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habe nothwendig in die Welt kommen müssen, um als das Licht die Finsterniß zu durchdringen: sondern daß Er auch das Leben der Welt sei, und daß wir nur in ihm das Leben haben. Diese glau ben, niemals des Erlösers entbehren zu können; sind sie auch durch ihn zum Vater gekommen, fühlen sie auch die Wahrheit davon, daß der Vater sie liebt um ihrer Liebe und ihres Glaubens willen, ach! fie trauen es sich nicht zu, in diesem Verhältniß bleiben zu können, wenn sie den Erlöser wieder fahren ließen. Auf welche von beiden Seiten, m. G., lenken sich nun wol die eignen Worte des Herrn überhaupt und besonders auch die, welche wir zum Ge: genstand unserer Betrachtung gemacht haben? Wenn der Vater uns deswegen liebt, weil wir den Sohn lieb gewonnen haben: müßte nicht die Liebe des Vaters aufhören, wenn wir je aufhören könnten den Sohn zu lieben, um dessentwillen ja er uns liebt, so wie immer die Wirkung aufhört mit der Ursache? Wenn der Vater uns liebt, weil wir glauben und vertrauen, daß Christus von ihm ausgegangen ist: müßte nicht die Liebe des Vaters aufhören, wenn dieser Glaube und dieses Vertrauen für uns selbst an seinem Berth verlore? Aber die Worte des Erlösers sagen auch zu deutlich, daß das nicht möglich ist! so wie Er auch die Schwachheit seiner Jünger kannte und vorher wußte, daß wenn sie auch in Versuchung kommen würden, sich zu zerstreuen und Jeder in das Seinige zu gehen, nachdem der Hirte geschlagen worden, so würde doch sein Gebet in Erfüllung gehen müssen, daß sie bei seiner Wahrbeit blieben: so sprach er ja eben dadurch aus, daß ihre Liebe zu ihm nicht aufhören könne. Was wäre eine Liebe, m. th. Fr., die jemals den geliebten Gegenstand los lassen könnte! ein flüchtiger Rausch nur könnte eine solche gewesen sein, aber nicht aus der ruhigen Tiefe des eignen Daseins hervorgegangen! Haben wir den Erlöser wirklich lieb gewonnen, so können wir auch nicht von ihm laffen; und wir können uns die Frage gar nicht vorlegen, ob, wenn wir von ihm ließen, wir in der Liede des Vaters bleiben würden. Wir fühlen die Wahrheit von dem, was Er sagt: weil ihr mich liebt, könnt ihr auch nichts ohne mich thun; unser Dasein ist mitgefährdet, ob wir in der Liebe zu ihm beharren oder ob wir von ihm loslassen. Haben wir einmal das Vertrauen gewonnen, daß Er von Gott ausgegangen ist: müssen wir dann nicht unsicher werden über jeden Schritt, den wir thun auf unserm Wege zum Heil, wenn wir wissentlich ihm weniger folgen wollten, sondern uns einen Weg für uns allein suchen? Nein, das ist nicht möglich; wir

können, weil wir ihn lieben, auch nicht aufhören, ihn zu lieben; wir können, weil wir glauben, daß Er von Gott ausgegangen ist, auch nicht in der Absonderung von ihm leben wollen. Darum bleiben wir der Liebe Gottes zu uns sicher, weil in uns die Liebe zum Sohn nicht erlischt. Und immer wird es wahr bleiben, daß es keine andere ursprüngliche Art für uns giebt den Vater zu schauen als in dem Sohn; immer wird, Er uns die nächste und vollste Offenbarung des höchsten Wesens bleiben; immer werden wir in unserer Verbindung mit ihm auch der våterlichen Liebe Gottes inne werden und in ihr bleiben. Wer in der Liebe bleibet, der bleibet in Gott und Gott in ihm; aber das ist die Liebe, die von Gott gekommen ist, daß wir den Sohn lieben, den Er gesandt hat, daß wir im festen Vertrauen an dem halten, außer welchem für das menschliche Geschlecht kein Heil zu finden ist.

Und so, m. g. Fr., lasset uns aufs neue den Erlöser bewillkommnen als den, durch welchen wir in die Gemeinschaft der våterlichen Liebe Gottes aufgenommen werden; lasset uns das erkennen als die höchfte Wohlthat, die Gott über uns ergießen konnte, daß er uns ihn gesendet, um uns in eine solche Verbindung der Liebe mit sich zu bringen; aber lasset uns nicht übermüthig auf uns selbst vertrauen, als ob wir nun ohne ihn auf dem Wege des Lebens fortgehen könnten, sondern laßt uns dem Wort der Jünger treu bleiben, welches von jeher der Wahlspruch Aller gewesen ist, die ihn liebten und an ihn glaubten. Wo sollen wir hingehen, wenn wir von dir gingen? Herr, du hast Worte des Lebens! Amen.

Lied 131, 6.

XII.

Am ersten Weihnachtstage 1831.

Lied 148, 118.

Ehre sei Gott in der Höhe, Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen.

Text. Luk. 2, 10. 11.

Und der Engel sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht, siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Chriftus der Herr in der Stadt Davids.

So, m. a. Fr., wurde die Ankunft des Erlósers auf dieser Welt verkündigt als eine Freude, die dem ganzen Volk widerfahren werde. Sogleich also wurden die Gedanken derer, welchen diese Verkündigung geschah, ganz auf die Zukunft gelenkt. Freilich war es nicht eine auf nichts weiter beruhende, sich selbst begründen wollende Verkündigung eines künftigen; sondern auf etwas, das schon geschehen war, nahm fie Bezug. Denn, heißt es, heut ist euch geboren der Heiland, welcher ist Christus der Herr in der Stadt Das vids; aber doch nicht als etwas Gegenwärtiges wurde ihnen das Heil dargestellt, welches von dem Neugebornen ausgehen follte, sondern als eine Freude, welche erst in der Zukunft den Menschen widerfahren werde. Und freilich sollte es ein Retter sein, der ihnen geboren war, sollte ihnen ein Heil durch ihn werden: so konnten fie es nicht als ein Gegenwärtiges schon haben und sich desselben erfreuen, wenn eben erst seine Geburt angekündigt wurde. Und grade so ist es nun auch mit uns, m. a. Fr. Wenn wir uns in diesen heiligen Tagen jene Augenblikke der Geburt des Herrn an das Licht dieser Welt, jenen demüthigen Schauplaz seiner ersten Erscheinung vergegenwärtigen: so bestreben wir uns vergeblich in demselben schon das Heil der Welt, das Licht welches die Finsterniß dereinst durchdringen sollte, zu erblikken, in dem Kinde die

göttliche Gestalt dessen wahrzunehmen, der es nicht für einen Raub hielt Gott gleich sein, in dem unvermögenden hilfsbedürftigen Säugling denjenigen, dessen Kraft das menschliche Geschlecht wieder erheben sollte aus der Tiefe, in welche es durch seine vielen Verschuldungen herabgesunken war. Darum weil die Geburt des Herrn so wenig Gegenwärtiges darbietet, ist auch erst später in der christlichen Kirche diese Feier derselben eingesezt worden, und giebt es noch viele Gemeinschaften von Christen, welche dieselbe nicht begehen, weil ja ihr Glaube, ihre Zuversicht auf dem sich und uns Vollendenden ruhe, aber nicht auf dem der erst an das Licht dieser Welt geboren wird. Der Glaube, m. th. Fr., welchen ich immer vorausseze bei denen, zu welchen ich an dieser Ståtte unserer gemeinsamen Erbauung rede, schließt freilich das in sich, daß nicht erst in irgend einem späteren Zeitpunkt mit dem Menschen Jesus die göttliche Kraft sich vereinigt habe, durch welche allein er der Retter der Welt werden konnte, damit wir ihn nicht theilen dürfen auf eine bedenkliche Weise, weil, wenn er je allein ein Menschenkind gewe: sen wåre wie wir ohne das göttliche Wort in sich zu tragen, er auch unvermeidlich ebenso hätte der Sünde theilhaftig werden müfsen wie wir. Das nimmt unser Glaube an von ihm, wenn wir uns in seine erste Erscheinung auf Erden zurükkversezen; aber wir vermögen es nicht in dem Kinde Jesus zu schauen, und vergeblich würden wir uns nach irgend etwas in seiner ersten Erscheinung umsehen, was diesen großen und unermeßlichen Unterschied von allen andern Menschen verkündigt håtte. Aber wenn demohnerachtet schon damals, als er auf der Erde erschienen war, auf eine so außerordentliche Weise, wie unsere Erzählung es besagt, die Andacht an die Wiege des Erlösers geführt wurde: warum soll die unsrige fich nicht auch in jene Zeit und unter jene Umstände seiner ersten Erscheinung zurükkversezen? Darum ist denn auch diese Feier seiner Geburt allmählig in der Kirche des Herrn fast allgemein ge worden; freilich erst zu einer Zeit, als alle sichere Ueberlieferung davon, zu welcher Zeit des Jahres der Erlöser das Licht der Welt erblikkt, schon verloren gegangen war, und uns nur so viel übrig ist, daß wir wissen können, man sei bei der Bestimmung der Zeit unseres Festes einem anderen Gesez gefolgt als der Wahrscheinlichkeit, welche aus den uns angegebenen äußeren Umständen hervorgeht. Um so mehr sei dies auch uns ein Zeichen davon, daß wir, wenn wir dieses Fest begehen, nicht bei dem, was damals schon erschienen war, stehen bleiben müssen, sondern auf das hinsehen,

was damals noch zukünftig war. Aber eben dieses damals noch zukünftige, welch eine lange Vergangenheit ist es nun schon für uns; und welch eine Gegenwart steht vor uns! wie viele Herzen der Menschen hat sich der Erlöser der Welt schon gewonnen, in wie vielen Zungen wird seine Herrlichkeit anerkannt, für wie Viele ist er schon das Gesez und der Ordner ihres ganzen Lebens geworden! Aber ist etwa die Gegenwart schon das, wobei wir stehen bleiben dürfen? Ist das göttliche Wesèn des Erlösers schon, wie er ja dazu gekommen ist, daß er sich uns mittheile und sich uns dazu vornehmlich hingeben will, in das ganze Geschlecht der Menschen ja nur in irgend eine einzelne menschliche Seele ganz und vollkom= men übergegangen? Hat das Licht schon ganz und gar die Finsterniß durchdrungen und sie also vertrieben? oder müssen wir nicht gestehen, daß auch izt noch, wenn wir ihn in seiner Herrlichkeit erblikken wollen, wir nicht bei der Gegenwart stehen bleiben dürfen, sondern unsern Blikk in die Zukunft richten müssen? Und so lasset uns denn nach Anleitung der Worte unseres Textes eben die erste Erscheinung des Erlösers betrachten als die Verkündigung einer Freude, welche den Menschen bevorsteht. Es ist zweierlei, was wir uns in dieser Beziehung ans Herz legen wollen: einmal daß diese Freude an der Erscheinung des Erlösers das wahre Urbild sei für eine jede Freude, die wir an der Zukunft haben; dann aber auch zweitens, daß der Glaube, welcher diese zukünftige Freude ergreift, die einzige Sicherheit sei und gewähre in Beziehung auf alle Besorgnisse, die wir von der Zukunft hegen können.

I. Zuerst also, m. a. Fr., diese Freude an der Zukunft, welche mit der Erscheinung des Erlösers beginnen sollte, welche aber bei seiner Geburt noch gar nicht sichtbar war, ist das Urbild aller Freude, welche wir an der Zukunft haben können. So gewohnt wir es auch Alle sind, oft und vielfältig von der Gegenwart hinweg über das Nächste hinaus unseren Blikk in die Zukunft zu richten: so werden wir doch, je reicher wir an solcher Erfahrung sind, auch um desto gewisser, daß jede solche Freude ihrer Natur nach etwas sehr unbestimmtes ist. So war es denn auch die Freude, welche durch den Zuruf des Engels bei denjenigen erregt werden konnte, welche seine Worte vernahmen. Eine' Freude, sagt er, ist es, welche dem ganzen Volk widerfahren wird. Mußten nun nicht also auch ihre Vorstellungen von dem, was sich aus der Geburt dieses Kindes entwikkeln sollte, sich auf ihr Volk beschränken, alles außerhalb desselben aber unerleuchtet von dem

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