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Willen ungefähr so zu beurteilen haben, wie den sogenannten dummen Teufel, der nachträglich merkt, daß er sich hat übertölpeln lassen, und daß er besser gethan hätte, sich auf nichts einzulassen.

So begegnen wir überall psychologischen Unmöglichkeiten, wenn wir auf die Meinung eingehen, daß der erfahrungsmäßige Zustand der Abhängigkeit des Willens von den motivierenden Kräften des Geisteslebens erwachsen sei aus dem Zustande der unabhängigen Wahlfreiheit des Willens und zwar herbeigeführt durch einen Entschluß dieses wahlfreien Willens selber; und wenn wir dies alles bedenken, so können wir uns wahrlich über die alten Pelagianer nicht wundern, die mit der Hartnäckigkeit eines selbstbewußten Scharfsinnes auf der Behauptung einer unverlierbaren Wahlfreiheit des Willens bestanden, denn in der That, wenn man einmal dem Theorem des wahlfreien Willensvermögens irgendeine Stelle in der Entwickelung unserer Persönlichkeit geben will, weil man glaubt, das aus irgendeinem Grunde thun zu müssen, so muß man auch, genötigt durch die psychologischen Konsequenzen, welche es uns gezeigt haben, daß man aus dieser Wahlfreiheit des Willens auf keine Weise eine Abhängigkeit desselben von Motiven ableiten kann, jenem Theorem die ganze Entwickelung einräumen und auf den pelagianischen Standpunkt einer unverlierbaren Wahlfreiheit des Willens übertreten.

Daß wir dies aber nicht können, ergiebt die vorhergehende Erörterung; und so sehen wir uns denn vorerst durch diese unter dem psychologischen Gesichtspunkte angestellte Betrachtung genötigt, diese Form unseres Willensvermögens, nach welcher demselben eine Wahlfreiheit zuerkannt wird, gänz lich und für alle Stadien uuserer psychologischen Entwickelung aufzugeben.

II.

Die Wahlfreiheit des Willens unter dem religiösen Ge

sichtspunkt.

Bisher bewegte sich unsere Kritik auf einem Boden, der jedem denkenden Menschen zugänglich ist, und da sie es nur zu thun hatte mit Daten und Verhältnissen, welche von allen Menschen eine Anerkennung ihrer Wirklichkeit erzwingen, so konnten sich auch die Resultate der Kritik, wenn sie eben nur folgerichtig angestellt ge= wesen ist, einem jeden aufdrängen und brauchten keine Abweisung zu dulden.

Jedoch es giebt Menschen, welche sich den Ergebnissen solches mühsamen, man möchte sagen kriechenden, klettenhaften Denkens gegenüber aufs hohe Pferd sezen im vermeintlichen Besitze einer besseren, schwunghafteren Spekulation, die ganz andere Ergebnisse zutage fördere. Sie stellen dem niedrigen Gesichtspunkte, unter dem das alles wahr sein könne, einen höheren entgegen, unter dem es nicht mehr wahr ist; sie berufen sich auf Analogieen, und es ist richtig, ein Schulmeister mag sich noch so sehr abquälen, seinen Kindern zu beweisen, daß die Winkel eines Dreiecks gleich zwei rechten sind, und es mag ihm dieser Beweis noch so vollkommen gelingen, es mag das Bewiesene noch so wahr sein; dennoch ist es nicht mehr wahr, sobald man den niedrigen Standpunkt der Planimetrie verläßt und sich erhebt zu dem höheren Standpunkt der Sphären.

So mag man auch hier vielleicht von einem höheren Standpunkt aus die Begriffe, Urteile, Schlüsse, Beweise und Ergebnisse des niedrigeren verachten und sich in seiner Erhabenheit der liebgewonnenen Überzeugung desto sicherer fühlen.

Nun auch wir wollen den niedrigen, mikroskopischen Standpunkt der rein psychologischen Untersuchung hinter uns lassen und uns auf die Höhe erheben, auf der man auch heutzutage der Wahlfreiheit des menschlichen Willens meint einen sicheren Thron bereiten zu können; und je heimischer auch wir uns auf dieser Höhe fühlen, desto unbefangener und fachlicher werden wir zusehen können, ob es denn mit jenem Throne wirklich seine Richtigkeit hat.

Wir wollen demnach die Wahlfreiheit des menschlichen Willens nunmehr unter dem religiösen Gesichtspunkt betrachten. Dieser Gesichtspunkt zeigt uns den Besizer des zu untersuchenden Willens, den Menschen in seinem Verhältnis zu Gott. Dies Verhältnis können wir, soweit es unsere Frage angeht, kurz ausdrücken durch die beiden gewissermaßen einander entgegengesetzten Bestimmungen: der Mensch ist Gottes Geschöpf, und der Mensch ist Gottes Ebenbild.

Je größer nun die Wichtigkeit ist, welche die lettere von den beiden Bestimmungen für die Verteidiger der Wahlfreiheit zu haben scheint, desto mehr fühlen wir uns veranlaßt, sie sofort genauer ins Auge zu fassen.

Der Mensch ist zum Bilde Gottes geschaffen, diese Wahrheit hält man für ein wahres Palladium, welches den unanfechtbaren Bestand der Wahlfreiheit des menschlichen Willens verbürgt. Wohl wissen wir, so etwa sagt man, daß der Mensch kein Gott sein sollte, noch konnte, aber doch Gottes Ebenbild in der Schöpfung; und widerspricht es nicht dieser gottebenbildlichen Würde des Menschen, man ihn selbst betreffs seines Willens einer lediglich naturgemäßen Entwickelung unterwirft? Worin besteht denn das Bild Gottes, welches dem Menschen inmitten der Schöpfung seine Würde giebt? Es soll nicht gesagt werden, daß das göttliche Ebenbild des Menschen zu suchen sei in einer einzelnen Eigenschaft, oder in einem einzelnen Vermögen, durch welches er sich vor den übrigen Geschöpfen auszeichnete, vielmehr besteht es in seinem

ganzen Wesen, wie es sich sogar auch in seinem leiblichen Gebilde unverkennbar ausprägt; aber müssen wir nicht doch anerkennen, daß dieses göttliche Ebenbild, welches dem Menschen innerhalb der Schöpfung eine so erhabene Stellung giebt, wenigstens gipfelt in der göttlichen Prärogative der Selbständigkeit, mit welcher er dasteht als ein Selbstherrscher nicht bloß inmitten aller ihn umgebenden Geschöpfe, sondern auch inmitten alles dessen, was nach Gottes Bestimmung und Ordnung seiner eigenen Natur angehört? Und was anders macht ihn zu einem solchen Selbstherrscher, was anders erhebt ihn über die Sphäre der bloßen Natürlichkeit, in der sich die anderen Geschöpfe bewegen, als die Wahlfreiheit, mit der der Mensch nach seinem ureigenen Willen über sich selbst entscheidet?

Wir können diesem Einwurfe getrost begegnen und werden bei genauerer Erwägung desselben sehen, wie er alsbald feine Kraft verliert, ja sich vielmehr in den Dienst der von uns vertretenen Anschauung stellt.

Wenn man aus der Ebenbildlichkeit des Menschen mit Gott für das Wesen des Menschen argumentieren will, so muß man sich vor allen Dingen darüber klar werden, was Gott selbst ist. Da wir hier nun von der göttlichen Ebenbildlichkeit des Menschen ausgehen, so können wir ohne weiteres die Voraussetzung machen, daß Gott als Person zu denken ist, und zwar, weil er eben Gott ist, als absolute Person.

Wir würden bereitwillig und gern in eine genauere Erörterung des Begriffes der absoluten Persönlichkeit eintreten, um die Möglichkeit dieses manchen so schwierig, ja undenkbar scheinenden Bes griffes nachzuweisen; aber den Gegnern gegenüber, mit denen wir es hier allein zu thun haben, würde eine solche Zeit und Plaz raubende Erörterung dem „Eulen nach Athen tragen" gleich kommen, denn wer aus der Ebenbildlichkeit des Menschen mit Gott für eine Wahlfreiheit des menschlichen Willens plädieren will, der wird selber von vornherein jedenfalls mit aller Entschiedenheit an der Persönlichkeit des absoluten Gottes festhalten, da ja ein Wille irgendwelcher Art, sei er nun wahlfrei oder nicht, als eine bewußte Selbstbestimmung nur in einer Person vorhanden sein kann; und

wir können eine Erörterung über die Möglichkeit der absoluten Person um so mehr beiseite lassen, als dieselbe in unserer Zeit ja auch von dem rein philosophischen Denken, wenigstens von dem nüchternen, anfängt, zugestanden zu werden, ja als notwendige Hypothese für alle endlichen Persönlichkeiten gefordert zu werden.

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Viel wichtiger ist für uns die Frage, was für einen sittlichen Charakter denn die göttliche absolute Person hat. Wir wollen mit der heiligen Schrift antworten: Gott ist die Liebe", denn dieser Spruch drückt das sittliche Wesen Gottes so treffend, so vollkommen aus, als es in menschlicher Sprache nur möglich ist; und zwar fann man nicht genug beachten, daß die Liebe nicht bloß eine Eigenschaft des sittlichen Wesens Gottes ist, sondern daß sie dieses Wesen selbst ist. Die Liebe aber ist etwas vollkommen Gutes, ja sie ist das Gute selbst. Wir sehen also, daß wenn wir das Wesen Gottes in der Liebe erkennen, demselben eine vollkommen ausgeprägte positive Sittlichkeit wesentlich eigen ist; und wenn wir schon hier einen Blick thun wollen auf die Gottebenbildlichkeit der menschlichen Persönlichkeit, so würde sich für dieselbe eben auch die Notwendigkeit eines positiv ausgeprägten sittlichen Charakters ergeben, aber nicht eine Unbestimmtheit, welcher erst die selbstherrliche Wahlfreiheit des Willens ein Ende zu machen hätte.

Aber die Schwierigkeit ist hier noch keineswegs vorbei, sondern fie beginnt hier eigentlich erst. Man sagt nämlich: wohl ist Gott die Liebe und damit ein positiv sittlicher oder richtiger gesagt hei= Tiger Charakter; aber man darf dabei noch nicht stehen bleiben, sondern muß weiter fragen: warum ist Gott die Liebe? und die Antwort lautet: nur darum, weil er die Liebe sein wollte, denn wenn er die Liebe wäre, ohne daß er es sein wollte, und wenn er sie jetzt nur darum sein wollte, weil er sie bereits war, bevor er es wollte, so daß sein Wille nunmehr an eine nicht von ihm selbst abhängende Wirklichkeit geknüpft wäre; dann müßte man ja in Gott selbst wieder eine Natur, eine Wesenheit statuieren, welche eigentlich noch über ihm steht, da sie ja seinen Willen, also den Kern seiner Persönlichkeit dominiert und damit ihn selbst zu einem deus minoris generis herabdrückt; man müßte dann einen

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