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gemeinsamen Thätigkeit am Reiche Gottes, daß ein so großer Unterschied unter denen, die zu der Theilnahme an demselben Mahl berufen sind, nicht mehr statt finde, und keiner in solchem Grade hingenommen sei von der åußern Geschäftigkeit dieses Lebens, daß ihm keine Kraft übrig bleibe zum geistigen Genuß. Dahin zu wirken, daß diese zu große Verschiedenheit der äußeren Lage immer mehr ausgeglichen werde, und Jedem einige Fähigkeit zu geistiger Geschäftigkeit und geistigem Genuß übrig bleibe, wodurch dann auch jede würdige Thätigkeit für das irdische Leben aufs Neue belebt wird, das, m. g. Fr., ist ein großer Theil unserer gemeinsamen Aufgabe, die wir immer aus dem Gesichtspunkte, daß wir es dem Herrn thun, mit vereinten Kräften müssen zu lösen suchen.

Aber ein anderes Hinderniß, welches dieser Einladung entge gen steht, liegt allerdings in der bei Vielen vorherrschenden Selbstgefälligkeit und Selbstgenügsamkeit. Was wir dort hören, sagen sie, das können wir uns selbst besser sagen; dort sind wir an eine bestimmte Zeit gebunden, zu eigener Betrachtung können wir uns diejenige wählen, die uns am bequemsten ist; was wir in der Stille zu unserer Erhebung schaffen könnten entweder aus uns selbst oder indem wir uns in Verbindung mit dem göttlichen Worte sezen, das wird wirksamer sein können für uns, als was doch nicht auf uns allein, oder auch nur vorzüglich berechnet ist. — Aber darin offenbart sich ein großes Mißverständniß; und liegt es uns am Herzen auch diesem Theil der Einladung des Herrn Eingang zu verschaffen, und immer mehreren unserer Brüder zu diesem geistigen Genuß zu verhelfen, so müssen wir diese falsche Vorstellung so viel als möglich beseitigen. Wie das geschehen kann, m. G.? Ich denke so. Wenn wir uns hier getrennt haben, und Jeder wieder seines Weges geht in seinen Kreis: dann möge weniger davon die Rede sein, was der gesagt hat, der das göttliche Wort an jenem Tage zu erläutern berufen war; möge dann weniger von ihm gesprochen werden als über die Gegenstände selbst, die er berührt hat, möge der Ausleger mehr verschwinden und das göttliche Wort selbst mehr hervortreten; möge mehr die Rede davon sein, was eine solche liebliche Gemeinschaft der Christen wirkt, wie jeder sich erbaut hat an dem Bewußtsein der Gemeinschaftlichkeit des Gebetes und der ges meinsamen Ermunterung auf dem Wege zu dem Ziel, das uns Allen vorschwebt, und welche Freude wir gehabt an so vielen auf dasselbe gerichteten Gemüthern, damit so auch Andere inne werden,

wieviel Werth wir auf die Gemeinschaft legen, und wie diese die Hauptsache ist bei unsern Versammlungen. Dadurch würde sich jene falsche Vorstellung verlieren. Denn das glaubt doch Keiner, daß er sich selbst das sein könne, was eine große Fülle von geistigen Kräften, daß er sich dasselbe leisten könne, was eine freundlich berührende Gemeinschaft ihm darbietet. Daß einer aber meint, selbst so viel leisten zu können, als die Stimme eines andern einzelnen Menschen, das ist sehr natürlich in dieser Zeit; aber wie groß müßte die Eitelkeit sein, wenn einer glaubte, der Gemeinschaft der Frommen entrathen zu können!

Und nun müßte ich nicht noch eines dritten Hindernisses erwähnen! und doch drångt es mich, und ich kann nicht anders! Die große Verschiedenheit in den Vorstellungen der Christen, durch welche sie sich den großen Ruf des Evangeliums nåher erklären, wie sie die wesentlichen Bedingungen desselben der Eine so, der Andere so ausdrükken, ach! diese Verschiedenheit zerstört nur zu sehr die Eintracht und Zusammenstimmung der Gemüther in unsern christlichen Versammlungen. Ladet diesen oder jenen ein, so wird er sagen: da höre ich das nicht, was ich allein für das wahre Christenthum halte, da wird so nicht gesprochen von dem Geheimniß des Glaubens, wie es mich erbauen kann, da werden die Worte vermieden, die mich am meisten zurükkführen zur Gemeinschaft mit dem Erlöser, da kommen diese und jene Ausdrükke vor, die mich storen in meiner Andacht, da ist die ganze Wirkung, die hervorgebracht wird, im Verdacht des Unglaubens, wird der Eine sagen, oder des Aberglaubens, sagt der andere. Das, m. g. Fr., ist die unselige Beschränktheit, welche so sehr die Gemüther trennt, und uns so vieler geistigen Segnungen beraubt. Wie sollen wir diesem entgegentreten? Schwierige Frage! Aber so viel ist gewiß, wenn unsere Einladung selbst schon die Spur solches Parteigeistes an sich trågt, werden wir es am wenigsten vermögen. Wie leuchten uns doch hier die natürlichen Dinge vor! Die eine und selbige Kraft der Erde bringt tausend verschiedene Gewächse hervor; aber seht auf die schönste Pracht des Gartens, geht zu den unscheinbarsten Blumen des Feldes, die Biene summet und dreht sich hinein in diese wie in jene, und aus Allen trågt sie denselben köstlichen Honig zusammen. Möchten wir uns als solche Bienen vor unsern Brüdern zeigen, die gelernt haben den Honig aus Allem zu ziehen, worin sich etwas findet von der Einen geistigen Lebenskraft! Wenn

X.

Am 24. Sonntage nach Trinitatis 1831.

Lied 47. 518.

Text. Joh. 15, 14.

Ihr seid meine Freunde, so ihr thut, was ich euch gebiete. M. a. Fr. Was unser Erlöser hier in eine so unmittelbare Verbindung bringt, das pflegt sich in allen übrigen menschlichen Verhältnissen vielmehr gar nicht mit einander zu vertragen. Wenn wir das Wort Freundschaft hören, so denken wir uns Mehrere, die als gleiche mit einander leben, und die Freundschaft, sagen wir, verträgt kein Gebot. Was sie leisten soll, muß ganz frei aus dem Innern hervordringen; und wenn zwischen solchen, die lange Zeit Freunde gewesen sind, irgend ein anderes Verhältniß sich entspinnt, vermöge dessen der Eine gebieten, der Andere gehorchen muß, so zieht sich der Lezte zurükk, und der helle Glanz der Freundschaft erbleicht in der neu entstandenen Ungleichheit. Und, wiewohl auch in vielen Fällen - und ein großer Theil des menschlichen Wohl= ergehens beruht ja darauf, daß es recht im großen und recht rein und treu so sei diejenigen wohl zusammenklingen im ganzen Leben, welche gebieten und welche gehorchen: so ist es doch eben so auf der andern Seite. Wenn auch der Gehorsam mit noch so vieler Treue, mit noch so vieler Zustimmung des Herzens verbunden ist: Freundschaft entsteht doch nicht aus demselben. Nicht so, m. g. Fr., als ob deswegen diejenigen, deren Loos auf dieser Erde es ist, daß sie über vieles und großes zu gebieten haben, nothwendiger Weise dieses Segens Freunde zu haben entbehren müßten, da fie so wenige ihres Gleichen haben, daß sie sich unter einander nur auf eine sparsame Weise etwas sein können: aber gewährt ihnen ein günstiges Geschikk einen Freund unter denen, über die sie zu gebieten haben, so scheidet sich doch Beides auf das strengste von einander. Während der Freund gehorcht als Untergebener, als Un

terthan, tritt in seinem eignen Bewußtsein die Freundschaft gegen den, der jezt gebietet, zurükk, und das Ansehn, die Würde, welche das öffentliche Leben jenem über ihn gegeben hat, tritt hervor; und eben so im Gebietenden, wenn der Ernst, wenn die Strenge des leitenden Willens sich zu erkennen giebt, so verzieht sich das schöne Bewußtsein der Freundschaft während dieser Zeit.

So demnach ist es überall sonst; der Erlöser aber beschreibt sein Verhältniß zu seinen Jüngern und das ihrige zu ihm auf eine ganz entgegengesezte Weise. Nicht ohnerachtet er ihnen gebietet, seien sie doch seine Freunde; nicht ohnerachtet sie seinen Geboten Gehorsam leisten, sei er doch ihr Freund: sondern gerade deswegen und nur deswegen, weil sie thun was er gebietet, wåren sie seine Freunde. So lasset uns denn, m. a. 3., eben dieses Eigenthümliche in dem Verhältniß des Erlösers zu seinen Jüngern mit einander betrachten, daß sie seine Freunde find gerade wegen ihres Gehorsams und durch denselben. Wir werden zu diesem Ende freilich, weil Freundschaft doch überall und immer wesentlich nur dasselbige ist, zuerst den Grund der Berschiedenheit dieser Freundschaft von allen andern aufzusuchen haben in dem Inhalt dessen, was der Erlöser gebietet; und wenn wir uns so sein Gebot recht vergegenwärtigt haben, dann werden wir zweitens sehen können, wie genau eben das Verhältniß der Freundschaft zwischen ihm und uns mit diesem Gebote und seiner Erfüllung zusammenhängt.

I. Fragen wir uns nun also zuerst, m. a. Fr., was ist denn das, was der Erlöser gebietet, und um dessentwillen, weil sie es thaten, seine Jünger seine Freunde waren: so dürfen wir nicht weit suchen, um die Antwort auf diese Frage zu finden: sie steht in dem unmittelbaren Zusammenhang derselben Rede des Herrn, aus welcher die Worte unsers Tertes genommen sind. Das ist mein Gebot, sagt er zu seinen Jüngern, daß ihr euch unter einander liebet, gleichwie ich euch liebe *). Dies ist aber auch das ganze Gebot des Erlösers, auf welches sich diese seine Rede bezicht; denn wir finden nirgend ein anderes, welches er als das feinige angiebt. Nur noch an einer andern Stelle sagt er ausdrükklich, Ein neues Gebot gebe ich euch, und daran wird man erkennen, daß ihr meine Jünger seid **); aber auch hier ist von nichts anderem die Rede, als von eben dieser der seinigen gleichen

*) Joh. 15, 12. **) Joh. 13, 34. 35. Bredigten III.

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Liebe. So lasset uns also zunächst fragen, wie es eigentlich mit der Liebe des Erlösers zu seinen Jüngern stand, was er an ihnen liebte, und weshalb er das an ihnen liebte?

Und nun, m. g. Fr., wenn wir uns das ganze Verhältniß vergegenwärtigen; wenn wir erwägen, woher der Erlöser seine Jún: ger genommen hat, wie er sie fand, was sie waren und blieben, so lange sein Umgang mit ihnen dauerte: so werden wir wenig von dem finden, was sonst der nächste Grund einer ausgezeichnet festen und treuen oder innigen Freundschaft zu sein pflegt. Da waren keine äußerlichen Eigenschaften, die ein besonderes Wohlgefallen des Herrn auf sie ziehen konnten; sie waren vielmehr mitten aus dem großen Haufen des Volks genommen, aus demjenigen Theil der Gesellschaft, wo die Einzelnen sich überhaupt weniger von einander unterscheiden, und dem dasjenige großentheils fehlt, wodurch eben die höher hervorragenden Theile der Gesellschaft sich auszeichnen, und um deswillen es unter ihnen mehr als dort Freundschaften giebt. Also war bei den Jüngern Chrifti keine besonders forgfältige Ausbildung geistiger Eigenschaften und Kräfte zu er warten, keine solche Gewohnheit des freien, ruhigen, über die Sor-` gen erhabenen menschlichen Lebens, woraus großentheils die Anmuth des geselligen Umgangs entsteht; da waren noch weniger große, durch treue und sorgfältige Uebung in den feltneren außergewöhnlichen Aufgaben des menschlichen Lebens entstandene sittliche Kräfte und Tugenden. Wenn also alles dies nicht: was liebte denn der Erlöser an ihnen? Ueber eines, m. g. Fr., werden wir wol leicht einig werden, nåmlich, wenn wir uns den Gegensaz stellen zwischen einem seligen Menschen und einem unseligen, welchen von beiden wir überhaupt am liebsten mit einer besonderen Liebe uns zugethan zu wissen und ihm selbst zugethan zu sein wünschen. Den Lezteren wünschen wir gewiß Alle von uns zu entfernen, seine Nähe beengt uns und zeigt uns unser menschliches Leben und Sein gerade von der dunkelsten Schattenseite; aber den Ersten suchen wir, dessen Nähe erfreut uns. Fragen wir also weiter, wenn wir doch wissen, welche Menschen der Erlöser selig preist, was denn wohl von dieser Seligkeit seine Jünger an sich hatten, um dessentwillen er sie lieben konnte? Ach! wenn wir die kurze Liste von Eigenschaften des menschlichen Gemüthes durchlaufen, die Er selbst uns in einer seiner Reden darstellt: wo werden wir stehen bleiben können, als bei dem Einen und einfachen, Selig sind, die hungert und dürftet nach der Gerechtigkeit, denn sie werden satt wer

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