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im Ueberflusse zuführt, anzuhören? Und welchen Eindruck wird dieses, wie seicht und roh es auch seyn mag, auf ein Gemůth machen, dem Kenntniß Gottes (v. 34) und Christi noch fremd, dessen edelste Anlage, die Anlage, Gott zu fühlen und zu finden, im Schlummer und gegen alle übrigen Kräffte in keinem richtigen Verhältnisse ist? Wird es nicht von einer grûndlichen und gewissenhaften Untersuchung der christlichen Wahrheit abhalten, oder sie doch äußerst erschweren ?

Christliche Erzieher erkennen sich für verpflichtet, die ihnen anvertrauten Kinder bey Zeiten mit Gott und dem Chris stenthum bekannt zu machen.

Aber diese ihre Sorgfalt ist um so würdiger und wirksamer, wenn sie es nicht blos bey einer dem Herrn wohlgefälligen Ermahnung und Belehrung (Eph. 6, 4,) bewenden lassen wenn sie die ihnen anvertrauten Kinder nicht blos durch eigenen, oder von ihnen gewissenhaft veranstalteten und unterstüzten Unterricht mit Gott und dem Christenthum bekannt machen sondern auch ihre übrige Zucht oder Behandlungsart der ih= nen befohlenen Kinder zum Wohlgefallen des Herrn einzus richten trachten, wenn sie die Gottgefällige Weisheit, wozu. fie ihre Kinder anleiten wollen, auch durch ihr eigenes Beis spiel befördern, wenn sie die Ehrfurcht, die Dankbarkeit, die Liebe, das Vertrauen ihrer Kinder gegen den himmli-. schen Vater und gegen den, welchen er gesandt hat, Jesum Chriftum, wenn sie den Gehorsam gegen die Gebote Jesu,, womit sie ihre Kinder bekannt machen, durch ihre eigene Ehrfurcht und Liebe, durch ihr eigenes Vertrauen und ihren eigenen Fleiß im Gehorsam gegen Gott und Christum zu erwecken, zu beleben und zu unterhalten sich angelegen seyn. lassen.

Segne, o Vater der Geister (Ebr. 12,9), die Auferziehung der Jugend in den Schulen und Haushaltungen, und gieb allen, denen diese schwere Sorge obliegt, Weisheit, Treue und Geduld, damit immer mehrere Kinder mit dem Alter auch an Weisheit und Gnade bey Dir zunehmen (Luc. 2, 5-). Steure den Aergernissen, wodurch åltere und jüngere deiner Gnade und der daraus fliessenden geistlichen und leiblichen Gaben sich verluftig machen. Verwahre noch unschuldige Seelen unter so vielen Aergernissen und Verführungen. Erbarme dich aller

Menschen, und weil noch eine Ruhe vorhanden ist für das Bolk Gottes, so gieb uns deinen heiligen Geist, daß wir Fleiß thun, mit den Unsrigen zu dieser Ruhe zu gelangen, damit unser keines dahinten bleibe, und wir dein seyen und bleiben, wir wachen oder schlafen, wir leben oder sterben, um Jesu Christi, unsers einigen Erlösers, Mittlers und Fürsprechers willen. Amen. *)

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Am ersten Sonntag nach dem Fest der Erscheinung.

I 8 0 2.

Evangel. Luc. 2, 41–52.

Wir sind in den nächstverwichenen Feiertagen daran erinnert worden, welche ausserordentliche Begebenheiten (Luc. 2, 8-15. Matth. 2, 1-3) den ewig merkwürdigen Zeitpunkt bezeichnet haben, da der Sohn der Maria geboren wurde, defsen Würde (Luc. 2, 11. 1, 32 f. 35. Matth. 1, 20. 2, 2) und Bestimmung (Luc. 2, 11. 14. 21. 30—32. Matth. 1,21) so ganz ausserordentlich und einzig (Joh. 1, 1—3. 14. 18. 3, 16. 18. 31 ff.) war. Unser heutiger Tert erinnert uns dagegen an die nach jenen aufferordentlichen Ereignissen nur um so mehr auffallende Dunkelheit und Stille, worinn der groffe (Luc. 1,32) Sohn der Maria die Jahre seiner Kindheit und Jugend zugebracht hat, die von seinem so kurzen Leben auf Erden bey weitem den größten Theil ausmachten (3,23.). Wir wollen

Der merkwürdigen Stille, worinn der grå, ste Theil des Lebens Jesu auf Erden das hinfloß,

* Aus dem Betftundengebet.

unter göttlichem Beystande etwas weiter nachdenken, und

I) sehen, daß der grosse Sohn der Maria wirklich die mei ste Zeit seines Lebens auf Erden unbemerkt und in der Stille zugebracht habe,

II) aber die Merkwürdigkeit dieser Stille erwägen.

I.

Theuerste Zuhörer!

Wenn von dem unscheinbaren Gange die Rede ist, welchen das Leben Jesu auf Erden bald nach seiner Geburt zu nehmen angefangen, und ungefähr 30 Jahre lang (Luc. 3,23.) behauptet hat: so wird dabey gar nicht auf die Armuth und åhnliche äussere Umstände gesehen, worinn sich Jesus zwischen feiner Geburt und Taufe mit Maria und Joseph (2, 39-41-4348.51) befunden hat (Marc. 6, 3). In dieser Beziehung waren auch die Umstände der Geburt Jesu, aller dabey vorgekommenen aufferordentlichen Anzeigen seiner Gröffe unerachtet (Luc. 2, 8—15. Matth. 2, 1. f. 9—11. Luc. 2, 25—33) in hohem Maaße unansehnlich (v. 7. 12. 16. 24), und auch nach seiner Taufe wurden fie niemalen glänzend (8,3.958). Hingegen zeichnete Gott den so arm und niedrig erscheinenden Sohn der Maria bey seinem Eintritt in die Welt und während seines Lehramtes (v. 43. Joh. 6, 27. 10, 24—38. 11,4) durch Begebenheiten, wie sie keine trrdische Macht und Hos heit zu bewirken im Stande war, als die erhabene Person aus, die er gewesen ist. Allein beynahe 30 Jahre hindurch finden wir in seiner Geschichte keine solche ausserordentliche Begebenheiten, wie diejenigen waren, wodurch Gott beym Anfange und in den lezten Jahren des Lebens Jesu auf Erden von diesem seinem Sohne gezeugt hat (5, 36. f.). Und wir können nicht vermuthen, daß sie etwa in den Evangelien blos mit Stillschweigen übergangen seyen, wie so manche aufferordentliche Thaten in dem lezten Theile seines Aufenthalts auf Erden nicht aufgezeichnet worden sind (20, 30. 21,25). Diß geschah, weil es die Menge der Wunderwerke nicht ges stattete (v. 25). Indeß wurde doch eine beträchtliche Ana zahl wirklich bemerkt. Würde Lukas, wenn in dem Zeitraume zwischen der Geburt und Taufe Jesu ähnliche Wuns

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der erfolgt wåren, nicht wenigstens auch etwas davon bemerkt haben? Bemerkt er doch in unserem Text wirklich einen Vorfall, der, wenn er gleich nicht von derselben Art war, wie die Wunderbegebenheiten, die Jesu Geburt begleiteten, und ihn von seiner Taufe an auszeichneten, doch in dem zwischen inne liegenden Zeitraume ein besonderes Aufsehen erregt hat (Luc. 2, 47). Es war Folge der wahren Menschheit Jesu, daß sich die Leibes- und Geisteskräfte des Kindes (v. 12. 16 f.) allmählig entwickelten (v. 40. 52), daß es, wie an Leibezgrösse (v. 52), so auch an Geistesstärke (v. 40. 52) zunahm, und es war Folge der eigenthümlichen Vorzüge dieses Menschen, daß seine Fortschritte an Geistesstärke und Weisheit um so grösser waren (Luc. 2, 40), was wohl auch den Menschen, die ihn in seinen jüngeren Jahren nåher kennen lernten (vergl. v.48. 51. 44), nicht verborgen bleiben, und ihr Wohlgefallen an ihm immer mehr erhöhen mußte (v. 52). Aber bey dem Vorfalle in unserem Text war das Besondere, daß die vorzügliche Geistesstärke und Weisheit (v. 40) des erst zwölfjährigen (v.42) Knaben (v.43), die sich sonst bey minder auffallenden Gelegenheiten aufferte, um so sichtbarer wurde (v. 47), weil fie sich hier nicht blos im Kreise von Freunden und Bekannten (v. 46. 40. 52), sondern an einem öffentlichen Orte, und durch Proben, wozu es eher in der Mitte der Lehrer (v. 46), als im gewöhnlichen Umgange Veranlassung gab, zu Tage legte (v. 47). Eigentliche Wunderbegebenheiten finden wir in dem weiteren Fortgange der Kindheit und in den JugendJahren Jeju überall nicht. Und auch selbst die bewunderte Affentliche Probe seines vorzüglichen Verstandes, die wir erzählt finden, war in jenem Zeitraume die einzige ihrer Art, war Ausnahme von der Regel. Unser Tert selbst gibt zu er= kennen, daß es für Maria und Joseph etwas befremdendes gewesen sey, Jesum eine solche öffentliche Probe seines Verstandes ablegen zu sehen (v. 47). Hätten sie ihn auch sonst öfter auffer dem Kreise seiner Verwandtschafft und Bekannts schafft (v. 44) unter Zuhörern und Bewunderern seiner Weisheit (v.40) angetroffen; so würden sie nicht so sehr erstaunt seyn (v.48), da sie ihn endlich nach langem ångstlichen Suchen (v. 46. 48) über einer solchen Beschäftigung (v. 49) antra-, fen. Und wenn er nach seiner Zurückkunft nach Nazareth

von Gott, seinem Vater, ähnliche Auftråge, wie jenes mal zu Jerusalem, (v. 49) erhalten håtte, von seiner bewundernzwürdigen (v. 47) Weisheit (v. 52) dffentlichen Gebrauch zu machen, wenn er schon vor seiner Taufe gewohnt gewesen wåre, in der Synagoge zu Nazareth (4, 16) die Aufmerksamkeit durch Vorträge (v. 16 ff.), Fragen und Antworten (vergl. 2, 46 f.) oder gar durch Wunder (vergl. 4, 23) auf sich zu ziehen; wie hätte gleich sein erster Vortrag zu Nazareth nach seiner Taufe und die Nachricht von seinem kürzlich zu Cana (Joh. 4, 46 ff.) geschehenen grossen Wunder so vieles Aufsehen zu Nazareth unter seinen Miteinwohnern erregen können (Luc. 4, 16. 20. 22)? Hätte es ihnen noch befremdlich seyn können, diß alles an dem Sohne der Maria zu finden (Marc. 6, 2f.), wenn sie von Jugend an (Luc. 4, 16) gewohnt gewesen wären, ihren Mitbürger (Marc. 6, 3) durch solche Beschäfftigungen und Thaten ausgezeichnet zu sehen? Auch nach dem in unserem Text erzählten Vorgang zu Jerusalem war er seinen Eltern unterthan (v. 51.), wie zuvor, ohne daß er durch besondere göttliche Auftråge von ihrem Umgange und von der Vollziehung ihrer Auftråge abgerufen, und zu höheren Geschäfften oder Verrichtun gen angewiesen worden wäre. Er nahm mit dem Alter zu an Weisheit, aber in aller Stille, ohne daß sich seine Zunahme durch auffallende (vergl. v. 47) und öffentliche Proben zu Tage gelegt hatte. Sie åusserte sich mehr vor seinen Eltern (v. 51), Verwandten und Bekannten (v.44), als auffer diesem Kreise, mehr durch sein weises, zum Wohlgefallen aller, die ihn kannten, gereichendes (v. 52) Betragen in den vorkommenden häuslichen Geschäfften (Marc. 6, 2) und Lagen, als durch Aufsehen erregende Reden und Thaten. Weswegen seine Mitbürger in ihm nur den Zimmermann, den Sohn der Maria, den Verwandten dieser oder jener Personen von Nazareth (Marc. 6, 3) zu sehen gewohnt wurden, und die nachher von ihm öffentlich und auffallender zu Tag gelegte Weisheit und Geisteskrafft (vergl. Luc. 2, 40.52) ganz befremdlich fanden (4, 22. Marc. 6, 2).

uns, die wir Jesu erhabene Würde und Bestimmung (Luc. 2, 11) noch viel vollständiger kennen, als sie der Mutter Jesu (vergl. v. 33.50) und andern von der feierlichen Einführung dieses Sohnes Gottes in die Welt (v. 9-14. Matth. 2, 2. Luc. 2, 25-38. vergl. Ebr. 1, 6) unterrichteten Personen

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