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Vierte, durchgängig verbesserte und zum größten Theil völlig
umgearbeitete Ausgabe.

Leipzig,

F. C. B. Vogel.

1866.

Vierter Abschnitt.

Uebersicht über den Entwickelungsgang der Litteratur überhaupt.

B. Von 1773 bis 1832.

(Fortseßung, vom J. 1794 an.)

§. 318.

Während Schiller fich eifrig mit der kritischen Philosophie beschäftigte und seine kunstphilosophischen Schriften theils ausarbeitete, theils vorbereitete, 1) hatte Goethe, neben seinen naturwissenschaftlichen und artistischen Studien und der Ubfassung oder Bearbeitung anderer sowohl größerer als kleinerer Sachen in verschiedenen Dichtungsarten, 2) auch eins seiner Hauptwerke in der erzählenden Gattung,,, Wilhelm Meisters Lehrjahre," wieder aufgenommen. Bereits vor långerer Zeit war es angefangen und vor der italienischen Reise auch schon zum guten Theil nach dem ursprünglichen Plan ausgeführt worden; jeßt sollten die fertigen Bücher einer neuen und lehten Redaction unterworfen, die noch fehlenden ausgearbeitet und somit das Ganze für den Druck zum Abschluß gebracht werden. 3) Noch hielten sich beide Dichter fern von 3)

2) Vgl. S. 1008,

3) Einen er:

1) Vgl. S. 1574-76, Anmerk. und 1805 ff. Anmerk.; S. 1760-62 und die Unmerkungen dazu. ften Anlaß, den Plan dieses Romans zu entwerfen, scheint Goethe in seinem Verhältniß zu dem bald nach seiner Ankunft in Weimar errichteten Liebhabertheater (vgl. S. 1005, Anmerk.) gefunden zu haben ;

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einander, und nach dem Erscheinen von Schillers Abhandlung ,, über Anmuth und Würde," worin, wie Goethe meinte, gewisse harte Stellen direct auf ihn deuteten, sein Glaubensbe, kenntniß in einem falschen Lichte zeigten, und wenn das nicht, doch über den weiten Abstand ihrer beiderseitigen Denkweisen demnächst aber haben dazu gewiß auch das große Interesse, welches da, mals überhaupt in Deutschland an der Schaubühne genommen wurde, und der zu jener Zeit stark hervortretende Zug vieler jungen Leute zur Schauspielkunft mitgewirkt. Denn nach der ersten Anlage war die Tens denz des Romans viel ausschließlicher als in der ihm später gegebenen Gestalt darauf gerichtet, das Schauspieler- und Bühnenwesen von allen feinen Seiten darzustellen und zu beleuchten (Um 5. Aug. 1778 schrieb Goethe an Merck, Briefe an diesen, 1835. S. 138: er sei bereit, das ganze Theaterwesen in einem Roman, wovon das erste Buch schon fertig sei, vorzutragen. Ueber den Abschluß desselben, wie ihn der Dichter ursprünglich beabsichtigt haben soll, vgl. eine Notiz Tiecks nach einer Mittheilung von Goethe's Mutter in R. Köpke's Buch L. Tied. Er: innerungen aus dem Leben des Dichters 2c.“ Leipzig 1855. 2 Thle, 8. 1, S. 329). Ueber den die ganze Dichtung tragenden Grundgedanken, der dem Dichter auch schon beim ersten Entwurf seines Werks dunkel vorgeschwebt habe, hat er sich erst in seinem Alter ausgesprochen, Werke 31, S. 8:,, Die Anfänge des Meisters entsprangen aus einem dunkeln Vorgefühl der großen Wahrheit: daß der Mensch oft etwas versuchen möchte, wozu ihm Anlage von der Natur versagt ist, unternehmen und ausüben möchte, wozu ihm Fertigkeit nicht werden kann; ein inneres Gefühl warnt ihn abzustehen; er kann aber mit sich nicht ins Klare kommen und wird auf falschem Wege zu falschem Zwecke getrieben, ohne daß er weiß, wie es zugeht. Und doch ist es möglich, daß alle die falschen Schritte zu einem unschäßbaren Guten hinführen: eine Ahnung, die sich im W. Meister immer mehr entfaltet, aufklärt und bestätigt 2c.“ Vgl. auch Eckermanns Gespräche mit Goethe 1, S. 194. Begonnen wurde der Roman im J. 1777, und in der ersten Hälfte des folgenden Jahres war das erste Buch beendigt. Als Goethe nach Italien gieng, nahm er dahin sechs (den jezigen vier ersten entsprechende, aber weiter ausgeführte) Bücher und den Entwurf der sechs andern mit, von denen nur das siebente (ein Theil des jeßigen fünften) theilweise aus= geführt gewesen zu sein scheint. In Italien wurde hin und wieder Einzelnes an dem Werke gethan; gleich nach vollendeter Redaction der legten Theile seiner bei Göschen verlegten Schriften gedachte der Dichter mit Ernst an den M. Meister zu gehen, um ihn zu Ende zu führen

keinen Zweifel ließen, *) schien der Zeitpunct einer etwaigen wechselseitigen Annäherung mehr als jemals in die Ferne hinausgerückt zu sein. Da crgieng im Sommer 1794 von Schiller an Goethe eine Einladung ) zur Theilnahme an den ,,Horen," einer von ihm mit dem Buchhändler Cotta verabs

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(Werke 29, S. 279). Aber erst als er die Leitung des weimarischen Hoftheaters übernahm (1791), fand er lebendige Anregung genug, auf Zureden der Herzogin Amalie seinen Roman wieder vorzunehmen. In der ersten Hälfte des I. 1794 war er mit der Redaction der ersten beis den Bücher oder des ersten Theils endlich so weit gekommen, daß der Druck (als dritter Band der neuen Schriften") beginnen konnte; und als Schiller am 23. Aug. d. I. bei Goethe angefragt hatte, ob er den Bilh. Meister nicht nach und nach in den Horen wolle erscheinen lassen, lautete die Antwort: der Roman sei einige Wochen vor Schillers Einladung zu den Horen an den Buchhändler Unger (in Berlin) gegeben, und die ersten gedruckten Bogen seien schon in des Verfassers Händen (Briefw. zwischen Schiller und Goethe 1, S. 19; 22 f.). Vgl. über die allmählige Entstehung des Wilh. Meister die aus den Briefen Goes the's an Frau von Stein, Merck, Schiller und sonst her mit Sorgfalt zusammengestellten Nachweisungen Düngers in den Studien zu Goe: the's Berken S. 259 ff. und dazu Riemer, Mittheil. 2, S. 591 f. 4) Goethe's Werke 60, S. 254 f. Wie Riemer, Mittheil. 2, S. 344, und wohl ganz richtig bemerkt, sei ohne Zweifel die Stelle von Goethe gemeint, worin Schiller das Genie, seinem Ursprunge, wie seinen Wirkungen nach, mit der von ihm sogenannten architectonischen Schönheit vergleiche, dasselbe ein bloßes Naturerzeugniß nenne, es nur aus der verkehrten Denkart der Menschen herleite, wenn das Genie mehr als erworbene Kraft des Geistes bewundert werde, und dem hinzufüge: beide Günstlinge der Natur (die architectonische Schönheit und das Genie) würden bei allen ihren Unarten — wodurch sie nicht selten ein Gegenstand verdienter Verachtung seien als ein gewisser Geburtsadel, als eine höhere Kraft betrachtet, weil ihre Vorzüge von Naturbes bingungen abhängig seien und daher über alle Wahl hinausliegen (Schillers sämmtl. Werke 8, 1, die Unmerk. auf S. 42 f.). Vgl. auch Goethe's Werke 50, S. 54. 5) Schillers Brief ist vom 13. Juni und eröffnet seinen Briefwechsel mit Goethe; beigeschlossen war ihm die gleichfalls vom 13. Juni datierte und auch in den Briefwechsel (1, S. 2 ff.) mit aufgenommene gedruckte Ankündigung für diejenigen Schrift: steller, deren Beitritt zu den Horen von Schiller gewünscht wurde. Sie enthielt eine ausführliche Angabe der Zwecke, die durch die Zeit

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