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er hat eine Gabe er ist auf die Kein Christen

ganzen Lebensäußerung. Kein Christ so arm und Aufgabe empfangen; kein Christ so reich Gaben und die Mitwirkung der Brüder gewiesen. leben so klein es hat seine Stelle in diesem Gliederbau; kein Christenleben so bedeutend es ist doch nur von Werth, wenn es hineingegliedert ist in den Dienst dieses Leibes Christi. In diesem Doppelverhältnis und Wechselwirkung, in welches der Einzelne zum Ganzen und das Ganze zum Einzelnen, das Glied zum Leibe und der Leib zum einzelnen Gliede steht, liegt eine geheimnisvolle Kraft und ein wunderbarer Segen. Dieses Bewußtsein der großen Gemeinschaft, in die wir durch Christum hineingestellt sind, mit allen Christen auf Erden, mit den vollendeten Gerechten aller Zeiten und Lande droben, dieses Bewußtsein zu pflegen gehört zum täglichen Gottesdienst der Christen. Wir Viele sind Ein Leib in Christo", das ist die Hoheit dieses Bewußtseins. Unter einander ist Einer des Andern Glied", das ist die Demuth dieses Bewußtseins. Das wehrt der Vereinzelung, in welcher alles Leben verkümmern muß, das treibt zum Dienen an der großen Gemeinschaft, in welcher jede Gabe zur Entfaltung kommen soll. Fa dienen nicht prangen, nicht herrschen, nicht genießen wollen, sondern dienen wollen das ist Christi Sinn in den Christen. Auf dies Ziel des Dienens will es hinaus mit dem Opfer des Leibes, den du zum bräuchlichen Werkzeug für die Brüder machen sollst; darauf will es hinaus mit dem Reinigen des Herzens, indem du den angebornen Egoismus schweigen und das Herz mit göttlicher Liebe erfüllen lässest.

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Fragst du mich aber: Womit soll ich dienen? so antwortet dir Paulus am Schluß unsers Textes: „Wir haben mancherlei Gaben nach der Gnade, die uns gegeben ist." Wo die Sonne der Gnade aufgegangen ist, da weckt sie Blüthen und Kräfte in jedem Christen, lieblich und mannigfalt. Suche nur zu erkennen, welche Gabe gerade dir gegeben ist, und erwecke die Gabe, die in dir ist. Und fragst du mich: Wo und wem soll ich dienen? so sage ich dir: in deinem Beruf und Stande. Ob Herr oder Knecht, ob Frau oder Magd, ob Vater oder Mutter, ob Sohn oder Tochter, ob Vorgesetter oder Untergebener, ob Prediger oder Zuhörer wir find alle Knechte und Mägde Gottes, Dienstboten unserer Brüder. Aber das will Paulus, daß du die Werke deines Berufs, auch wenn sie noch so äußerliche oder geringe zu sein scheinen, thust dem Herrn zum Opfer und den Nächsten zu Dienst; dann sind deine Berufswerke ein vernünftiger Gottesdienst, dann übst du sie in dem erhebenden Bewußtsein, daß auch du wirkest als Glied am großen

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Leibe, dann weißt du, das auch deine kleine Arbeit gewerthet ist als Arbeit im Reiche Gottes. Stehst du nur im Glauben, so stehst du als Ring in der Kette aller Kinder Gottes im Himmel und auf Erden. Wo ein Sieg erstritten wird, wird er für dich mit erftritten; wo ein Vaterunser gebetet wird, es wird für dich darin gebetet; denn „so ein Glied leidet, so leiden alle Glieder mit, und so ein Glied wird herrlich gehalten, so freuen sich alle Glieder mit." Stehst du nur in der Liebe, so arbeitest du, was du auch thust, dem Nächsten zu Dienst, und auch deine kleine Arbeit, dein schwaches Gebet, dein armes Zeugnis, ja selbst dein stilles Leiden es kommt dem Ganzen zu gut und steht in geheimnisvollem Zusammenhang mit der Arbeit, dem Gebet, dem Zeugnis und dem Leiden aller Gläubigen.

Gott stärke uns dieses große Bewußtsein und lehre uns den täglichen Gottesdienst üben, dessen gefunden Kreislauf ich aus unserm Text zusammenfassen möchte in die Worte: Wo Gnade, da Gabe; wo Gabe, da Opfer; wo Opfer, da Dienst; wo Dienst, da Demuth; wo Demuth, da Gnade. Amen.

Am zweiten Sonntage nach Epiphanias.

Römer 12, 7-16.

Hat Jemand Weissagung, so sei sie dem Glauben ähnlich. Hat Jemand ein Amt, so warte er des Amts. Lehret Jemand, so warte er der Lehre. Ermahnet Jemand, so warte er des Ermahnens. Giebt Jemand, so gebe er einfältiglich. Regieret Jemand, so sei er sorgfältig. Uebet Jemand Barmherzigkeit, so thue er es mit Luft. Die Liebe sei nicht falsch. Hafset das Arge, hanget dem Guten an. Die brüderliche Liebe unter einander sei herzlich. Einer tomme dem Andern mit Ehrerbietung zuvor. Seid nicht träge, was ihr thun sollt. Seid brünstig im Geist. Schicket euch in die Zeit. Seid fröhlich in Hoffnung, geduldig in Trübsal, haltet an am Gebet. Nehmet euch der Heiligen Nothdurft an. Herberget gerne. Segnet, die euch verfolgen, segnet und fluchet nicht. Freuet euch mit den Fröhlichen und weinet mit den Weinenden. Habt einerlei Sinn unter einander. Trachtet nicht nach hohen Dingen, sondern haltet euch herunter zu den Niedrigen..

Es hat mir einmal Jemand gesagt, die Evangelien seien doch schöner als die Episteln. Darin liegt eine Wahrheit. Denn die Evangelien malen uns immer ein ganzes Bild von Christus im Rahmen einer Geschichte und lassen uns die ureigenen Worte Deffen hören, der uns verkündigt hat, was er im Schoße des Vaters

gehört, Worte von einer Gewalt und Schönheit, von einer Höhe und Tiefe, von einer Fülle und Majestät, wie sie kein Mensch je geredet hat, auch nicht die Propheten vor ihm, noch die Apostel nach ihm. Die Herrlichkeit seiner Heilandsgestalt ergreift immer unmittelbar die Herzen, so daß man das Gehörte leicht als einheitliches Bild im Herzen mit heimnehmen kann. Die Episteln dagegen treiben die Lehre und gehen auf das Leben der Gemeinde ein, sind schwer zu fassen und schwer zu behalten, aber sie sind uns unentbehrlich sowohl für den großen Zusammenhang der Gottesgedanken, als auch für deren fruchtbare Anwendung im Leben, im Hause, in der Gemeinde. Nehmt einmal die beiden heutigen Texte: das Evangelium zeigt uns Jesum auf der Hochzeit zu Kana, wie er, der Allem die Weihe giebt, das Wasser in Wein verwandelt und verklärt, und das ganze Wunder schließt mit dem tiefsinnigen Wort des Johannes: „Und Jesus offenbarte seine Herrlichkeit." Unsere Epistel dagegen schildert das sonnenhelle, liebereiche, hochzeitfreudige Bild einer Christengemeinde, in welcher Jesus eingekehrt ist, in welcher er alle natürlichen Gaben und Kräfte wandelt und weiht, also daß es von einer lebendigen Christengemeinde in viel höherem Sinne heißen kann: Jesus offenbart in ihr seine Herrlichkeit. So laßt mich denn auf Grund unseres Textes euch vor Augen malen: Das Bild einer christlichen Gemeinde, darin Jesus seine Herrlichkeit offenbart.

Wir sehen:

die mancherlei Gaben und deren Verwendung, das ganze Liebesleben und dessen Sonnenschein.

Herr, kehre Du bei uns ein und weihe diese Stätte zu einem Kana, wo Du Deine Herrlichkeit offenbarst in Deinem Worte und wir Deine Nähe inne werden, mache Du unsere Gemeinde zu einem goldenen Leuchter, darauf Dein Licht leuchtet und das Feuer Deiner Liebe brennt. Amen.

I.

„Wir haben mancherlei Gaben nach der Gnade, die uns gegeben ist“, so hat Paulus unmittelbar vorher gesagt und schreitet nun in unserem Texte dazu fort, zu zeigen, wie diese Gaben ihre Verwendung in der Gemeinde finden sollen. Nach des Apostels Mahnung soll eine Christengemeinde sein wie ein Bienenstock, darin reges Leben und Weben herrscht, da Alles, was aus- und eingeht, den Honig herbeiträgt, der für Alle da ist. Keins soll sagen mit

Kain: „Soll ich meines Bruders Hüter sein?" sondern Feder foll sagen: „Einer für Alle und Alle für Einen!" Es ist ein wunderbar reicher Text; höret denn, was der Geist der Gemeinde sagt; lausche du nur auf, wo deine Gabe und Aufgabe liegt. An irgend einer Stelle wird die Reihe gewiß an dich kommen.

Paulus geht zuerst in die Kirche, wendet sich an die Prediger und spricht: Hat Jemand Weissagung, d. h. die Gabe der Schriftauslegung, die Gabe der Predigt, so sei sie dem Glauben ähnlich." Die dunkeln Stellen sollen ausgelegt werden nach den klaren, die einzelne Schriftstelle soll in den Zusammenhang des ganzen Schriftinhalts gerückt werden, deffen Summe ja unser Glaube bildet. Der Glaube der Kirche und Gemeinde spricht sich aus in ihrem Bekenntnis, welches ja nichts anderes ist als das gemeinsame Schriftverständnis der Gemeinde. Indem Paulus vor Allem von dem Prediger fordert, daß er gemäß dem Glauben der Kirche predige, macht er zur ersten Tugend eines Predigers nicht die hochfliegenden Gedanken, nicht das überschwengliche Gefühl, nicht die Kunst der Beredtsamkeit, sondern die Rechtgläubigkeit. Dies schilt man heutzutage Glaubenszwang, und ist doch die wahre Freiheit der Gemeinde. Soll denn ein Prediger predigen dürfen, was ihm beliebt, und die andächtige Gemeinde soll gutmüthig genug sein, um hinzunehmen: Steine statt Brot, Schlange statt Fisch, Stroh statt Gottes Wort? Wo bleibt denn da das Recht der Gemeinde, welche den Prediger beruft, wahrlich doch nicht um seine beliebigen Einfälle zu predigen, sondern doch wohl um den Glauben der Gemeinde zu predigen, wie er eben seinen Ausdruck findet in dem Gemeindebekenntnis. Hierauf soll ein Prediger sein Augenmerk richten, und dies soll die Gemeinde an ihren Hirten suchen, daß sie dem Glauben gemäß predigen.

Dann geht Paulus in den Kirchenvorstand und sagt zu den Vorstehern der Gemeinde: „Hat Jemand ein Amt, eine Diakonie, einen Dienst an der Gemeinde, so warte er seines Dienstes." Als in der Gemeinde zu Jerusalem die richtige Verwaltung ihrer äußeren kirchlichen Mittel, insonderheit die Sorge für ihre Armen, Zeit und Kraft der Apostel zu sehr in Anspruch nahm, sprach Paulus: „Es taugt nicht, daß wir das Wort Gottes unterlassen und zu Tische dienen. Laßt uns Männer bestellen zu dieser Nothdurft, wir aber wollen anhalten am Gebet und am Amt des Worts." So wurden die fieben Diakonen gewählt und das Amt der Kirchenvorsteher eingerichtet. So wollet auch ihr, liebe Brüder, welchen solcher Dienst an der Gemeinde anvertraut ist, es eure Freude sein laffen, an

eurem Theile mitzuhelfen, daß Alles ehrlich und ordentlich zugehe, und die Gemeinde sich baue nach innen und außen. Die Gemeinde soll euer zu Tische dienen erkennen, und euch dankbar ehren, ihr aber sollt Pauli Wort annehmen: „Warte des Amts"; laßt es euch nicht verdrießen und laßt es nicht so rasch abgethan sein, sondern nehmt euch Zeit zur redlichen Erfüllung dessen, was euch obliegt aus Liebe zu Christo und seiner Gemeinde.

Darauf geht Paulus in die Schule und spricht zu den Lehrern und Lehrerinnen: „Lehret Jemand, so warte er der Lehre." Da werden nun manche Lehrer sagen: Ich wollte recht gerne des Lehrens warten, wenn nur die Schüler wollten des Lernens warten, und die Eltern wollten ihrer Kinder warten, und sie zum Fleiß anhalten wollten. Dies mag nun immerhin eine Lektion für Eltern und Kinder sein, dennoch gilt dem Lehrer das Wort: Er warte der Lehre". Denn Lehren ist eine Sache heiliger Geduld, Lehren ist eine mühsame, langsame, friedsame Arbeit, alles Lehren hat die Art der Kinderpflege an sich, deren man abwarten muß mit langmüthigem Geiste.

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Von der Schule geht Paulus ins Haus und spricht: „Ermahnet Jemand, so warte er des Ermahnens.“ warte er des Ermahnens." Wenn aber Paulus zu uns käme, würde er wohl nicht sagen müssen: Wie ist so wenig Ermahnung unter euch! Vielleicht Raisonnirens genug, wohl auch einmal Schelten im Zorn, oder Afterreden hinterm Rücken, aber wenig Ermahnen! Oder steht es so unter uns, daß Gatten und Geschwister sich untereinander ermahnen, und ein Glied der Gemeinde das andere? Meine Lieben, ich fürchte, hier liegt ein tiefer Mangel und Schaden unter uns, daß wir so wenig den Muth und das Herz haben, einander zu vermahnen. Freilich will das Wort beherzigt sein: „Warte des Ermahnens“. Such' dir die rechte Zeit, den rechten Ort, den rechten Anlaß, das rechte Wort aus, hüte dich vor halben Gesprächen; aber thue deine Pflicht und diene mit der Gabe des Ermahnens, und du sollst es immer wieder erfahren, daß ein gutes Wort auch einen guten Ort findet.

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Darauf geht Paulus in das Consistorium oder den Kirchenrath, und spricht: Regieret Jemand, so sei er sorgfältig". Was der Kirchenvorstand in der einzelnen Gemeinde zu thun hat, das hat das Kirchenregiment da zu thun, wo eine Anzahl Gemeinden zusammengehören durch eine gemeinsame Kirchenverfassung. Denn die Vorsteher thun das, was eigentlich zu thun die Pflicht aller Hausväter ist, in deren Namen; so thut das Kirchenregiment das, was zu thun eigentlich die Pflicht aller verbundenen Gemeinden ist, in dem Namen

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