sein Schatten folgt ihm; aber das ist eines Christen Trost, daß Christus, seine Sonne, ihn helle macht, und das ist im Kampfe

gegen den alten Menschen seine Losung: „Christus muß wachsen, ich aber muß abnehmen."

Wer aber Christum als sein Licht gefunden, der hat auch Christi Kirche gefunden, denn der Prophet ruft ihm zu: „Hebe deine Augen auf und siehe, diese Alle kommen zu Jesu." Das ist der tröstliche Artikel unseres Glaubens: „Ich glaube eine heilige christliche Kirche, die Gemeinde der Heiligen"; wenn du Christum hast, so bist du nicht allein, sondern ein Glied an dem großen Leibe, an welchem Christus das Haupt ist. Will dir der Weg nach Zion zu Zeiten einsam vorkommen, wie er den drei Weisen aus dem Morgenlande einsam erscheinen mochte wenn du nur recht im Glauben stehst und durch den Glauben im hellen Lichte Jesu Christi wandelst, so sollst du wissen: Tausende, die du nicht siehst noch kennst, sind mit dir auf dem Heimweg nach Jerusalem droben, und Tausende erwarten dich daheim in der Gottesstadt. Hienieden die 7000, die ihre Kniee nicht beugen vor Baal, die auch ein Elias nicht weiß, die aber der Herr als die Seinen kennt, und droben die unzählbare Schar der Palmenträger und Ueberwinder vor Gottes Thron, wie sie Johannes im Gesicht schauen darf zum Trost in seiner Einsamkeit.

Ja, hebe deine Augen auf und siehe, diese Alle kommen versammelt vor seinen Thron am Feste des ewigen Epiphanien, wenn der Herr seine Herrlichkeit auch sichtbar offenbaren wird, die wir hier geglaubt und in der Hoffnung von ferne gesehen. Denn das ist das Ziel seines Reiches und das Ende seines Weltplans und das Sehnen seiner Pilgrime, daß er als Vater des Lichts Alle, die er aus dunkeln Sündern zu Kindern des Lichts gemacht hat, um sich versammle und darstelle als die eine große Gottesfamilie aus allen Völkern und Zeiten und Landen, bei denen er leuchtend und segnend wohnen will, und die bei ihm, leuchtend von seinem Licht und opfernd von seinen Gaben, wohnen sollen in Ewigkeit. Die Prophetenfreude Jesaias über die Verheißung, die Evangelistenfreude des Lucas über die angehende Erfüllung, die Engelfreude im Himmel über jeden Sünder, der Buße thut, die Christenfreude im einsamen Kämmerlein über die verborgene Gemeinde der Heiligen

sie sind nur Abglanz und Widerhall der Freude des dreieinigen Gottes selbst über das vollgewordene Vaterhaus, über den errungenen Lohn der Schmerzen am Kreuz, über die reifgewordene Ernte aus der Arbeit des heiligen Geistes. Christus in den Christen das ist das Licht, das in Ewigkeit leuchten soll, Christus in den Christen darum betet der ewige Hohepriester der Menschheit: „Ich in

ihnen und du in mir, auf daß sie eins seien in uns,“ Christus in den Christen das ist die Herrlichkeit Gottes, weil es die Vollendung seines Rathschlusses und das Meisterwerk seiner ewigen Liebe ist. Lobe den Herrn, meine Seele, und was in mir ist, seinen heiligen Namen, lobe den Herrn, meine Seele, und vergiß nicht, was er dir Gutes gethan hat. Mache dich auf, meine Seele, werde Licht.

Amen.

Am erken Sonntage nach Epiphanias.

Die Evangelien der Epiphanienzeit zeigen uns alle die Erscheinung Christi in seinem Wandel und Wirken auf Erden, als des Gottessohnes und des Menschensohnes, in welchem das Leben und das Licht der Menschheit erschienen ist. Jeder dieser Texte ist eine neue Darstellung des Wortes: „Das Wort ward Fleisch und wohnete unter uns und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingebornen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit." Die Episteln der Epiphanienzeit treten ihnen gar schön an die Seite. Denn sie zeigen uns alle das Bild und die Erscheinung Christi in dem Leben seiner Christen, wie es den Glanz ausstrahlt, der in Christo ihnen im Herzen angebrochen ist. Auch über alle Epistelterte der Epiphanienzeit könnte man als Ueberschrift sehen: Christi Herrlichkeit in dem Wandel und Wirken seiner Jünger auf Erden. Es ist der Christus in den Christen, welcher in den Episteln zur Erscheinung kommt. Von Prophetenlippen erscholl es am Fest Epiphanias: „Mache dich auf, werde Licht", aus des Herrn Munde ergeht der Ruf: „Lasset euer Licht leuchten vor den Leuten, auf daß sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen", und die Apostel künden laut: Weiland waret ihr Finsternis, nun aber seid ihr ein Licht in dem Herrn. Wandelt als die Kinder des Lichts." Solch hohen Lichtcharakter trägt auch unsere heutige Epistel, welche geschrieben steht:

Römer 12, 1-6.

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Ich ermahne euch, lieben Brüder, durch die Barmherzigkeit Gottes, daß ihr eure Leiber begebet zum Opfer, das da lebendig, heilig und Gott wohl= gefällig sei, welches sei euer vernünftiger Gottesdienst. Und stellet euch nicht dieser Welt gleich, sondern verändert euch durch Verneuerung eures Sinnes, auf daß ihr prüfen möget, welches da sei der gute, der wohlgefällige und der

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vollkommene Gotteswille. Denn ich sage, durch die Gnade, die mir gegeben ist, Jedermann unter euch, daß Niemand weiter von sich halte, denn sichs gebühret zu halten; sondern daß er von ihm mäßiglich halte, ein Jeglicher, nachdem Gott ausgetheilet hat das Maß des Glaubens. Denn gleicher Weise, als wir in Einem Leibe viele Glieder haben, aber alle Glieder nicht einerlei Geschäfte haben: Also sind wir Viele Ein Leib in Christo, aber unter einander ist Einer des Andern Glied, und haben mancherlei Gaben nach der Gnade, die uns gegeben ist.

Unser Text redet von dem vernünftigen Gottesdienst der Christen. Nun sind wir gewohnt, mit dem Worte Gottesdienst unsere öffentlichen Versammlungen zu bezeichnen, in welchen die Gemeinde feiert in der Anbetung Gottes, wo sie ihrem Herrn begegnen will, weil Christus mitten unter Denen ist, die in seinem Namen versammelt sind. Es sind Stunden vor seinem Angesicht, wo wir immer wieder Alles, was wir sind und haben, als Dankopfer auf seinen Altar legen; wo wir uns reinigen lassen vom Schmuß der Sünde und vom Staube der Welt, und wo wir froh und lebendig der heiligen Gemeinschaft inne werden, in welcher wir mit allen unseren Brüdern und Schwestern als Christen stehen. Was wir nun sonntäglich als Gemeinde thun, wenn wir zum Hause Gottes gehen, um gemeinsam Gottesdienst zu halten, das soll jeder Christ für sich täglich thun im Herzen, im Hause, in seinem Stande und Beruf. Davon will unser Text uns lehren, indem er redet

und zwar:

Von der Christen täglichem Gottesdienst

ihr tägliches Opfern dem Herrn,
ihr tägliches Reinigen des Herzens,
ihr tägliches Dienen an den Brüdern.

Herr, thue wohl an Zion nach Deiner Gnade, baue die Mauern zu Jerusalem. Dann werden Dir gefallen die Opfer der Gerechtigkeit, die Brandopfer und ganzen Opfer, dann werden Dir Deine Kinder williglich opfern im heiligen Schmuck. Herr, lehre Du uns opfern, lehre Du uns dienen. Amen.

I.

„Ich ermahne euch, lieben Brüder, durch die Barmherzigkeit Gottes, daß ihr eure Leiber begebet zum Opfer, das da lebendig, heilig und Gott wohlgefällig sei, welches sei euer vernünftiger Gottesdienst." Ein Opfer nennt Paulus der Christen Gottesdienst. Ja wahrlich: ihr ganzes Leben Ein Gottesdienst, ihr ganzer Gottes

dienst Ein fortgehendes Opfer! Dieses edle Wort hat in unseren Ohren einen harten Klang, da wir es fast nur noch in dem Ausdruck kennen: Ich muß ein Opfer bringen. Gar Manchem erscheint sein ganzes Leben als eine Reihe von Entsagungen und geopferten Neigungen und Träumen; Manchem dünkt das ganze Christenthum nur eine Reihe von sauren, schweren Opfern zu sein, die Gott von ihm verlangt. Nach Gottes Sinn hat das Opfer einen anderen Klang: Opfern ist eine festliche Sache, das Opferthier wurde festlich geschmückt, und die Opfermahlzeit war ein Freudenmahl in Israel, wobei man Psalmen des Dankes sang.

Anders war es freilich beim Sühnopfer. Da stand das Opferthier an Stelle des Sünders, welcher seine Hand auf dessen Haupt legte und seine Sünde bekannte, deß zum Zeugnis, daß er als Sünder den Tod verdient habe, welchen Tod nun abbildlich, stellvertretend das Opferthier für ihn erlitt. Aber auf das Sühnopfer, in welchem der Sünder Vergebung fand, folgte nun das Dankopfer, ein Freudenopfer, welchem das Sühnopfer nur als Mittel zum Zweck gedient hatte. Nun ist unser Sühnopfer Ein Mal dargebracht auf Golgatha: Christus, unser ewiger Hoherpriester und zugleich das Lamm Gottes, welches der Welt Sünde trägt, Er, welcher Priester und Opfer in Einer Person ist, Er hat mit Einem Opfer in Ewigkeit vollendet Alle, die da geheiligt werden. Auf dies Eine Sühnopfer folgt nun das Eine, große, ewige Dankopfer aller Erlösten, wie es der Prophet im Gesicht schaut: „Aber vom Aufgang der Sonne bis zum Niedergang soll mein Name herrlich werden unter den Heiden; und an allen Orten soll meinem Namen geräuchert und ein rein Speisopfer geopfert werden; denn mein Name soll herrlich werden unter den Heiden, spricht der Herr Zebaoth." Es ist das Dankopfer des Christen in seinem ganzen Leben, es ist das Freudenopfer der Gemeinde Christi in ihrem Thun und Leiden, es ist das große Feuer des Brandopfers aller seiner Heiligen, das von der Erde aufflammt zu unserm Gott als selige Antwort auf das Eine ewige Sühnopfer auf Golgatha. Denn Er ist darum für Alle gestorben, auf daß die, so da leben, hinfort nicht ihnen selbst leben, sondern Dem, der für sie gestorben und auferstanden ist." Christi Tod ist unser Sühnopfer geworden auf ewig; so sei nun unser Leben ein Dankopfer dem Herrn auf ewig.

Siehe, das ist das Eine große Hauptstück des täglichen Gottesdienstes eines Christen, daß er sich mit Allem, was er ist und hat, in seines Gottes Hände übergiebt, Ihm sich darbringt zum willigen Opfer. Wer Christi Sühnopfer ergriffen zur Vergebung und sich

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