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Aber er

versunkenen Menschen immerdar das Größte anbot, was sie geben konnte, nämlich die Gemeinschaft mit seinem eigenen Leben, damit fie schöpfen könnten aus seiner Fülle des Friedens, der Wahrheit und der Einigkeit mit Gott, aber die auch nachsichtig und mitleidsvoll den Menschen selbst das Geringere, um was sie baten, nicht versagte, sondern auch mit lindernder Hand ihrer leiblichen Noth Hülfe gewährte diese immer das Größte bei der Hand habende aber auch für das Geringere bereite, diese nach allen Seiten hin wirkende Liebe, das war sein Friede, den er hatte. Und der freilich war durch gar nichts gestört, eben weil kein Wille in ihm zu Stande kam und keine Regung seines Lebens, die nicht in Uebereinstimmung mit seinem und unserem Vater gewesen wåre; eben weil er gar nichts wußte von einem inneren Kampf, sondern Alles Eins war und blieb, wie es einig gewesen war von Anfang an. hätte freilich jene Fülle von immer beweglicher sich nach Undern ausstrekkender und sich ihnen darbietender Liebe nicht in sich tragen können, ja er würde auch die Werke Gottes, die ihm sein Vater zeigte, nicht gesehen haben, und es håtte kein Wille Gottes zu einer bestimmten That in seiner Seele reifen können, wenn er nicht, sündlos wie er war, doch das lebendigste das vollständigste Mitgefühl gehabt hätte von dem Elend der Sünde. Er sah die Menschen, die ihm gleich sein konnten, weil sie ihm gleich werden sollten, die er eben deswegen nicht verschmähte seine Brüder zu nennen, in diesen Zustand der Knechtschaft versunken, aus welchem das Gesez sie nicht hatte erretten können, denn das Gesez gab ihnen nur die Erkenntniß der Sünde; und in diesem Mitgefühl der Sünde wandelte der Sündlose auf Erden, aber nicht daß es im Stande gewesen wäre seinen Frieden zu stören, sondern es war vielmehr ein lebendiger und nothwendiger Bestandtheil desselben. Dieses Mitgefühl der Sünde, wie finden wir es bei ihm so lebendig ́in allen seinen Reden, wo er die Menschen, welche die Sünde selbst in sich trugen, aber doch so wenig Gefühl davon hatten, zu dem rechten Bewußtsein derselben zu bringen suchte! wie tief hatte er das menschliche Herz eben in diesem Mitgefühl durchschaut auch in Beziehung auf das, was in seinem reinen Herzen nicht sein konnte! und je mehr nun sein großer Beruf auf Erden sich entwikkelte in dem Krieg des göttlichen Worts mit der Sünde der Welt, um so mehr steigerte sich dieses Mitgefühl. Konnte er sich nun als möglich denken, daß die Gewalt der Sünde, und seine Kraft die Sünde zu überwinden, neben einander bestehen könnten, ohne daß die Sünde von seiner Kraft ganz überwunden

würde: so håtte er können als sein eigenes Gefühl ausrufen, was er nur ausrufen konnte eben in diesem Mitgefühl mit der Sünde der Welt, Mein Gott, warum hast du mich verlassen! Aber auch da war derselbe Friede in seiner Seele, mit welchem er wenige Augenblikke darauf seinen Geist in die Hånde seines Vaters befahl.

Dies, m. th. Fr., dies ist der Friede, welchen der Erlöser hatte. Wenn er nun sagt, Meinen Frieden gebe ich euch, ist dieses der: selbe, oder ist es ein anderer? Es ist derselbige und wird derselbige in dem Maaß, als wir mit seinem treuen Jünger und Apostel sagen können, Was ich lebe im Fleisch, das lebe nicht ich, sondern Christus in mir*); in demselben Sinn und auf dieselbe Weise wird in der That sein Friede auch unser Friede. Der Erlöser konnte auch diese Worte nur sagen, nachdem er unmittelbar vorher seinen Jüngern die Verheißung gegeben hatte von dem tröstenden Geist, den der Vater senden würde an seine Stelle, und der sie an Alles erinnern würde, was er ihnen gesagt hatte. Diese Erinnerung nun, m. g. Fr., hat er nicht nur ihnen, sondern auch uns zurükkgelassen, und sie ist der erste Anfang, sie ist der innerste, heiligste Grund unseres Friedens. Sie ruht nicht in dem Buchstaben, der uns einzelne Züge seines Lebens erzählt, nicht in dem Buchstaben, der uns einzelne seiner Reden aufbewahrt; sie ruht in der Kraft des Geistes, ohne welchen der Buchstabe todt wåre, welcher aber immer håtte auch ohne den Buchstaben das Wort hervorgerufen, welches das Bild des Erlösers durch alle Zeiten getragen hat. In dieser Erinnerung ist uns der Friede gegeben: je mehr sein Bild unsere Seele erfüllt, desto mehr nåhern wir uns seinem Frieden, je mehr sein Leben unser Leben durchdringt, desto mehr fühlen wir uns hingezogen in dieselbe Einigkeit mit Gott, und in dieselbe Ruhe des Gemüths über das, was der Herr über uns verhångt hat, und was er unter uns ausführt.

Aber freilich die Sünde haben wir nicht nur als das Mitgefühl mit dem Zustand unserer Brüder, sondern sie ist und bleibt unser eigenes Bewußtsein. Seine Seele war immer eben und rus hig, in unserer giebt es immer Stürme zu überwinden; je mehr Christus in der Seele schläft, desto heftiger wüthen sie, desto gewal tiger toben die Wellen der Leidenschaften, und was es sonst aufgeregtes und widerstrebendes giebt, daß wir oft verzagen möchten; wenn wir Ihn aber erwekken, dann beschwichtigt er den Sturm,

*) Gal. 2, 20.

dann schilt er uns Kleinmüthige, daß wir glauben konnten, wir würden untergehen, da er doch bei uns war und in demselben Schiffe wie wir getragen wurde. Und in der Ueberwindung dieser Stürme fühlen wir dann um so stårker die Kraft des göttlichen Le=' bens, welches er uns mittheilt. Freilich würde das so sein, möchte wol einer sagen, wenn der Sturm nur entstånde um durch den erwachten Erlöser gestillt zu werden, wenn wir nur kämpfen müßten, um immer zu siegen! Aber wer vermag das von sich zu rüh men, wer unterliegt nicht oft in dem Kampfe des Geistes wider das Fleisch? Und doch, m. g. Fr., lasset uns fest überzeugt sein, wenn wir nur niemals dahin kommen, zu meinen, wir müßten oder dürften wenigstens fündigen, damit die Gnade desto mächtiger sich zeigen könne; sondern nie aufhören die Sünde zu verdammen: so kommt uns aus jedem Kampf, auch wenn wir unterlegen haben, eine neue Kraft der Selbsterkenntniß und der Vorsicht; und in diesem Bewußtsein können wir auch den Frieden des Erlösers gleich wieder fühlen in unserm Herzen, wenn die Seele zu Ihm zurüktehrt. Wir kämpfen auf den Wellen, aber er reicht uns die Hand, daß wir nicht untergehen; der, welcher sich aufrichtet von dem Fall, wird von ihm gehalten mit derselben Liebe, welche auch wenn Einer hundert Schaafe hat, und nur Eins davon sich verirrt, ihn treibt, die neun und neunzig in der Wüste zu lassen, und dem verlornen nachzugehen, bis daß er es findet. Und indem er so den Verlorenen nachgeht, wir aber den Zug seiner Liebe, auch nachdem wir gefallen, im Herzen fühlen: so kehrt auch sein Friede in unser Herz zurükk. Aber indem seine ewig quellende Liebe den Thron aufschlägt in unserem Herzen; indem er, so wie er Eins war mit seinem Vater, kommt, um mit demselben Vater Wohnung zu machen in unserm Herzen; indem wir in Allem, was wir thun, sprechen können, die Liebe Christi dringet uns also: kommen wir auch dazu, daß die Sünde, gegen welche wir kämpfen mit der ganzen Rüstung des Geistes, uns auch nur wird zu dem Mitgefühl eines uns Fremdgewordenen. Denn als seine Streiter fühlen wir uns ganz gerichtet gegen die Sünde, auch gegen die, welche in uns selbst ist; und wenn es die Kraft seiner Liebe ist, die in uns wirkt, so ist es auch ganz sein Leben, welches wir führen, und wir finden uns in diesem nur gegen die Sünde gerichtet, als Solche, die keinen Theil zu haben begehren an ihr. Wie sollten wir, indem wir so auf ihn sehen, und ihn immer aufs Neue in unserm Herzen "erwekken, auf

daß er in uns lebe, nicht auch das Bild seines Friedens schauen und diesen in unser Herz aufnehmen? wenn wir doch immer reicher werden an der Erfahrung, welche er uns verheißen hat, daß wir sie machen sollen; daß nämlich, indem wir seine Lehre thun, indem wir suchen in seiner Kraft zu handeln, wir auch inne werden, daß diese Kraft von Gott ist, und immer mehr durch dieselbe in die Gemeinschaft mit Gott hineingezogen werden.

Sehet da, m. th. Fr., das ist der Friede, den der Erlöser uns giebt! Ein Friede, der ganz und ungetheilt ihm angehört, denn Er ist die einige Quelle desselben; aber auch ein Friede, der, wie Christus überhaupt dazu gekommen war, daß er die Welt überwinde, gewiß immer mehr Alles überwindet, was in uns noch der Welt angehört; ein Friede, der uns, eben wegen dieser Förderung, und weil denen die Gott lieben, alles zum Guten mitwirkt, in dem ganzen Zusammenhang der göttlichen Führungen nichts anders zeigt, als die allmächtige Liebe des Vaters im Himmel, wie der Erlöser selbst nichts anderes sah als diese.

II. Je mehr nun, m. g. Fr., dieser Friede, welchen der Erlöser uns mittheilt, zugleich auch der Vollkommenheit nach sich dem welchen er selbst empfand, um desto mehr nåhern muß, je mehr wir in dem Leben mit ihm frei gemacht werden von Allem störenden und verwirrenden: um desto mehr werden wir schon von selbst uns dazu erhoben fühlen zu sagen: ́ ja es giebt kein größeres Gut für die menschliche Seele, und kein befriedigenderer Zustand des Menschen läßt sich denken, als wenn er sagen kann, daß der Herr ihm feinen Frieden giebt und läßt. Aber das ist das Eigenthümliche unseres menschlichen Daseins, wie wir in Raum und Zeit hineingestellt sind, und es immer mit dem Gegensaz von groß und klein in allen Beziehungen unseres Lebens zu thun haben, daß wenn wir uns überzeugen wollen, der Friede sei in der That die volle Gabe des unerschöpflichen göttlichen Reichthums, so müssen wir den Zustand den er hervorbringt, vergleichen mit Anderem. Aber wo: mit sollen wir ihn vergleichen? Nicht mit dem schwankenden Zu stand einer Seele, die zwar schon ein Verhältniß mit Christo ange: knüpft hat, aber es nicht festhält. Eben so wenig mit dem, was wir in der christlichen Welt, in welcher wir leben, erkennen als Zu stånde, die nicht von Christo herrühren. Beides, m. g. Fr., würde der Aufgabe nicht genügen. Wollen wir eine Vergleichung anstellen, um uns zu überzeugen, daß der Friede, zu welchem die ein

zelne Seele durch Christum gelangt, das vollkommenste ist, was sich denken låßt: so müssen wir das, was durch den Erlöser geworden ift, vergleichen mit dem, was da sein könnte, wenn Er nicht wäre. Freilich ist es immer mißlich, das Auge auf das zu richten, was nicht ist; aber diese Betrachtung hångt so genau zusammen mit der rechten, vollen und innigen Erkenntniß des göttlichen Rathschlusses von der Seligkeit in Christo, daß wir uns derselben nicht entziehen können.

Wollen wir nun dieses mit einander durchgehen, m. g. Fr., so müssen wir nur zuvorderst das festhalten, daß wir es immer nur mit dem Menschen zu thun haben, und daß wir diesen nicht denken können, wenn auch vielleicht ohne die Wirklichkeit der Sünde, doch nicht ohne die Möglichkeit derselben. Bei diesem Gedanken fällt unser Auge von selbst auf das uns vielfältig dargebotene, aber freilich schwer oder gar nicht zu vollendende Bild der Ersten unseres Geschlechtes, in deren Leben uns ein Zeitraum vorgehalten wird, in welchem die Sünde freilich möglich in ihnen war, aber sie war noch nicht hervorgetreten. Zugleich richtet sich unser Auge auf jene glükkselige Gestalt des menschlichen Daseins, als noch kein Mangel und keine Noth die fündliche Begier in dem Menschen hervorlokkte, und ein leichtes Leben auch eine leichte Entwikklung seiner Kräfte begünstigte; und wir fragen, ob in dem zu beharren nicht besser gewesen wäre. Allein lasset uns, m. G., die Sache im Großen betrachten. Denkt Euch das ganze Geschlecht der Menschen in einem ähnlichen Zustand, und die Erde, so weit sie bewohnbar ist, als einen eben solchen Schauplaz eines schuldlosen Lebens, wie wir uns jenen Garten Gottes am Anfang des menschlichen Geschlechts auszumalen pflegen; vergleicht dies mit der Gestaltung, zu welcher unser irdisches Leben sich entwikkelt hat, seitdem die Sünde entstanden ist, wie von den übrig gebliebenen Trümmern jedes vergangenen Daseins bis auf den heutigen Lag alles Zeugniß giebt von Bereinigung menschlicher Kräfte und von Kampf menschlicher Kräfte; wie überall die Spuren menschlicher Kunst und Wissenschaft zu schauen sind, wir aber auch überall sehen, das Alles könne nicht geworden sein ohne den Reiz welchen die Lust, ohne den Kampf welchen die Sünde in dem Menschen hervorbringt. Wenn wir diese beiden Gestalten des Lebens mit einander vergleichen: werden fie uns wohl anders bedúnken, als die eine wie das klare, einfache Antlig eines schuldlosen Kindes, auf welchem freilich noch keine trú

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