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Ihr edlen Jünglinge, die ihr also flagt, möcht” ích euch herauskeunen aus der Menge derer, die bewußtlos sich forts reißen lassen von dem Strome der Zeit:, oder umhertreiben von jedem Winde der Lehre, oder ohne Prüfung blos unthätig nach sprechen, was der Menge das Rechte scheint. Eure Klagen find die Zeugen cures Werths; cure Schnjucht ist die Bürgschaft, daß ihr als achte Sünger der Weisheit, als treue Forscher nach Wahrheit, nur sie zum Ziel eures, Strebens macht. Sie liebt, die sie lieben, und die sie frühe such en, finden sie*). Ihr werdet sie finden und einst die Freude, tie Ebre, die Krone derer sein, denen der schöne Beruf ward, sich euch als Führer zuzugefellen. Bernehmt eine Erzählung aus a'ter Zeit. Sie wird euch Belehrung und Trost gewähren. Ihr werdet ruhiger werden über eure Zweifel; ihr werdet unermüdeter den Weg der Forschung vers folgen; ihr werdet euer Bild in dem jünger des Herrn erblicken, de sfen Geschichte sie uns aufbchält, uns dereinst freudig, wie er den Glauben wiederfinden, den ihr diesen Augenblick für verloren haltet.

Johannes hat sie uns im 20ften Capitel seines Evans

geliums in folgenden Worten aufbewahrt:

Thomas, der Zwölfen Einer, der da heißt der Zwilling, war nicht bei ihnen, da Jesus (der Auferstandene) zuerst zu ihnen kam. Da sagten die andern Jünger zu ihm: Wir haben den Herrn gesehen!' Er aber sprach zu ihnen: Es sei, daß ich (selbst) in seinen Hånden sehe die Någelmaal, und lege meine Hand in seine Seite, (sonst) will ich's nicht glauben.

Und über acht Tage waren abermals seine Jünger versammelt und Thomas mit ihnen: kommt Jesus, da die Thüren verschlossen waren, aus Furcht vor den Juden, und tritt mitten ein und spricht: Friede sei mit euch! Darnach spricht er zu Thoma: Reich: deine Finger her, und siche meine Hände, und reiche deine Hand her, und lege sie in meine Seite, und sei nicht ungläubig, sonbern gläubig.

Thomas antwortete und sprach zu ihm: Mein Herr und mein Gott! Spricht Jesus zu ihm: Dieweil du mich geschen hast, Thomá, so glaubest bu. Selig sind, die nicht sehen und doch glauben.

Man ist seit langer Zeit gewohnt, den Apostel Jesu, des sen dieser Abschnitt gedenkt, fast immer mit den Namen des Un

*) Sprůchw. 8, 17.

unterwerfen, wenn man nicht aus allen Quellen der Erkenntniß schöpfen, wenn man nicht Licht in alle Wissenschaften bringen, wenn man sie nicht erweitern und gemeinnütziger machen, wenn man nicht insonderheit die Schrift allen Händen übergeben, und die Bes... gierde, sie zu lesen, auch in der großen Menge wecken wollte. Uns ter dem Einflusse der Kirchenverbesserung ist sie auch wirklich erwacht, diese edle Begierde; selbst in den niedrigsten Ständen regte sie sich: überall öffneten sich Schulen und Anstalten eines zweckmäßigen Uns terrichts; auch die Kirchen verwandelten sich in Häuser einer heilsamen Belehrung; es währte nicht lange, so waren die Länder, welche die Kirchenverbesserung angenommen hatte, die Wohnsiße einer gründlichen Gelet: jamkeit, und die Schulen und Universitäten derselben Lichtpunkte, die ihre aufhellenden, sanft erquickenden Strahlen nach allen Seiten, und selbst dahin warfen, wo man die alte Finsterniß erhalten wollte. Die Folgen einer solchen Erleuchtung, einer solchen Anregung der edelsten Kräfte, einer solchen Gewöhnung. zu allem Wahren und Guten, konnten sie anders als wohlthätig und beglückend sein; mußten sie das bürgerliche Leben nicht in jeder Hinsicht veredeln; mußte es nicht eine Regelmäßigkeit, ein Empor streben zu etwas Besserm, und einen Reichthum an Gütern und Freuden erhalten, den man zuvor gar nicht gekaunt hatte?

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Zumal da die Kirchenverbesserung auch jede Quelle eines erlaubten Genusses öffnete. Der wahren Zufriedens heit, und dem frohen Genuß aller Wohlthaten Gottes ist nichts nachtheiliger, meine Zuhörer, als der Aberglaube, er macht verzagt, und ängstlich; nicht den liebenden Vater, sondern den strengen rächenden Richter erblickt er in Gott; und diesen zu besänftigen, versagt er sich die unschuldigsten Freuden, und peinigt seinen Körper turch qualvolle Büßungen, die erfreulichste Veränderung, die sich mit uns zutragen kann, die wahre sittliche Besserung, ist bei ihm ein trauriges, mit Angst und Kummer verknüpfte? Geschäft. Dies war sie vor der Kirchenverbesserung bei Jedem, dem um sein Heil zu thun war; heiter und froh zu sein, die Güter des Lebens zu ges brauchen und zu genießen, fand man unvereinbar mit wahrer Gotts seligkeit, fand es verderblich für die Seele. Sobald bei der Kirchenverbesserung das wahre Evangelium Jesu erschallte, mußte auch dies sich ändern. Nun hörte man es ja von neuem, selbst verdic

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nen könne man das Wohlgefallen Gottes unmöglich; vergeblich und unzureichend sei alles eigne Genugtbun und Büßen; ohne Vers dienst werde man gerecht aus Gottes Gnade durch die Erlösung, so durch Jesum Christum geschehen sei. Nun bildete sich aber auch ein frohér kindlicher Sinn gegen Gott. Man lernte einsehen, nicht durch die Verachtung seiner Gaben, sondern durch ihren weiser Gebrauch ehre man ihn; es wurde klar, jede Kreatur Gottes sei gut, und nichts verwerflich, das mit Danksagung empfangen werde; als Lehre der Leus fel, wie Paulus es ausdrückt, erschien es nun wieder, wenn man verbot ehelich zu werden, und zu meiden die Speise, die Gott geschaffen hat, zu nehmen mit Danksagung: nun war es entschieden, nicht Essen und Trinken sei das Reich Gottes, sondern Gerechtigkeit, Friede und Freude in dem heiligen Geist*). Und so wurde denn das bürgerliche Leben frei von unzähligen beschwörenden Menschensaßuns gen; jede Quelle eines wahren Genusses öffucte sich wieder, und ergoß sich über alle Verhältnisse; man bestand in der Freiheit, damit uns Christus befreit hat, und ließ sich nicht wieder unter das knechtische Joch fangen *); und im Gefühl dieser Freiheit, beim dankbaren Genuß aller Wohlthaten Gots tes, lernte man der bessern Welt leben, und hier schon selig sein, doch in der Hoffnung.

Nur mit flüchtigen Zügen und unvollkommen habe ich euch die Verdienste der Kirchenverbesserung um das bürgerliche Leben jezt geschildert, meine Brüder. Und doch werdet ihr empfunden haben, wie mannigfaltig, wie unaussprechlich wichtig sie sind. Lasset mich nun nur noch mit Wenigen zeigen, welche Verpflichtungen sie uns auflegen. Die Vortheile, welche das bürgerliche Leben der Kirchenverbesserung schuldig ist, dankbar zu erkennen, gewissenhaft zu bewahren, und eifrig zu vermehren, dics ist in der Kürze Alles, was uns hier obliegt.

Nicht umsonst fordere ich vor allen Dingen ein dankba res Anerkennen der Vortheile, welche das bürgerliche Leben

*) 1. Tim. 4, 4. S. Rom. 14, 17.

** Gal. 5,1.

der Kirchenverbesserung zu verdanken hat. Denn beim Genuß dieser Vortheile vergessen wir es nur allzuoft, woher wir sie haben, vers kennen ihren Werth, und schreiben sie irriger Weise wohl gar andern ́‚ Ursachen zu; der traurige Verfall, aus welchem die Kirchenverbessee rung das bürgerliche Leben gerettet hat, ist uns nach einigen Jahre hunderten so fremd geworden, daß wir's gewöhnlich gar nicht mehr zu schägen wissen, wie viel wir derselben schuldig sind. Um so nothin ger ist es, daß wir uns die Verdienste derselben, insonderheit heute, ausdrücklich vorhalten; daß wir's einsehen lernen, weder so geachtes und chrenvoll, noch so wohlgeordnet und übereinstimmend (noch) so erwünscht und glücklich würde unser bürgerlicher Zustand sein, wenn die Kirchenverbesserung ihren Einfluß nicht auch über ihn ausgebreis tet båtte. Ja, meine Brüder, sie hat den Banden der Natur, die uns- mit- den Unsrigen verknüpfen, ihre Heiligkeit und Würde, wies dergegeben; sie hat die Sitten gemildert, und wilde Lapferkeit-in menschenfreundliches Wohlwollen zu verwandeln gesucht; sie hat die Rechte der Regenten sicher gestellt, und die Gehorchenden auf das junigste mit ihnen vereinigt; sie hat jenen emsigen Fleiß bescelt, der auch euer Land zu blühenden Gefilden umgeschaffen, und euch taus send Quellen des Ueberflusses geöffnet hat; sie hat euch die Anstal ten des Unterrichts, den Eifer für die Wissenschaften, den Sinn für alles Wahre und Gute gegeben, durch die ihr ein achtungswere thes, gebildetes Volk geworden seid; und daß ihr euch frei fühlet von lästigen Menschengeboten, ungehindert genießen und gebrauchen könnet, was die Vaterhuld Gottes euch zu Theil werden läßt, ihr allein, seid ihr dies schuldig. Das erkennet, meine Brüder, mit dankbarer Rührung, und preiset Gott dafür.

Fasset euch aber auch ermuntern, die erlangten Bors theile gewissenhaft zu bewahren. Durch einen schweren Kampf haben eure Vpråltern sie errungen: wolltet ihr nachlässig, oder feige genug sein, sie wieder verloren gehen zu lassen? Sie siud pon der höchsten Wichtigkeit, und hängen mit Allem zusammen, was euch theuer und heilig sein muß; was wåret ihr, wenn ihr nicht mit der größten Sorgfalt darüber wachtet? Bewahret werden und fortdauern können sie endlich nur dann, wenn ihr einen treuen Gebrauch davon machet; dies zu thun, es der ganzen Welt zu be weisen, daß ihr durch die Kirchenverbesserung auch beßre Menschen

und Bürger geworden seid, das sei euer crufliches Bestreben. Wohlan also, durch die Reinheit eurer Sitten, durch die Gewissens haftigkeit, mit der ihr eure Ehen führet, durch die Sorgfalt, mit der ihr eure Kinder erziehet, durch die. Treue, mit der ihr alle Pflichten eures Berufs erfüllet, durch den rastlosen Eifer, mit wels chem ihr Gutes wirket, machet es klar, daß die Kirchenverbesserung recht hatte, wenn sie die Ehre des bürgerlichen Lebens in Schus nahm, daß dieses Leben der wahre Stand einer ächten christs lichen Böllkommenheit ist. Sie hat die Rechte der Reg genten gerettet und die Gehorchenden zu ihrer Pflicht zurück ges führt. Auch davon gebet den Beweis durch euer Verhalten. Eure Ehrfurcht gegen den König, euer Gehorsame gegen seine Befehle, eure Anhänglichkeit an seine Person, eure Dankbarkeit für die Wohls thaten seiner Regierung, euer Flehen zu Gott, daß er Ihn über. schwenglich seguen, und dem Vaterland so lange, als möglich, erhals ten wolie, seße es außer Zweifel, daß Niemand die Pflichten gegen die Obrigkeit williger anerkennt, und, pünktlicher erfüllt, als åchte Protestanten. Und daß die Kirchenverbesserung Alles mit dem Geist einer gemeinnüßigen Lhätigkeit erfüllt hat, das werde Jedem klar, der eure Gränzen betrittz das beweise der Eifer, womit ihr eure Kräfte übet, eure Geschäfte verrichtet, die Schäße der Natur ergreifet, jede nüßliche Kunst betreibet, aller Wissenschafs ten euch bemächtiget, und den Ruhm eines gebildeten Volks noch ferner behauptet. Damit es endlich in die Augen falle, auch das Glück des häuslichen Lebens sei ein Wert der Kirchenverbesserung: so beurkundet dies durch den Fleiß, womit ihr erwerbet, durch die Mäßigung, mit der ihr genießet, durch die Heiterkeit, mit der ihr aus jeder Quelle des Vergnügens schöpfet, durch die Freigebigkeit, mit der ihr Wohlsein um cuchh her verbreitet, und insonderheit durch enre Entfernung von aller Ueppigkeit, und durch die Dankbarkeit gegen Gott, womit ihr jede Freude heiliget; durch euer Beispiel macht es sichtbar, daß man nach den Grundsåßen des Evangelii þeiter und tugendhaft, fromm und froh zugleich sein kann.

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Doch sogar cifrig vermehren sollet ihr endlich die Vortheile, die das bürgerliche Leben durch die Kirchenverbesserung crhalten hat. Denn ein lebendiger, immer weiter strebender, Alles der Vollkommenheit währender Geißt ist der Geist der Kirchens

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