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Rom. 8, 3. 1 Joh. 4, 9 f.) auch solchen zu statten kommen, die ihn in diesem Leben kennen zu lernen keine Fähigkeit oder keine Gelegenheit hatten.

Oder können wir voraussezen, daß die um Jesu willen ihren Eltern entrissenen Kinder zu Bethlehem und in der Gegend (Matth. 2, 16-18.) auch für den Himmel verloren gewesen seyen? Sollte ihnen das Wohlgefallen Gottes an dem zu Bethlehem gebornen Kinde (Luc. 2, 11. 40. 52. Matth. 3, 17.) nicht zu statten gekommen seyn (Luc. 2, 14.)? Hat nicht Jesus selbst den Antheil solcher Kinder an dem Reiche Gottes bestätigt (Marc. 10, 14–16.)? Und ist es nicht ein sehr beträchtlicher Theil der Menschen, der in diesem, des Reichs Gottes empfänglichen, Alter die Welt verläßt?

Was so viele andere Menschen betrifft, die - vielleicht zum Theil aus Schuld ihrer Vorfahren oder Zeitgenossen zur Kenntniß des Christenthums keine Gelegenheit haben; so bescheiden wir uns billig, daß wir, bey unserer grossen Unbekanntschaft mit dem Ganzen, das Gott regiert, des Allwissenden Rathgeber nicht seyn dürfen (Róm. 11, 34.), sondern daß sich die Frage, warum das Evangelium diesen oder jenen Völkern nicht auch bekannt worden sey, cben so wohl als die Frage, warum die Geburt des Königes der Juden gerade den in unserem Text erwähnten Fremden und keinen andern kund gethan worden sey, und so viele andre Fragen, die unsere Unwissenheit der göttlichen Vorsehung tåglich machen könnte, in das anbetende Gefühl auflösen soll: Wie unerforschlich sind die Wege Gottes (v. 33.)! Aber so viel wissen wir, daß die verdammenden Urtheile Jesu über den Unglauben (Joh. 3, 18. 8, 24. Marc. 16, 16.) über solche (v. 15. Joh. 12, 48. 15, 22.) gefällt sind, denen das Evangelium gepredigt ist, oder die es kennen zu lernen Gelegenheit hatten, daß, wem weniges anvertraut ist, von dem auch weniges gefordert wird (Luc. 12. 48.), und daß diejenigen, die unter ihren Umstånden gewissen= haft (Röm. 2, 11. ff.) sind, in ihrem Maaße (Offenb. 21, 24. 22, 2. Rôm. 2, 10.) erfahren werden (v. 6—11. Apg. 10,35.), der einige Gott sen auch ihr Gott (Róm. 3, 29.), und der einige Mittler zwischen Gott und Menschen habe sich auch für sie zur Erlösung dahingegeben ( 1 Tim. 2, 4—6. Rôm. 5, 12. ff.), Gott habe um seinetwillen (Luc. 2, 10. f.) Wohlgefallen an den Menschen (v. 14.).

Das

Das Reich des Königs (1, 32. f.), dessen Geburt die Weisen zu Jerusalem ankündigten (Matth. 2, 2. f.), war (4, 17.) ein göttliches (22, 44. 26, 64. Upg. 2, 33—36.), himme lisches (Matth. 5, 11. f. 6, 19. f. Luc. 6, 20-23.) Reich, von welchem Herodes auch bey långerem Leben (Matth. 2, 19.f.) nichts zu befürchten (v. 3.) gehabt hätte (Joh. 18, 36. f.). Das Heil, welches das Volk Gottes aus Juden (Luc. 2, 10. Matth. 2, 2.) und Heiden (v. 1 f. 11. Luc. 2, 30—32. 13, 29.) von dem Heilande, welcher Christus der HErr ist (Luc. 2, II.), zu erwarten hat, ist ein überirdisches, ewiges Heil, dessen Erkenntniß und dankbare Annahme dem Herodes sein herannahendes Ende, wenn auch nicht in dem Maaße, wie dem ala ten Verehrer Gottes, Simeon (Luc. 2, 25-29.), wenigstens noch sehr håtte erheitern können. In jener künftigen Welt wird sich also auch der grosse Erfolg der Menschwerdung des Sohnes Gottes erst in seinem vollen Lichte zeigen -- durch die unzählige Menge (Offenb. 7, 9.) derer, die dieser göttlichen Veranstaltung ihr ewiges Wohl verdanken (v. 10. 14.), und durch die bewundernswürdige Grösse ihrer Seligkeit (v. 15. ff. 2 Theff. 1, 10.) in herrlichem Glanze zeigen. Gott gebe, daß auch wir alle frohe Zeugen davon seyn mögen. Amen.

Am ersten Sonntag nach dem Fest der Erscheinung.

1 80 3.

Evangel. Luc. 2, 41-52.

Paulus verlangt in seinem Briefe an die Ephesier (6, 4.) von christlichen Eltern, daß sie ihre Kinder in der Zucht und Ermahnung zum HErrn auferziehen sollen. Der Zusammenhang (v. 7. f. vergl. v. 6. 5, 22. 29. vergl. v. 23. f. 32.) lehrt,

B

daß er unter dem Herrn Jesum Christum versteht. Benn uns nun unser Text daran erinnert, wie sehr Jesus schon in seiner Kindheit (Luc. 2, 40. 52) an der Weisheit zugenommen habe, der Gottes Gnade über alles wichtig ist, wie stark ihn die öffentliche Verehrung Gottes im Tempel an sich ge= zogen (v. 43-46), wie gern er sich mit Fragen, die die Religion betreffen, beschäfftigt habe, und wie geübt in dieser Beschäfftigung er schon in seinem 12ten Jahre (v. 42) ge= wesen sey (v. 46 f.); können wir wohl bey diesem Anblike denken, daß eine Anweisung und Belehrung, die auf Religion keine Rücksicht nimmt, oder ihr nur ungern eine Stelle, und nur eine sehr unbedeutende Stelle, in dem Erziehungsgeschäffte einräumt, dem HErrn, in dessen Kindheit uns unser Text zurückführt, wohlgefällig, eine wahrhaftig christliche Erzie= hung sey? Wir erwågen unter Gottes Beystande dismal Die Pflicht christlichér Erzieher, die ih, nen anvertrauten Kinder bey Zeiten mit Gott und (Matth. 11, 27. Joh. 1, 18) dem Chris stenthum bekannt zu machen.

Theuerste Zuhörer !

Wer die ihm anvertrauten Kinder wahrhaftig und verstån= dig liebt, deffen Wunsch und Bestreben geht ohne Zweifel das hin, daß sie, wie an Alter und Leibesgrösse, so auch an Weisheit zunehmen (v. 52); seine Sorgfalt wird freilich zunächst auf ihren Leib, dessen Bedürfnisse die ersten und die dringendsten sind, gerichtet seyn (v. 7. 44 f. 48. Matth. 2, 13-22), aber sie wird des edleren Theils - sie wird des

Geistes nie vergessen, und, sobald und so weit dieser erstarkt (Luc. 2, 40), auch seine Bedürfnisse sich möglichst angele= gen seyn lassen. Nicht als wenn darunter die Sorge für das Wachsthum (v. 40.52) und Wohlseyn des Leibes Noth leiden müßte, sondern diese Sorge wird nur verstärkt und veredelt, weil man nun für das Wachsthum und Wohl des Leibes nicht blos um sein selbst willen, sondern auch in Hinsicht auf das Wohl des Geistes besorgt ist, auf dessen Entwicklung, Erstarkung und Ausbildung die Gesundheit des Leibes so mannichfaltigen Einfluß hat. Wie aber eine unzeitige und unverhältniß

mässige Anstrengung der Geisteskräffte ihrer Erstarkung und der Zunahme der körperlichen Kräffte zugleich nachtheilig werden kann; eben so kann vernachlässigte Uebung der Geistesfähigkeiten ihrer Entwicklung und dem leiblichen Wohl zugleich schaden. Vor wie manchem Schaden an Gesundheit und Leben werden Kinder verwahrt, wenn auf Entwicklung und Uebung ihres Verstandes gehörige Rücksicht genommen, und ihre Aufmerksamkeit auf die Folgen der Handlungen gerichtet und durch zweckmässige Belehrung geleitet wird! Wie unwiederbringlich ist der Nachtheil für ihr künftiges Fortkommen, wenn fie nicht in der Jugend brauchbare Kenntnisse erlangen, wenn auf ihr Wachsthum an Weisheit (v. 40. 52) nicht gesehen, wenn sogar nicht dafür gesorgt wird, daß sie Gnade oder Gunst bey Menschen finden können (v.50), andern Menschen werth (Róm. 14, 18) und brauchbar werden! Aber ein wahrhaftig christlicher Erzieher kennt noch eine Weisheit, die Weisheit, die in der Gnade bey Gott zunehmen (Luc. 2, 52) macht, die seines Wohlgefallens immer empfänglicher macht; wird ihm nun die Zunahme der ihm anvertrauten Kinder in dieser Weisheit gleichgültig seyn? wird er sie nicht möge lichst zu befördern suchen? Freilich giebt es einen Zeitraum der Kindheit, wo von Weisheit und also auch von religiöser Weisheit noch keine Rede seyn kann. Auch der ausserordentliche Knabe (Luc. 2, 43), der Gott in ganz eigenthümlichem Sinne (Joh. 3, 16. 18) seinen Vater nennen konnte (Luc. 2, 49), war in den Windeln und der Krippe (v. 7. 12. 16.) nicht schon, was er weiterhin wurde. Das Kind mußte erst wachsen und erstarken am Geiste, ehe ihm Weisheit zugeschrieben werden konnte (v. 40), und so erstaunenswürdig (v. 45) seine Einsichten schon in dem 12ten Jahre waren, so nahin Jesus auch von dieser Stuffe aus noch immer zu an Weisheit. (v. 52) Es wäre nicht christliche Weisheit, ganz unmundigen Kindern Weisheit zumuthen, oder den vergeblichen Versuch machen zu wollen, sie ihnen mitzutheilen. In diesem ersten Zeitraume der Kindheit äußert sich nach dem Vorgange Jeju (Marc. 10, 16. vergl. Matth, 19, 13) das Verlangeu christlicher Eltern, ihre Kinder zur Gottseligkeit gebildet zu ses hen, vornemlich durch Segnen oder durch Veten zu dem Vater der Geister (Ebr. 12, 9) um seinen Segen zur Erstars

kung der ihnen so theuren Kinder am Geiste und zur Beför derung ihrer Zunahme an Weisheit (Luc. 2, 40) und (v. 52) Gnade bey Gott-mehr durch Beten für sie, als durch Beten mit ihnen, weil ein rechter Anbeter Gottes seiner sehr vergessen müßte, wenn er dieses Geschäft des Geistes in ein bloßes Håndefalten oder Nachlallen unverstandener. Worte verwandeln wollte. Eben der wahrhaftig christliche Sinn erlaubt gottseligen Erziehern nicht, bloßes Håndefalten oder Nachlallen unverstandener Worte für Gebet zu halten; weil fie innig überzeugt sind, daß Gott mit dem Geiste angebetet seyn will (Joh. 4, 23. 24), und der Geist der Unmündigen noch nicht erstarkt genug ist, um Gott zu kennen, zu suchen (Ebr. 11, 6) und anzubeten; so lassen sie es in diesem Zeitraum bey dem Segnen der ihnen anvertrauten Kinder und bey dem Gebet für sie bewenden. Und auch wenn Kinder wirklich zum freyeren Gebrauch ihres Verstandes übergegangen sind, wird ein christlich weiser Erzieher nicht vergessen, daß die Weisheit stuffenweise zunimmt, er wird also auch die Bekannt= schaft der ihm anvertrauten Kinder mit Gott und dem Christenthum allmählig und mit sorgfältiger Rücksicht auf ihr Alter und die fortschreitende Entwicklung ihrer Fähigkeiten zu befördern suchen. Aber ein anders ist, nach und nach mit Gott und dem Christenthum immer bekannter machen, ein anders, diese Bekanntschaft überall nicht befördern, und zum Gebrauche ihrer Geisteskräffte gelangte Kinder allen dazu führenden Anstalten möglichst entziehen. Wenn nicht selbstsüchtige eigennützige Gleichgültigkeit gegen das Wohl der Kinder zu Grund liegt, wenn man wirklich für ihre Zunahme an Geschicklichkeit nicht überhaupt unbesorgt ist, aber sie unter dem Vorwande, daß sie erst noch mehr an Alter und Verstandesfähigkeiten gewachsen seyn müssen, nur in dem, was sich auf Gottseligkeit und Christenthum bezieht, von einer Zeit zur andern ohne Anleitung und Unterricht läßt, sie zu allem und auf jede Art eher als in Vermahnung zum HErrn (Eph. 6,4) erzieht, so verbirgt sich hinter jenem Vorwande öfters der Erzieher eigener Kaltsinn gegen Religion und Christenthum, wie sich am deutlichsten daraus ergiebt, wenn dieselben, die so sorgfältig scheinen wollen, sich nach den Fähigkeiten ihrer Kinder zu richten, und allen Mißverstand und Anstoß bey ihnen zu

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