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am Ende des 19. Jahrhunderts.

Vorlesungen

gehalten im Wintersemester 1894/95 an der Kaiser-Wilhelms.

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Dorwort

Ich habe ursprünglich nicht die Absicht gehabt, diese im verflossenen Winter an der hiesigen Hochschule vor einer zahlreichen und dankbaren Zuhörerschaft gehaltenen Vorlesungen schon jezt drucken zu lassen. Ich wollte sie vor Ende des Jahrhunderts noch einmal halten und dann erst, nach gründlicher Ueberarbeitung, dem Auditorium maximum der Oeffentlichkeit übergeben. Denn ein solcher erster Wurf bedeutet ja meist nicht viel mehr als ein erster Entwurf. Immerhin besigt er vielleicht auch die Vorzüge, wie sie ein erster Wurf vor jeder späteren Fassung ja stets vorauszuhaben pflegt.

Aber nicht diese Erwägung ist es gewesen, die mich nun doch zu alsbaldiger Veröffentlichung bestimmt hat. Ohne mein Zuthun und gegen meinen Wunsch sind Berichte über diese Vorlesungen in die Tages

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presse gekommen, die es mir wünschenswert erscheinen lassen, allgemein bekannt zu geben, was ich wirklich gesagt und alles was ich gesagt habe.

Vor allem aber

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die Beratungen über die sogenannte Umsturzvorlage im Plenum und in der Kommission des Reichstags haben gezeigt, daß es dabei von seiten der ultramontanen und der konservativen Partei in der That auf den Umsturz aller Geistcsfreiheit auch innerhalb unserer Wissenschaft und unserer Universitäten abgesehen ist. Und im Zusammenhang damit sind speziell auch hinsichtlich der Beteiligung der Studentenschaft an der sozialen Bewegung in unseren eigenen Reihen zwiespältige Auffassungen zu Tage gc= treten und scharfe Worte gewechselt worden.

Zu allem dem habe ich in diesen Vorlesungen direkt und indirekt Stellung genommen. Da will es mir, ganz abgesehen davon daß von einem Redner des Zentrums im Reichstag unter anderen deutschen Professoren auch ich persönlich angegriffen worden bin, scheinen, daß mich das ganz von selbst über die engen Grenzen auch des größten Hörsaales hinausweise und zu rascher Veröffentlichung dränge. Jedenfalls entspricht das meinem Temperament und meiner Art, auch auf weitere Kreise zu wirken und mich am öffentlichen Leben unseres Volkes zu beteiligen.

Das Hereinspielen solcher polemischer Seitenbeziehungen hat auch die Gestaltung der späteren Partien einigermaßen beeinflußt und ist teilweise schuld an kleinen Wiederholungen, die sich ja für den Druck leicht hätten beseitigen lassen. Allein ich wollte den Vorlesungen ihr ursprüngliches Kolorit durchaus erhalten, und so habe ich am mündlichen Vortrag nur das Allernotwendigste geändert. Dahin rechne ich neben kleinen Zusäßen auch die Verteilung des Stoffs auf die einzelnen Vorlesungen.

Und so wende ich mich denn nun mit diesen meinen Gedanken über die Stellung des deutschen Studenten am Ende des neunzehnten Jahrhunderts an die ganze akademische Jugend Deutschlands und an alle diejenigen, die sich für unsere Hochschulen und für den Geist unserer Hochschulen interessieren. Für diesen Geist kämpfe ich, so wie ich ihn verstehe, als einen freien und sittlichen, als einen Geist wahrer Wissenschaftlichkeit und wahrer Bildung. Dabei werde ich mir freilich, angesichts der eigentümlichen Verschiebung unserer Parteiverhältnisse, von rechts und von links her allerlei Kritik gefallen lassen müssen. Vielleicht paßt es zum ganzen Ton dieser Vorlesungen, wenn ich sage: daran bin ich gewöhnt. Da ich keiner politischen Partei und keiner wissenschaftlichen Schule und

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