angewiesen, für jedes Gute, das du durch mich geschehen ließest; Habe Dank auch für die Ruhe der vergangenen Nacht, und für den Tag, den du mir wieder schenkest. Wie viele Menschen, wie viele Arme und Elende, Verlassene und Tiefbetrübte sind auf dieser Erde, denen du mich vorgezogen hast! Womit habe ich deine Liebe verdient? O laß dein Angesicht leuchten über mich und über alle, die dich anrufen, segne sie und mich nach deiner Güte. Laß mich allezeit erkennen, wie du zu rühmen und zu loben bist, und meine Seele nicht müde werden, dich zu preisen und dir zu danken. Dir, Gott Vater, Sohn und heiliger Geist, sei Ehre und Anbetung in alle Ewigkeit! Amen.

Abend-Gebete auf alle Tage der Woche.
Am Montage.

Herr Gott, himmlischer Vater, wir danken dir, daß du uns diesen Tag und alle Zeit unseres Lebens bis auf diese Stunde so gnädiglich behütet und uns so viele und große Wohlthaten erzeiget hast. Und weil du nach deiner göttlichen Weisheit die Nacht hast erschaffen dem Menschen zur Ruhe, gleichwie du den Tag verordnet hast zur Arbeit, so bitien wir dich, du wollest uns deine Gnade verleihen, daß, wenn auch unser Leib ruhet, doch unsere Herzen in deiner Liebe wacker bleiben und wir deine Güte und Gnade nimmermehr vergessen. Und wie der Leib seine äußerliche Ruhe empfähet, so verleihe auch unserem Gemüthe die innere geistliche Ruhe, und stille unser Herz und Gewissen durch deine Barmherzigkeit und Gnade in Christo Jesu, unserem Herrn. Wollest uns auch, getreuer Gott, unbefleckt an Leib und Seele bewahren und uns behüten vor aller Gefahr, auf daß auch unser Schlaf zu deiner Ehre gereichen möge. Und da auch dieser Tag nicht vorüber gegangen ist ohne vielfache Uebertretung, weil wir arme und elende Sünder sind, so bitten wir dich, daß, gleichwie die Nacht mit Finsterniß alles verbirgt, du auch also wollest alle

unsere Sünden bedecken durch deine Farmherzigkeit, damit wir nicht um unserer Sünden willen verstoßen werden von deinem Angesicht. Gib auch Ruhe und Trost allen Kranken und Noth leidenden, allen Betrübten und Verfolgten. Erquicke alle angefochtene Seelen, und laß uns alle erfahren, daß du nahe bist denen, die dich anrufen durch Jesum Christum. Amen.

Am Dienstage.

Herr Jesu Christe, du geduldiges Lamm Gottes und heiliges Sühnopfer für alle meine Sünde, nicht allein für meine, sondern auch für der ganzen Welt! Dir danke ich abermals von Grund meines Herzens, daß du mich an Leib und Seele durch deinen gnädigen Schutz diesen Tag väterlich behütet hast. Und ich bitte dich, du wollest mir alle meine Sünden, so ich heute diesen Tag aus Schwachheit meiner verderbten Natur und Anreizung des bösen Geistes gethan habe, welche mein Herz und Gewissen beschweren und drücken, gnädiglich verzeihen. Und weil ich mich nun zur Ruhe im Schlaf will niederlegen, wollest du deine Gnadenflügel über mich ausbreiten und verleihen, daß ich darunter in Friede und Ruhe diese Nacht mit dem Leibe schlafe, mit der Seele aber allezeit zu dir wache, deiner herrlichen Zukunft zum jüngsten Gericht wahrnehme, und mit herzlicher Begier auf dich warte, bis ich dereinst gar zu dir seliglich von hinnen fahre. Dazu hilf mir, o treuer Gott, mit deinem lieben Sohne und heiligen Geist, hochgelobet in Ewigkeit! Amen.

Am Mittwo ch.

Ich danke dir, mein himmlischer Vater, durch Jesum Christum, deinen lieben Sohn, daß du mich diesen Tag gnädiglich behütet hast, und bitte dich, du wollest mir vergeben alle meine Sünde, wo ich Unrecht gethan habe, und mich auch diese Nacht gnädiglich behüten; denn ich befehle mich, meinen Leib und Seele und alles in deine Hände. Dein heil. Engel sei mit mir, daß der böse Feind keine Macht an mir finde. Amen.

Am Donnerstage.

Heiliger und gerechter Gott, wir sollen in täglicher Buße uns immerdar zu dir wenden, und deine Gnade also von neuem suchen. Darum erinnere du mich selber durch den Geist deiner Zucht, worin ich etwa diesen Tag über oder sonst von dir abgewichen sei. Laß mich stets mit dem verlorenen Sohn wieder zu dir nahen mit zerknirschtem Herzen, und komme mir mit deiner Erbarmung zuvor in allem meinem Elend, damit mich die Finsterniß nicht ungewaffnet überfalle. Nimm mich von neuem auf in deine heilige Fürsorge wider alle meine Feinde, vornehmlich die unsichtbaren, und habe zugleich Dank für die heutige Bewahrung und Hülfe in meinem Beruf. Laß mich dir all das Meine anvertrauen, in deine Macht mich ergeben, in dir sanft ruhen, und mit guten Gedanken und Begierden wieder aufwachen zu einem hellen und fröhlichen Tag deiner Gnade in Christo Jesu, meinem Herrn und Heiland. Amen.

Am Freitag e.

Barmherziger Gott und gnädiger Vater, ich danke dir von ganzem Herzen, daß du mich heute diesen Tag bis auf gegenwärtige Stunde vor allem Unglück Leibes und der Seele gnädig behütet hast, und bitte dich um Jesu Christi, deines lieben Sohnes, willen, du wollest mir aus Gnaden vergeben alle meine Sünden, so ich heute diesen Tag abermal mit Gedanken, Worten und Werken wider dich gethan habe, und wollest derselbigen in Ewigkeit nicht gedenken. Und weil ich mich nun will zur Ruhe legen, so wollest du mich heute diese Nacht vor allem Uebel Leibes und der Seele auch väterlich behüten, daß ich, vor des Teufels List und Gewalt, vor bösen, unnüßen Träumen behütet, sicher ruhen und schlafen und zu deinem Lobe frisch und gesund wieder erwachen möge. Nun, in deine göttliche Hand befehle ich mich ganz und gar. Du hast mich erlöset, du getreuer Gott! Amen.

Am Samstage.

Gnädiger und barmherziger Gott, ich komme am Schlusse dieses Tages vor dein heiliges Angesicht mit Loben und Danken, daß du mich die vergangenen Tage dieser Woche so gnädiglich erhalten und die Arbeit meiner Hände so reichlich gesegnet hast. Du hast meinen Eingang und Ausgang bewahret, auf meinen Wegen mich behütet und mir an Leib und Seele ohne mein Verdienst viel Gutes erwiesen. Herr, wer bin ich und was ist mein Haus, daß du mich bis hieher gebracht hast! Du hast diese ganze Woche nicht mit mir gehandelt nach meinen Sünden und mir nicht vergolten nach meinen Missethaten; und wenn du mich gezüchtiget und mich mit Leiden und Widerwärtigkeiten heimgesuchet, so hast du mich doch nicht dem Tode übergeben, sondern es ist mir zu Nutz geschehen, auf daß ich in dir geheiliget werden möchte. Dafür lobe und preise ich dich von Grund meines Herzens, und bitte dich im Namen Jesu Christi, du wollest mir um seinetwillen alle Sünde nnd allen Ungehorsam gnädiglich vergeben.

Ach, gnädiger Gott, laß mich den bevorstehenden Sonntag in deiner Furcht und in deiner Gnade hinbringen. Gib mir deinen Heiligen Geist, daß ich den ganzen Tag dir weihe und ihn allein zu deinem Dienste anwende. Wecke mich recht auf zum Lob, zum Gebet und Gesang bei dem Gottesdienste. Erhalte mein Herz in steter Andacht, damit keine irdischen Sorgen in dasselbe einschleichen. Wenn dein Wort gepredigt wird, so öffne mir das Herz, daß ich darauf achten, solches in mein Herz fassen und als einen theuren Schaz darin bewahren möge, damit das Wort mich ändere, belehre, heilige und zu einem neuen Menschen mache, auf daß ich wie an Jahren, also auch an dem inwendigen Menschen im Glauben und in der Frömmigkeit wachsen und eine neue Creatur, ja ein lebendiges Glied an dem Leibe meines Jesu werden möge. So laß mich einen Sabbath nach dem andern feiern, bis du mich in den Himmel zu dem ewigen Sabbath durch Jesum, meinen einigen Erlöser und Seligmacher, einführen wirst, und ich einst

eingehe in die ewige Ruhe, welche verheißen ist allen Kindern Gottes, durch die Gnade unseres Herrn Jesu Christi. Amen.

Gebete für die Festzeiten.

Auf Advent.

Sei willkommen, Herr Jesu Christe, der du dich durch deine wunderbare Zukunft uns armen, verlorenen Menschen so nahe thust und deine ewige Erlösung uns anbietest! Siehe, die Tochter Zion, eine jede gedemüthigte und gläubig hungrige Seele soll dich mit Freuden empfangen als ihren Bräutigam, und mein Herz soll dir auch entgegengehen. Komm herein, du Gesegneter deines himmLischen Vaters, stehe nicht draußen vor meines Herzens Thüre. Ach, klopfe nicht vergeblich an mit deinem Worte, sondern thue du dir selbst auf. Wecke mich mit den klugen Jungfrauen aus aller Sicherheit, Trägheit, Fleischeslust, Weltliebe und Eitelkeit auf, daß ich dir munter und begierig entgegengehe. O Herr Jesu, du kommst ja so sanftmüthig und armselig zu mir, wie sollte ich denn nicht Lust zu dir gewinnen? Du bist von Herzen demüthig, warum sollte ich mich schämen, dir mein Elend zu klagen und aller Strafen schuldig zu geben? Bist du doch dazu erschienen, unsere Sünde wegzunehmen. O so komm und hebe auf die Feindschaft, die zwischen Gott und mir ist durch den Fall, und versöhne mich in Buße wieder bei dem Vater. Komme in mein Herz und bringe mit den Geist der Gnaden und des Gebets, der mich vertrete. Komm und schenke mir deine ganze Erlösung, um welcher willen du gekommen bist. Erfülle nun an mir die Frucht deiner Zukunft, löse auf meine böse Natur von den Banden der Eitelkeit und Sünden, und bringe sie unter dein sanftes Joch. Komm, meine Seele wartet de in, als eine Braut ihres Bräutigams. Bringe mit deine süße Liebe, deine tiefe Demuth, deine große Geduld, deine Sanftmuth und Freundlichkeit, deine Lammesnatur und Abgeschiedenheit von der Welt.