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des Monismus nicht nur in die Schwierigkeit, daß sie die Identität der Welt mit dem Absoluten, des Psychischen mit dem Physischen überhaupt nicht bewiesen hat, sondern sie muß auch noch den weiteren Vorwurf entgegennehmen, daß das von ihr postulierte Absolute zur Erklärung eben jener Probleme, zu deren Lösung es angenommen wurde, durchaus nichts beitragen kann. Die anderen Richtungen suchten doch noch wenigstens nach einem Wege, auf dem diese Reduzierung des Physischen und Psychischen zu einer absoluten Einheit gewonnen werden könnte; der psychophysische Monismus verzichtet, indem er die empirische Heterogeneität beider Gebiete anerkennt, auch auf dieses Mittel. Sind demnach die anderen monistischen Richtungen mißglückte Versuche einer einheitlichen Weltauffassung zu nennen, so verdient der psychophysische Monismus nicht einmal diesen Namen; er ist eine nackte Behauptung, ohne auch nur den Schein eines Beweises für sich aufbringen zu können. Bliebe er bei der empirischen Mannigfaltigkeit stehen, so würde er wenigstens nicht in Widersprüche geraten; indem er aber alles zu einem einzigen, absoluten Sein stempelt, verwickelt er sich nur in Widersprüche, ohne dafür irgend einen Vorteil zu bieten.

54. Daß in Anbetracht dieser Sachlage die Angaben der psychophysischen Monisten über das Absolute äußerst unklar und verschwommen sind, darf nicht wundernehmen. Die meisten ziehen es vor, sich in den Mantel der Begrenztheit unserer Erkenntnis zu hüllen und in demütiger Gesinnung sich vor ihrem geheimnisvollen Absoluten. zu beugen. So glaubt auch, um nur ein Beispiel anzuführen, Harald Höffding, aus dem Parallelismus und der Proportionalität zwischen Bewußtseinstätigkeit und Hirntätig keit auf eine zugrunde liegende Identität beider schließen zu dürfen. Alsbald jedoch erklärt er diese Auffassung nur für eine empirische Formel, eine vorläufige Bezeichnung des Verhältnisses. „Über das innere Verhältnis zwischen Geist und Materie selbst," sagt er weiter,,,lehren wir nichts; wir nehmen nur an, daß ein Wesen in beiden wirkt. Was ist dies aber für ein Wesen? Warum hat es eine doppelte Offenbarungsform, warum genügt nicht eine einzige? Dies sind Fragen, die außer dem Bereich unseres Erkennens liegen. Geist und Materie erscheinen uns als eine irreduktible Zweiheit, ebenso wie Subjekt und Objekt.

Wir schieben die Frage also weiter hinaus. Und dies ist nicht nur berechtigt, sondern sogar notwendig, wenn es sich zeigt, daß sie in Wirklichkeit weit tiefer liegt, als man gewöhnlich glaubt." (Psychologie, deutsch von Bendixen. 83. 84.)

Nun wäre dieser agnostische Standpunkt durchaus berechtigt, wenn wir zwar auf dem Wege zwingender Logik zur Annahme eines allen Erscheinungen zugrunde liegenden Absoluten geführt würden, aber nicht imstande wären, das Wesen desselben näher zu bestimmen. Wir hätten dann wenigstens den Vorteil, zu einem einheitlichen, widerspruchsfreien Begriffe des Absoluten gekommen zu sein. Hier jedoch häufen sich nur die Widersprüche im Begriffe des Absoluten, und die einfachste logische Forderung wäre, entweder den Begriff des Absoluten von jenen Widersprüchen zu befreien oder, falls dies nicht anginge, den Begriff selbst aufzugeben, zumal da keine zwingenden Beweise zur Annahme eines Absoluten im Sinne der Monisten vorliegen. Welcher Gelehrte, etwa ein Chemiker, Physiker oder Biologe, würde es wagen, eine Behauptung auf so nichtige und scheinbare Beweise zu stützen, wie wir es bei den Monisten aller Schattierungen gesehen haben? Sollen wir nun, wo es sich nicht mehr um eine einzelne Tatsache oder Theorie, sondern um eine Weltanschauung handelt, die auf die Gestaltung von Wissenschaft und Leben von der allergrößten Bedeutung ist, die nicht nur einige Fachmänner betrifft, sondern die ganze Menschheit in ihren höchsten und heiligsten Interessen berührt: sollen wir hier nicht zum mindesten den gleichen Anspruch auf Wissenschaftlichkeit und exakte Beweisführung erheben können? Gesteht doch selbst Häckel vom Gottesbegriff: „Kein anderer berührt in gleich hohem Maße sowohl die höchsten Aufgaben des erkennenden Verstandes und der vernünftigen Wissenschaft, als auch zugleich die tiefsten Interessen des gläubigen Gemütes und der dichtenden Phantasie." (Welträtsel, Volksausg. 111.)

(Schluß folgt.)

LITERARISCHE BESPRECHUNGEN.

I. Anton Palme: J. G. Sulzers Psychologie und die Anfänge der Dreivermögenslehre. Berlin, Fussinger 1905. 8°. 62 S.

Die Aufgabe, die sich der Vf. gestellt hat, kennzeichnet er selbst mit folgenden Worten: Sulzers Psychologie hat, „hauptsächlich auf dem Gebiete der emotionellen psychischen Vorgänge, zum Teil ganz neue Bahnen eingeschlagen, die von bedeutendem Einfluß auf den Gang der Wissenschaft gewesen sind. Die Lebre von den sogenannten drei Grundvermögen der Seele: Erkenntnis, Gefühl, Wille, die von Kant aufgestellt wurde, ist, wie selten ein Satz der Wissenschaft, zum Gemeingut geworden. Über die Frage, welche Vorbedingungen zu dieser bedeutsamen Lehre geführt haben, ist noch keine hinreichende Klarheit vorhanden. Bald wird Tetens, bald Mendelssohn, und zwar letzterer besonders als derjenige genannt, der Kant hierin beeinflußt habe, bisweilen wird nebenher auch Sulzer erwähnt. Diese Behauptungen zu prüfen und die einschlägigen Verhältnisse darzulegen, ist der Zweck der vorliegenden Arbeit“. (S. 3).

Palme gelangt zu dem Resultat, daß Tetens trotz seiner Dreiteilung des Vermögens in Gefühl, Verstand und Wille im Grunde über den Intellektualismus nicht hinausgekommen ist, und daß er bei der Unsicherheit seiner Ergebnisse Kant höchstens anregen, aber nicht beeinflussen konnte. Ebensowenig konnte Mendelssohns „Billigungsvermögen" wegen der diesem Begriff anhaftenden Unklarheiten einen Einfluß auf Kant ausüben. So seien es denn nicht Tetens und Mendelssohn, sondern gerade Sulzer, der durch seine Lehre vom Empfindungsvermögen Kant beeinflußt habe. Die Erkenntnis, daß die Gefühle der Lust und Unlust, überhaupt die emotionellen Vorgänge als sui generis gleichberechtigt neben die intellektuellen Vorgänge zu treten haben und keineswegs diesen untergeordnet werden können, sei Sulzers größtes Verdienst und gerade diese Lehre habe durch Kants Vermittlung dauernd das Bürgerrecht in der Wissenschaft erworben.

Fr. Klimke S. J.

II. August Wünsche: Der Sagenkreis vom geprellten Teufel. Leipzig u. Wien, Akademischer Verlag, 1905. 128 S.

Das Buch bietet eine Darstellung der humoristischen Volkssagen über den im Titel angegebenen Gegenstand. Die Sagen und Märchen gruppieren sich nach folgenden Gesichtspunkten: Der geprellte Teufel als Baumeister, als Freiersmann, in seinem Anspruch auf Erdland und Bodenfrucht, der bei seinen Wetten geprellte Teufel, der kluge Schmied und der geprellte Teufel, der geprellte Teufel als Helfer der Menschen in allerlei Notlagen und Anliegen, der dumme, geprellte Teufel._Der Vf. verfolgt keine antichristliche und auch keine antikatholische Tendenz, doch die ganze Art der Darstellung, sowie einige gelegentliche Äußerungen verraten, daß er nicht auf katholischem Boden steht. Mit dem christlichen Dogma vom Satan haben diese frei erfundenen humoristischen

Anekdoten nichts zu schaffen. Unrichtig ist, daß im Eingang des Buches Job zwei Teufels-, Wetten" erzählt werden. Mißverständlich ist der Satz, daß die Juden die Lehre vom Teufel neben anderen Lehren von den Babyloniern erhalten haben. Diese Behauptung hat nur insofern einen richtigen Sinn, als der Teufelsglaube einen Bestandteil der Uroffenbarung bildet, die sich wie bei anderen Völkern so auch bei den Babyloniern erhalten hat, aus deren Mitte der Stammvater der Juden hervorging. Wien. Reinhold.

III. 1. Albert M. Weifs O. Pr.: Grundsätze über die Behandlung der Zeitfragen. (Im Buchhandel_nicht erhältlicher Sonderabdruck aus Weiß' Apologie V4.) 57 S. Freiburg i. B. 1905.

Der berühmte, geistvolle Dominikaner Albert M. Weiß, Professor an der Universität Freiburg (Schweiz), legt hier in wenigen Sätzen das Mark seiner Gesamtanschauung nieder, von der ebenso seine großangelegte „Apologie" beherrscht ist als auch sein eminent zeitgemäßes Werk „Die religiöse Gefahr". Er behandelt zuerst die Aufgabe des Apologeten seiner Zeit gegenüber und stellt diesbezüglich den Leitsatz auf: Was der Zeit am fremdesten klingt, das ist gerade zeitgemäß, und was der Welt unpassend scheint, ist regelmäßig das, was ihr am meisten not tut (S. 5). Unserer Zeit tut es not, wieder einmal zu hören, daß Sünde noch immer Sünde ist, und daß vollkommen zu leben und heilig zu werden, für uns so gut Pflicht ist, wie es für unsere Väter war (ebda). Daraus ergibt sich, daß eine Apologie des Christentums von einer Darstellung der Vollkommenheit am allerwenigsten Umgang nehmen darf. Der Apologet muß der Welt die Pflicht ins Gedächtnis rufen, ganze Menschen und ganze Christen zu werden, in denen unverkümmerte Natur und unverstümmelte Übernatur sich harmonisch einen (S. 8). Die Bedeutung der Lehre vom Übernatürlichon muß in den Vordergrund gerückt, die Begeisterung für das Heilige neu_angefacht werden (S. 18). Das Übernatürliche muß in seine vollen Rechte wiedereingesetzt werden (S. 20), das innere Leben, das so wenig gepflegt wird, muß zur Geltung kommen, das Streben nach Heiligkeit muß sich von neuem durchringen (S. 26). Was unserer Zeit vor allem not tut, das sind neue Heilige, große, überzeugende, hinreißende Heilige, und wenn nicht Heilige, so doch neue Menschen, ganze Menschen, neue Christen, wahre, innerliche, vollkommene Christen (S. 27 f.).

Unsere Schwäche ist das Eindringen des Weltgeistes: das Leben aus dem Glauben ohne Rücksicht auf Menschen und Meinungen ist den Christen vielfach fremd geworden, man glaubt, der Zeit Rechnung tragen und mit der Welt sich ausgleichen zu müssen (S. 30 ff.). Das Resultat ist: Halbheit auf dem Gebiete christlichen Lebens, Halbheit auf dem Gebiete des Glaubens und Denkens (S. 43). Und der Vorwurf, der alle „Halben" trifft, läßt sich zusammenfassen in den Satz: Sie dienen der Welt und vernachlässigen das Übernatürliche (S. 53). Wie gefährlich und verhängnisvoll das ist, liegt auf der Hand. Hier gibt es nur eine Rettung: ernstliches, entschiedenes Brechen mit dem Geist der Welt und opferfreudige Hingabe an Christus, die sich in aufrichtigem Streben nach Vollkommenheit, ja nach der höchsten Heiligkeit ausspricht (S. 57).

In diese Formel faßt P. Weiß sein Programm. Würde es über die Herzen vieler Gewalt gewinnen und von ihnen in Tat umgesetzt werden, es müßte zu einer glänzenden Welterneuerung in Christo führen.

2. Julius Bessmer S. J.: Störungen im Seelenleben. Freiburg i. B., Herder 1905. XI, 172 S.

Zweck dieser Arbeit ist, die Störungen im Seelenleben in ihrer Erscheinungsweise vorzuführen, sie nach den Tätigkeiten zu scheiden, deren krankhafte Abweichung sie darstellen, und in Bezug auf eine Reihe von ihnen die nächsten Ursachen, soweit möglich, klarzulegen. In einer zweiten, in Aussicht gestellten Schrift will dann der Verfasser auf Grundlage der hier gewonnenen Anschauungen die tieferen philosophischen Fragen nach den Grundlagen der Seelenstörungen zu beantworten suchen.

Der Inhalt der vorliegenden Schrift scheidet sich in zwei Teile. Der erste behandelt die sog. Elementarstörungen, der zweite bietet Gruppenbilder von Störungen, wie sie sich gewöhnlich im Leben finden.

Bei den Elementarstörungen des psychischen Lebens werden zuerst die Störungen des sinnlichen Erkennens (Empfindung, Phantasie, Gedächtnis) behandelt, dann die Störungen des sinnlichen Begehrens (Störungen bzgl. Schmerz und Lust, anormale Affektzustände, Störungen im Triebleben). Hierauf die Störungen des geistigen Erkennens (Störungen des Gedankenablaufs, des Selbstbewußtseins, Wahnideen und Wahnsysteme) und des geistigen Begehrens (Störungen der religiösen und sittlichen Gefühle, Störungen in den eigentlichen Willensakten).

Richtig bemerkt Beẞmer (S. 86) bezüglich der intellektuellen Störungen: sie seien nie idiopathischer, sondern nur sympathischer Natur. Das heißt: Der Intellekt selbst erkrankt nicht, sondern er wird nur in Mitleidenschaft gezogen, weil das sinnliche Erkennen und Begehren infolge der Erkrankung seines Organs abnorm geworden ist. Ein Gleiches ist bezüglich des Willens zu sagen.

Im zweiten Teile betrachtet Beẞmer zuerst eine Reihe von Zuständen, welche nur vorübergehender Natur sind und so nicht zu den eigentlichen Geisteskrankheiten gezählt werden (z. B. Hypnose, akute Alkoholvergiftung); an zweiter Stelle dann die dauernden Gruppenstörungen oder geistigen Krankheiten: Melancholie, Manie, Stupidität, halluzinatorischer Wahnsinn, Katatonie, Paranoia, paralytisches Irresein, Irresein der Greise, apathischer Blödsinn, Idiotie.

Referent hat Beßmers Schrift mit dem größten Interesse gelesen und empfiehlt ihre Lektüre aufs wärmste.

3. Dr. Otto Siebert: Was jeder Gebildete aus der Geschichte der Philosophie wissen muß. Ein kurzer Abriß der Geschichte der Philosophie. Langensalza, Beyer 1905. XVI, 318.

Siebert, Pastor in Fermersleben bei Magdeburg, ist bekannt durch seine Geschichte der neueren deutschen Philosophie seit Hegel", die vor kurzem in 2. Auflage erschienen ist, und durch seine zahlreichen kleineren Publikationen, in denen er für die Verbreitung Euckenscher Gedanken wirkt. In vorliegender Schrift bietet er einen kurzen Abriß der Geschichte der Philosophie im Anschluß an die Vorlesungen Rudolf Hayms (Prof. in Halle, 1901). Der griechisch - römischen Philosophie sind etwas über 70, der christlich- mittelalterlichen nur 20-30 Seiten gewidmet. Die Philosophie von Baco bis Hegel füllt fast 100 Seiten, die Philosophie seit Hegels Tode

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