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Zeit lehrte, Viele sind blos schlaffe und weichliche Müssiggånger, welche nichts, als leichte Unterhaltung und angenehme Zerstreuung suchen,

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Mit den bemerkten Thorheiten und Lastern, meine Freunde, hst bald zufällig, bald vermöge eines natürlichen Zusammenhan, ges, irreligiöse Gesinnung, Gleichgültigkeit gegen Gott und bie göttlichen Dinge verbunden. Auch diese Verirrung nimmt oft den Schein der Bildung an, indem sie sich Aufklärung nennt. Freiheit von religiösem Aberglauben und geläuterte Ree ligionsfennmiß ist allerdings ein wesentliches Merkmal der Bildung; und als eir wahrer Fortschritt zum Bessern ist es zu betrachten, daß der Haß und die Berachtung, womit sonst die Mitglieder verschies bener Airchen einander betrachteten, die Ueberschäßung der äußern Eebräuche, die Furcht vor den bösen Geistern, und vielfacher Abers glaube verschwunden ist. Das Licht, auch wenn es mehr leuchtet, als wärmt, bleibt immer erfreuend und segnend; und wer aus der Geschichte weiß, welches Verderben durch den Aberglauben über die Welt gekommen ist, muß sich freuen, daß das Licht über die Nacht gesiegt und bis in die Hütten herab seine Strahlen ausges breitet hat. Wer aber die Religion liebt und achtet, und ihren segensreichen Einfluß auf das menschliche Herz kennt, wird es mit mir beklagen, daß auch der schöne Name der Aufklärung dem Schlechten zur Decke dienen muß; denn nur zu oft verbirgt sich Gleichgültigkeit gegen Gott und die göttlichen Dinge hinter dies sem achtbaren Namen. Die Leichtsinnigen, z. B., welche durch Rücksichten auf äußere Verhältnisse bewogen, aus der Kirche, in welcher sie geboren und erzogen waren, zu einer fremden Kirche übertraten, womit anders pflegten sie ihren Schritt zu rechts fertigen, als mit der Erklärung, sie wåren aufgeklärt genug, um zu wissen, daß man in jeder kirchlichen Gesellschaft ein guter Christ sein und selig werden könne? So yerbargen sie ihren Leichtsinn hinter dem Namen der Aufklärung; denn ob es gleich wahr ist, daß man in jeder Kirche ein guter Christ sein und selig werden könne, so bleibt es doch ein strafbarer Leichtsinn, um äußerer Rücks sichten willen die Kirche, der man angehörte, zu verlassen, und in eine kirchliche Gesellschaft zu treten, deren Lehren und Gebräuche man nicht mit ganzer Zustimmung seines Herzens bekennen und

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åben kann. Die Lauen, welche der Theilnahme an den Uebungen der Andacht sich zu entziehen pflegen, womit anders rechtfers tigen sie ihr Verhalten, als mit der Versicherung, sie wåren aufs geflårt genug, um zu wissen, daß das Wesen der Religion_nicht in der Beobachtung der äußern Gebräuche bestehe, und daß man Gott auch in seinem Hause und bei seinen Berufsgeschäften dies nen koune? Auch` sie mißbrauchen den Namen der Aufklärung, ein tadelnswerthes Verhalten zu entschuldigen; denn obgleich der aufgeklärte Christ wohl weiß, daß das äußere Bekenntniß der Relis gion nicht ihr Wesen sei, und daß, wie Christus im Terte sagt, nur der in das Himmelreich komme, der den Willen des Vaters im Himmel thut: so verkennt er doch nicht, daß die Andachts, übung das Mittel sei, den Glauben zu stärken und die fromme Gesinnung zu nåhren. Auch die Lauigkeit in der Rdigion also will als Aufklärung gelten; und oft haben sogar Religionsspötter und Verächter des Heiligen ihren Unglauben und unheiligen Siun hinter dieser Hülle verborgen.

Ja, meine Freunde, es ist nicht zu läugnen, viel Schlech tes versteckt sich hinter den Namen der Bildung: bald die Sinns lichkeit, die für heitere Lebensweisheit gelten will, bald die Ungebundenheit, die sich einer freien Ansicht der Welt und der menschs lichen Verhältnisse rühmt, bald die Eitelkeit, die nur ein Spiel mit der Kunst und der Wissenschaft treibt, bald die Arbeitsscheu, die als Geselligkeit sich ankündigt und als Achtsamkeit auf die Zeichen der Zeit, bald die Gleichgültigkeit gegen Gott und die göttlichen Dinge, die sich Aufklärung nennt. Hierauf aber müssen wir achten, theils damit nicht das Schlechte, in eine gefällige Form oder in ein glänzendes Gewand gehüllt, und selbst beschleis che, theils damit wir nicht in unserm Urtheile über Andere irren und durch eiteln Schein betrogen werden. Zu schlecht von den Menschen zu denken, und alles Gute für nichtigen Schein zu ers Hlåren, ist Versündigung an dem Menschengeschlechte; aber Thors heit ist es auch auf der andern Seite und Versündigung an sich felbst, zu gut von ihnen zu urtheilen, und Alles, was glänzt, für ächtes Gold zu halten. Die Regel, die den Schein der Bildung von ihrem Wesen unterscheiden lehrt, ist die, welche Jesus Christus zur Beurtheilung derer gab, welche sich hinter der Maske

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frommer Demuth verbargen: an ihren Früchten sollt ihr sie erkennen! Wo ihr neben heiterem Lebensgenusse Nüchterns heit wahrnehmet und Berufstreue, neben freier Weltansicht, Zucht und Sitte, neben der Beschäftigung mit der Kunst und Wissenschaft Selbstverständigung und Klarheit und zarten Sinn für das Schickliche und Schöne, neben der Achtsamkeit auf die Zeichen der Beit Eifer für Menschenwohl, und neben dem unbefangenen Urtheile über Religion und Kirche Achtung des Heiligent, Demuth und fromme Liebe, da ist die Bildung keine leere Hülle, da ist sie Wahr. heit und Wesen. Wo aber hinter feinen und geselligen Sitten Sinnlichkeit hindurchschimmert, Ungebundenheit, Eitelkeit, Arbeits fcheu und Gleichgültigkeit gegen die göttlichen Dinge, da ist sie nur ein täuschender Name und ein nichtiger Schein. Darum noch eins mal: an ihren Früchten sollt ihr sie erkennen! Amen.

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Fünfte Predigt.

Die rechte Weisheit aus der Betrachtung des Todes.

Weber

Psalm 90, 12.

Im Jahre 1808 ben 4. December gehalten.

Hus Dr. August Homann Niemeyer's akademische Predigten und Reden. Halle und Berlin 1819.

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