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verhüten, nichts weniger als sorgfältig sind, die so zarten Ohren dieser Kinder mit leichtsinnigen Urtheilen und Spotte reyen über religiöse Gegenstände zu verschonen, wenn sie sie nur mit frühzeitiger Kenntniß der Religion, aber nicht mit frühzeitiger Kenntniß der Irreligion verschonen wollen. Wo aber auch dieses nicht der Fall ist, wo wirklich eigene Hochach. tung für Gott und das Christenthum vorhanden ist, bey ei nem wahrhaftig christlichen Erzieher wåre es wenigstens Miß. verstand, wenn er sich überreden läßt, heranwachsende Kinder von der Bekanntschaft mit Gott und dem Christenthum zurückzuhalten, und jede Kenntnisse dieser Art, soviel es nur bey dem Aufenthalte unter Christen ausführbar ist, auf ein höheres reiferes Alter auszusehen. Wie? Kinder, deren Geist fo weit erstarkt ist, daß sie nun (vergl. Jer. 4, 11) Recht und Unrecht unterscheiden, daß ihre Gedanken für sich allein (Röm. 2, 15) und ohne fremde Dazwischenkunft, daß sie sich in Abwesenheit der Eltern und Erzieher, und ohne ihre Whndung zu befürchten zu haben, verklagen und entschuldigen (v. 15), sollten unfähig seyn, auf den unsichtbaren Gesezgeber und Richter (v. 16) aufmerksam gemacht zu werden, vor den sie ihr eigenes Gewissen (v. 15) ftellt? Sie, des ren Geist die Stimme seines erhabenen Vaters und Erziehers (Ebr. 12, 9. f.) wirklich vernimmt, sollten nicht auf den Unsichtbaren geführt werden können, der auch in Abwes senheit ihrer sichtbaren Erzieher nicht ferne von ihnen ist (Apg. 17, 27-29)? Sie, die von den Werken der Schöpfung so leicht und so lebhaft gerührt werden, denen keine Fragen nas türlicher und geläufiger sind, als die Fragen, was dieß oder jenes fey, woher es komme, und wozu es diene, sollten den nicht ergreifen und finden können (v. 27), der alles gemacht (v. 24) und geordnet (v. 25. 28. 14, 17. 1 Mos. 1, 4―31. Ef. 40, 26. ff.), und sich durch jene seine Werke auch ihnen geoffenbart hat (Rom. 1, 19 f.)? Selbst wenn uns Gott uns fern eigenen Wegen überlassen håtte (Apg. 14, 16), wåren wir unentschuldbar (Röm. 1, 20), wofern wir auf den, der sich in uns selbst, und der sich um uns herum (1, 19 f.) nicht unbezeugt gelassen hat (Apg. 14,17), nicht aufmerksam würden (17, 27 f.), und die uns anvertrauten Kinder, denen er eben so nahe ist, auf ihn nicht aufmerksam machten? Al=

lein wie viel unverantwortlicher wäre unser Kaltsinn gegen Gott bey der näheren Offenbarung, der er uns gewürdigt hat? Eder sollen etwa die uns anbefohlenen Kinder des Vorzugs (Ps. 147, 19 f. Röm. 3, 2. Eph. 2, 11. 3, 11) nicht ge= nieffen, daß Gottes Vorsehung ihnen ihren Plaz unter Chris ften angewiesen (Apg. 17, 26) hat? Ihnen, für die gerade Geschichte so viel anziehendes hat, sollte die Geschichte vorenthalten werden, die noch viel vernehmlicher auf eben den Unsichtbaren hinführt, der sich uns in unserem Gewissen und in seinen uns umgebenden Werken offenbart (Röm. 1, 19 f.), die geschichtliche Erklärung, woher die Stimme rüh= re, die wir innerlich in unserem Gewissen vernehmen, und die (Ps. 19, 2—4) uns aus den Werken der Schöpfung entgegen= schallt? Schon das Ifraelitische Volk genoß des Vorzugs, daß es den Schöpfer und Urheber des in unser Herz geschrie= benen (Röm. 2, 14—16) Gesezes in der Geschichte seiner Voreltern wieder fand, daß es hier nicht blos durch ausdrückliche wörtliche Ankündigung seiner Gesandten auf ihn aufmerksam gemacht wurde, sondern auch seine Oberherrschaft über alles, was da ist, als (Apg. 17, 24) über sein Werk, und feine Aufsicht über das Thun und Lassen so wohl als über die Schicksale der Menschen in auffallenden Thatsachen erblick= te. Und es war Zweck der Mosaischen Verfassung, immer auf diese besonders fühlbaren Offenbarungen Gottes_zu= rückzuführen. So sollte z. B. die Osterfeyer, zu welcher Jesus mit seinen Eltern nach Jerusalem reißte (Luc. 2, 41 f.), die israelitischen Kinder auf die Frage, was das sey (2 Mos. 12, 26), und durch diese Frage auf Kenntniß und wieders holte Betrachtung der groffen Werke führen (v. 27. 13, 8. 14 f.), die Gott, der Schöpfer Himmels und der Erde, zur Zeit ihrer Voreltern gethan habe. Und welch eine herrliche, aber auch zugleich welch eine herablaffende Offenbarung Gottes, welch einen Zuwachs von geschichtlichen Belehrungen über Gott finden wir Christen in der Geschichte Jesu Chris sti? Wie hat Gott durch dieses sein sichtbares (Joh. 14,7-11. Kol. 1,15) Ebenbild seine Erkenntniß erleichtert und belebt? Welche Offenbarungen der Herrlichkeit, Macht und Grösse (Joh. 1, 14.5, 17 ff.), aber auch der Menschenliebe (3,14—17. 10, 32. Luc. 9, 55 f. 15. 18, 15-17. Apg. 10, 38) und

Heiligkeit Gottes (Luc.23, 31. Matth. 26, 28. Upg.3,13-16. Phil. 2, 8 ff.) finden sich in der Geschichte des einigen Mittlers zwischen Gott und den Menschen? Wie anschaulich, wie rührend, wie angemessen unsern menschlichen Verhältnissen ist uns der Sinn und das Verhalten, das bey Gott Gnade findet (Luc. 2, 52. vergl. Matth. 3, 17), von der kindlichen Folgfamkeit und Unterthänigkeit an (Luc. 2, 51), in dem Lebenslaufe des Sohnes Gottes auf der Erde dargestellt? Gerade die Geschichte der näheren Offenbarungen Gottes, und vornemlich die Geschichte des Menschenkindes (v. 12. 16. f. 43), das Gott in ganz eigenthümlichem Sinne seinen Vater nennen konnte (v. 49), ist die anziehendste, und je dem, auch dem Kinderalter, angemessenste Belehrung von unserem und des Weltalls unsichtbarem Urheber und Herrn.

Freilich ist auch bey einer stuffenweise fortschreitenden Bekanntmachung der Kinder mit Gott und Jesu Christo nicht wohl zu erwarten, daß sich ihren Gedanken nichts Kindisches beimischen, oder ihnen alles sogleich verständlich seyn werde. Welche Eltern, und welche Erzieher, denen jene die Leitung und Belehrung ihrer Kinder anbefehlen, werden sich zutrauen, von ihrer Seite nichts zu verfehlen, und alles den, oft so verschiedenen, Fähigkeiten der Kinder aufs genauste anzupassen? Aber wenn jedes, dem solche schwere Sorge obliegt *), die ihm mögliche Weisheit, Treue und Geduld beweiset, so dürfen wir allerdings auch daran denken, daß die Weisheit, wozu Kinder angeleitet werden sollen, nicht auf einmal vollkom men seyn, sondern zunehmen muß (Luc 2, 52), daß wichtige Wahrheiten, die man auch nicht gleich versteht, in der Folge verstanden und (Matth. 13, 19) fruchtbar werden können, wenn man sie nur, wie Maria (Luc. 2, 51), in dem Herzen behält, und ihr Ungedenken von Zeit zu Zeit erneuert, damit sie bey zunehmender Kenntniß und Erfahrung uns wieder beygehen, und von den hinzugelernten Wahrheiten beleuchtet werden können; daß sich die Spuren des Kinderalters, die sich an der Erkenntniß Gottes und Christi in jüngeren Jahren befinden, mit der Zunahme an Weisheit und Alter (v. 52) verliehren (1 Kor. 13, 11), und die heilsame Wahrheit durch *) vergl. das BetstundenGebet.

das ihr bengemischte Kindische nicht nothwendig unfruchtbar wird. Wird doch auch der erwachsene, wird doch selbst der vorzüglich erleuchtete (v. 8) Christ, wenn einst das Vollkommené kommt (v. 10), und er durch die Verfezung in eine andere Welt (2 Kor. 5, 6—Ɛ) auf eine höhere Stuffe der Erkenntniß (1 Kor. 13, 10.12) Gottes (Matth. 5, 8) und (Offenb. 7,9. 15 ff. 21, 3-7. 22 f. 22, 3-5) Christi (2 Kor. 5,7 f. Phil. 1, 21–23. Joh. 12, 26. 17, 22—24) gelangt, auf seine vorige Kenntniß Gottes und Christi als auf eine man gelhafte (1 Kor. 13. 12. 9), dunkle und unreife (v. 12. 13vergl. 2 Kor. 5, 7), aber gewis nicht als auf eine unbedeus tende (vergl. 1 Kor. 13, 13) und unfruchtbare (Gal. 5, 6) Erkenntniß zurücksehen? Wird ihm die Erkenntniß Gottes und Christi in seinem Erziehungsstande (1 Kor. 13, 9. 12. f.) nicht ewig theuer und schäzbar bleiben, da sie der Weg zu dem ewigen Leben (Joh. 17, 3. 14, 6-11. 12, 44—50. 6, 47) in Gottes und Jesu Chrifti Reiche im Hause (14 2-6) des Vaters Jesu Christi war? Wird er nicht auf die niedrigere Stuffe (1 Kor. 13, 8. f. 11. f.) mit Freude_zurücksehen, durch welche er zu der höheren reiferen und månn= licheren (v. 10-12) Erkenntniß Gottes und Christi emporgestiegen ist (Offenb. 7, 14. Ebr. 12, 9-11), auf den Glauben (1 Kor. 13, 13. 2 Kor. 5, 7}, durch welchen (1 Petr. 1, 5—9) er zum Schauen gelangt ist?

Es ist kein Grund vorhanden, der chriftliche Erzieher bes denklich machen sollte, die ihnen anvertrauten Kinder bey Zeis ten mit Gott und dem Christenthum bekannt zu machen. Und welchen Nachtheil ziehen Eltern und Erzieher den ihnen anvertrauten Kindern zu, wenn sie sie mit Gott und dem Christenthum in Zeiten bekannt zu machen versäumen? Welche Verantwortung ziehen sie sich selbst zu, die Ursache mag nun niedriger Eigennut, der die Kinder lieber sich dienen laffen, als ihnen dienen will, oder der irrdische Sinn seyn, der selbst alles höher schåzt als Gott und Christenthum, und auch in Hinsicht auf Andere der Religion kein Gewicht und der Anleitung darzu keinen Werth beylegt, oder es mag ein Mißverstand zu Grunde liegen, der so leicht entdeckt und berichtigt werden könnte?

Selbst wenn die uns anvertrauten Kinder, wie an Alter,

so auch an mancherley Kenntnissen und an anståndigem Betragen sichtbar zunåhmen, und eben damit Menschen immer wohlgefälliger würden, wäre es auch dann unhedeutend, wenn sie durch unsere Schuld nicht eben so wohl an Gna de bey Gott zunähmen (Luc. 2,52)? Oder könnte es Gott gefallen, wenn bey aller Entwicklung der Kräfte und Fähigkeiten des Kindes gerade diejenige Anlage vernachläßigt würde und unentwickelt bliebe, die unter allen seinen Anlagen die edelste ist, die uns vor allen andern Geschöpfen (Matth. 6, 26) auf Erden einer nåhern Verbindung mit Gott empfänglich macht, die Anlage, den Allerhöchsten (Luc. 6, 35) als Vater kennen (v. 36) und sich als göttlichen Geschlechts betrachten zu lernen (Apg. 17, 27-29)?

Wie sehr kann die Rechnung trügen, daß sich bey reiferem Alter das in früheren Jahren zurückgebliebene leicht werde nachholen lassen? Gesezt auch, die uns anvertrauten Kinder wachfen wirklich bis zu reiferem Alter heran; wird sich denn nun ihre Anlage zur Religion um so schneller und besser entwik keln, je weiter sie bey der Erstarkung des Geistes (Luc 2, 40) hinter allen übrigen Anlagen zurückgeblieben ist? Wird es die Lust zur Bekanntschaft mit Gott und dem Christenthum befördern, wenn die Richtung, die die Seele seit vielen Jahren her genommen hat, allen andern Beschäftigungen und Empfindungen verwandter und günstiger ist, als gerade dieser? Wird es das Gefühl der Abhängigkeit von Gott nicht erschweren, wenn man es so lange und gerade in dem Alter hat schlummern lassen, wo das Gefühl der Abhängigkeit über haupt am stärksten ist? Wird die eben so rührende als wichtige Geschichte Jesu um so sicherer und stärker Eindruck machen, wenn erst das Alter vorüber ist, wo man den Eindrüs ken am offensten und für sie am empfänglichsten ist, wenn jeder Eindruck sogleich von so vielen fremdartigen långst gewohnten und erstarkten Vorstellungen und Neigungen erstickt wird, und der Geschmack an dem wahrhaftig Edlen und Schönen vielleicht durch Bekanntschaft mit so vielen andern, der Wahrheit, Gewissenhaftigkeit und Gottseligkeit nur gar nicht för derlichen, Erzählungen verloren ist? Wird das reifere Alter sich nun nicht auch reif glauben, jedes böse Geschwäße ( 1 Kor. 15,33), das ihm seine jezige Lage mündlich und schriftlich

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