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und es wird Nacht werden; denn er spricht, so geschicht's, er gebeur, so steht's da, Dieser erhabene Gedanke des allmächtigen Herrn der Welt begegnet uns, wenn wir entweder den Susang oder das Ende der weltlichen Dinge betrachten; und ernst, groß, majestätisch, ehrfurchtgebietend steht er dann vor uns, der Herr der Herren, der König der Könige, in seiner Hoheit und Macht. Und nun fühlen wir, daß wir Staub sind, sein aber das Reich ist, und die Kraft und die Herrlichkeit; daß in ihm, und durch ihn, und zu ihm alle Dinge sind; daß wir in ihm nur leben und weben; daß er Alles wirket in Allem. Junig werden wir uns unsere Abhängigkeit von Gott bewußt, und nun erfüllt unser Herz fromme Scheu vor unserem Herrn und Nichter, und es erwacht das heiße Verlangen, dem, in dessen Hand unser Schicksal in Zeit und Ewigkeit steht, durch reinen Sinn und unsträflichen Wandel zu gefallen. Hierauf gründet sich die sittliche Wirkung der Lehre des Christenthums von der Wiederkunft des Herrn, der Eruft des Wortes: wachet, denn ihr wisset nicht, welche Stunde euer Herr kom men wird, und die Kraft der Ermahnung: freuet euch, daß ihr mit Christo leidet, auf daß ihr auch zur Zeit der Offenbarung seiner Herrlichkeit Freude und Wonne haben möget*).

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Wie ernst aber auch der Gedanke des Untergangs der Welt das Gemüth stimme, doch schlägt er es nicht nieder, fondern stärkt es vielmehr und hebt es zu froher Ahnung und großer Hoff nung empor. Denn, indem er uns an die Beziehung der Erde zu andern Himmelskörpern erinnert, führt er uns auf die Vers muthung, daß auch die Bewohner der Erde in Beziehung zu ans deren Sternen treten, und durch die Macht dessen, der ein Alles einigendes Band um alle Sterne und um alle Sonnen schlang, aus dem gegenwärtigen in einen andern Wohnort verscht werden können. Und nun begegnet uns die zwar dunkle, aber große Ahs nung unsers Zusammenhangs mit dem Weltall, die Ahnung einer ewigen Fortdauer in anderen Theilen der unermeßlichen Schöpfung, einer Wanderung von Sterne zu Sterne, von Sonne zu Sonne. Stichts abir erweitert das Herz mehr, nichts hebt die Seele höher

*) 1. Petr. 4, 13.

empor, als der Gedanke: nicht mit ewigen Bsuden sind wir an die Erde gefesselt, sie ist nur die Wiege, wo unsere erste Kraft fich entfaltet; einst lassen wir die Wiege hinter uns, und streben freier und kühner hinaus in ein unermeßliches Leben; sie ist nur die erste Sprosse einer unendlichett Leiter, auf welcher wir immer höher und höher hinaufsteigen, hinauf zu den Sternen, und von den Sternen zu der Sonne, und von unserer Sonne zu den Sons nen, die kaum unser Blick erreicht, und von diesen Sonnen hin auf zu den Welten, die kein menschliches Auge sah und keineSprache nennt. Das ahnen wir, wenn wir der Beziehung der. Erde zu anderen Himmelskörpern gedenken, und erwägen, daß sie, wenn auch ihr ein Ziel gescht -ist, nicht der ewige Wohnplatz desMenschengeschlechts sein könne. Und diese Ahnung wird Hoffnung und Erwartung, wenn wir auf die Belehrungen der Schrift über die legten Dinge merken; denn offenbar beschreibt sie den Unters gang der Welt als`eine Zeit, in welcher das Menschengeschlecht in andere Theile des Weltalls versezt werde und in einen volls fommneren Zustand übergehe. In den Himmel, sagt sie, wird der Herr die Seinen einführen, beschreibt den Himmel als einen Wohnort seliger Geister, welche Gott schauen, und verheißt den Treuen und Frommen ewige Freude. So endigt der Gedanke des Untergangs der Welt in der Ahnung des Größten, das der Mensch denken, in der Erwartung des Höchsten, daß er hoffen kann. Darum schen wir mit Eruft zwar und frommer Scheu dem Lage des Herrn entgegen, aber wir getrösten uns auch seiner Zukunft, denn wir warten eines neuen Himmels und einer neuen Erde, darin Gerechtigkeit wohnt. Amen.

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Siebente Predigt.

Von dem Mißbrauche und der Vernachlässigung des Gebets.

Am dritten Sonntage nach Trinitatis.

Ueber

Matth. 6, 5 - 13.

Im Jahre 1808 gehalten.

Aus Ludwig Friedrich Schmidt's (Kabinetspredigers der Königin von Baiern) Predigten bei besondern Veranlassungen gehalten. Zweite Sammlung.

Sulzbach 1809.

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