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fang eigner Erfahrung konnten sie einsehen lernen, das sei seine Speise, was sie vorher so gar nicht kannten, daß Er den Willen feines Vaters vollbrachte. Nur durch Aufmerken auf sein Gebot konnten sie sehen, wie Er in das große Werk Gottes, das seinem geistigen Auge vorschwebte, immer mehr hineinschaute, und ihm der Vater immer größeres zeigte; wie sein Blikk in die Zukunft immer klarer wurde, immer bestimmter und heller, er sich immer deutlicher bewußt und ihnen mittheilend, daß die Stunde, die der Bater bestimmt hatte, herankomme, aber mit ihr auch die lebendigste Zuversicht, daß das Waizenkorn müsse in die Erde fallen und ersterben, damit es viel Frucht bringe. Wenn fie aber dies nicht mit ihm fühlen konnten, so waren sie nicht seine Freunde; wenn Er nicht mit ihnen fühlen konnte, daß sie bei aller Schwäche und Unvollkommenheit, sich doch nicht zerstreuen würden Jeder in das Seinige, daß der Tröster, den Er ihnen senden werde, sie fest zusammenhalten würde in den Banden der innigen Liebe und Verehrung gegen ihn, daß sie dem Worte folgen würden, auszugehen in alle Völker und das Evangelium zu predigen; wenn Er das nicht in ihnen wahrgenommen, nicht in ihrer Seele gelesen hätte, daß sie nicht im Stande wären von ihm zu lassen: so hatte keine Freundschaft statt finden können zwischen ihm und ihnen.

Aber die Freundschaft ist auch zweitens ein Verhältniß des innigen Vertrauens. Je weniger es giebt zwischen Zweien, was sie einander verheimlichen könnten oder müßten, je mehr Jeder seine Freude darin findet, ganz klar und offen dem Andern hingegeben zu sein, daß ihm keine Falte des Herzens verborgen bleibt, deren er sich nur selbst bewußt ist: um desto inniger ist die Freundfchaft, Darum sagt auch der Erlöser in dem Zusammenhange der Worte unsers Textes, Ich sage hinfort nicht mehr, daß ihr Knechte feid; denn ein Knecht weiß nicht, was sein Herr thut, ich aber habe euch Alles kund gethan, was ich von meinem Vater gehöret habe. Aber ohnerachtet Er ihnen das kund gethan hatte, so waren sie doch seine Freunde nicht durch dieses mitgetheilte Wissen, sondern nur dadurch, daß sie thaten, was Er ihnen gebot. Námlich deswegen, weil sie sonst das auch nicht hätten verstehen können, was Er ihnen kund gethan hatte. Denn eben für jenen Einen war ja das alles auch kein Geheimniß geblieben, was der Erlöser mit seinen Jüngern geredet hatte, er war mit zugegen ge wesen bei allen Aufschlüssen, die ihr Meister ihnen gab über das Reich Gottes, und er war wol nicht tiefer in Unverstand und Dun

kelheit versunken als sie, ehe die Erleuchtung des Erlösers zu ihm gelangte; aber wenn er sie verstanden håtte, wenn diese Kundgebung in sein Inneres eingedrungen wåre, so håtte er nicht der geworden sein können, der seinen Herrn und Meister verrieth. Alles, was der Erlöser seinen Jüngern sagte, das wurde erst Kraft und Leben in ihnen durch den Durst, mit welchem die verlangende Seele es aufnahm, durch die Richtung auf das Reich Gottes, welche sich immer mehr in ihnen befestigte, durch die Sicherheit, mit der sie immer reiner den eingebornen Sohn vom Vater in ihm zu schauen vermochten. Und fragen wir nun, wodurch wächst denn wohl und konnte allein wachsen ihre zu der Zeit selbst, wo der Erlöser sich von ihnen trennte, noch so unvollkommne Einsicht in das eigent liche Wesen des Reichs Gottes? Wodurch anders, als daß sie nach seinem Gebot sich unter einander liebten als die von ihm erwählten Werkzeuge zur allgemeinen Beseligung. Dadurch allein konnten sie erkennen lernen, was in ihrem Unverstand, in dem Vorurtheil, in dem sie befangen waren, nothwendiger Weise ein Hinderniß dieser Liebe wurde, und mußten sich immer mehr nach dem nicht nur sehnen, sondern sich auch hineinverstehen, was sie von diesen Schranken befreite, und sie immer mehr befähigte diesem großen Werke Gottes und des ewigen Heils zu dienen. Und so kamen sie denn auch nur dadurch, daß sie thaten, was Er ihnen gebot, immer mehr in sein Vertrauen hinein und konnten immer mehr ihn verstehen und sich in ihn hineinleben.

Aber Freundschaft ist drittens auch und muß sein ein treues und zuverlässiges Zusammenwirken. Es ist etwas sehr Einseitiges und Unvollkommenes um eine Freundschaft, welcher dieses fehlt; wenn der Eine in solcher Thätigkeit und solchem Wirken begriffen ist, daß der Andere nur gerade so viel davon faßt und ver steht, als er vermöge seiner Liebe zu ihm und seiner Anhänglichkeit kann, aber ohne daß er selbst das Vermögen håtte, daran Theil zu nehmen. Je mehr so die Werke des Einen und des Andern auseinandergehen, um desto enger ist der Kreis, den die Freundschaft sich stekkt; aber je mehr gemeinsame Werke es giebt zwischen denen, die zu inniger Liebe mit einander verbunden sind, um desto deutlicher giebt sich die ganze Kraft der Freundschaft zu erkennen. Und das war nun, m. g. Fr., und ist ja ganz vorzüglich die Freundschaft, welche statt finden konnte zwischen dem Erlöser und den Seinigen. Sie wären ihm nichts gewesen und håtten ihm nichts sein können, wenn Er nicht in ihnen gesehen håtte, was sie sein wür

den und thun für das Werk, das ihm Gott anvertraut hatte. Und sie, wie wåren sie im Stande gewesen ihn zu fassen, ihn festzuhalten, wenn nicht eben die Liebe, die sein Gebot war, sie auch wirklich beseelte, und sie in ihm eben deswegen, weil Er diese Liebe ihnen zum Gebot gemacht, die Quelle alles Heils für die Menschen erkannten. Nur in diesem Zusammenwirken in der Thätigkeit für sein Reich war das Wesen der lebendigen Freundschaft, zwischen ihm und ihnen. Und gewiß, je mehr unser Gemüth voll wåre von Gedanken, die wir ausführen, von Werken, die wir vollbringen möchten, aber die sich ganz absonderten von dem göttlichen Werk des Erlösers: desto schwächer auch könnte nur das Band der - Freundschaft zwischen ihm und uns sein. Aber, m. g. Fr., lasset uns bedenken, wie eine falsche und kleinliche Anwendung dieser großen und heiligen Wahrheit so viel dazu beigetragen hat, um die Fortschritte der Menschen in ihrem großen Beruf auf Erden aufzuhalten. Wenn übrigens fromme Christen zu kurzsichtig sind um einzusehen, wie Alles was wahrhaft gut ist, weil es aus dem Verhältniß des Menschen zu dieser Erde auf natürliche Weise hervor geht, weil es die Kräftigkeit seines Geistes zu seinem Beruf die Herrschaft über die Dinge dieser Erde auszuüben bekundet, wie dies alles in das Reich Gottes auf Erden hineingehört, und seinen Ort findet in der Gestalt, die der Erlöser dem menschlichen Leben geben wollte, ja wie sich Alles, was die Menschen mit Recht werth halten, erst in seiner Reinheit und Vollkommenheit darstellt, wenn es so auf das Eine, was Noth thut bezogen wird – wenn, sage ich, viele dieses in ihrer Kurzsichtigkeit verfehlen: dann entsteht jene so oft dem Christenthum zum Vorwurf gemachte Zurükkziehung von weltlichen Geschäften einer müßigen Betrachtung zu Liebe; und so wird ein großer Theil von dem Werk, zu dem wir berufen sind, verfehlt. Aber damit wird dann auch immer eine kleinliche Vorstellung von dem Erlöser und seinem großen Werk zusammenhan gen; so wie auch eine unvollkommne Ausübung seines Gebotes da: bei zum Grunde liegen muß. Begleiten wir mit der Liebe die Er uns geboten unsere Brüder in ihrem irdischen Beruf wie Er seine Jünger: dann werden wir immer mehr lernen zu merken, und uns daran zu freuen, wie in ihrem großen Zusammenhang betrachtet alle menschliche Geschäftführung, auch die dem ersten Anschein nach weniger zu der großen Angelegenheit der Seligkeit des Menschen gehörende, doch dieser zu Gute kommt; nicht nur sofern sich in je der die Reinheit der Gesinnung, das Streben nach dem Göttlichen

offenbaren kann, sondern auch insofern alles, was aus solcher Thátigkeit hervorgeht, auch Nuzen stiften kann für die Gemeine des Herrn. Aber nur insofern wir diese Liebe, welche das Gebot des Herrn ist, unter einander üben; und folglich Jeder auch auf diesem Gebiet darauf eingerichtet ist, aufzuopfern was sein Eigenes wáre, um das zu suchen, nicht was irgend einem Einzelnen wohl thut, sondern was dem großen Ganzen förderlich ist; nur sofern Jeder liebt wie des Menschen Sohn, der gekommen war, daß Er diene, nicht herrsche: nur in diesem Gehorsam gelangen wir zu der wahren Freundschaft des Erlösers und zu treuer Mitwirkung für seinen großen und heiligen Zwekk.

Allein, m. g. Fr., es war nur ein kleiner Kreis von Wenigen, zu welchem der Erlöser diese Worte sprach, sie waren die der Zahl nach so unbedeutende Auswahl aus dem ganzen Volk nicht nur, unter welchem und für welches Er lebte, sondern aus dem menschlichen Geschlecht, zu welchem Er gesandt war, und auf diesen Wenigen beruhte seine ganze Hofnung. Ach! darum mußte Er sich freilich wohl zu diesen eines besonders innigen Verhältnisses bewußt sein! da konnte es keinen Namen geben, der freundlich, süß und zart genug gewesen wäre, um dies ganz auszudrükken, als wenn Er sie nannte seine Brüder und seine Freunde, gegenüber dem ganzen übrigen Geschlecht der Menschen, das ihn verkannt hatte und das ihn gar nicht aufnehmen konnte. Jezt aber, wir, seine Bekenner, bilden eine große Menge von Völkern, einen bedeutenden Theil des menschlichen Geschlechts; unzählig sind jezt die, die doch im Grunde und in der innersten Wahrheit in derselben Beziehung der Liebe und des Bekenntnisses zu ihm stehen können also wol auch wir uns das aneignen als auch zu uns gesagt, daß wir Jeder sein Freund sein können und Er der unsrige? Laßt uns, m. G., der Bescheidenheit für einen Augenblikk Raum geben, die diesen Zweifel erregt; sie wird uns von selbst auf einen andern Standpunkt führen, von dem aus die Gleichheit uns wieder nåher vor Augen treten wird. Diese große Menge christlicher Völker aus so vielen Låndern fast aller Zonen, unter welchen in so vielen Sprachen sein Name verkündigt wird, vor dem sich alle Kniee beugen, ist sie Eins? Nein! sie ist getrennt in mancherlei Gemeinschaften, deren Glieder inniger zusammenhången unter sich, als mit andern, theils ist sie getheilt durch dieselben Verhältnisse, die auch in andern Beziehungen Menschen von einander trennen und absondern, theils auch auf eigenthümliche Weise getheilt, nicht sowol durch eine

verschiedene Ansicht von seiner Person und seinem Zwekk, als viel: mehr nur durch die verschiedene Art und Weise, das auszudrükken und zu erklären, was im Innersten des Gemüthes Eins ist und dasselbe. Wohl! statt der unendlich vielen Einzelnen laßt uns diese verschiedenen Häuflein von Christen denken: jeder solcher ist doch auch wieder Einer, und so kommen wir auf eine Zahl, die weniger verschieden ist von dem Häuflein der Jünger, zu welchem der Herr dieses große Wort sprach. Soll nun nicht von jedem unter diesen dasselbe gelten? ist nicht jede solche Gemeinschaft von Christen, so: fern sie Eins ist in derselben Treue, auch eben so ein Freund des Erlösers wie jeder Einzelne unter jenen Jüngern, und unter dersel: ben Bedingung? Wohl! so lasset uns denn zuerst unsern Anspruch auf die Freundschaft des Erlösers so stellen, daß wir wenn nicht als Einzelne, doch als Glieder einer christlichen Gemeinschaft, der wir angehören, seine Freunde sind, wenn diese gegen die übrigen eben die Liebe ausübt, die der Erlöser geboten hat. Jede, wenn auch von uns unterschieden und abweichend von unserer Art, verkündigt Ihn doch und weiset zu ihm hin; und mit jeder, durch wie manche Verschiedenheit sie .auch von uns getrennt ist, sollen wir doch als mit einem Werkzeug seiner Verherrlichung durch dieselbe Liebe verbunden sein, die Er seinen Jüngern befohlen hat. Wenn nun diese Håùflein an einander lieben eben denselben Hunger und Durst nach der Gerechtigkeit, eben die Empfänglichkeit für die Fülle geistiger Gaben, die von ihm ausgehen: dann verdient die Christenheit recht den Namen seines geistigen Leibes. Und find wir nun als Einzelne so in dem Ganzen eingewurzelt, dem wir zunächst angehören, beseelen wir es mit dieser Liebe und verbreiten sie auf alle Weise über diese Mannigfaltigkeit von Gemeinschaften des Christenthums: o! dann haben wir wol einen Anspruch darauf, auch uns persönlich das anzueignen, daß der Erlöser solche Jünger seine Freunde nennt! Denn wahrlich so haben wir seinen Sinn recht verstanden, so haben wir das Mitgefühl von seiner Liebe, die das ganze menschliche Geschlecht umfaßt ohne sich an kleinen Verschiedenheiten zu stoßen oder die eine mehr zu achten als die andere. Dann sind auch wir eingeweiht in sein Vertrauen, und Er hat uns die volle Kunde gegeben von dem Bande der Liebe und der Einigkeit des Geistes, welches Alle zusammenfassen soll, unter denen sein Name bekannt wird; dann sind auch wir zu freier und kräftiger Mitwirkung mit ihm verbunden. Aber in sol: cher Gemeinschaft finden wir uns dann auch selbst recht wieder,

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