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les Elend, das die Völker geißelte, entsprangen aus dieser Quelle wo keine wahre Gottesfürcht wohnt, da wohnt auch keine Lugend und kein Glück.

Die Klage über die Abnahme eines religiösen Sinnes un, ter unsern Zeitgenossen, über die Verachtung des Heiligsten unter allen Stånden, und über den sich immer mehr verbreitenden Geist des Unglaubens sind so allgemein, daß es keinem Zweifel unters worfen sein kann, wohin das Zeitalter sich neige, und aus welcher Quelle Alle, denen das Wohl und Wehe des Menschengeschlechts am Herzen liegt, das einbrechende Verderben der Völker und den allmählichen Untergang der Zucht und Ordnung ableiten müssen. Judessen ist ein großer Theil der Menschen gegen diese Klage mißtrauisch gemacht worden, weil man sie gewöhnlich nur von den Dienern dieser vernachlässigten Religion hört, aus denen eigenes Interesse zu sprechen scheinen könnte. Der Leichtsinnige überredet sich gerne, das Christenthum mit all seinen strengen Fors derungen sei entbehrlich, und die Welt könne bestehen ohne Glau ben an Gott und geoffenbarte Religion und ohne eine so ångsts liche Lugend, und meint dann, wenn die Lehrer der Religion ges gen jenen Geist des Unglaubens und Sittenlosigkeit eifern, es sei blos der Unwille eigennüßiger Priester, die ihr eigenes Ansehen und ihren Einfluß in Gefahr glauben. Jenen Vorwurf, daß die Religion täglich mehr an Achtung verliere, daß die Tempel leer stehen, die ehrwürdigsten Gebräuche des Christenthums vernach lässigt, und mit den heiligsten Gegenständen Spott getrieben werde, hält man für Ausbrüche des Unmuths, die man einer Klasse Mens schen zu gut halten müsse, die es schmerzt, ihre Wichtigkeit vers loren zu haben, die sie in frömmern Jahrhunderten behaupteten, und so gewöhnt man sich allmählich, diese Klagen für ungegrün det und übertrieben zu halten, und verkennt den Geist des Leichts finns, der die Menschen bethört und ihr Verderben beschleunigt. Wenn ihr indessen unpartheiisch prüfen wolltet, wieviel an jenen Klagen wahr sei, so würdet ihr finden, daß alle bessere Menschen, deuen Wahrheit und Lugend und Glaube an Gott noch etwas gilt, darein einstimmen, und daß es nicht die Religionslehrer allein sind, die dieses Zeitalter der Gleichgültigkeit gegen das Christenthum anklagen, daß diese vorzüglich ihre Stimme erheben, weil es vors

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züglich ihre Pflicht ist, zu belehren, zu warnen, und auf die Ges fahren der Religionsverachtung aufmerksam zu machen, und daß die Erfahrung aller Zeiten es bestätigt - menschliche Glückseligkeit könne nicht bestehen, wo das heilige Band, welches die Menschen einigt, zerrissen, und die sicherste Führerin zur Wahrheit und Lugend und zum Glücke leichtsinnig verlassen wird.

Ist denn dem also, so giebt es auch nur Einen Weg, der Völker Wohlfahrt sicher und fest zu gründen - ihnen die Zu gend achtungswerth, und die Religion ehrwürdig zu machen. Und dazu wirke denn Jeder unter uns, als an Gottes schönstem Werke, nach dem Maaße seiner Kraft und nach dem ens gern oder weitern Kreise, der ihm zum Wirken angewiesen ist!

Biel, und wohl das Meiste kommt auf die an, welche hoch erhaben an der Spitze der Völker stehen, und durch Leitung, Gesche und Beispiel den entschiedensten Einfluß auf Sitten, Charakter und Denkungsart von Millionen haben. Wenn unter den höhern Stån den, und an den Thronen selbst, Sittenlosigkeit und Religionsvers achtung ihren Siß aufschlagen: 'so theilt sich das menschliche Verders ben allen Klassen des Volks' mit, und auf das Beispiel derer gestüßt, die der größere Haufe immer als nachahmungswerthe Muster zu bes trachten gewohnt ist, überlassen sich ganze Nationen allen Ausschwei, fungen, und glauben nichts Unrechtes zu thun, wenn sic, gleich ihren Führern, Zucht und Ordnung vergessen, und Lugend und Gerech tigkeit mit Füßen treten. So verbreitet sich das zerstörende Gift des Fasters und des Unglaubens von oben herab durch alle Glieder des großen Körpers, und die, deren heilige Pflicht es war, ihre Völker weise und tugendhaft zu machen, werden ihre Verführer! Die Geschichte der ältesten wie der neuesten Zeit lehrt es, daß das Vers derben der Völker fast immer von üppigen Höfen ausging, und daß wegen der gänzlichen Zerrüttung der bürgerlichen Ordnung, und des Umsturzes der Thronen, und des namenlosen Elendes, das über ganze Reiche kam, Niemand anzuklagen sei, als die ersten der Nation, deren Beispiel den Geist des Leichtsinns predigte, und die Grundpfeiler des Staates, Religion und gute Sitten, erschütterte.

Bon wo das Uebel ausgeht, daher muß auch Rettung kommen! Wenn Fürsten und Regenten dafür sorgen, daß das Volk

an Recht und Ordnung und an Sittlichkeit gewöhnt werde, daß åchte Gotteserkenntniß verbreitet und die Religion, unentstellt von menschlichen Saßungen, in ihrer Reinheit gelehrt und dem Herzen mit Ueberzeugung eingeflößt werde; wenn nicht durch Gewalt, sondern durch zweckmäßige Bildung, Ehrfurcht für das Heiligste in die Ges müther gepflanzt wird; wenn das eigene Beispiel der Großen und Mächtigen wohlthätig vorleuchtet; wenn sie die Religion nicht blos als Zaum für's Volk, sondern als die wichtigste Angelegenheit aller Menschen, der Großen wie der Geringern, der Gebildeten wie der Einfältigen, betrachten, und sich nicht schåmen, einen frommen, reli giösen Sinn öffentlich zu zeigen: dann weicht gar bald der Geist des Leichtfinns und der Irreligiosität, und von dem Throne, den ächte Gottesfurcht schmückt, verbreitet sich Frömmigkeit und Lugend über Volk und Land.

Danft es der Vorsehung, daß sie euch einen edlen Fürsten gab, dem das Heiligste nicht lächerlich oder entbehrlich geworden ist, der die Religion als Gottes wohlthätigste Anstalt zur Menschenbes glückung ehrt und sich laut und mit inniger Ueberzeugung zu ihren Segenslehren bekennt; dem die Erziehung seiner Völker zu einer ́ vernünftigen Frömmigkeit und zu reinen Sitten die wichtigste Re gierungssorge ist, und der keine Mühe und keinen Aufwand scheut, um das aufkeimende Geschlecht durch zweckmäßige Aufklärung weise und gut und glücklich zu machen. Dankt es der Vorsehung, daß eine gottesfürchtige Fürstin euch ein schönes Beispiel eines frommen Christensinnes, der Achtung für Religion und jeder wohlthätigen Zus gend giebt. Wahrlich, wenn Leichtsinn und Unsittlichkeit, Gleichgüls tigkeit gegen das Heilige oder Religionsverachtung unter uns zu finden sind, es ist der Tyron nicht, von dem sie ausgingen; dort wohnt die Einfalt und die Lugend im reinen Glanze — der Kinder Schuld ift's, wenn der Eltern Vorbild keine Nachfolge findet!

Laßt denn auch uns mitwirken an unserm Theile, daß Gottesfurcht in unserm Lande wohne, und Lugend und Sittsamkeit unserm Glücke Dauer gebe. Jeder Weisere und Bessere gehe voran mit einem schönen Beispiele, das Alter ermahne die Jugend, der Gebildete werde Führer der Ungebildeten. Jeder Bürger fördre Christensinn, jeder Hausvater pflanze Religiosität in zarte

Kinderseelen, und ein besserer Geist wird unter uns erwachen, und mitten unter den Stürmen der Zeit wird des Vaterlandes Wohl fahrt unerschüttert stehen, und wir werden ein glückliches Volf sein, so lange wir Gott fürchten und sein Wort zu unsers Fußes Leuchte wählen; denn so hoch der Himmel über der Erde ist, låsset er seine Gnade walten über die, so ihn fürchten*). Amen.

*) Psalm 108, 11.

Eilfte Predigt.

Daß uns kein äußeres Verhältniß von den Gesinnungen und Pflichten der Religion loszählen kann.

Am 23sten Sonntage nach Trinitatis.

Neber

Matth. 22, 15- 22.

Aus C. G. Ribbed's Predigten. Erste Sammlung. Magdeburg.

1789.

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